Liebe Wählerinnen und Wähler! . Es ist schade, daß die Kommunalwahlen am 28. Oktober so sehr im Schatten der kommenden Bundestagswahlen stehen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Liebe Wählerinnen und Wähler! [] Es ist schade, daß die Kommunalwahlen am 28. Oktober so sehr im Schatten der kommenden Bundestagswahlen stehen. Dadurch wird man vielleicht den jetzigen Wahlen nicht die Aufmerksamkeit widmen, die sie eigentlic...

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Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Druckhaus Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.10.1956
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/8EEDAE4B-9AA7-40BD-9715-15F1B90AEFAC
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author Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Druckhaus Deutz
author_facet Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Druckhaus Deutz
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dateSpan 28.10.1956
description Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Liebe Wählerinnen und Wähler! [] Es ist schade, daß die Kommunalwahlen am 28. Oktober so sehr im Schatten der kommenden Bundestagswahlen stehen. Dadurch wird man vielleicht den jetzigen Wahlen nicht die Aufmerksamkeit widmen, die sie eigentlich verdienen würden. Es wird diesmal nicht über die großen politischen Aufgaben entschieden, und doch bin ich der Meinung, daß das, was auf der unteren Ebene getan wird, für Sie direkt von größter Bedeutung ist. Hier in der Gemeindewahl kommt es darauf an, den Kandidaten zu wählen, der bereit ist, sich im Rathaus für die berechtigten Wünsche und Forderungen der Bürgerschaft seines Wahlkreises einzusetzen. Die Dinge, die in einem Ortsteil wichtig für die Bevölkerung sind, werden anderswo "nicht als so wichtig" angesehen. Echte oder unechte Wünsche klären sich schnell im Gespräch mit der Bürgerschaft. Dann ist es Aufgabe des Stadtverordneten, sich mit allem Nachdruck einzusetzen. Das ist Demokratie. Sie erhält im Bundestag ihren äußeren Glanz. Das Leben aber erhält sie durch die Arbeit in der Gemeinde. [] Die berechtigten Wünsche der Bürger zu erfüllen, mitzuarbeiten an der Gestaltung eines Ortsteils (nicht nur der City), das muß die Aufgabe eines Stadtverordneten sein. [] Als ich mich vor vier Jahren zur Wahl stellte, habe ich nur eines versprochen: [] mich für die Bewohner dieses Wahlkreises einzusetzen. [] Manches ist in dieser Zeit geschehen. Nicht immer war es leicht, gerade die Belange der Vororte zu vertreten. Es war auch meine erste parlamentarische Tätigkeit überhaupt, und mit heute 36 Jahren hatte ich keinerlei Erfahrung in dieser Arbeit. Es galt also, in der geringen Freizeit zu lernen. [] Es war nicht immer leicht, den verschiedensten Beschlüssen zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die Verantwortung muß man in den entscheidenden Momenten selbst übernehmen. Das war für einen Stadtverordneten, der die Randgebiete der Stadt vertreten will, besonders schwierig, weil das ganze Schwergewicht des Wiederaufbaus im Stadtkern lag. [] Ich bin nun der Meinung, daß die Zeit der großen Bauten in Köln zu Ende sein muß und frei werdende Mittel in weit stärkerem Maße in die Vororte gelenkt werden müssen. [] Die Verkehrsanschlüsse nach hier müssen verbessert werden, die Frage der Kanalisation wird dringend, der Bau von Schulen, Krankenhäusern, besonders auch von Straßen läßt sich nicht mehr lange zurückstellen. Das sind nur einige von vielen Punkten, die in den nächsten vier Jahren bearbeitet werden müssen. [] Sicherlich wird Sie auch meine Ansicht zum Atomreaktor im Königsforst interessieren. Grundsätzlich können wir nicht gegen den Fortschritt sein. Auch die Atomkraft soll den Menschen dienstbar gemacht werden, und wir müssen die Entwicklung der Wissenschaften zu friedlichen Zwecken fördern, aber nicht um jeden Preis. [] Die Bevölkerung gerade dieses Wahlkreises ist sehr beunruhigt über die geplante Errichtung eines Atomreaktors. Ich bin der Meinung, daß es nicht zu verantworten wäre, den Königsforst als die Erholungsstätte der Bevölkerung durch eine derartige Anlage zu zerreißen. Man kennt den anfänglichen Grundstücksbedarf, bei dem es aber nicht bleiben wird, da eine derartige Anlage im Zuge der Entwicklung sich immer mehr vergrößert. Dieses Erholungsgebiet fällt dann für uns aus, und gerade heute brauchen wir notwendiger denn je Erholungsorte in der Nähe der Stadt, in denen die Bürger nach dem Tempo und der Hetze der Zeit Ruhe und Entspannung finden. Es läßt sich meiner Ansicht nach ein anderer Standort finden, wo eine derartige Anlage auch verkehrstechnisch günstig liegt. [] Der Königsforst muß uns erhalten bleiben! [] Die Bewohner der Vororte dürfen innerhalb der Gemeinde nicht "am Rande" behandelt werden. Ihre Probleme sind genauso wichtig wie die der Bewohner des Stadtkerns. Ich habe mir vorgenommen, auf demokratischer Basis Ihre Belange zu vertreten. Je stärker die Bevölkerung hinter mir steht, um so leichter wird es für mich, um so fruchtbringender wird es für Sie sein. Geben Sie mir die Gelegenheit, für Sie zu arbeiten. [] Machen Sie auf Ihrem Wahlzettel in Liste 2 ein Kreuz. [] Mit herzlichen Grüßen [] Ihr Paul Bresgen [] Kandidat der SPD im Wahlbezirk 28 Rath, Brück, Merheim
era SPD-Wahlkampfwerbung und Kandidatenvorstellung zur Kommunalwahl in Köln (Nordrhein-Westfalen) am 28.10.1956. Kritik an dem Plan zur Erbauung eines Atom-Reaktors im Stadtteil Königsforst
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genre visualUnit
geographic Köln
Nordrhein-Westfalen
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institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 28.10.1956
spellingShingle Liebe Wählerinnen und Wähler! . Es ist schade, daß die Kommunalwahlen am 28. Oktober so sehr im Schatten der kommenden Bundestagswahlen stehen
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Druckhaus Deutz
[Bresgen, Paul, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kandidatenvorstellung, Kernenergie, Kommunalwahl, Foto]
thumbnail http://hdl.handle.net/11088/B2C56872-BB75-4CBF-867B-989783495EA5
title Liebe Wählerinnen und Wähler! . Es ist schade, daß die Kommunalwahlen am 28. Oktober so sehr im Schatten der kommenden Bundestagswahlen stehen
topic [Bresgen, Paul, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kandidatenvorstellung, Kernenergie, Kommunalwahl, Foto]
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