Summary: | An alle Beamten! Am 28. Oktober werden in allen Gemeinden unseres Landes, so auch in Essen, die Gemeindevertretungen neugewählt. Die SPD bittet Sie um Ihre Stimme und glaubt, daß Sie dieser Bitte, überzeugt von der Richtigkeit Ihrer Wahl, entsprechen können. Das Institut für Meinungsforschung in Allensbach stellte vor kurzer Zeit fest, daß sich z. Z. rund 40% aller Wähler in der Bundesrepublik bei einer Wahl für die SPD entscheiden würden. 1953 waren es knapp 30%. Dieser Meinungsumschwung wird von diesem Institut als erstaunlich bezeichnet und damit erklärt, daß es der SPD anscheinend gelungen sei, in weite Schichten der Angestellten, Beamten und der technischen Intelligenz einzudringen. Ist dieser Tatbestand eigentlich so erstaunlich? Nein, denn wir glauben, daß immer mehr Wähler erkennen, was in der Politik Dichtung und Wahrheit, Ehrlichkeit und Verleumdung ist. Wir wissen die Tätigkeit und die Verdienste unserer gesamten Beamtenschaft zu würdigen und sind seit Jahrzehnten stets bemüht, auch den Beamten einen gerechten Anteil am Sozialprodukt unseres Volkes zu verschaffen. In diesem Bemühen sind wir seit 1949 ständig vor allem von der CDU behindert worden. Bitte, erinnern Sie sich: Sämtliche bisherigen Gehaltsaufbesserungen, einschließlich der Aufhebung des letzten Restes der Brüningschen Notverordnung aus dem Jahre 1932 (6%), mußten von der SPD, teilweise unterstützt von anderen Parteien, seit 1949 stets gegen den erbitterten Widerstand der CDU/CSU, vor allem aber gegen den Willen "ihres" Finanzministers, geradezu erkämpft werden. Die 2. Grundgehaltserhöhung (1.4.1953) stand im Bundestag nur deshalb unter einem günstigeren Stern, weil die Bundestagswahlen vor der Tür standen. Am 22 l.1954 erklärte der Finanzminister Schäffer (CSU), eine weitere Besoldungserhöhung sei nicht notwendig, da in der zurückliegenden Zeit eine Anpassung der Beamtenbesoldung an die Kaufkraftverhältnisse stattgefunden habe. Trotz dauernden Versprechens ist das Bundesbesoldungsgesetz bis heute noch nicht verabschiedet worden. Das ist die FEHLLEISTUNG der CDU! Sie regiert seit dem 7. September 1953 im Bundestag mit absoluter Mehrheit! Trotz "Juliusturm" des Bundesfinanzministers, trotz überquellender Bundeskassen wird das Gehalt der Beamten als Realeinkommen, bezogen auf das Jahr 1936, unter 100% gehalten, obgleich es gemäß dem Gesamtvolkseinkommen mindestens 30% höher sein müßte und könnte. Denn das Bruttorealeinkommen der Unternehmer und der Landwirtschaft (das ist die CDU!) hat sich, bezogen auf 1936, um mehr als 50% erhöht. Auch der Arbeiter hat sein Realeinkommen dank stärkerer politischer und gewerkschaftlicher Aktivität um rund 36% erhöhen können. Denken Sie bitte auch an das Problem der Arbeitszeitverkürzung. Der von der SPD regierten Stadt Dortmund war es vorbehalten, als erste Körperschaft des öffentlichen Dienstes dieser Frage praktisch näherzutreten. Alle Stadtparlamente werden hierüber im nächsten Jahr entscheiden müssen. Meinung und Wille der SPD hierzu sind bekannt. Machen Sie sie stark genug, damit der öffentliche Dienst bald eine fortschrittliche Arbeitszeitordnung erhält, denn 40 Stunden sind genug! Aber geben Sie mit Ihrer Wahlentscheidung für das Stadtparlament in Essen auch den politischen Kräften in der Bundesrepublik eine Antwort, die es mehr mit Versprechungen vor den Wahlen und der Verleumdung des politischen Gegners halten, als mit aufrichtiger Politik.<NZ>Ihre Entscheidung am 28. Oktober wird auch auf den Bundestag und die Bundesregierung ihre Ausstrahlungen nicht verfehlen. Geben Sie uns Ihre Stimme, wählen Sie Sozialdemokraten in das Stadtparlament. Mit der SPD für eine fortschrittliche, freiheitliche und gerechte Gesamtpolitik und in Frieden weiterer Aufbau unserer Stadt! SPD Unterbezirk Essen
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