Lieber Wähler! Liebe Wählerin!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Lieber Wähler! Liebe Wählerin! [] Ich wende mich an Sie in der Sorge, daß Sie am 30. Juni 1946 überhaupt nicht zur Wahl gehen wollen. Wenn Sie endlich wieder einmal oder zum ersten Mal einen St...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landesvorstand Bayern, Albert, M.
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 30.06.1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/709A4237-3BB8-4947-91E4-99DB09B9363D
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Lieber Wähler! Liebe Wählerin! [] Ich wende mich an Sie in der Sorge, daß Sie am 30. Juni 1946 überhaupt nicht zur Wahl gehen wollen. Wenn Sie endlich wieder einmal oder zum ersten Mal einen Stimmzettel auszufüllen haben, dann müssen Sie dies mit aller Sorgfalt und Überlegung tun. So, als ob Sie einen Wechsel auszustellen hätten! Mit diesem Stimmzettel entscheiden Sie nämlich über ihre Ansprüche und Verbindlichkeiten der nächsten und ferneren Zukunft. Hören Sie deshalb auf unsere Stimme. [] Ich wünschte, Sie hätten unseren großen Parteitag in Hannover miterleben können, insbesondere die mutige und leidenschaftliche Rede unseres Parteivorsitzenden Dr. Kurt Schumacher, in der er in Sorge um unser nationales Weiterleben folgende Worte sprach: [] "Wir haben manches Wort der Kritik an unserem Volk gesprochen. Laßt uns auch ein Wort der Anerkennung sagen. Wenn jemand von draußen nach Deutschland kommt, dann erlebt er sicher, wenn er fühlen kann und Fingerspitzengefühl hat, wenn er seelisch in den anderen eindringen kann, das große Wunder, daß so viele Menschen innerlich anständig geblieben sind und eine bewunderungswürdige Tapferkeit zeigen. Letzten Endes zeigt auch der kleinste Mann in seiner Lebenshaltung, in seiner persönlichen Moral, in seiner Lebensführung, in der Art, wie er für seine Familie sorgt, eine Leistung, die so groß, ist, daß wir für diesen Vorteil unseres Volkes und für diese Art deutsch zu sein, die Konkurrenz mit keinem anderen Volk zu scheuen brauchen." [] Sagen Sie selbst, ist das nicht alles wahr, gut und richtig? Und gibt es eine andere Partei, als die Sozialdemokratische Partei, die mit dem Mut der nationalen Selbstbehauptung allen schaffenden Menschen aus dem Herzen spricht? [] Ich nehme gern an, daß Sie mir zustimmen und bitte Sie deshalb: Gehen Sie zur Wahl und geben Sie [] Ihre Stimme der SPD! [] Mit bestem Gruß! [] An [] Wer über den Parteien sich wähnt mit stolzen Mienen, [] der steht zumeist beträchtlich unter ihnen, [] Trau keinem, der nie Partei genommen [] Und immer im Trüben ist geschwommen. [] Gottfried Keller. [] Landesvorstand der SPD. Verantwortl.: M. Albert, München, Schackstr. 2.
Published:30.06.1946