An alle Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis 164 Stuttgart I

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Literarische Form des Flugblatts: Offener Brief Ihr Abgeordneter Peter Conradi [] SPD [] An alle Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis 164 Stuttgart I [] Auf uns Sozialdemokraten ist Verlaß, denn kleine Schritte sind für die Menschen wichtiger...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Conradi, Peter
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 03.10.1976
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/4EFAF597-BDAC-45B4-BA58-AC183E1DEC8F
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Literarische Form des Flugblatts: Offener Brief Ihr Abgeordneter Peter Conradi [] SPD [] An alle Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis 164 Stuttgart I [] Auf uns Sozialdemokraten ist Verlaß, denn kleine Schritte sind für die Menschen wichtiger als große Worte. [] Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter [] am 3. Oktober entscheiden Sie, wie es bei uns in der Politik weitergeht. Wieviel auch in diesen Tagen auf Sie eingeredet und eingeschrieben wird, Ihre persönliche Entscheidung in der Wahlkabine und die Verantwortung dafür nimmt ihnen keiner ab. Sie entscheiden! Aber zur Demokratie gehören auch die faire und harte Diskussion und der Kampf um die Mehrheit der Wähler. Deshalb will ich um Ihr Vertrauen und um Ihre Wählerstimme werben. Solange es um Tatsachen geht, ist das nicht schwer, denn die Tatsachen sprechen für uns: [] Wann haben wir jemals in Deutschland so viel persönliche Freiheit und so viel soziale Sicherheit gehabt? [] Wann haben wir in unserem Land jemals mit einem solchen Maß an innerem und äußerem Frieden gelebt? [] Welche Regierung hat in einer welt- und wirtschaftspolitisch so schweren Zeit eine so gute Bilanz aufzuweisen wie unsere Bundesregierung unter Helmut Schmidt? [] Im Ernst gibt es ein Argument dafür, unsere Bundesregierung durch eine andere zu ersetzen ?Wenn Leistung in der Politik zählt - und nicht Vorurteile - dann verdient unsere sozialliberale Bundesregierung eine breite Mehrheit; und die Union, die als Opposition immer und überall nur gebremst hat, gehört weiterhin auf die Oppositionsbank, damit sie mit sich selbst ins reine kommt. Jetzt will die CDU/CSU auf den Zug aufspringen, jetzt redet auch sie vom Aufschwung - aber seit wann laßt man denn die Trittbrettfahrer auf den Führerstand? [] Jetzt ein paar Worte über mich selbst, denn Sie haben einen Anspruch darauf, zu wissen, mit wem Sie es zu tun haben: Ich bin 43 Jahre alt. Mein Vater, Rheinländer, war Architekt bei der Bundesbahn, meine Mutter ist Stuttgarterin. Seit 1949 bin ich hier, habe an der Zeppelinoberschule mein Abitur gemacht und dann als Zimmermann gearbeitet, danach zuerst ein Jahr in den USA Sozialarbeit und dann hier in Stuttgart Architektur studiert. Ich habe bei freien Architekten und beim Land Baden-Württemberg gearbeitet, zuletzt als Leiter des Staatlichen Hochbauamts I Stuttgart. Hier ist die ganze Familie Conradi in einem Boot: Meine Frau Jutta (42) - wir sind seit 1961 verheiratet - und unsere Kinder Katharina (13), Valentin (9) und Urban (6). Seit 1959 bin ich Mitglied der SPD; 1972 wurde ich als Nachfolger von Erwin Schoettle zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag gewühlt: mit 54,6% der Stimmen im Wahlkreis 164 - Stuttgart I. [] Einiges, gerade für uns hier Wichtiges, habe ich angepackt und vorangebracht. Zum Beispiel das Bundesbaugesetz: Jetzt kann nicht mehr einfach über Ihre Köpfe hinweggeplant werden, und unsere Gemeinden können sich besser gegen Baulöwen und Spekulanten zur Wehr setzen. Oder das neue Mietrecht: Wir haben ein Gesetz gemacht, das den Mieter vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen und willkürlichen Kündigungen schützt. [] Zwei Beispiele von vielen - doch wir wollen nicht nur von den Leistungen der letzten vier Jahre reden. Wer sich um ein Bundestagsmandat bemüht, muß auch sagen, was er in der Zukunft für wichtig hält. Ich sage das: [] Den Frieden erhalten. Dazu müssen wir unsere Entspannungspolitik fortsetzen, auch wenn das ein langwieriges und mühsames Geschäft ist. Es gibt dazu keine vernünftige Alternative. Schon gar nicht von den kalten Kriegern in der CDU/CSU. [] Den sozialen, den inneren Frieden stärken. Wir wollen nicht die Ellenbogengesellschaft in der Schule, dort, wo wir arbeiten oder zu Hause, wir wollen den Ausbau unseres Sozial- und Rechtsstaats. Nicht weniger, sondern mehr Bürgerrechte, nicht weniger, sondern mehr Solidarität! Strauß aber nennt unsere sozialen Leistungen »Gratifikationen«, und Stoltenberg verspricht den Unternehmern bei einem CDU/CSU-Sieg 4 Milliarden DM Steuergeschenke! [] Die Arbeitsplätze sichern: Unsere Wirtschaftspolitik hat die Lage am Arbeitsmarkt verbessert. Aber jetzt müssen wir die Investitionshilfen und Subventionen für die Unternehmen stärker danach ausrichten, ob damit auch vorhandene Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden. [] Unser Gesundheitswesen reformieren: keine verstaatlichte, bürokratisierte Medizin, sondern gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung der Kostenexplosion bei Arzt- und Arzneikosten. Wir brauchen ein Gesundheitswesen, das dem Menschen hilft, gesund zu bleiben und das nicht erst einsetzt, wenn er krank ist. [] Unseren Städten helfen: Machen wir uns nichts vor, die Lage Stuttgarts und das Leben hier ist nicht einfacher geworden. Lärm, Verkehrsprobleme, Abwanderung, Bodenspekulation, Verdrängung der kleinen Läden und Betriebe ... da reicht es nicht aus, immer wieder festzustellen, daß »koi Geld do isch« und mit dieser Ausrede alles zu belassen. Man muß die notwendigen Schritte tun, wenn man den Städten helfen will. [] Unsere Zukunft - das sind nicht nur Sachfragen. Dazu gehört auch die Frage, wie Politik gemacht wird. Gefälligkeitspolitik: etwas für die Beamten, ein wenig für die Landwirte und ein bißchen (viel) für die Unternehmer ... für jeden etwas und keinem wehe tun. Oder verantwortliche Politik: dem Bürger nicht noch dem Mund reden, den Mut haben, auch unbequeme Wahrheiten zu sagen und als Politiker das Notwendige anzupacken. Ich habe mir die Arbeit in Bonn nicht leicht gemacht, ich war kein bequemer Ja-Sager. [] Das Motto »Selbständig Politisch Denken« sollte für uns alle, für Wähler und Gewählte, gelten. Vor allem am 3. Oktober! [] Bis dahin mit freundlichem Gruß [] Ihr Bundestagsabgeordneter [] Peter Conradi [] Die erste Stimme Ihrem Abgeordneten Peter Conradi. [] Ihre zweite Stimme für die SPD und Helmut Schmidt, denn der bessere Mann muß Kanzler bleiben. [] Ein offener Brief zur Bundestagswahl am 3. Oktober 1976 [] Ich bin für Sie da: in Bonn: Deutscher Bundestag Bundeshaus 5300 Bonn Tel. (0 22 21) 16 37 29/16 50 21 in Stuttgart: SPD Stuttgart Friedrichstraße 13 7000 Stuttgart 1 Tel. (0711) 224118/295649 Wohnung/Büro: Im Haurer 1 7302 Ostfildern 4 Tel. (0711) 454102
Published:03.10.1976