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Der 14. Juli 1952 an der Saar [] Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! [] Mit diesem Ruf stürmte das Volk von Paris am 14. Juli 1789 die Bastille und beseitigte damit die Gewaltherrschaft der Bourbonen. Bis auf den heutigen Tag hat diese Parole nicht an Bedeutung verloren; aber wie handeln die Vertreter der Französischen Republik im 20. Jahrhundert an der Saar? [] FREIHEIT [] wie sie Gouverneur Oberst Gilbert Grandval 1947 am Tage der Abstimmung über die Saarverfassung fünf oppositionellen SPS-Abgeordneten gegenüber meinte: [] "Findet der Verfassungsentwurf, insbesondere die Präambel nicht die vorbehaltlose Zustimmung aller nichtkommunistischen Abgeordneten, dann tragen Sie, meine Herren, die Verantwortung, wenn Frankreich von den humanen, liberalen Verwaltungsmethoden zurückkehrt zum Besatzungsregime." [] (So kam die "freie" Entscheidung des Saarlandtages über die "freiheitlichste" aller Verfassungen zustande!) [] GLEICHHEIT [] wie sie von der Regie des Mines in der unterschiedlichen Behandlung ihres französischen und saarländischen Personals verstanden wird: [] Das französische Personal ohne Unterschied des Ranges erhält Kolonial- bezw. Wüstenzulage und verdoppelt damit seine monatlichen Bezüge. Im übrigen ist durch Geheimabmachungen für die Zukunft der französischen Beamten, wenn ihre Herrschaft auf den Saargruben zu Ende geht, bestens gesorgt. [] BRÜDERLICHKEIT [] wie sie die französische Regierung in der "Schicksalsgemeinschaft Frankreich-Saar" praktiziert: [] 46 Milliarden Franken beträgt der Anteil der Saar an der Marshallhilfe; nur 9 Milliarden kamen an die Saar. Mit 37 Milliarden Franken ist Frankreich im Rückstand und wird sie wohl für immer schuldig bleiben. [] (Das bedeutet für die Zukunft der Saarindustrie mangelnde Konkurrenzfähigkeit und Absatzkrisen, für den Saararbeiter schlechte Arbeitsplätze und schließlich Arbeitslosigkeit.)
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