Alles für Schleswig-Holstein!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Alles für Schleswig-Holstein! Wilh. Siegel Bad Oldesloe, im September 1954 [] Landrat [] Sehr geehrte Wählerin! Sehr geehrter Wähler! Gestalten Sie bitte, daß ich mich Ihnen auch dieses Mal wieder als Kandidat für die Landtagsw...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Schleswig-Holstein, Max Wulff, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 12.09.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5AD36ABD-9109-4343-B910-7BDC30BC657B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Alles für Schleswig-Holstein! Wilh. Siegel Bad Oldesloe, im September 1954 [] Landrat [] Sehr geehrte Wählerin! Sehr geehrter Wähler! Gestalten Sie bitte, daß ich mich Ihnen auch dieses Mal wieder als Kandidat für die Landtagswahl vorstelle. Ich gehöre dem Landtag bereits sieben Jahre an und kann annehmen, daß meine Mitarbeit im Parlament weiten Kreisen bekannt ist. Das umsomehr, als ich in den Jahren 1949 und 1950 als Kultusminister der Landesregierung angehöre. Seit 1946 bin ich Landrat des Kreises Stormarn. Ich habe also die vielen Sorgen und Nöte des Kreises, seiner alteingesessenen Einwohner, der Heimatvertriebenen und auch der einzelnen Gemeinden seit der ersten Nachkriegszeit an verantwortlicher Stelle miterlebt. Als Landrat habe ich mich stets mit aller Kraft bemüht, die Schwierigkeiten zu überwinden und das Beste für den Kreis und seine Bewohner herauszuholen. Wer sich im Laufe dieser Jahre um Rat und Hilfe an mich wandte, hat bei mir Beistand gefunden, soweit das irgend möglich war. Ich habe die Hilfesuchenden nicht gezählt, es waren sehr viele - vielleicht gehörten auch Sie einmal dazu. Leider gab es dabei auch Fälle, wo die Ungunst der Verhältnisse stärker war, als ich, der so gern helfen wollte und doch nicht immer konnte, weil die Not unseres Landes selbst heute noch viel zu groß ist. Die persönliche Kenntnis der Notlage der Gemeinden und des Kreises war stets der Ausgangspunkt für meine Arbeit im Landtag und in seinen Ausschüssen. Die unzulängliche finanzielle Ausstattung im Rahmen des Finanzausgleichs ist die eigentliche Ursache dafür, daß so manche Dinge in den Gemeinden und Kreisen noch im Argen liegen. Ich bin deshalb bei den Beratungen über das Finanzausgleichsgesetz stets nachdrücklich dafür eingetreten, daß die an die Gemeinden und Kreise zur Verteilung kommenden Gelder in ihrer Gesamtmasse erhöht werden. Meine besondere Sorge galt jederzeit dem Straßenbau. Auch hier habe ich verschiedene Anträge gestellt, um eine Erhöhung der Mittel zu erreichen, die den Gemeinden als Zuschuß für den Gemeindewegebau zur Verfügung gestellt werden. Zur Zeit laufen auf das gleiche Ziel gerichtete Besprechungen, die vom Landkreistag und vom Landgemeindetag gemeinsam im zuständigen Ministerium geführt werden. Auch daran bin ich beteiligt. Für die Weiterentwicklung unserer Schulen habe ich mich stets sehr entschieden eingesetzt. Während meiner Amtszeit als Kultusminister wurde das schleswig-holsteinische Berufsschulgesetz geschaffen, durch das sämtliche Abteilungen der Berufschule - vor allem aber die ländliche Berufsschule stark gefördert wurden. Der Kreis Stormarn konnte am Erfolg dieser Arbeit erfreulich teilnehmen, davon zeugen die neu erbauten Berufsschulen in Ahrensburg und in Bad Oldesloe. Dabei konnte ich erreichen, daß besonders für die Erstellung der Oldesloer Berufsschule dem Kreis sehr erhebliche Zuschüsse zuflossen. Die erste starke Zunahme des Volksschulbaues fällt ebenfalls in die Zeit meiner ministeriellen Tätigkeit. Ich halte die Verbesserung der Volksschule für besonders dringlich! Vor allem muß nach und nach die Überfüllung der Schulklassen beseitigt werden. Ich habe deshalb im Landtag in einer Reihe von Anträgen gefordert, daß die vom Land für die Volksschulen insgesamt zur Verfügung gestellte Lehrerzahl auch bei absinkender Schülerzahl nicht vermindert wird, so lange es noch Klassen mit mehr als 40 Schülern gibt. Wenn die - ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Verhältnisse - nach einem starren Schlüssel errechnete Zahl der Lehrer für eine Schule nicht ausreicht, ist es unmöglich, den Kindern den Unterricht zu erteilen, auf den sie nach dem festgelegten Lehrplan Anspruch haben. Diese Frage interessiert in erster Linie die größeren Gemeinden unseres Kreises. Die Unruhe, die deshalb in der Elternschaft entsteht, ist durchaus verständlich. Leider fanden meine Anträge, die maßvoll waren und auf die schwierige Haushaltslage unseres Landes Rücksicht nahmen, bei der Mehrheit des Landtages kein Verständnis. So kam es zu den großen Lehrerversetzungen und der Beunruhigung von Eltern und Schalern. Bei etwas größerem Verständnis für die Situation wäre das leicht zu vermeiden gewesen. Das Krankenhauswesen habe ich als Landtagsabgeordneter und als Landrat von jeher gebührend beachtet und mich um seine Weiterentwicklung mit Erfolg bemüht. Ich halte es für unerläßlich, daß jeder Kranke mit Hilfe eines gut funktionierenden Krankenwagendienstes schnell in ein Krankenhaus gebracht werden kann, das mit allen notwendigen Einrichtungen versehen ist, um helfen und heilen zu können. Daß sich die Krankenhausverhältnisse im Kreise Stormarn sehr gebessert haben, ist allgemein bekannt. Mein Bestreben, den Wohnungsbau so stark wie möglich zu fördern, ist im Hinblick auf die Überbelegung unseres Landes selbstverständlich. Bitte, sehen Sie sich um im Kreise Storman [!] [Stormarn]! Sie werden beachtliche Erfolge feststellen! Besonders erfreulich ist es, daß bei uns - im Vergleich mit anderen Kreisen - die weitaus meisten Nebenerwerbssiedlungen gebaut wurden. Ich habe mich für diese zunächst so viel verlästerte Siedlungsform mit großem Nachdruck eingesetzt. Jetzt zeigt es sich, daß damit ein sehr wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Wohnraumlage geleistet wurde. In all den Jahren, die seit dem Kriegsende vergangen sind, habe ich mein Bestes getan, um dem Kreis Stormarn und seinen Bewohnern bei der Überwindung der zeitbedingten Schwierigkeiten zu helfen. Heute bitte ich Sie nun, mir bei der kommenden Landtagswahl am 12. September Ihre Stimme zu geben, damit es mir auch weiterhin möglich ist, meine Erfahrungen als Landrat und meine persönlichen Kenntnisse über das, was den Gemeinden und dem Kreise not tut, in der gesetzgeberischen Arbeit des Landtags von Schleswig-Holstein verwerten zu können. Mit freundlichem Gruß [] Ihr Wilh. Siegel [] Ihre Stimme der SPD [] Wilhelm Siegel [] Landrat [] Hier ankreuzen [] So ist es richtig! Herausgeber: SPD Schleswig-Holstein - Druck: M- Wulff, Hamburg 1
Published:12.09.1954