Leben ist wichtiger als Sterben für Deutschland

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bocksboy, Achim (Maler u. Graphiker). Vgl. Fergg-Frowein, Charlotte [Hrsg.]: Kuerschners Graphiker Handbuch, Berlin 1959, S. 18. Leben ist wichtiger als sterben für Deutschland [] SPD [] BOCKSBOY [] Nach der Kapitulation der Nazis schrieb ein...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Auerdruck GmbH, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/ED010E88-ABD3-4E04-9CFF-086DB7D54E6A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bocksboy, Achim (Maler u. Graphiker). Vgl. Fergg-Frowein, Charlotte [Hrsg.]: Kuerschners Graphiker Handbuch, Berlin 1959, S. 18. Leben ist wichtiger als sterben für Deutschland [] SPD [] BOCKSBOY [] Nach der Kapitulation der Nazis schrieb ein Schweizer, ein Freund des deutschen Volkes, in einer Schweizer Zeitung folgende Worte: [] "Bei uns in der Schweiz gebiert eine Mutter ihr Kind zum Leben, bei Euch in Deutschland zum Sterben!" [] Ihr Mütter, Ihr Väter, Ihr Söhne und Töchter, denkt bitte ein paar Minuten über dieses Wort nach! Es ist eine wahre bittere Feststellung und eine ernste Mahnung für die Zukunft! [] Wer hat Interesse an Kriegen, die nur zerstören, aber nie aufbauen? Etwa der Bauer hinterm Pflug, der Arbeiter an der Maschine, der Handwerker in der Werkstatt, der Gelehrte in der Studierstube? [] Nein und abermals nein! [] Sie alle wollen und brauchen den Frieden! [] Nur für die Schwerindustrie, die Großlandwirtschaft, die Banken- und Börsenfürsten bedeutet der Krieg ein Geschäft! Sie verdienen an der Aufrüstung, an der Kriegsproduktion, am Wiederaufbau und sind im Kriege als "unabkömmlich" in Sicherheit. [] Die Kapitalisten, wie der Zeitungskönig Hugenberg, der Bankier Schroeder, die Schwerindustriellen von Kirdorff, Thyssen, Klöckner usw. usw., [] hetzten in Wort und Schrift zum Kriege; [] finanzierten SA und SS; [] zahlten 0,50 RM pro Tonne Kohle an die Nazis; [] bauten die Wehrmacht auf; [] beuteten die eroberten Länder aus; [] knechteten die Fremdarbeiter und KZ-Insassen; [] lebten im Kriege in der Heimat herrlich und in Freuden und möchten heute wieder am Aufbau des durch ihre Schuld zerstörten Vaterlandes "ganz groß" verdienen. [] Das Volk aber zahlte im Kriege mit Gut und Blut. Ihm erzählte man, daß seine Söhne als Helden gefallen wären und daß es eine "nationale Tat" sei, an die Front zu gehen. [] Das ist das Schuldkonto Hitlers und seiner kapitalistischen Hintermänner! [] 14450000 Gefallene [] 5500000 Ermordete [] 2860000 Fliegeropfer [] 29650000 Kriegsverletzte [] 21240000 Obdachlose [] 15000000 Heimatlose in der Welt! [] ("Volk", Freiburg im Breisgau, 9. Oktober 1946) [] Und wer hat die Milliarden erarbeitet, die zum Kriege, zu diesem grauenhaften Ergebnis führten? Etwa die kapitalistischen Kreise? Etwa die heute wieder hinter der Christlich-Demokratischen Union (CDU) des rheinischen Großindustriellen Adenauer, hinter dem zur Großlandwirtschaft haltenden Führer der Niedersächsischen Landespartei Hellwege oder hinter den die Großverdiener schützenden CDU-Verwaltungsdirektoren in Frankfurt a. Main stehenden Kreise? Ihr wißt es, daß das nicht der Fall ist! [] Euer Fleiß war es, der das Volksvermögen schuf, das von den Kapitalisten und Nazis im Kriege verpulvert wurde! [] Wollt Ihr diesen Weg noch einmal gehen? [] Wollt Ihr zulassen, daß diese Kreise Wiederaufbaugewinne machen? [] Wollt Ihr ihnen noch einmal, die wirtschaftliche und damit auch die politische Macht in ihre schuldigen Hände geben? [] Wollt Ihr wieder einmal die Betrogenen sein? [] Die Kapitalisten rüsten schon wieder zum Kampf gegen das Volk! [] Sie lassen - durch ihre CDU-Mehrheit im Wirtschaftsrat - die Preise klettern. [] Sie kämpfen gegen die Sozialisierung der Schwerindustrie, weil sie am Wiederaufbau verdienen wollen. [] Sie lehnen die lebensnotwendige Bodenreform ab, weil sie kein Opfer für das von ihnen verführte und ausgesogene Volk bringen wollen. [] Sie wehren sich gegen einen gerechten Lastenausgleich, weil sie ihren eigenen Krieg lieber vom Volke bezahlen lassen wollen. [] Dagegen kann es nur eine mächtige Abwehrfront geben: [] DIE SOZIALDEMOKRATIE! [] So fängt es an: Wirtschaftliche Macht für die Kapitalisten. [] So hört es auf: Sterben für die Kapitalisten! (Nicht für Deutschland!) [] Wir aber wollen leben für Deutschland! [] Jeder soll friedlich seiner Arbeit nachgehen. [] Jeder soll ein auskömmliches Dasein haben. [] Jeder soll in Freiheit leben können. [] Jeder soll wieder Hoffnung haben. [] Niemand soll für andere fronen. [] Niemand soll Furcht vor Mächtigen haben. [] Niemand soll für Kapitalisten sterben. [] Niemand soll im Elend verderben. [] Das wollen wir Sozialdemokraten! [] Stärkt unsere Reihen! [] Werdet Mitglied der SPD! [] Kämpft mit uns, für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. [] Dann werden wir alle für Deutschland leben können! [] Auerdruck GmbH., EP 36, Hamburg 1 - 2442/ 20000/ 7.48/ Kl. C
Published:1948