Die Zukunft . Mensch, bestimmst Du selbst!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gedicht Die Zukunft [] Mensch, bestimmst Du selbst! [] So mancher würde einen Preis zahlen, um einmal einen Blick in die Zukunft zu werfen. Neugierde mag allenfalls dabei sein, doch stärker als sie ist aber zweifellos die Sorge um das nackte...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.11.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C8F83A63-B146-4D7A-97A8-EB035287E963
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gedicht Die Zukunft [] Mensch, bestimmst Du selbst! [] So mancher würde einen Preis zahlen, um einmal einen Blick in die Zukunft zu werfen. Neugierde mag allenfalls dabei sein, doch stärker als sie ist aber zweifellos die Sorge um das nackte Leben und die Sorge um die ruhige und gesicherte Existenz. [] Gewiß ist, vieles, was die Zukunft uns bringen wird, abhängig von Faktoren und Ereignissen, auf die wir keinen unmittelbaren Einfluß haben. Aber manches der Zukunft wird beeinflußt von dem, was wir heute und morgen beginnen. Es gibt sowohl Mark- und Grenzsteine als auch Wendepunkte im Schicksal des menschlichen Lebens. [] Einer dieser Marksteine der Zukunft - jedenfalls in unserer Gemeinde, in der wir leben - wird die kommende Kommunalwahl sein. [] Es ist nicht richtig, wenn man sich auf den Standpunkt stellt "Macht was Ihr wollt, aber ohne mich". Oder "Ich interessiere mich nicht dafür". [] Gerade das kommunale Leben greift mit seinen mannigfachen Geschehnissen unmittelbar in unser persönlichstes Dasein ein. [] Derjenige, der diese wichtigen Dinge abtut mit einer lässigen Handbewegung, wird morgen schon aufs äußerste erbost sein, wenn er durch einen Beschluß des Gemeinderates unmittelbar betroffen wird. [] Ein Bruchteil der Initiative, die er dann entwickelt, um in beredten Worten hiergegen anzugehen, hätte vorher genügt, die Voraussetzungen zu schaffen, die diesen Gemeinderatsbeschluß unmöglich machten. Hierin liegt so manche Tragik unserer Tage und auch der Zukunft. [] Dem Übel aber abzuhelfen, muß die Aufgabe eines jeden sein, der froh und erwartungsvoll in die Zukunft blicken will. Darum entscheide Dich, wirke mit und gestalte Dein Leben. Stehe nicht abseits; bestimme Dein Leben selbst und wählte [!][wähle] richtig. [] Der Widder-Mensch ist zukunftsfroh, [] Die CDU drischt leeres Stroh. [] Der Stier - ein Urbild edler Kraft, [] Wählt SPD - weil sie es schafft. [] Die Zwillinge sind nicht zu trennen, [] Wir wollen nicht ins Verderben rennen. [] Der Krebs geht rückwärts immerzu, [] Ist Wappentier der CDU. [] Der Löwe in der Wüste lebt, [] Die KPD nach Moskau strebt. [] Sternbild der Jungfrau, zart und fein, [] Fallt auf die CDU nicht rein! [] Die Waage wiegt gerechten Sinn's, [] Die FDP schielt nur nach Zins. [] Der Skorpion sich selbst ersticht, [] Wenn du falsch wählst - ist's anders nicht. [] Das neue Jahr der Steinbock bringt, [] Die SPD um Fortschritt ringt. [] Der Wassermann bringt manchmal Glück, [] Das Volk bestimmt selbst sein Geschick. [] Die Fische machen stumm den Schluß, [] Weißt du nun, was du wählen mußt? [] [] Gesunde Wohnungen für alle! [] Wer erinnert sich nicht noch der Wohnverhältnisse, wie sie auf untenstehendem Bild ersichtlich sind. [] Auch heute gibt es "Wohnungen" die, wenn auch nicht in dieser Form, so doch in ähnlicher Weise Obdach und Unterkunft für Menschen bilden, die ein Recht darauf haben, menschenwürdig untergebracht zu werden. [] Sozialdemokratische Ratsmitglieder waren es, die sich trotz eigener Not in hervorragendem Maße für die Beseitigung dieser "Wohnverhältnisse" einsetzten. [] Das in Dortmund beschlossene Aktionsprogramm der SPD stellt diese Forderung noch einmal eindeutig heraus und verlangt gesunde Wohnungen für alle. Es darf hier an die erfolgreiche Arbeit des Wiederaufbauministers Steinhoff, SPD, erinnert werden, der die Grundlage geschaffen hat, daß auf dem Gebiete des sozialen Wohnungsbaues erhebliche Fortschritte erzielt werden konnten. [] Da, wo die SPD in der Mehrheit war, hat sie sich mit ihrer ganzen Kraft für die Besserung der Wohnungsverhältnisse erfolgreich eingesetzt. [] Die meisten neuen Siedlungen die entstanden sind, haben ihren Ursprung in sozialdemokratischer Initiative. In fast jeder Gemeinde läßt sich diese Tatsache nachweisen. [] Darüber hinaus hat die SPD im Bundestag in einem Initiativgesetzentwurf verlangt, daß die Kapitalbeschaffung für den sozialen Wohnungsbau durch Bereitstellung größerer Geldmittel gesichert wird. Hiergegen wendet sich der Bundesfinanzminister Schäffer (CDU), der beabsichtigt, wegen der zu erwartenden hohen Ausgaben durch den Wehrbeitrag keine Bundesmittel mehr für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. [] Gesunder Wohnungsbau heißt aber nicht, Zerstörtes in alter Form wieder aufzubauen, sondern sich die Erkenntnisse der modernen Wohnkultur und Hygiene zu eigen zu machen und zu verwerten. [] Hier wie in allen sozialpolitischen Fragen gilt es, den Vorsprung, den die sozialistisch regierten Länder, wie Schweden und Norwegen, vor uns haben, aufzuholen. [] Hierfür setzen sich die sozialdemokratischen Gemeindevertreter besonders ein. [] Hilfe für Jung und alt [] Ein Volk, das nicht nur in den Tag hineinlebt und sich seiner gesellschaftlichen Verpflichtung bewußt ist, kann nicht umhin, sein Augenmerk besonders auf die Jugend und die Alten zu richten. [] Die jungen Menschen sollen sich kräftigen an Körper und Geist, um dem kommenden Lebenskampf gewappnet gegenüberzustehen. Es ist eine zwingende Notwendigkeit der erwachsenden Generation, ihnen Freund und Helfer zu sein, damit sie sich dereinst in ihre Reihen einfügt, um mit ihr Seite an Seite das Schicksal zu meistern. Voraussetzung hierzu ist, daß man sich ihrer in jungen Jahren annimmt und ihnen die Möglichkeit und Mittel zur Verfügung stellt, damit sie sich heranbildet, um den kommenden Aufgaben gewachsen zu sein. Hierzu gehört neben der Schaffung von Jugendheimen, Sportanlagen usw. auch ihre gesundheitliche Betreuung. Die Jugend vor Krankheiten und schädigenden Einflüssen zu schützen, sollte vornehmste Aufgabe der Erwachsenen sein. [] Das sind Forderungen, die die SPD seit Jahren vertritt. Aber auch der Alten, die in mühevoller Arbeit und im Dienste der Gesamtheit unseres Volkes ihre Kräfte verbraucht haben und die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst ihren Lebensunterhalt zu erwerben, muß gedacht werden. Um ihnen einen ruhigen und gesicherten Lebensabend zu bereiten, setzen sich vernehmlich die sozialdemokratischen Gemeindevertreter ein. Sie sind bestrebt, daß in ausreichender Zahl und das persönliche Leben der Alten nicht beeinträchtigende Altersheime geschaffen werden. [] Ebenso wie für jung und alt, gilt die besondere Fürsoge [!] [Fürsorge] der sozialdemokratischen Gemeindevertreter den sozial Schwachen und Bedrängten. [] Alle Erhöhungen der Fürsorgerichtsätze und die Teuerungszulagen für Rentenempfänger sind auf Drängen der SPD durchgeführt worden. [] In vielen Städten und Gemeinden, in denen die sozialdemokratischen Gemeindevertreter die Möglichkeit dazu hatten, haben sie es erreicht, daß diesen Bedürftigen im Herbst eines jeden Jahres Kohlen und Kartoffeln von der Gemeinde zugeteilt werden. Hier noch mehr zu tun, betrachtet die SPD als ihre vordringlichste Aufgabe. [] Der Lastenausgleich [] sollte das erhalten gebliebene Vermögen zum Ausgleich der Schäden der Vertriebenen und Ausgebombten heranziehen. [] Was hat die Adenauer-Regierung aus CDU, FDP, DP daraus gemacht? [] Der Abgeordnete Seuffert (SPD) stellte im Bundestag fest: [] Von dem auf jährlich 2150 Millionen DM geschätzten Aufkommen werden [] 660 Millionen DM, also ein Drittel, zu Lasten der öffentlichen Haushalte, [] also zu Lasten der Steuerzahler und nicht von den Besitzenden, die Krieg und Währungsreform gut überstanden haben, aufgebracht. [] 60 Prozent der öffentlichen Mittel kommen aus Umsatzsteuer, Verbraucherabgaben (Zucker, Salz, Tabakwaren, Kaffee etc.) und aus Zöllen, die die Preise hoch halten. [] Die 660 Mill. DM sind: 250 Mill. DM Zuschuß zur Kriegsschadensrente; 130 Mill. DM aus der Vermögensteuer, die den Ländern weggenommen wird; 120 Mill. DM aus dem Grundvermögen der öffentlichen Hand; 160 Mill. DM Steuerausfall, da ein Drittel der Abgabe bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer abzugsfähig ist; weitere 700 Mill. DM aus öffentlichen Mitteln, und zwar 200 Mill. DM Übergangsabgabe der Länder; 190 Mill. DM Teuerungszuschläge zu den Lastenausgleichsrenten; 100 Mill. DM Leistungen zur Krankenversorgung; 400 Mill. DM neue Mittel für den Wohnungsbau, die bisher aus der Soforthilfe flossen, aber jetzt nicht mehr bereitgestellt sind. [] Insgesamt 1300 Mill. DM müssen also die breiten Schichten der Steuerzahler aufbringen, während die Vermögensabgabe 1220 Mill. DM bringen soll. [] Es muß also festgestellt werden: Ein Teil des Lastenausgleichs [] wird von den Geschädigten selbst bezahlt. [] So wollten es die Regierungsparteien und der BHE, die nachdrücklich für die Belastung der öffentlichen Hand eintraten, um die Besitzenden zu schonen. [] Die jetzt notwendigen Tarif- und Abgabenerhöhungen treffen besonders hart die Geschädigten. Weil Herr Schäffer (CDU) den Steueranteil der Länder stark senkte, will man den Ausfall durch Gemeindekopfsteuern ersetzen. [] Schonung der Starken, Belastung der Schwachen, [] das ist die Politik der Parteien jenseits der SPD. [] "Haben 'se schon gehört, Frau Beckers? es soll ja jetzt endlich etwas aus dem Lastenausgleich geben. Die Formulare dazu hat mein Mann schon ausgefüllt. Wissen Sie, ich freue mich schon so darauf, damit wir endlich mal ein bißchen Luft bekommen." [] "Wenn Sie sich da bloß nicht täuschen, Frau Schneider. Alles, was mit Formularen anfängt, das wird zum Schluß doch nichts Rechtes. Man will uns bloß Hoffnungen machen, damit wir über unsere Hoffnungen unsere verzweifelte Lage vergessen." [] Ich weiß nicht, ob ich bei der anhaltenden Teuerung dieses Jahr meine Kartoffeln und Kohlen in den Keller kriege. [] "So, dann glauben Sie auch nicht daran, daß uns eine fühlbare Hilfe zuteil wird? So ähnlich hat mein Mann auch schon gesagt. Ehe wir etwas bekommen, haben wir das, was wir bekommen sollen, schon selbst bezahlt." [] "Richtig, Frau Schneider, die kommunalen Versorgungsbetriebe, wie Straßenbahn, Gas- und Elektrizitätswerke, haben alle ihre Tarife erhöhen müssen, damit sie die Lastenausgleichsabgabe bezahlen können, und wen trifft es, nur uns kleine Leute, die anderen können ja mit dem Auto fahren." [] "Ich bewundere Sie, Frau Beckers, wie Sie das alles so wissen. Ich habe mir bisher darüber noch keine Gedanken gemacht." [] "Ja, Frau Schneider, da liegt der Hase im Pfeffer. Die meisten Frauen kümmern sich viel zuwenig um die Politik, Haben Sie z. B. schon gewußt, daß sich die Sozialdemokraten dafür einsetzten, daß in den Schulen Lernmittelfreiheit eingeführt wurde, damit die Tüchtigsten auf die höhere Schule können, ganz gleich, ob die Eltern das Geld dazu haben oder nicht? [] "Nein, Frau Beckers, das wäre ja fein, dann könnte mein Willi auch die höhere Schule besuchen, da er der beste Schüler in der Klasse ist, aber man hört doch immer, daß die Sozialdemokraten religionsfeindlich sind." [] "Das sind böswillige Verleumdungen, Frau Schneider, und kann unmöglich stimmen; denn in der Sozialdemokratischen Partei sind mehr als 96 Prozent aller Mitglieder Christen. Allein in der SPD-Fraktion des Bundestages befinden sich drei Geistliche als Abgeordnete." [] "Das ist ja interessant, Frau Beckers. Ich war immer der Ansicht, daß die Sozialdemokraten Kirchengegner seien; aber wenn ich es mir genau überlege und bedenke, daß sie in unserer Gemeinde dafür sorgten, daß die Schulverhältnisse verbessert und die neue Sportplatzanlage gebaut wurde, dann können sie ja gar nicht so böse Menschen sein, wie es immer so gern behauptet wird." [] "Richtig, Frau Schneider, nur ein bißchen Überlegung, und man kommt zwangsläufig zu dem Schluß, daß die Sozialdemokraten sich nur für Gerechtigkeit einsetzen." [] "Frau Schneider, ich muß lachen, wenn die anderen das Wörtchen 'christlich' im Munde haben. Es gibt keine 'christliche Politik', sowenig wie eine 'christliche Brotfabrik'." [] "Sehen Sie, jetzt lachen Sie auch." [] "Na ja! Frau Beckers, ich könnte mir nur eine Politik aus christlicher Verantwortung vorstellen." [] "Richtig, Frau Schneider, nicht jeder sozial- und gerechtdenkende Mensch wird ein Christ sein, aber jeder Christ müßte eigentlich auch sozial und gerecht sein. Das sollte ein jeder beherzigen, wenn es wieder zur Wahl geht." [] "Ja, Frau Beckers, ich glaube, es ist richtig, ich mache es wie Sie, ich wähle SPD." [] [] Der CDU-Gewerkschafter! [] In der Gewerkschaft: [] Wir fordern die soziale Sicherung der Arbeitenden und umfassende Mitbestimmung ... [] Im Parlament: [] Weil Konrad es will, kann ich nicht dafür stimmen ... [] Zwei Herzen wohnen, ach, in meiner Brust! [] Das eine, das wie mein Gewissen schlägt [] und Anteil für die Ärmsten nimmt. [] Das andre, das den Großinteressen Rechnung trägt [] und trotz des Einspruchs für die andren stimmt. [] So mögen viele CDU-Gewerkschafter in stiller Stunde denken. Wie wäre sonst die Tatsache zu erklären, daß von den Gewerkschaftern der CDU-Fraktion im Bundestag 19 gegen das Betriebsverfassungsgesetz stimmten und damit gröblichst den Interessen ihrer Gewerkschaftskollegen, den Arbeitnehmern, Schaden zufügten. [] Das ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch. Jedes Gewerkschaftsmitglied sollte daran denken und es bei den kommenden Wahlen beherzigen. [] Es ist paradox, als Arbeitnehmer für Parteien oder deren Kandidaten zu stimmen, deren Fraktionen in Kreis-, Land- und Bundestag gegen die berechtigten Forderungen der Arbeitnehmerschaft sind. [] Es gibt nur eine große Partei, die sich stets rückhaltlos für die Rechte der wirtschaftlich Schwachen und Unterdrückten einsetzte und immer die Forderungen der Gewerkschaften unterstützte. [] Das ist Deine Partei. [] Die mußt Du wählen, [] Gib den Kandidaten der SPD Deine Stimme und Du wählst richtig. [] Die Reichen reicher, die Armen ärmer [] Wer viel hat, wird noch mehr hinzubekommen, [] und wer wenig hat, dem wird auch das wenige genommen. [] Aber wenn Du gar nichts hast, Lump, laß Dich begraben, [] denn ein Recht zum Leben haben nur die, die etwas haben. [] Diese Worte eines großen verstorbenen Dichters sind treffend zum Problem Währungsumstellung. [] Zum Beweis dessen genügen nur einige Beispiele, die dem Leser in aller Deutlichkeit das Skandalöse dieses Vorganges aufzeigen. [] 46 Milliarden RM von 28,7 Millionen Sparern, die oft unter Entbehrungen sieh eine kleine Summe für ihren Lebensabend gespart hatten, wurden abgewertet auf insgesamt 2.1 Milliarden DM. Wieviel verlorene Hoffnung und Enttäuschung diese Zahlen ausdrücken, vermag nur der zu ermessen, der mitten im Volke steht. [] Wenn auch die derzeitige Bundesregierung auf die Währungsreform keinen Einfluß hatte, so trägt sie doch die gesamte Verantwortung für die erhebliche Besserstellung des Aktienbesitzes bei der Aktienumstellung. Das Aktienkapital, von 14,6 Milliarden RM bei 1952 Aktiengesellschaften wurde auf 14,3 Milliarden DM umgestellt, d. h. im Durchschnitt wurden aus 10,00 RM ungefähr 1000 DM. Nicht wenige Aktiengesellschaften haben aber nicht nur im Verhältnis 1:1 umgestellt, sondern 1:1,2 bis 1:2, d. h. 1000 RM wurden 1200 bis 2000 DM. [] Selbst die schlechteste Umstellung, wie bei der Ilse-Bergbau, die 20:1 betrug, stellt den Aktionär erheblich besser als den Inhaber eines Sparguthabens. [] Der Ilse-Aktienkurs liegt zur Zeit bei ungefähr 460 Prozent ihres Umstellungswertes. Diese "am schlechtesten aufgewertete Aktie" bringt also ihrem Inhaber 25 Prozent mehr Aufwertung als dem Inhaber eines Sparbuches. [] Setzt man diese skandalöse Umwertung in Beziehung zur Lastenausgleichsabgabe, so wird der Charakter der von der Bundesregierung betriebenen "Sozialen Wirtschaftspolitik" noch deutlicher. [] Nachdem der Antrag der SPD auf 100%ige Heranziehung des Aktienkapitals zum Lastenausgleich abgelehnt worden ist, ergibt sich folgendes Bild. [] Die Aktien werden nach dem Stichtag vom 31. 7. 48 bewertet. An diesem Stichtag lag der Zeitwert im Durchschnitt bei etwa 40 Prozent ihres Nominalwertes. Da das Vermögen überhaupt nur zu 50 Prozent des Zeitwertes belastet werden kann und hiervon für Aktienkapital wiederum nur die Hälfte zur Lastenausgleichsabgabe herangezogen wird, bedeutet das aber, daß eine Aktie von 1000 RM einen Zeitwert von 400 DM hatte, der zu 25 Prozent = 100 DM innerhalb von 30 Jahren zum Lastenausgleich veranlagt wird. Das sind ganze 3,33 DM pro Jahr. [] Der Inhaber einer Mannesmann-Aktie, für die im ersten Geschäftsjahr eine Dividende von 6 Prozent ausgeworfen wird, bekam also z. B. für eine 1000-RM-Aktie eine 2000-DM-Aktie und 120 DM Dividende. Seine Lastenausgleichsbelastung beträgt 100 DM innerhalb 30 Jahren, die er von den Dividenden eines einzigen Jahres abtragen könnte. [] So ungefähr zeigt sich bei genauer Betrachtung der wahre Charakter der "Sozialen Bundesregierung". Kardinalfrage: Wo liegt hier das Soziale?
Published:09.11.1952