Lieber Kollege! . Am 9. Oktober 1955 findet in Bremen die Wahl zur Bürgerschaft statt

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bremen, im Oktober 1955 [] Lieber Kollege! Am 9. Oktober 1955 findet in Bremen die Wohl zur Bürgerschaft statt. Bei der letzten Wahl, im Jahre 1951, hat die bremische Bevölkerung mit großer Mehrheit der SPD ihr Vertrauen geschenkt. Jetzt werd...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.10.1955
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/626D7EBA-1040-4C41-BFDD-D1FFB445F97C
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bremen, im Oktober 1955 [] Lieber Kollege! Am 9. Oktober 1955 findet in Bremen die Wohl zur Bürgerschaft statt. Bei der letzten Wahl, im Jahre 1951, hat die bremische Bevölkerung mit großer Mehrheit der SPD ihr Vertrauen geschenkt. Jetzt werden Sie und viele andere prüfen, ob diese Partei Ihren Erwartungen gerecht geworden ist oder nicht. Dabei werden Sie insbesondere an Ihre wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse und das Wohlergehen Ihrer Familie denken. Lassen Sie uns daher eine kleine Rückschau auf die letzten Jahre halten. Am Ende der vorigen Legislaturperiode wurde durch Initiative der SPD für alle Polizeivollzugsbeamten im Einzeldienst als Eingangsgruppe die Besoldungsgruppe A 8a eingeführt. Damit fand eine seit langem berechtigte Forderung der Polizeibeamten ihre Erfüllung. Sie erinnern sich auch sicher daran, daß durch die Aktivität der SPD in der Bürgerschaft und im Senat der Gehaltszuschuß für die Polizeivollzugsbeamten erhöht wurde. Der besonders anstrengende und verantwortungsvolle Dienst der Polizeibeamten fand damit auch seine materielle Anerkennung. Lieber Kollege, wir dürfen Sie weiter daran erinnern, daß die SPD mit aller Entschiedenheit für die Verbesserung des Stellenkegels bei der Schutzpolizei eingetreten ist. Während in den Jahren 1947/48 in der Schutzpolizei von 100 Hauptwachtmeistern nur 13 in höhere Stellen aufsteigen konnten, können es heute 29 Hauptwachtmeister. Das heißt: Fast jeder dritte Polizeibeamte hat die Chance, in eine höhere Gruppe aufzusteigen und damit auch seine soziale Lage zu verbessern. Noch günstiger sieht es bei der Kriminalpolizei aus. Im Jahre 1948 bestand für 70 von 100 Kriminalassistenten eine Aufstiegsmöglichkeit, während heute alle 100 befördert werden können, da im Jahre 1954 ebenfalls auf Betreiben der SPD für die Kriminalpolizei die Besoldungsgruppe A 7a als Eingangsstelle festgelegt wurde. Und nun, lieber Kollege, vergessen Sie letztlich auch nicht die Bemühungen der SPD zur Zahlung der so viel umstrittenen Weihnachtszulage. Ohne die SPD wäre es nicht zu dieser Zuwendung gekommen. Und weiter die Bestrebungen der SPD, auch den Polizeibeamten durch besondere Bauvorhaben schöne und preiswerte Wohnungen zu verschaffen. Wohl mancher Ihrer Kollegen, wenn nicht gar Sie selbst, konnte mit seiner Familie nun eine neue, menschenwürdige Heimstätte finden. Wir brauchen Ihnen gegenüber wohl nicht zu betonen, daß Bremen unter dem maßgeblichen Einfluß der SPD im sozialen Wohnungsbau, auf dem Gebiet der allgemeinen sozialen Dienste und mit seinen finanziellen Aufwendungen für das Schulwesen und den Neubau von Schulen im Bundesgebiet an der Spitze steht. Gewiß ist die Verbesserung Ihrer Besoldung um insgesamt 48 Prozent durch die inzwischen üblich gewordene Preispolitik der Bundesregierung kaum eine spürbare Erleichterung. Aus diesem Grunde wird daher auch die SPD nach wie vor mit allen ihr gegebenen Möglichkeiten bemüht sein, Ihre soziale Stellung zu verbessern. Desgleichen wird sie mit allem Nachdruck den von ihr in der Bürgerschaft eingebrachten Initiativentwurf eines bremischen Landesbeamtengesetzes vertreten. Dieser Entwurf sieht u. a. für die Polizeivollzugsbeamten bei Eintritt in den Ruhestand wegen Erreichung der Altersgrenze eine einmalige Abfindung in Höhe des siebeneinhalbfachen der letzten Monatsbezüge des Beamten sowie eine erhebliche Verbesserung der Ruhegehaltsskala vor. Die SPD wird sich auch mit aller Entschiedenheit dafür einsetzen, daß das sehr weitgehende Mitbestimmungsrecht Ihrer Betriebsräte in personellen und sozialen Fragen weiter erhalten und ausgebaut wird. Seien Sie sich bewußt, daß die SPD auch in Zukunft die Gewähr dafür bietet, daß die Polizeibeamten wie bisher Bürger in Uniform bleiben. Ihre Wünsche, die zugleich das Ziel unserer politischen Arbeit sind, können nur dann in Erfüllung gehen, wenn auch Sie sich bei der kommenden Bürgerschaftswahl am 9. Oktober 1955 für die Kandidaten der SPD entscheiden. Mit den besten Wünschen für eine sichere Zukunft - gemeinsam weiter [] Mit Kaisen für Bremen! Ihr Vorsitzer der SPD-Bürgerschaftsfraktion
Published:09.10.1955