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Liebe Rentner! [] Heute holen Sie wieder Ihre Rente von der Post. Wie Sie, so stehen in diesen Tagen Hunderttausende in der Bundesrepublik vor den Schaltern, zählen ihr Geld nach und fragen sich: [] "Wie soll ich damit auskommen? Wann kommt denn nun endlich die so oft versprochene Rentenreform, die uns Rentnern die ständige Sorge um den Lebensabend nehmen soll?" [] So fragen die Rentner in unserem Volk nun schon seit Jahren. Viele haben keine Antwort mehr erhalten. Bei ihnen kam der Tod schneller als die Rentenreform. Das ist die traurige Wahrheit. [] Das dauernde Hin und Her um die Renten hat jeden mit Bitterkeit erfüllt. Mancher erinnert sich dabei wohl noch der großen Worte und Versprechungen, die von der Bundesregierung in Bonn gemacht worden sind. Allen voran der Bundeskanzler, der feierlich in seiner Regierungserklärung bereits zum April 1950 eine Rentenreform mit Rentenerhöhungen versprochen hatte. [] Heute schreiben wir Ende September 1956! Den großen Worten sind keine Taten gefolgt, die Rentenreform ist immer noch nicht da! [] Das ist vor allem für diejenigen eine herbe Enttäuschung, die diesen Regierungsparteien vor 3 Jahren ihre Stimme und ihr Vertrauen gegeben haben. Jeder denkende Mensch findet es unverständlich, daß die Rentner nach Jahren des Wiederaufbaues noch immer kein auskömmliches Leben führen können. Allein in Hannover müssen heute noch Tausende von Rentnern zusätzlich von der Stadt unterstützt werden, weil ihre kümmerliche Rente unter dem Existenzminimum liegt. Aber die Bundesregierung ist nicht in aHem so zurückhaltend wie bei den Renten. In der Wiederaufrüstung ist sie schneidig drauflosgegangen. Da saßen auch die Milliarden locker. Gegenüber den sozialdemokratischen Forderungen, die Renten zu erhöhen, hat sie dagegen immer wieder Bedenken erhoben. [] Soll durch die Rüstung die Rentenerhöhung wieder unmöglich werden? [] Die SPD hat im Bundestag durchgesetzt, daß die Rentner seit 1950 wenigstens einige Rentenzulagen erhielten. Diese Zulagen sind ungenügend, weil die Bonner Regierungsmehrheit die von der SPD geforderten Beträge gekürzt hat. Mit dieser Politik der ungenügenden Zulagen muß Schluß gemacht werden. [] Die wirkliche Rentenreform muß endlich kommen! [] Die SPD hat darum als erste Partei im deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf für eine Rentenreform vorgelegt, der eine durchgreifende Rentenerhöhung bringen soll. [] Die Regierung kam erst Monate später. Der Regierungsentwurf ist aber nicht nur spät gekommen, sondern auch noch eine Enttäuschung für die Rentner! Wir möchten Ihnen das an einigen wesentlichen Punkten erklären: [] Wie hoch soll die neue Rente sein? [] Die SPD fordert in ihrem Gesetzentwurf eine Altersrente von 75% des Arbeitsverdienstes nach einem erfüllten Arbeitsleben. [] Der Gesetzentwurf der Regierung will nur etwa 50% [] Die Geldleute der CDU wollen nur etwa 40% [] Wie soll es in Zukunft werden? [] Die SPD fordert: Die Renten müssen ständig mit dem Lebensstandard steigen. [] Die Bundesregierung weiß in diesem Punkte nicht was sie will. Fast jeder Minister hat eine andere Ansicht. [] Die Geldleute der CDU wollen die ständige Anpassung an den Lebensstandard verhindern. [] Wer von den Rentnern, die in diesen Tagen ihre Rente vom Postschalter holen, bekommt eine Erhöhung? [] Die SPD fordert: Alle Rentnerinnen und Rentner! [] Nach dem Regierungsentwurf erhalten 40% keine Erhöhung. Die Rentnerinnen sind besonders benachteiligt; denn über 60% sollen keine Rentenerhöhung haben. [] Die Geldleute der CDU wollen sogar den unzureichenden Regierungsentwurf noch verschlechtern. [] Im Bundestag hat jetzt der Kampf um IHRE Rente begonnen. [] Die CDU Redner wiederholen zwar vor den Wahlen ihre alten Versprechungen. Aber was davon zu halten ist haben wir alle erlebt. [] In diesem Kampf steht nur die SPD auf seiten der Rentner! [] Denken Sie daran am 28. Oktober, dem Tag der Kommunalwahlen in Niedersachsen. Wird die SPD bei den Kommunalwahlen stärker, dann wird auch den Rentnern geholfen. [] Hannover sorgt für seine Alten. Fast 10 Millionen DM hat die Stadt 1955 an Unterstützungen für Notleidende und nahezu 3 Millionen wurden für die Betreuung in den Heimen ausgegeben. [] Starke SPD bedeutet: Bessere Renten! [] Die SPD ist die Partei der sozialen Taten! [] Ihr gehört das Vertrauen und die Stimmen der Rentnerinnen und Rentner! [] Herausgegeben vorn SPD Ortsverein Hannover Verantwortlich: August Holweg, Hannover Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH.
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