Kein Atomstrom nach Bremen! Kein Verkauf von Stadtwerke-Aktien an VEBA/PreAG!
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf [] [] NEIN [] BürgerInnen antrag gegen Atomstrom [] Kein Verkauf der Stadtwerke an VEBA/PreAG [] [] Kein Atomstrom nach Bremen! [] Kein Verkauf von Stadtwerke-Aktien an VEBA/PreAG! [] [...
Main Author: | |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
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Published: |
1994
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/E661E771-1D31-4AE4-B4A1-A132A042F35F |
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author | Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf; Rupp, Klaus Rainer; Ruffler, Walter |
author_facet | Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf; Rupp, Klaus Rainer; Ruffler, Walter |
collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 1994 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf [] [] NEIN [] BürgerInnen antrag gegen Atomstrom [] Kein Verkauf der Stadtwerke an VEBA/PreAG [] [] Kein Atomstrom nach Bremen! [] Kein Verkauf von Stadtwerke-Aktien an VEBA/PreAG! [] [] Liebe Bremerinnen und Bremer, [] [] die Eigenständigkeit der bremischen Energieversorgung muß erhalten bleiben, ein Atomkonzern darf keinen Einfluß auf die Stadtwerke Bremen erhalten. Wir bitten Sie um Unterstützung! [] Obwohl sich SPD und Grüne gegen einen Verkauf von mehr als 24,9% der Stadtwerke-Aktien ausgesprochen haben, verhandelt der Bremer Senat zur Zeit über einen Verkauf von bis zu 49,9%. Damit wird die Sperrminorität überschritten, es besteht die Gefahr, daß neue Miteigentümer dann wichtige energiepolitische Entscheidungen in der Hauptversammlung und im Aufsichtsrat blockieren. Einer der Kaufinteressenten ist die VEBA, der Mutterkonzern der PreussenElektra AG, kurz PreAG genannt. Die PreAG ist ein Atomkonzern, der seinen Strom zu fast 60% in Atomkraftwerken erzeugt. [] Der BürgerInnenantrag gegen den Verkauf der Stadtwerke ist keine der üblichen Unterschriftensammlungen: Wenn 2% aller Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Bremen (ca. 11.000 Personen) den Antrag unterschreiben, dann kommt er auf die Tagesordnung der Bürgerschaft. Unser Antrag zwingt die bremischen PolitikerInnen, sich unseren Forderungen zu stellen. Unterschreiben können alle mit erstem Wohnsitz in Bremen, die 16 Jahre alt sind. Auch MitbürgerInnen ohne deutschen Paß können sich beteiligen, sie haben damit zum ersten Mal die Möglichkeit, auf ein wichtiges kommunalpolitisches Thema Einfluß zu nehmen. [] [] Der Antrag lautet: [] 1. Es werden höchstens 24,9% der Stadtwerke-Aktien verkauft [] 2. Es werden keine Aktien an Unternehmen wie PreAG/VEBA verkauft, die Strom in Atomkraftwerken erzeugen. [] 3. Es wird ein unabhängiges Gremium eingerichtet, das die Grundlagen für die Gründung einer Beteiligungsgesellschaft für Bürgerinnen und Bürger schafft. Zweck der Gesellschaft soll der Erwerb von Aktienanteilen und die Förderung einer ökologisch orientierten Energiepolitik der Stadtwerke sein. [] [] - Unterstützen Sie das Anliegen des BürgerInnenantrags, sammeln Sie Unterschriften! [] - Diskutieren Sie mit Freunden und Bekannten! [] - Schreiben Sie Briefe an Bürgermeister Wedemeier, Umweltsenator Fücks, Finanzsenator Fluß, Vorstand und Betriebsrat der Stadtwerke, an die zuständigen Gewerkschaften ÖTV und DAG! Bitte schicken Sie uns eine Kopie Ihrer Briefe, damit wir Bescheid wissen und nachhaken können! [] - Bringen Sie das Thema in Ihrem Stadtteilbeirat zur Sprache! [] - Wenn Sie Mitglied einer Partei sind: Diskutieren Sie dort den Stadtwerkeverkauf, versuchen Sie, Beschlüsse im Sinne des Bürgerantrags herbeizuführen! [] - Wenn Sie weitere Informationen brauchen: Die Mitglieder unserer Initiative geben sie gern! [] - Kommen Sie zu unseren Initiativen-Treffen und Diskussionsveranstaltungen, die auch durch die Tagespresse bekanntgemacht werden. [] [] Anny Ahrens, Rainer Dombois, Jürgen Franke, Hucky Heck, Gerold Janssen, Iris Klauck, Ullrich Mückenberger, Walter Ruffler, Klaus Rainer Rupp, Helmut Spitzley, Marina Stahmann, Armin Stolle, Paul Tiefenbach, Günther Warsewa. [] AK Energie, Aktionskonferenz Nordsee, Bremer BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen-Infoladen und Büro, Bremer Umweltberatung, BUND, DGB-Jugend, GesamtschülerInnenvertretung, Die Grünen in Findorff, DIE GRÜNEN in Gröpelingen, Die Grünen in Obervieland, Grüne Jugendinitiative, Initiative Pusdorf, JungdemokratInnen/ Junge Linke, Kultur- und Freizeit-Arbeitsgemeinschaft Hemelingen e.V., PDS Landesverband Bremen, Personalrat des St. Jürgen Krankenhauses, Robin Wood, Stadtteilgruppe Bündnis 90/ Die Grünen in Vegesack, Stadtteilgruppe Hemelingen von Bündnis 90/ Die Grünen. [] [] Informationen bei: Klaus Rainer Rupp, Horner Str. 12, 28203 Bremen Tel 7 14 41, Fax 7 14 46 [] Walter Ruffler, Roonstr. 73, 28203 Bremen, Tel./Fax. 7 44 21 [] Spendenkonto: Konrad Siess, Postbank Hamburg, BLZ 20010020, Kto.-Nr. 77 66 22-200 [] [] Unsere Argumente für eigenständige Stadtwerke: [] [] 1. Energiepolitische Argumente [] [] Kein Verkauf an einen Atomkonzern [] [] Atomenergie ist die gefährlichste Form der Energienutzung, die Katastrophen von Harrisburg und Tschernobyl haben das eindringlich vor Augen geführt, Atommüll ist jahrtausendelang eine Gefahr. Die sogenannte "friedliche" Nutzung der Atomkraft ist nur eine Seite der Medaille, zu der untrennbar die militärische Seite gehört. Greenpeace weist darauf hin, daß in einem Bunker in Hanau nicht nur Plutonium für Reaktoren liege, sondern hoch angereichertes, waffenfähiges Material. Geenpeace-Mitarbeiter [!] [Greenpeace-Mitarbeiter] Matthias Künzel sagt: "Was heute ein ziviler Vorrat ist, kann morgen schon ein Arsenal für Atomwaffen sein". [] Die VEBA beherrscht durch ihre Tochter PreAG monopolartig die Stromversorgung Norddeutschlands. Die PreAG ist Anteilseignerin bei den Atomkraftwerken Brokdorf, Grohnde, Stade, Brunsbüttel, Krümmel, Unterweser. [!], Lingen und Würgassen. Die PreAG ist engagiert bei der Uransuche, Urangewinnung und Urananreicherung (Uranit GmbH, Urangesellschaft mbH, Gesellschaft für NuklearService/GNS). Die GNS betreibt die Transporte von abgebrannten Brennstäben in Castor-Behältern. Als Gegenargument hört man bisweilen, die VEBA habe sich gewandelt, schließlich betreibe sie zusammen mit dem Land Hannover die Niedersächsische Energie-Agentur. Aber: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, bis heute ist keins der PreAG-Atomkraftwerke stillgelegt, auch nicht der Schrottreaktor in Stade. [] SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, "alle Initiativen auf Bundesebene zu unterstützen, die auf eine Beendigung der Förderung und die Ersetzung der Atomenergie durch umweltfreundliche und weniger riskante Formen der Energieversorgung abzielen" (S. 24). Man kann nicht auf Bundesebene gegen Atomenergie streiten, aber auf kommunaler Ebene Stadtwerke-Anteile an einen Atomkonzern verkaufen. [] [] Kein Verkauf an einen Vorlieferanten! [] [] Die Stadtwerke beziehen 10% ihres Stroms von der PreAG. Die PreAG möchte noch mehr Strom nach Bremen liefern, weil Überkapazitäten bei ihren Atomkraftwerken bestehen. Wenn Vorlieferanten durch die Übernahme von Aktien Einfluß auf die Geschäftspolitik der Stadtwerke Bremen erringen, dann werden sie mitbestimmen, bei wem und zu welchen Preisen die Stadtwerke Strom einkaufen. Die PreAG hat bereits bestimmenden Einfluß bei den regionalen Energieversorgungsunternehmen in Nordeutschland [!] [Norddeutschland]: Schleswag AG, ÜNH (Überlandwerke Nord-Hannover), HASTRA (Hannover-Braunschweigische Stromversorgungs-AG), EWS (Energieversorgung Weser-Ems) sowie bei regionalen Energieunternehmen in Hessen und in den östlichen Bundesländern. [] [] VEBA/PreAG werden eine ökologische Energiepolitik blockieren! [] Sie haben kein Interesse an Kraft-Wärme-Kopplung. [] [] Eckpfeiler einer ökologischen Energiepolitik ist die Kraft-Wärme-Kopplung, d.h. die gleichzeitige Produktion von Strom und Fernwärme. Sie hat einen hohen Wirkungsgrad und ist wegen der guten Ausnutzung der eingesetzten Energie ressourcenschonend und damit umweltverträglich. Stadtwerke bieten dafür gute strukturelle Bedingungen, denn sie betreiben ihre Kraftwerke in räumlicher Nähe zu den Verbrauchern. Eine Auskopplung von Fernwärme ist deswegen häufig möglich und sinnvoll. Die PreAG dagegen betreibt Großkraftwerke, die meist fern vom Verbraucher liegen, eine Nutzung der anfallenden Wärme ist somit praktisch ausgeschlossen. Auch kohlebefeuerte Großkraftwerke ohne Wärmeauskopplung sind ökologisch bedenklich. Ihr Wirkungsgrad liegt bei 35-40%, fast zwei Drittel der eingesetzten Energie geht als Abwärme verloren, der damit verbundene hohe C02-Ausstoß trägt zum Treibhauseffekt und zur Klimakatastrophe bei. [] Bremen hat Erfahrung mit der Strom-Absatz-Politik der PreAG: Als im Herbst 1984 in Bremen der Bau eines neuen Kohle-Heizkraftwerkes in Hastedt diskutiert wurde, bot die PreAG über ihre damalige Tochter NWK (Nordwestdeutsche Kraftwerke AG) den Stadtwerken als Alternative einen entsprechenden Strombezug zu Sonderkonditionen an. Ziel der PreAG war es, den eigenen Stromabsatz zu steigern - auf Kosten der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung in Bremen. Diese Strategie der PreAG konnte von einer Bürgerinitiative durchkreuzt werden. Das neue Kraftwerk Hastedt Block 15 wurde gebaut. Die Sache wäre anders ausgegangen, wenn PreAG/VEBA Miteigentümer der Stadtwerke gewesen wären. Sollten PreAG/VEBA Stadtwerke-Aktien kaufen, werden sie den Fernwärmeausbau in Bremen blockieren. [] [] Können Verträge VEBA/PreAG verpflichten? [] [] Manche haben die Hoffnung, daß neue Miteigentümer vertraglich zu einer ökologischen Energiepolitik verpflichtet werden könnten. Man kann darüber Verträge schließen, doch sie werden immer unter dem Wirtschaftlichkeitsvorbehalt stehen. Doch der Begriff der Wirtschaftlichkeit ist interpretierbar. Das Risiko ist groß, daß derartige Verträge nichts bewirken gegen die Interessen von Vorlieferanten und Atomkonzernen. Was "sich rechnet" ist letztlich abhängig von den Konzernstrategien der künftigen Eigner und der von ihnen benannten Unternehmensvorstände und Aufsichtsräte. Reine Profitgesichtspunkte können aber bei Stadtwerken mit ihrem kommunalen Versorgungsauftrag nicht ausschlaggebend sein. [] [] Höchstens 24,9% verkaufen! [] [] Jeder Aktienverkauf bei kommunalen Unternehmen ist problematisch. Falls sich Senat und Bürgerschaft dennoch für einen Anteilsverkauf entscheiden, dann dürfen dies maximal 24,9% sein. Sonst wird die Sperrminorität erreicht, denn das Aktiengesetz schreibt bei wichtigen unternehmenspolitischen Entscheidungen eine Dreiviertelmehrheit in der Hauptversammlung vor. Neue Miteigentümer könnten dies dann blockieren. Je mehr Aktien Bremen aus der Hand gibt, desto größer wird der unternehmenspolitische Einfluß der neuen Eigentümer sein! [] [] Beteiligungsgesellschaft für BürgerInnen [] [] Wir schlagen in unserem Antrag die Gründung einer Beteiligungsgesellschaft für Bürgerinnen und Bürger vor. Zweck dieser Gesellschaft soff der Erwerb von Aktienanteilen und die Förderung einer ökologisch orientierten Energiepolitik der Stadtwerke sein. So soll die Verbindung zwischen der Bremer Bevölkerung und den Stadtwerken gefördert werden. [] [] 2. Arbeitsmarktpolitisches Argument [] [] Kraftwerksstandorte sind gefährdet [] [] Bremen produziert 90% seines Stroms in eigenen Kraftwerken, die PreAG hat großes Interesse, ihren überschüssigen Atomstrom nach Bremen zu verkaufen. Voraussichtlich wird in 10 Jahren das Kraftwerk Hafen Block 5 stillgelegt. Wenn es der PreAG gelingt, den Bau eines neuen Kraftwerks als Ersatz für das stillgelegte zu verhindern, führt das zu einem Verlust an Arbeitsplätzen bei den Stadtwerken. [] [] 3. Regional- und strukturpolitische Argumente [] [] Die Unternehmens-Entscheidungen müssen in Bremen fallen: Beispiel Atlas-Copco [] [] Bei Debatten über die Wirtschaftsstruktur Bremens hört man oft die Klage, viele bremische Unternehmen seien außengesteuert. Die Konzernzentrale habe ihren Sitz nicht in Bremen, und wichtige unternehmenspolitische Entscheidungen werden außerhalb Bremens getroffen. Jüngstes Beispiel ist die Schließung von Atlas-Copco. Der schwedische Mutterkonzern hat die Verlegung der Arbeitsplätze nach Schweden beschlossen. Welchen Sinn macht es vor diesem Hintergrund, einem Energie-Multi außerhalb Bremens entscheidenden Einfluß auf die Geschäftspolitik der Stadtwerke einzuräumen? Die Stadtwerke sind mit ihren über 3.000 MitarbeiterInnen einer der größten Arbeitgeber in der Stadt. Das sollen sie auch bleiben. [] [] Die Stadtwerke geben Aufträge an Firmen in der Region [] [] Die Stadtwerke haben einen jährlichen Umsatz von über 1,2 Mrd. DM und und [!] investieren jedes Jahr 150-250 Millionen Mark, in diesem Jahr werden 30 Millionen in den Fernwärmeausbau fließen. Das ist ein Plus für die Umwelt, denn Ausbau von Fernwärme bedeutet Reduktion des Treibhausgases C02, und es sichert und schafft Arbeitsplätze bei den beauftragten Firmen, vor allem in unserer Region. [] [] 4. Finanzpolitische Argumente [] [] Der Verkauf von kommunalem Eigentum ist grundsätzlich fragwürdig! [] [] Die Stadtwerke sind kein Tafelsilber, das in einer Schublade vor sich hinmodert, sondern ein lebendiges Unternehmen, das jährlich über Konzessionsabgabe und Gewinnabführung 100 Millionen für den bremischen Staatshaushalt abwirft. Wer Anteile verkauft, verzichtet damit auf den entsprechenden Gewinnanteil. Die Stadtwerke sind ein zukunftsträchtiges Unternehmen, denn Strom, Gas, Fernwärme und Wasser werden immer gebraucht. [] [] Stadtwerke verkaufen, um die Arbeitsplätze bei Klöckner zu retten? [] [] Der Stadtwerkeverkauf ist 1993 in Bremen in einer ganz besonderen Ausnahmesituation diskutiert und politisch durchsetzbar geworden. Nur für einen Zweck, zur Rettung der Klöckner-Hütte und nur für den dafür nötigen Umfang haben SPD und Grüne den Senat ermächtigt, den Verkauf von Stadtwerkeanteilen ins Auge zu fassen. Nachdem der belgische Stahlkonzern SIDMAR Hauptaktionär bei Klöckner geworden ist, hält die senatseigene HIBEG (Hanseatische- Industrie- Beteiligungs- Gesellschaft) nur noch 24% des Grundkapitals der Stahlwerke Bremen, das sind 100 Millionen. Um dieses Geld aufzubringen, reicht der Verkauf von 10% Stadtwerke-Aktien. Natürlich gibt es auch andere Finanzierungsmittel, eigentlich müssen dafür keine Stadtwerke-Anteile verkauft werden. Zudem: Der Stahlmarkt boomt, die Stahlwerke Bremen, wie das Unternehmen jetzt heißt, macht satte Gewinne. [] [] Stadtwerke verkaufen, um Bremen zu retten? [] [] Die Haushaltsnotlage Bremens soll durch ein Sanierungsprogramm behoben werden. Bremen erhält 9 Milliarden verteilt auf fünf Jahresraten zu je 1,8 Mrd. DM, um seinen Schuldenberg abzubauen. Das funktioniert nicht, da über 80% des Geldes aus Bonn im laufenden Haushalt verbraucht werden. Wenn 1999 kein Sanierungsbetrag mehr aus Bonn kommt, sackt Bremen sofort wieder in ein Minus von 1,3 Mrd. DM. Die Einnahme von 600 Millionen aus dem Stadtwerke-Verkauf deckt also nicht einmal den Fehlbetrag eines Jahres zur Hälfte! Vor allem: Auch die Gewinne der Stadtwerke würden in den folgenden Jahren anteilig den neuen Eigentümern zufließen, fehlen also in der Bremer Kasse. Die Ursache der Finanzprobleme Bremens liegt im Steuerrecht. Bei der Aufteilung der Lohn- und Einkommensteuer wird Bremen benachteiligt: Viele Menschen arbeiten in Bremen, wohnen aber außerhalb und zahlen dort ihre Steuern. Es gibt nur zwei Wege, dieses Problem zu lösen: Eine Änderung des Steuerrechts oder Nachverhandlungen mit dem Bund, um einen angemessenen Finanzausgleich zu erreichen. [] Ziel des Sanierungsprogramms ist die Stärkung der Wirtschaftskraft Bremens. Welchen Sinn macht es, ein gewinnbringendes Unternehmen zu verkaufen, und mit dem Geld fragwürdige Ausgaben zu finanzieren wie den Bau des Hemelinger Tunnels, der allein 400-500 Millionen Mark kosten soll. Die Stadtwerke richten sich darauf ein, eine marktübliche Rendite von 6-7% zu erwirtschaften. Es macht auch haushaltspolitisch keinen Sinn, einen solchen "Aktivposten für den kommunalen Haushalt" (Deutscher Städtetag) zu verkaufen. [] [] 5. Unternehmenspolitische Argumente [] [] Frischer Wind durch einen Atomkonzern? [] [] Es gibt viel Kritik an der Geschäftspolitik der Stadtwerke, und manchmal hört man das Argument: Ein neuer Miteigentümer könne die Stadtwerke auf Trab bringen. Ein Teil der Kritik ist berechtigt, die Stadtwerke brauchen frischen Wind - aber nicht durch einen Atommonopolisten! Wer verkauft schon sein ganzes Haus, nur weil ein Zimmer mal nicht aufgeräumt ist! [] [] In den 70er Jahren haben die Stadtwerke den Ausbau der Fernwärme verschlafen, damals hat es noch Bundeszuschüsse gegeben, alles wäre billiger gekommen. Doch die Stadtwerke haben dazugelernt. Sie haben Heizwerke von Wohnungsbaugenossenschaften übernommen und modernisiert, und sie bauen die Fernwärme aus. Die Stadtwerke haben mit einem Firmenkonsortium einen Vertrag über den Bau eines neuen Wasserkraftwerks abgeschlossen. Das Kundenzentrum der Stadtwerke hat bundesweit einen guten Ruf. Linearisierte Tarife wurden eingeführt, und es gibt Zuschüsse für Förderprogramme. [] [] Öffentliche Diskussion und politischer Widerstand sind notwendig! [] [] Mehrfach haben Bürgerinitiativen wichtige energiepolitische Entscheidungen in Bremen beeinflußt. Im Jahre 1986 setzte sich die Initiative "Kein Atomstrom für Bremen" für den Bau eines Kohle-Heizkraftwerks in Hastedt ein - heute erzeugt dieses Kraftwerk Strom und Fernwärme und bietet Arbeitsplätze für viele Menschen. Der Erfolg der damaligen Bürgerinitiative nützt also den Stadtwerken, der Umwelt und den Arbeitsplätzen in Bremen. 1989 setzte sich die Initiative "Neue Energie für Bremen" für den Bau eines neuen Wasserkraftwerks neben dem Wehr in Hastedt ein - Bürgerschaft und Senat haben den Bau beschlossen, im nächsten Jahr soll begonnen werden. [] [] Unsere Initiative will mit dem BürgerInnenantrag einen Ausverkauf der Stadtwerke verhindern. Unterstützen Sie unser Anliegen. |
era | Bürgerinitiativenprotest gegen Verhandlungen des Bremer Senats mit der PreussenElektra AG (VEBA) über den Verkauf von mehr als 24,9% der Bremer Stadwerke-Aktien; Gefahr der Überschreitung der Sperrminorität. |
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geographic | Bremen |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
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spellingShingle | Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf; Rupp, Klaus Rainer; Ruffler, Walter Kein Atomstrom nach Bremen! Kein Verkauf von Stadtwerke-Aktien an VEBA/PreAG! [Rupp, Klaus Rainer; Ruffler, Walter; Siess, Konrad; Ahrens, Anny; Dombois, Rainer; Franke, Jürgen; Heck, Hucky; Janssen, Gerold; Klauck, Iris; Mückenberger, Ullrich; Spitzley, Helmut; Stahmann, Marina; Stolle, Armin; Tiefenbach, Paul; Warsewa, Günther, Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf; PreussenElektra AG (PreAG); Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD); Die Grünen; Freie Demokratische Partei (FDP); Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV); Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG); Uranit GmbH, Urangesellschaft mbH; Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS); Schleswag AG; Überlandwerke Nord-Hannover (ÜNH); Hannover-Braunschweigische Stromversorgungs-AG (HASTRA); Klöckner-Hütte; Hanseatische-Industrie-Beteiligungs-Gesellschaft (HIBEG); Stahlwerke Bremen; Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-AG (VEBA), ; ; ;, Atom-Zeichen; Kreuz] |
title | Kein Atomstrom nach Bremen! Kein Verkauf von Stadtwerke-Aktien an VEBA/PreAG! |
topic | [Rupp, Klaus Rainer; Ruffler, Walter; Siess, Konrad; Ahrens, Anny; Dombois, Rainer; Franke, Jürgen; Heck, Hucky; Janssen, Gerold; Klauck, Iris; Mückenberger, Ullrich; Spitzley, Helmut; Stahmann, Marina; Stolle, Armin; Tiefenbach, Paul; Warsewa, Günther, Initiative BürgerInnenantrag gegen Stadtwerkeverkauf; PreussenElektra AG (PreAG); Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD); Die Grünen; Freie Demokratische Partei (FDP); Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV); Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG); Uranit GmbH, Urangesellschaft mbH; Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS); Schleswag AG; Überlandwerke Nord-Hannover (ÜNH); Hannover-Braunschweigische Stromversorgungs-AG (HASTRA); Klöckner-Hütte; Hanseatische-Industrie-Beteiligungs-Gesellschaft (HIBEG); Stahlwerke Bremen; Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-AG (VEBA), ; ; ;, Atom-Zeichen; Kreuz] |
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