Gleichberechtigung? Nein, weiblicher Roboter!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gleichberechtigung [] Nein, weiblicher Roboter! [] (Vor den Oktoberwahlen hat die kommunistische Ostzonenregierung eine Reihe von Gesetzen zur angeblichen Erleichterung und Verbesserung der Lebenslage erlassen. Eines dieser Gesetze, die als W...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1950
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/BE71FB7C-97C8-4B42-9E65-5B5682CDEC4E
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gleichberechtigung [] Nein, weiblicher Roboter! [] (Vor den Oktoberwahlen hat die kommunistische Ostzonenregierung eine Reihe von Gesetzen zur angeblichen Erleichterung und Verbesserung der Lebenslage erlassen. Eines dieser Gesetze, die als Wahlschlager einige Wochen vor den Wahlen wie gut eingeübte Theaterstücke über die Bühne der "Volks"kammer gingen, war an die Frauen gerichtet. Es proklamiert in propagandistischen Phrasen die "Gleichberechtigung" der Frau. [] Bei der Berufswahl soll in Zukunft nicht Neigung und Veranlagung entscheiden, sondern allein die Notwendigkeit der Erfüllung von Wirtschaftsplänen. Die Arbeitskraft der Frau wird im Produktionsprozeß dort eingesetzt, wo es die kommunistische Regierung in ihrem eigenen Interesse, ohne Rücksicht auf private, menschliche und familiäre Bindungen für erforderlich hält. Deshalb die Verkündung der "Gleichberechtigung" und eines Gesetzes über den angeblichen Mutter- und Kinderschutz und die angeblichen Rechte der Frau. [] Es erscheint zwar widersinnig, aber entspricht doch den Tatsachen. Neben der Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft im Betrieb soll die Frau, genau wie in der nationalsozialistischen Vergangenheit, zur Gebärmaschine des totalitären Staates herabgewürdigt werden, Wie sagte Grotewohl: "Es muß der Stolz der Mütter sein, mehr als zwei Kinder zur Welt zu bringen. Wir brauchen mehr Menschen und qualifizierte Menschen für unseren Aufbau. Die Frage der Qualität ist in erster Linie eine Frage der gesunden Erziehung und der beruflichen Ausbildung. Die Frage der Quantität aber ist eine Frage der Geburtensteigerung ..." [] Diese Gesinnung paßt haargenau zu der Auffassung des Gesetzes, daß eine Mutter erst dann die staatliche Kinderbeihilfe verdient hat, wenn sie mehr als drei, also mindestens vier Kinder geboren hat. [] Die Frage, wer Eure Kinder erziehen soll, wenn Ihr 8 Stunden und mehr von zu Hause wegbleiben müßt, hat ein SED-Funktionär bereits beantwortet: Er sagte: "Für die Kinder stehen die Heime der jungen Pioniere und deren Kindergärten bereit." [] Frauen in der Sowjetzone, [] wir wissen, daß Euch ein allmächtiger Terror zwingt, schweigend zu ertragen, [] daß Eure Kinder an den Folgen des jahrelangen Hungers erkrankten, [] daß für Schulkinder kaum haltbares Schuhwerk - außer zu hohen Preisen in der HO - zu bekommen ist, und sie deshalb oft nicht zur Schule geschickt werden können, [] daß es an den einfachsten Medikamenten, Arzneien und der richtigen Ernährung mangelt, wenn eines Eurer Familienmitglieder ernstlich erkrankt, [] daß Eure Männer und Söhne, um die durch Hennecke hochgeschraubten Normen erfüllen zu können, die Gesundheit gefährdende Leistungen vollbringen müssen, [] daß Eure Söhne und Töchter in ihrem beruflichen Fortkommen gehindert werden, wenn sie nicht im kommunistischen Jugendverband, in der FDJ, aktiv mitarbeiten. [] Frauen und Mütter in der Sowjetzone! [] Vergeßt niemals, daß die SED und ihre Handlanger nichts tun, was dem Volke, was der Jugend, was Euch Frauen und Müttern nützt! [] Denkt immer daran, daß es der SED bei allen Maßnahmen einzig und allein auf die Festigung des Euch aufgezwungenen kommunistischen Zwangsregimes ankommt. [] Laßt Euch deshalb niemals durch tönende Phrasen der kommunistischen Propaganda blenden, auch dann nicht, wenn für Euch Frauen und Mütter ein Gesetz erlassen wird, mit dem man Euch angeblich die volle Gleichberechtigung gewährt. [] Die kommunistische Regierung kann Euch zu vielem zwingen. Aber sie kann nicht verhindern, daß Ihr allen Maßnahmen zur Unterdrückung Eurer persönlichen Freiheit zum Trotz, Eure Kinder innerhalb der Familie in Eurem Sinne zu aufrechten, selbständig denkenden Menschen erzieht. [] Die kommunistische Regierung kann die mit dem erlassenen Gesetz beabsichtigte Verführung der Jugend durch die Entfremdung vom nichtkommunistischen Elternhaus niemals erreichen, wenn Ihr Frauen und Mütter in der Sowjetzone stark genug seid, Euren Familienkreis von den verderblichen Einflüssen der kommunistischen Propaganda fernzuhalten. [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD
Published:1950