Das Verhängnis

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Das Verhängnis [] sind nicht allein die Fehler, die vom deutschen Volke Im Jahre 1933 gemacht wurden, als es den Nazis und ihren Versprechungen sein Vertrauen schenkte. [] Das Verhängnisvollste...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Erich Spandel, Nürnberg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 26.05.1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/FE4B32C2-30BD-4E44-BE48-F5C5FFF86A65
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Das Verhängnis [] sind nicht allein die Fehler, die vom deutschen Volke Im Jahre 1933 gemacht wurden, als es den Nazis und ihren Versprechungen sein Vertrauen schenkte. [] Das Verhängnisvollste ist, daß ein großer Teil des Volkes aus diesen Fehlern noch immer nichts gelernt hat. [] Wenn wir aus dem Unglück, aus den Erschütterungen, Schrecken und Katastrophen der letzten Jahre - aus diesem gewaltigen Anschauungsunterricht - etwas lernen können, dann dies: [] Wählt keine neuen Propheten, die nur versprechen, was dem Volke gefällt, und dann doch anders handeln. [] Wählt keine Parteien, die ihre alten Namen verleugnen, verleugnen müssen, weil sie mit schuld an der Machtergreifung Hitlers sind. [] Wählt keine Parteien, die im Ausland unbekannt sind, die überall mit Vorsicht aufgenommen werden müssen. [] Auch die Reaktion nannte sich "National", als sie kein anderes Schlagwort mehr fand. [] Auch die größten Gegner des Fortschritts nannten sich "sozialistisch", obwohl sie immer gegen den Sozialismus waren. [] Auch die Demokratie wurde einst so stark gehaßt und bekämpft von denen, die heute so viel über Demokratie reden. [] Auch die "Nazis" waren eine "christliche" Partei. [] Wählt keine Parteien, die sich je nach den Erfordernissen der Zeit - immer wieder ein neues Programm geben. [] Wählt die Partei, die seit acht Jahrzehnten stolz noch ihren alten Namen trägt, die ihr Programm im wesentlichen nicht zu ändern braucht, die seit ihrer Gründung für Demokratie und Sozialismus, für das schaffende Volk arbeitet, die immer gegen den Krieg und für die Völkerverständigung eingetreten ist, die im Interesse des Vaterlandes - fast bis zur Selbstaufopferung - die Machtergreifung Hitlers zu verhindern suchte, die sich zielbewußt und ohne Phrasen für den Wiederaufbau zur Verfügung stellt, die der irregeleiteten Jugend den neuen Weg zum Sozialismus zeigt, die einst von denen, die heute wiederum das Wort "Sozialismus" mißbrauchen, gerade wegen sozialistischer Einstellung stark bekämpft und angegriffen wurde. [] Aber nicht nur aus der Vergangenheit schöpft die Sozialdemokratie ihre Kraft. Sie weiß heute am besten, was dem deutschen Volke fehlt. Ihre Aufgabe liegt in der Zukunft: [] Es geht darum, die Folgen des Hitlerkrieges zu überwinden. Unbemittelten Arbeitslosen, Versehrten, Witwen und Waisen, Ausgebombten, heimkehrenden Soldaten, Rentnern und Flüchtlingen muß geholfen werden. [] Straßen, Brücken, Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen, Sportplätze und Badeanstalten müssen instandgesetzt und neu errichtet werden. Die öffentliche Gesundheitspflege, die Betreuung der Jugend muß ausgebaut werden. Über all diesen Aufgaben darf das geistige Wohl der Einwohner nicht vergessen werden Das Hauptproblem ist die Wohnraumbeschaffung. Die Sozialdemokratie hat schon früher durch die Baugenossenschaften Mustergültiges geleistet. Unsere zerstörte Wirtschaft bedarf des planmäßigen Auf- und Neubaues. [] Handwerk, Handel und Gewerbe bedürfen einer gesunden und festen Grundlage für ihre Arbeit. [] Deshalb, Arbeiter, Angestellte, Akademiker, Beamte, Handwerker und all ihr Schaffenden: [] Wählt die Partei, die sich nicht zu verleugnen braucht, die keinem Ermächtigungsgesetz zugestimmt hat, deren Arbeit immer für das Volk war und bleiben wird! [] Wählt die Sozialdemokratie! [] Wählt Liste 1 [] Gebe so deinen Stimmzettel ab: [] Sozialdemokratische Partei [] Julius Loßmann, Gregor Schamberger, Lina Ammon [] Nürnberger heraus! [] Am Samstag, dem 25. Mai 1946, 17.00 Uhr, zur ersten Großkundgebung [] auf dem Hauptmarkt, inmitten Nürnbergs Ruinen. Es sprechen: [] Regierungspräsident Dr. Schregle, Ansbach, [] Oberbürgermeister Hans Ziegler, Nürnberg, über [] "Nürnberg den Sozialisten". [] Die Nazi brachten Schande über Nürnberg! Zeigt der Welt Nürnbergs wahre Gesinnung durch Euer Bekenntnis zur Sozialdemokratie. [] Aufl. 30000. Druck: Erich Spandel, Nürnberg. [] Verantwortlich: Franz Haas, Nürnberg, Karl-Bröger-Str. 9.
Published:26.05.1946