Ethnische Hierarchien in der Bewerberauswahl: Ein Feldexperiment zu den Ursachen von Arbeitsmarktdiskriminierung
"In einem großen Feldexperiment haben wir die Ursachen von Diskriminierung gegenüber Bewerbern mit Migrationshintergrund untersucht. Dazu versendeten wir tausende Bewerbungen von fiktiven Personen an reale Stellenausschreibungen in acht Berufen im gesamten Bundesgebiet. Neben der Ethnizität der...
Main Authors: | , , |
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Institution: | ETUI-European Trade Union Institute |
Format: | TEXT |
Language: | German |
Published: |
Berlin
2018
WZB |
Subjects: | |
Online Access: | https://www.labourline.org/KENTIKA-19390343124911185259-ethnische-Hierarchien-in-der-B.htm |
Summary: | "In einem großen Feldexperiment haben wir die Ursachen von Diskriminierung gegenüber Bewerbern mit Migrationshintergrund untersucht. Dazu versendeten wir tausende Bewerbungen von fiktiven Personen an reale Stellenausschreibungen in acht Berufen im gesamten Bundesgebiet. Neben der Ethnizität der Bewerber (deutschstämmig oder Migrationshintergrund in einem von 34 Herkunftsländern), ihrem phänotypischen Erscheinungsbild (Schwarz, Weiß oder Asiatisch) und ihrer Religionszugehörigkeit (keine, Christlich, Muslimisch oder Buddhistisch/Hinduistisch) variierten wir weitere Merkmale der Bewerbungen, wie das Geschlecht des Bewerbers, den Notendurch-schnitt, ob der Bewerbung ein Referenzschreiben beilag und ob Informationen über die derzeitige Vertragssituation bereitgestellt wurden. Unsere Ergebnisse bestätigen, dass Bewerber mit Migrationshintergrund gegenüber Bewerbern ohne Migrationshintergrund diskriminiert werden. Allerdings variiert das Ausmaß der Diskriminierung deutlich zwischen Herkunftsgruppen: Bewerber mit Migrationshintergrund in West- und Südeuropa sowie Ostasien werden nicht signifikant diskriminiert, während andere Herkunftsgruppen erhebliche Nachteile erfahren. Auch Bewerber mit schwarzem Phänotyp und mit muslimischer Religion erfahren signifikante Diskriminierung. Mit Blick auf die klassischen Erklärungsansätze für Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - d.h. präferenzbasierte und statistische Diskriminierung - zeigen unsere Analysen, dass die kulturelle Distanz zwischen Herkunftsländern und Deutschland die Diskriminierung gegenüber verschiedenen Gruppen deutlich besser erklärt als leistungsbezogene Gruppenmerkmale wie der durchschnittliche Bildungsstand. Somit sprechen unsere Befunde stärker für präferenzbasierte Diskriminierung als für statistische Diskriminierung." |
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Physical Description: | 45 p. Digital |