Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter Hans Högn spricht: . "Ich gebe Arno Behrisch meine Stimme!"

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter Hans Högn spricht: [] "Ich gebe Arno Behrisch meine Stimme!" [] Jeder Mensch kann zu jeder Zeit eine Reihe von Dingen aufzählen, die nicht in Ordnung sind. [] Wenn ein Volk eine für seine Z...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Högn, Hans, Oberfränkische Verlagsanstalt und Druckerei GmbH, Hof
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C19FC7CD-6AD3-4901-B7F6-2272D8C75710
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter Hans Högn spricht: [] "Ich gebe Arno Behrisch meine Stimme!" [] Jeder Mensch kann zu jeder Zeit eine Reihe von Dingen aufzählen, die nicht in Ordnung sind. [] Wenn ein Volk eine für seine Zukunft wichtige Entscheidung zu fällen hat, dann soll man Mißstände im sozialen Gefüge aufzeigen und nach Mitteln suchen, um sie beseitigen zu können. [] Noch immer grenzenlose Armut um uns her [] Dies ist wohl unbestritten: Am Ende des ersten Bundestages und einer fünf Jahre währenden "sozialen" Marktwirtschaft lebt ein, großer Teil der Bevölkerung Westdeutschlands, gemessen an dem Lebensstandard vergleichbarer Nationen im Westen und Norden Europas, in Not und ohne Hoffnung auf ein gesichertes und auskömmliches Alter. [] Nach der Währungsreform fingen alle mit 40 DM an. Aber mindestens 6 Millionen Deutsche müssen nach zuverlässigen statistischen Erhebungen heute mit ihren Angehörigen mit Bezügen, die unter dem Existenzminimum liegen, auskommen. [] Die Not der Rentner schreit zum Himmel [] Die Preise der wichtigsten Lebensmittel stiegen in der Zeit vom 15. Dezember 1949 bis zum 15. Dezember 1952 im Durchschnitt um mehr als 50 %. Die Lohnerhöhungen brachten jedoch keinen Angleich an die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Der Industrieumsatz erhöhte sich von monatlich 6,7 Milliarden im Jahre 1950 auf 9,8 Milliarden DM im 1. Vierteljahr 1953, also um 43 %. Der monatliche Lohn aller Industriearbeiter stieg in der gleichen Zeit aber nur von 242 DM auf 292 DM, das heißt: nur um 10,5%. Es gibt immer noch 931000 Rentner der Angestelltenversicherung, deren monatliche Rente im Durchschnitt 70.70 DM beträgt und 3,2 Millionen Sozialrentner, die mit 58.50 DM im Monat auskommen müssen. [] Wohnungsnot und Jugendnot sind unerträglich [] Gewiß sind nach 1945 erhebliche öffentliche und private Mittel für den Wohnungsbau aufgewendet worden. Aber noch nicht ein Drittel aller Haushaltungen im Bundesgebiet hat eine eigene Wohnung. Ein hoher Regierungsvertreter hat kürzlich in einer Rundfrage festgestellt, daß von der Jugend 59,3 % keinen eigenen Schlafraum haben. 52,5 % verloren durch Kriegseinwirkung ihr Heim, 9,8 % teilen den einzigen Aufenthaltsraum der Wohnung mit mehr als 4 Personen und 33,3 % besitzen kein Elternhaus im üblichen Sinne. [] Die SPD ist der Ansicht, daß eine der ersten Voraussetzungen eines geordneten Staatslebens die soziale Sicherung ist. Mit schlecht entlohnten Arbeitern und ärmlich bemessenen Renten, mit Elendsquartieren und Arbeitslosen läßt sich keine gesunde Demokratie aufbauen. [] Geld für Kanonen, aber nicht für Erwerbsunfähige [] Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich in einer Reihe von Anträgen im alten Bundestag für eine Vereinheitlichung der Sozialpolitik, für Berufs- und Gesundheitssicherung, für ein besseres Wohnungsbaugesetz und für wirtschaftliche Sicherung eingesetzt. Noch am 2. Juli 1953 wurde im Bundestag ein sozialdemokratischer Antrag, der für einen hundertprozentig Erwerbsunfähigen monatliche Bezüge in Höhe von 220 DM erreichen wollte, abgelehnt. Die Bundesregierung erklärte, daß die dafür benötigten 900 Millionen Mehrausgaben nicht gedeckt werden können. Der EVG-Vertrag aber erfordert ein Vielfaches dieser Summe. [] Der Sozialplan der SPD führt aus dem Elend [] Alle sozialdemokratischen Bundestagskandidaten setzen sich für die Verwirklichung eines Sozialplanes der SPD ein, von dem vor wenigen Wochen eine große bürgerliche Zeitung schrieb, daß er vielleicht die bedeutendste innenpolitische Forderung dieses Wahlkampfes werden kann. [] Von dem Kandidaten der SPD in diesem Wahlkreis weiß ich, daß er eine wirkliche Empfindung für die sozialen Nöte unserer Zeit hat. Damit sage ich nur, was ich in einer jahrelangen Zusammenarbeit immer erlebt habe. Der Sozialplan der SPD wird sein eigenes Programm sein. [] Systematische Vernachlässigung unseres Zonengrenzlandes [] Eine bedenkliche Erscheinung in der Politik der Bundesregierung ist, daß sie die Entstehung einstmals blühender Wirtschaftsbezirke -zu Notstandsgebieten zuließ. Die Länder Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben sich in den letzten Zwei Jahren wirtschaftlich sehr gut entwickelt. Sie haben eine Arbeitslosenziffer von weniger als 4 %. Die Länder an der Grenze aber weisen eine vierfach höhere Arbeitslosigkeit auf. [] Die Steuerpolitik des Bundes hat diesen Zustand gefördert. So konnten die "reichen" Bundesländer durch Steuererleichterungen weite Industrien aus den "armen" Bundesländern an sich ziehen. Damit verschärfte sich die Notlage in unserem Gebiete immer mehr. [] In vielen Gesprächen haben wir mit Arno Behrisch diese Lage erörtert. Wir sammelten Material und baten jeden, uns dabei zu helfen, um mit Anträgen und Forderungen dieser Entwicklung entgegentreten zu können. [] Arno Behrisch erkannte die tödliche Gefahr [] Arno Behrisch legte wohl als erster in einer Broschüre "Oberfranken im Würgegriff" der Öffentlichkeit ein erschütterndes Material über die Notstände an der Zonengrenze vor. Die Broschüre hat, weil sie unumstößlich Tatsache an Tatsache reihte, eine Bresche geschlagen in den Wall des Nichtverstehenwollens, der uns umgab. [] Seine Arbeit im Bundestag für die Grenzgebiete liegt aktenkundig vor. Sie sollte von jenen gelesen werden, die scheinbar auch jetzt nicht über kleinliche parteipolitische Schranken springen können. Wir brauchen einen Abgeordneten, der unter uns lebt und stets erreichbar ist, nicht aber einen Bayreuther Syndikus. [] Der Anwalt Oberfrankens im Bundestag [] Es kann nicht bestritten werden, daß Arno Behrisch der beredteste Sprecher des am 2. Juli 1953 vom Bundestag beschlossenen Förderungsprogrammes für die Zonengrenzgebiete war. Die Verwirklichung dieses Programmes läßt auf sich warten. Arno Behrisch wird im neuen Bundestag darüber ein ernstes Wort sprechen müssen. [] Es gibt nichts in dieser Welt, über das nicht die Schale der Kritik geleert wird, und ich kann wohl mit am besten beurteilen, wie schwer es ist, allen Wünschen und Forderungen gerecht zu werden. [] Der richtige Mann in Bonn [] Eines aber weiß ich ganz bestimmt und das ist ausschlaggebend bei aller politischen Arbeit: Arno Behrisch hat ein tiefes soziales Verständnis. Er kämpft mit Festigkeit und scharfem Verstand unbeirrt für die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Belange unserer Grenzbevölkerung. [] Deshalb gebe ich am 6. September Arno Behrisch meine Stimme. Sie sollten es auch tun! [] Hans Högn [] (Oberbürgermeister der Stadt Hof und Landtagsabgeordneter) [] Stimmzettel [] für die Bundestagswahl im Wahlkreis 223 Hof am 6. September 1953 [] Jeder Wähler hat zwei Stimmen - Machen Sie zwei Kreuze, wie das Beispiel zeigt [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten [] Zweitstimme für die Wahl nach Landeslisten [] Druck: Oberfränkische Verlagsanstalt und Druckerei, Hof/S., Marienstraße 75 [] An alle Haushaltungen im Bundestagswahlkreis HOF
Published:06.09.1953