Die Vielumworbene

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DIE VIELUMWORBENE [] JA, DAS BIST DU [] und Du und Du, liebe Leserin. Ob Du nun jung und sorgenfrei oder alt und krank, ob Du Hausfrau und Mutter, ob Du allein in der Welt stehst und selber für Dich sorgen mußt, ob Du glücklich verheiratet bi...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/7C4F0A40-A368-4901-A5A7-07BCE038CF15
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DIE VIELUMWORBENE [] JA, DAS BIST DU [] und Du und Du, liebe Leserin. Ob Du nun jung und sorgenfrei oder alt und krank, ob Du Hausfrau und Mutter, ob Du allein in der Welt stehst und selber für Dich sorgen mußt, ob Du glücklich verheiratet bist, alle reißen sich heute um Dich und versprechen Dir den Himmel auf Erden. [] WIR MÖCHTEN DIR KEINE VERSPRECHUNGEN MACHEN [] Wir wollen Dir nur sagen, was wir über Deine Stellung als Frau in Politik und Wirtschaft, in Staat und Familie denken. Wir sind für die volle politische Gleichberechtigung der Frau. [] BEWEIS: Wir haben im Jahre 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt. [] WIR SIND FÜR EINE REFORM DES EHERECHTS [] Wir fordern statt des alleinigen Entscheidungsrechts des Vaters und Ehemannes eine von dem Willen zur Lebensgemeinschaft getragene gemeinsame Entscheidung beider Eltern und Gatten. [] Wir wollen die güterrechtliche Selbständigkeit der Frau unter voller Würdigung ihrer Arbeitsleistung als Hausfrau und Mutter. [] WIR HABEN DEN ARTIKEL 3 DES GRUNDGESETZES [] in seiner heutigen Form, "Männer und Frauen sind gleichberechtigt", erzwungen. [] Wir haben im Bundestag eine Grundgesetzänderung abgelehnt. [] Wir haben einen Eherechtsentwurf ausgearbeitet, der den Forderungen des Art. 3 des Grundgesetzes entspricht. [] Wir sind der Meinung, daß keine Mutter vorschulpflichtiger und schulpflichtiger Kinder aus wirtschaftlicher Not gezwungen sein sollte, einem Erwerb nachzugehen. [] BEWEIS: [] Wir kämpfen seit Jahren für ausreichende Löhne. Wir haben bereits 1950 einen Antrag auf staatliche Kinderbeihilfen vom ersten Kind an und für alle Familien im Bundestag eingebracht, der immer wieder hinausgeschoben und abgelehnt wurde. [] WIR SIND DAFÜR, DASS LÖHNE UND GEHÄLTER nur durch die Art der Arbeit und nicht durch Alter oder Geschlecht des Arbeitnehmers bestimmt wird. [] BEWEIS: Wir haben im Bundestag die Regierung aufgefordert, endlich das internationale Abkommen über gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu ratifizieren. [] WIR WOLLEN GESETZLICHEN MUTTERSCHUTZ [] für alle berufstätigen Frauen, unter Einbeziehung der Beamtinnen und Selbständigen, sowie gleichwertige Hilfe für alle nicht berufstätigen Frauen. [] BEWEIS: Das am 12.12.51 im Bundestag angenommene Mutterschutzgesetz geht auf einen Antrag von uns zurück, allerdings wurde es von anderen insofern verschlechtert, als Hausangestellte und Landarbeiterinnen nicht, wie wir vorschlugen, den gleichen Schutz erhalten, und daß Beamtinnen nicht durch dieses Gesetz geschützt sind. Wir haben außerdem gleichwertigen Schutz für alle nichtberufstätigen Frauen gefordert. Ein solches Gesetz ist leider bisher von der Regierung nicht vorgelegt worden. [] WIR HALTEN EINE AUSREICHENDE MUTTER- U. SÄUGLINGSFÜRSORGE für erforderlich und sind der Meinung, daß Kindergärten, Kinderhorte und Kinderkrippen, Kinder- und Mütter-Erholungsheime die Mütter vor Überlastung und die Kinder vor gesundheitlicher Gefährdung schützen. [] BEWEIS: In Schweden, in Neuseeland, in vielen deutschen Gemeinden und Städten, in denen wir etwas zu sagen haben, werden diese Einrichtungen am meisten gefördert. [] WIR SIND DER MEINUNG, DASS WENIGER GELD [] für den Bau von Bankpalästen und Kinos verschwendet werden sollte, dafür aber mehr für den Bau von familiengerechten Wohnungen, die auf die Bedürfnisse eines gesunden Familienlebens Rücksicht nehmen und den Anforderungen der neuzeitlichen Hygiene entsprechen. [] BEWEIS: [] Wir haben uns im Bundestag gegen ungerechtfertigte Mieterhöhungen gewehrt und die bevorzugte Finanzierung des sozialen Wohnungsbaues gefordert. Das erste Wohnungsbaugesetz 1950, das die Grundlage des sozialen Wohnungsbaues ist umfaßt wesentliche Teile des von uns eingebrachten Entwurfs, ohne allerdings alte unsere Wünsche zu erfüllen. [] WIR WOLLEN, DASS AUCH IN DER SOZIALGESETZGEBUNG die Hausfrauenarbeit als Berufsarbeit gewertet wird. Bei Schwangerschaft, Krankheit und Kuraufenthalt der Hausfrau müssen Heimhilfen bereitgestellt werden. [] BEWEIS: [] Unser Sozialplan, in dem wir genaue Unterlagen für die Verwirklichung unserer Forderungen ausgearbeitet haben. Die Länder, in denen unsere Freunde die Regierung führen, wo diese Dinge bereits realisiert sind (z. B. Schweden). [] WER SIND WIR? [] Wir sind Sozialdemokraten, vereinigt in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die als einzige politische Partei zum Schutz von Frau und Familie sich immer für gleiches Recht für Mann und Frau eingesetzt hat. Wir lehnen die falsche "Gleichberechtigung" der Sowjetzone ab, die eine Gleichberechtigung in der Ausbeutung ist. [] Wir lehnen es gleicherweise ab, die Frau und Mutter als ein Wesen minderen Rechts und minderer Intelligenz zu betrachten. [] DU VIELUMWORBENE, DENKE DARAN, WENN DU AM 6. SEPTEMBER ZUR WAHL GEHST! [] HILF UNS, DIR ZU HELFEN! [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn [] Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH
Published:06.09.1953