Warum wieder ein neues Firmenschild?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesverband Bayern, Signatur 67 Warum wieder ein neues Firmenschild? [] In Bayern war bis zum Jahre 1933 die Partei auf christlicher Grundlage die "Bayerische Volkspartei". Sie war auch eine "neue" Partei;...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Keller, Wilhelm, H. Väth, Marktheidenfeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 26.05.1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B17CBD6E-603C-460C-BF08-DF37BA69FF7C
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesverband Bayern, Signatur 67 Warum wieder ein neues Firmenschild? [] In Bayern war bis zum Jahre 1933 die Partei auf christlicher Grundlage die "Bayerische Volkspartei". Sie war auch eine "neue" Partei; hat sie doch im Jahre 1919 als Nachfolgerin des damaligen Zentrums erklärt, sie sei eine Partei mit neuen Männern und neuen Zielen, sie sei die berufene Vertreterin des christlichen Volkes. [] Wohin hat uns Ihr Weg geführt? [] Die Bayerische Volkspartei hat die sogenannte "Ordnungszelle Bayern" geschaffen, sie war der Wegbereiter und Unterstützer Hitlers, sie war gegen Demokratie und Sozialismus. "Die Nationalsozialisten werden der Pfeil im Fleisch der Sozialdemokratie sein", sagte ihr famoser Führer Dr. Schäffer. In ihrer Verblendung und in ihrem Haß gegen alles, was sozialistisch war, wurden die Reaktionäre ständig gedeckt und unterstützt. Die Bayerische Volkspartei stimmte deshalb auch im März 1933 im Reichstag und im April 1933 im Bayerischen Landtag für das Ermächtigungsgesetz und für die totale Machtübergabe an Hitler. [] Heute zahlen wir die Zeche! [] Heute lehnen sie wieder die Verantwortung ab! [] Heute sind sie wieder eine neue Partei mit "neuen Männern" und "neuen Zielen"! Eine neue christliche Partei, die wiederum das Christentum für sich allein in Anspruch nimmt und in Erbpacht hat! [] Ihre Funktionäre sind die gleichen, ihr Programm ist das gleiche, ihre Methoden und Ziele sind die gleichen; sogar die alten, teilweise stark belasteten Führer werden soweit als möglichübernommen. Nur "sozialistisch" sind sie geworden. Auch die Nazis waren einmal "sozialistisch". Obwohl es früher so stark bekämpft wurde, geht es eben heute ohne dieses Wort nicht mehr. [] Wählt deshalb eine Partei, deren Programm und Name seit 80 Jahren bekannt ist, die es nicht nötig hat, sich ständig der neuen politischen Mode anzupassen. [] Wählt die Sozialdemokratische Partei [] Sie ist sozialistisch seit ihrer Gründung, als es noch gefährlich war das Wort "Sozialismus" überhaupt zu gebrauchen. [] Sie war bereits demokratisch, als wir noch im dunkelsten Untertanenstaat lebten. [] Sie ist aber auch christlich, weil sie die Religion nicht zu politischen Zwecken mit Schlagworten mißbraucht sehen will, sondern weil sie ihr Christentum durch die Tat beweist. Noch immer hat man in der christlichen Welt in der Ausübung des praktischen Christentums mehr gute Werke erzielt und der Menschheit besser genützt als durch bloße Lippenbekenntnisse und Programme "christlicher Parteien", wie des Zentrums, der Bayerischen Volkspartei und der C.S.U. [] Hätten die "christlichen" Parteien nicht sosehr mit den Nazis geliebäugelt, hätten sie vielmehr die Sozialdemokratie in ihrem Kampf gegen den Faschismus unterstützt, dann wäre es nicht zum Krieg und nicht zu diesen ungeheueren Verwüstungen gekommen, dann wären die Grundlagen der Religion, der Moral und Humanität nicht so zerbrochen, dann stünden auch unsere altehrwürdigen Kirchen und Gotteshäuser, die von Generationen in Jahrhunderten aufgebaut wurden, noch unversehrt, dann wäre unser Würzburg noch wie einst die schöne Stadt, die Franken-Metropole, die wir nun wieder aufbauen wollen. Als die Sozialdemokratie vor 1933 ausrief: "Wer Hitler wählt, der wählt den Krieg!" wurde sie verlacht. [] Als sie 1933 im Reichstag der Hitler-Regierung das Ermächtigungsgesetz geschlossen und als einzige der Parteien verweigerte, wurde sie verspottet und beschimpft, und viele ihrer Abgeordneten kamen ins K.Z. [] Wenn es nach der Sozialdemokratischen Partei gegangen wäre, wäre keine einzige Kirche zerstört, kein einziger Geistlicher wäre gefallen oder durch Bomben- und Nazi Terror getötet worden. [] Deshalb lernt endlich aus der Geschichte, arbeitet mit uns am Wiederaufbau! [] Wählt die Sozialdemokratie: [] Liste l [] Auflage 2000 - Verantwortl. für den Inhalt: Wilh. Keller, Würzburg, Mergentheimer Str. 16 - Druck. H. Väth, Markth'feld
Published:26.05.1946