Zu den Stichwahlen!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Zu den Stichwahlen! [] Die Lage des armen Mannes in Deutschland. [] Die Schulden des Deutschen Reichs [] betrugen [] im Jahre 1877: 72 Millionen Mark [] im Jahre 1907: 4068 Millionen Mark. [] Sie haben sich also um das 55fache gesteigert! Das...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Schmidt, Richard, Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer & Co., Berlin
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 05.02.1907
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0422DCD9-2481-40E1-9D81-9FB19E2DE378
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Zu den Stichwahlen! [] Die Lage des armen Mannes in Deutschland. [] Die Schulden des Deutschen Reichs [] betrugen [] im Jahre 1877: 72 Millionen Mark [] im Jahre 1907: 4068 Millionen Mark. [] Sie haben sich also um das 55fache gesteigert! Das Deutsche Reich zahlt allein an Zinsen für seine Schulden jetzt jährlich 136 000 000 Mark, fast doppelt soviel wie es 1877 überhaupt Schulden hatte. [] Wer hat eine solche ungeheure Pumpwirtschaft stets bekämpft? [] Die Sozialdemokraten. [] Wer hat sie stets mitgemacht? Die Paulianer, die Konservativen. [] Wer ist reicher geworden? [] Das Vermögen der gesamten Bevölkerung Deutschlands hat sich in den letzten 20 Jahren um 30 Milliarden vermehrt. [] Wer hat diesen Reichtum geschluckt? [] Schon in den zehn Jahren von 1895 bis 1905 haben diejenigen, die über 3000 Mark jährlich versteuerten, also die Reichen und die Bessergestellten allein 16 Milliarden an Vermögen zugenommen. [] Sie haben die 30 Milliarden in den letzten 20 Jahren allein geschluckt. [] Der Arme hatte das Nachsehen! [] Die Reichen sind reicher geworden. [] Und wer bezieht die großen Einkommen? [] Preußen hat rund 40 Millionen Einwohner. Fast 30 Millionen von ihnen haben ein Einkommen von weniger als 1000 Mark im Jahr! Fast 27 Millionen versteuern jährlich weniger als 900 Mark! [] 88 Tausend Reiche aber gibt es in Preußen, die jährlich 30 000 - dreißig Tausend - Mark einnehmen! [] Und 3000 Millionäre stecken jährlich jeder 350 000 Mark in die Tasche! [] Und 57 Millionäre gibt es, von denen jeder jährlich über eine Million Einkommen einstreicht! [] Die Armen arbeiten und quälen sich ihr Lebtag und fristen ihr Dasein aufs Jämmerlichste! [] Die Reichen arbeiten oft gar nicht und haben doch die Mittel, in Saus und Braus zu leben. [] Ist das gerecht? Die Sozialdemokratie sagt: Nein! [] Was zahlen die Armen dem Reiche und den Reichen? [] Durch die Zollpolitik und Grenzsperren werden die wichtigsten Nahrungsmittel des Volkes schwer verteuert. [] 120 Mark - einhundertundzwanzig Mark - hat die fünfköpfige Familie des armen Mannes infolge dieser Teuerung jährlich für die Ernährung mehr aufzuwenden. Das Geld fließt in den Säckel des Reichs und in die Taschen der Junker und Kapitalisten. [] Die Tochter des Kanonenkönigs Krupp arbeitet nichts, rührt keinen Finger; sie bezieht aber aus den großen Fabriken, die sie geerbt hat, [] jährlich über 13 Millionen Mark. [] Und welche Lasten trägt sie? Da sie allein dasteht, so zahlt sie nur 25 Mark im Jahr aus der Nahrungsmittelverteuerung! Von 13 Millionen nur 25 Mark! [] Und der kleine Mann muß sich von oft knapp 1000 Mark im Jahr 120 Mark abpressen lassen! Ist das Gerechtigkeit? [] Was tut das Reich für die Arbeiter? [] Seit 1884, also seit 23 Jahren, hat es alles in allem 360 Millionen für Arbeiterfürsorge aufgewendet. [] Das arme Volk hat allein etwa 1000 Millionen - eine Milliarde - für die Kolonien und 12 000 Millionen, 12 Milliarden, an die Nahrungsmittelverteurer steuern müssen! [] Fast 40 Mal soviel hat das Volk den Reichen, den Besitzenden gezahlt, als das Deutsche Reich dem armen Volk! [] Und wie steht die "gefüllte Kompotschüssel" des armen Mannes aus? [] Wenn er 55 Jahre lang im Dienst des Unternehmertums, des Großgrundbesitzes, des Reiche soder des Staates gefrondet und nicht vorher das Zeitliche gesegnet, und wenn er 24 Jahre lang fleißig Invalidenmarken geklebt hat, so bekommt er mit 70 Jahren 33 1/3 Pfennig, sage und schreibe 33 1/3 Pfennig pro Tag! Gerade genug zum Verhungern! [] Alle Anträge der Sozialdemokratie, diese Fürsorge zu bessern, wurden mit Hülfe der Konservativen, der Paulianer, rundweg abgelehnt. [] "Die Sozialdemokratie beutet die Arbeiter aus!" [] Wer von den Arbeitern das glaubt, der bezahlt einen Taler! Jeder von den Arbeitern weiß doch selbst am besten, daß das Unsinn ist. Wer von den Landarbeitern hat etwas für die Sozialdemokratie gezahlt? Und wer etwas für sie zahlt - ein Paar Groschen im Monat -, der weiß, daß es gut verwendet wird, daß es zum Kampf für die Arbeiterschaft nutzbringend gemacht wird. Und was für die Gewerkschaften gezahlt wird - auch nur eine kleine Summe -, das ist wie die Zahlung an eine Versicherungsgesellschaft. Denn die Gewerkschaft gewährt dem Mitglied Unterstützung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, auf Wanderschaft und in Todesfällen; sie gewährt ihm Rechtsschutz, d. h. stellt ihm umsonst einen Rechtsanwalt. [] Das Geld soll hinausgeworfen sein? Das ist gewiß nicht wahr! [] Aber etwas anderes ist wahr: Der arme Mann wird allenthalben vom Staat und den herrschenden Klassen bedrückt und ausgebeutet. [] Das haben wir oben gezeigt. [] Alle kleinen Leute, alle Kleinbauern, Kleinhandwerker und Kleinkaufleute, alle kleinen Beamten und Arbeiter, die die Not des Lebens fühlen, sie müssen am 5. Februar ihre Stimme abgeben für den [] Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht, Berlin. [] Verantwortlich: Richard Schmidt, Velten. - Druck: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer & Co., Berlin SW 68. [] An indirekten Steuern zahlt im Verhältnis seines Einkommens: [] Der Arbeiter [] Der Millionär [] Vom National-Vermögen erhält:
Published:05.02.1907