Vereinigt Euch zum nationalen Volkswiderstand!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Vereinigt Euch zum nationalen Volkswiderstand! [] Aufruf des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland an das deutsche Volk! [] In einer für das Schicksal des deutschen Volkes entscheidungsvollen Stunde, in der es daru...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Nationale Front des Demokratischen Deutschland, Nationalrat
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 21.05.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/953B0198-DE0D-4CF2-95E4-209B274D1011
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Vereinigt Euch zum nationalen Volkswiderstand! [] Aufruf des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland an das deutsche Volk! [] In einer für das Schicksal des deutschen Volkes entscheidungsvollen Stunde, in der es darum geht, mit allen Kräften den Abschluß eines Friedensvertrages zu erzwingen und die Unterzeichnung des Generalkriegsvertrages zu verhindern, trat der Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland am Mittwoch, 21. Mai 1952, in der deutschen Hauptstadt Berlin zusammen. [] Viele der Patrioten, die in Westdeutschland Tag um Tag gegen Adenauers Bruderkriegsvorbereitungen kämpfen, nahmen an der Tagung teil. Unter den Gästen war auch eine Frauendelegation mit der tapferen Patriotin Lilly Wächter an der Spitze. [] Der Nationalrat beschloß den nachfolgenden Aufruf an das deutsche Volk: [] In dieser Notstunde unserer Nation wendet sich der Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland im Namen und im Lebensinteresse unseres Volkes an Euch, deutsche Männer, deutsche Frauen, deutsche Jugend in West und Ost, in Süd und Nord unseres Vaterlandes: [] Die Stunde der gemeinsamen Tat für alle deutschen Patrioten ist gekommen! Wer jetzt zögert und schwankt, der macht sich mitschuldig daran, daß morgen unendliches Leid über unser schwergeprüftes Volk kommen kann! [] Sieben Jahre nach dem katastrophalen Ende des Hitler-Regimes, nach dem Meer von Blut und Tränen des Weltkrieges, angesichts der Ruinen unserer Städte wagt es Adenauer in fremdem Auftrag, erneut den Weg des Abenteuers und des Krieges zu beschreiten. Unter Verletzung der demokratischen Grundrechte, die Verfassung als einen Fetzen Papier behandelnd, den politischen Willen des Volkes mit Füßen tretend, auf friedensgewillte Deutsche schießend, will Adenauer um jeden Preis den Generalkriegsvertrag unterschreiben, durch den Westdeutschland vollends in das Exerzierfeld, das Aufmarschgelände und die Hauptkampflinie des amerikanischen Krieges verwandelt werden soll. [] Welcher patriotisch empfindende Deutsche wird nicht angesichts der Verbrechen Adenauers zur Empörung und zu leidenschaftlichem Widerstand aufgerüttelt? [] Adenauer will unser gemeinsames, geliebtes Vaterland auf fremden Befehl endgültig in zwei Teile auseinanderreißen. [] Er will die Wiederherstellung der Macht jener alten Verderber Deutschlands, jener Konzern- und Bankherren und Junker, die zweimal Deutschland in die nationale Katastrophe und unser Volk in schreckliches Unglück gestürzt haben. [] Er will, daß der Pestgeneral Ridgway, der in Korea seinen Namen mit der ewigen Schande des Bakterienkrieges befleckt hat, zum Generalgouverneur über die westdeutsche Kolonie des amerikanischen Imperialismus wird. [] Er will, daß sich die tiefste nationale Entwürdigung der deutschen Geschichte wiederholt: Der Verkauf deutscher Landeskinder, die nunmehr für die amerikanischen Dollarkönige sterben und verderben sollen. Er will mit seinem wahnwitzigen, von Hallstein verkündeten Ziel, sich an einer imperialistischen Aggression bis zum Ural zu beteiligen, einen mörderischen Bruderkrieg von Deutschen gegen Deutsche entfesseln. [] Schon jetzt führt Adenauers Politik des Generalkriegsvertrages an den Zonengrenzen auf amerikanische Anweisung zu Provokationen, zu Diversionsakten, zu Brandstiftungen und zur Ermordung von Friedenskämpfern als Vorspiel zu den Kriegsprovokationen! [] Männer und Frauen in ganz Deutschland! [] Es gibt jedoch einen Weg, der durch Verständigung zwischen den Deutschen zum Frieden für Deutschland und die Welt führt! [] Die Regierung der Sowjetunion hat in ihren Noten vom 10. März und vom 9. April überzeugend bewiesen, daß sie für sofortige freie, gesamtdeutsche Wahlen unter Viermächtekontrolle und für den Abschluß eines Friedensvertrages mit einem geeinten Deutschland eintritt. Die Sowjetunion bietet Deutschland auf diesem Wege Souveränität, nationale Unabhängigkeit, demokratische Freiheit und ein glückliches Leben in Frieden. [] Die letzte Antwortnote der Westmächte hat es wiederum abgelehnt, auf diese klaren und konkreten, wahrhaft nationalen Interessen des deutschen Volkes dienenden Vorschläge der Sowjetunion einzugehen. Die amerikanischen Imperialisten wollen die Kriegskoalition des Atlantikpaktes, die koloniale Entrechtung und Zerreißung Deutschlands, die freche und zynische Vorbereitung des amerikanischen Krieges auf deutschem Boden. [] Das Volk in der Deutschen Demokratischen Republik wird beweisen, daß es die Verteidigung seiner demokratischen Errungenschaften, den bewaffneten Schutz seiner Heimat verbindet mit seinem unbeirrbaren entschlossenen Kampf für den Frieden und für die Wiederherstellung der Einheit unseres geliebten Vaterlandes. [] Deutsche Patrioten in der Deutschen Demokratischen Republik! [] Gerade in dieser nationalen Notstunde Deutschlands müssen sich alle Menschen in unserer Republik der großen Verantwortung bewußt werden, ihre demokratische Ordnung zu verteidigen, ihre Betriebe, Haus und Hof zu sichern, ihre Republik, den ersten Friedensstaat in der deutschen Geschichte, zu schützen. [] Dazu muß das Volk in unserer Deutschen Demokratischen Republik sich seine eigenen nationalen Streitkräfte schaffen und sie unter die Führung seiner besten Söhne stellen! Diese nationalen Streitkräfte werden nur der Sache des Friedens, nur der Verteidigung der Heimat und der Einheit der Nation dienen; in ihren Reihen wird für Militarismus und Nationalismus kein Platz sein. [] Deutsche Patrioten in Westdeutschland! [] Das Verbrechen Adenauers hat diese Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik unmittelbar notwendig gemacht. [] Doch es muß dem deutschen Volk durch seinen gemeinsamen Kampf dennoch gelingen, Adenauers Pläne zunichte zu machen, um auf dem Wege der friedlichen Verständigung gesamtdeutsche Wahlen und einen Friedensvertrag mit einem einheitlichen unabhängigen Deutschland herbeizuführen. [] Zum entscheidenden Kampf für dieses Ziel ruft Euch, Deutsche in allen Teilen unseres Vaterlandes, der Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland! [] Wir fühlen uns eins mit jeder Regung des patriotischen Widerstandes, gleich welcher politischen und weltanschaulichen Haltung ihre Träger sind. Wir fühlen uns eins mit jedem Deutschen, der die Sache der Nation zu der seinen macht. [] Deshalb unterstützen wir die Bevölkerung Westdeutschlands in ihren Protestaktionen gegen den feigen Mord an dem jungen Deutschen Philipp Müller in Essen, dessen Herz von den ersten Schüssen des Generalkriegsvertrages durchbohrt wurde. [] Deshalb unterstützen wir die westdeutschen Arbeiter, wenn sie in geschlossener Einheit ihre Betriebe verlassen, um in Massendemonstrationen gegen das Betriebsverfassungsgesetz, diese erste Auswirkung des Generalvertrages, und damit gegen die neue verhängnisvolle Machtstellung der schwerindustriellen Kriegstreiber zu protestieren. [] Deshalb unterstützen wir die Bauern in ihren Kämpfen gegen den Landraub, für die Erhaltung ihrer Dörfer und Höfe. [] Deshalb unterstützen wir die Protestbewegung des Darmstädter Jugendkongresses und den tapferen Kampf der Frauen in ihrem mutigen Bekenntnis zum Frieden und gegen die Remilitarisierung. [] Deshalb bezeugen wir unsere volle Solidarität mit allen Persönlichkeiten, ob sie Kulturschaffende, Geistliche oder Politiker sind, die in dieser Zeit der Entscheidung den Mut aufbringen, mit ihrer ganzen Person für den Frieden und die Unteilbarkeit unserer Nation einzutreten. Deshalb erklären wir uns solidarisch mit dem Appell des Arbeitskreises für deutsche Verständigung vom 19. Mai für die Durchführung einer Volksentscheidung: Jetzt muß das Volk seinen Willen bekunden und sein Recht auf Selbstbestimmung über das eigene Schicksal zur Geltung bringen. Jetzt muß das Volk gefragt werden, jetzt geht es um die Entscheidung. [] Schließt Euch zusammen zu der Entscheidung: [] Wir wollen einen gerechten Friedensvertrag und keinen Generalvertrag!", [] Westdeutsche Arbeiter und Arbeiterinnen! [] In Euren Massendemonstrationen gegen das Betriebsverfassungsgesetz zeigt sich Eure Massenkraft. Laßt es nicht beim ersten Schritt bleiben, laßt Euch nicht ablenken - es geht jetzt nicht nur um Teilfragen, es geht gegen den ganzen Generalvertrag, es geht um die Abwehr der Katastrophe eines neuen Weltkrieges! [] Ihr seid unüberwindlich, wenn Ihr einig seid! [] Seid Euch Eurer Macht bewußt! [] Jugend in Westdeutschland! [] Das Beispiel des jungen Märtyrers der deutschen Freiheit, Philipp Müller, mahnt Euch, mit der ganzen Begeisterung Eurer Jugend Euch für die edelsten humanistischen Ziele, für die Freiheit der Nation und den Frieden einzusetzen. [] Deutsche in West und Ost, in Nord und Süd! Vereint in dieser allumfassenden Aktion des nationalen Volkswiderstandes, werdet Ihr unbesiegbar sein. [] Erzwingt die Entscheidung des Volkes gegen den Generalkriegsvertrag! Fort mit Adenauer! [] Für den Friedensvertrag mit ganz Deutschland! Es lebe das einheitliche, unabhängige, friedliebende, demokratische Deutschland. [] Der Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland.
Published:21.05.1952