%0 IMAGE %A Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) %A Keller, Wilhelm %A Georg Graßer, Würzburg %G German %T Der Wiederaufbau %U http://hdl.handle.net/11088/484320F2-8D7B-4871-B6B4-C44B365DD622 %X Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesverband Bayern, Signatur 67 Der Wiederaufbau [] der Stadt Würzburg muß unter allen Umständen rasch durchgeführt werden. [] Unsere Vertreter im Stadtrat sind sich ihrer Verantwortung bewußt. Sie haben sich in unserer Stadt und auch bei den Dienststellen in München nachdrücklichst eingesetzt [] für unverzüglichen Neuaufbau der Verwaltung und der Ämter, damit die personellen Folgen der Entnazifizierung raschestens beseitigt und die Dienststellen wieder arbeitsfähig gemacht werden, [] für Unterstützung der Handwerksbetriebe, die für den Wiederaufbau notwendig sind, bevorzugte Errichtung von Arbeitsräumen und Werkstätten, sowie die Beschaffung von Werkzeugen für diese Betriebe, Schaffung von Unterkünfte für Handwerker und Bauarbeiter, [] für Aufbau eines geregelten Transportwesens, damit zunächst einmal die notwendigsten Voraussetzungen für den Wiederaufbau geschaffen werden, [] für beschleunigte Durchführung der Stadtplanung, damit die Genehmigung der eingereichten Baugesuche nicht verzögert wird, [] für Beseitigung der Bausünden und Verkehrsfallen unter Ablehnung utopistischer Bauprojekte und Planungen, die nur eine weitere Hinausschiebung des Aufbaues bedeuten müßten und finanziell überhaupt nicht tragbar wären, Wahrung des charakteristischen Stadtbildes, [] für Intensivierung des Wohnungsbaues und gleichzeitige Unterstützung der Wohnungsgenossenschaften, wie auch der Privatunternehmer, raschere Erledigung der Baugesuche, keine Vorzugswirtschaft bei der Bewilligung unproduktiver Bauvorhaben, [] für gerechte Verteilung der von der Stadt beschafften Baumaterialien unter Einschaltung der Berufsvertretungen und Innungen, damit Schwarz- und Tauschhandel mit Baustoffen verhindert wird, [] für weitgehende Berücksichtigung unserer besonders schwer getroffenen Stadt durch die Bayerische Staatsregierung. [] Im ersten schwersten Jahre wurde Beachtliches geleistet - die Voraussetzungen für den Wiederaufbau sind gegeben: [] Die Schutträumung ist mit Energie angepackt worden! [] Die Stadtplanung macht trotz Personalmangel Fortschritte! [] Der Brückenbau beginnt in Kürze! [] Neuartige Baumethoden und neue Baustoffe werden ausgeprobt und demnächst eingesetzt! [] Aber wir müssen uns trotz alledem klar darüber sein, daß ein Wiederaufbau nicht allein vom guten Willen und Können einer Stadtverwaltung abhängig ist. [] Für die fehlende Kohle, für das mangelhafte Verkehrswesen, für die unzureichende Belieferung kann keine Stadtverwaltung verantwortlich gemacht werden! [] Wenn Interessenjäger Euch billige Versprechungen machen, so tun sie es, um Euch Sand in die Augen zu streuen und um Stimmenfang zu treiben! [] Auch in anderen Städten wird nicht rascher, im Gegenteil, sogar langsamer aufgebaut als in Würzburg, trotzdem jene Städte weniger zerstört sind als unsere Heimatstadt und sogar von der CSU regiert werden. [] Als verantwortungsbewußte Politiker wissen wir: [] ohne die Wiederherstellung des internationalen Vertrauens, ohne eine gesunde Friedenswirtschaft [] kann ein großzügiger, kurzfristiger Wiederaufbau nicht durchgeführt werden. [] Deshalb können wir auch keine neuen Parteien wählen, die vom Ausland verständlicher Weise mit äußerster Vorsicht und mit Mißtrauen aufgenommen werden. [] Wir können auch keine Parteien wählen, die geschichtlich schwer belastet sind, deren Führer zum Teil aus den alten aufgelösten bankerotten [!][bankrotten] Parteien kommen oder die sich aus reichlich bunten, aufeinander unmöglich abzustimmenden Interessentengruppen zusammensetzen. Deshalb wählen wir [] die Sozialdemokratische Partei, [] die einzige Partei, die seit 8 Jahrzehnten für Völkerverständigung und friedlichen Aufbau, für Demokratie und Sozialismus eingetreten ist. Sie ist zuerst dazu berufen und in der Lage, das internationale Vertrauen zurückzugewinnen, das jene bürgerlichen Parteien verloren haben, als sie Hitler im Jahre 1933 mit dem Ermächtigungsgesetz zur Diktatur verhalfen. Wir brauchen nicht nur die Hilfe des Auslandes, die uns vor dem Verhungern schützt. [] Wir brauchen auch die politische Hilfe anderer Völker, schon unserer Jugend und ihrer Zukunft willen. [] Wir brauchen vor allem die politische Hilfe der großen befreundeten englischen Arbeiterschaft. Sie wird uns umso mehr helfen und unterstützen, je stärker wir dastehen. [] Wer daher den baldigen und tatkräftigen Wiederaufbau Würzburgs will, [] wählt die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei [] MIT LISTE 1! [] Auflage 10000. - Verantwortlich für den Inhalt: Wilhelm Keller, Würzburg, Mergentheimer Straße 16 [] Druck: Georg Graßer, Würzburg, Juliuspr. 15 (unter Verwaltung der Mil.-Reg.) 5. 46