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UM DIE EINHEIT! [] Die Kommunisten reden [] Flugblättern und Versammlungen jetzt viel [] von der Einheit der Werktätigen. [] Bis 1914 bestand sie. Dann zerbrach sie am Krieg. Am Ende desselben gab es die kommunistisch geführte Sowjet-Union, die heute zu einer Weltmacht geworden ist. Seit dieser Zeit besteht die Scheidung zwischen diktatorisch-kommunistischem Sozialismus und demokratisch-freiheitlichem Sozialismus in getrennten Organisationen. Die Kommunisten überall in der Welt sehen in der Sowjet-Union das zu erstrebende Ziel. [] Wer diesen Tatbestand übersieht, kommt zu keiner rechten Antwort, auf die Frage nach der Einheit der Werktätigen. [] Die Kommunisten suchen den Masseneinfluß, der ihnen bisher versagt geblieben ist. In der russischen Zone Deutschlands haben sie ihn mit Hilfe der Besatzungsmacht erzwungen. Der dort vollzogene Zusammenschluß von K.P.D. und S.P.D. in der neuen S.E.D. ist kein freiwilliger gewesen. Die Anhänger der S.P.D. werden unterdrückt. Man will die S.P.D. als Partei nicht wieder zulassen. Solange keine Garantie für die persönliche Sicherheit und die staatsbürgerlichen Freiheiten gegeben ist, wäre es unklug, dort schon wieder eine S.P.D. aufzubauen. [] Die Verschmelzung der in der russischen Zone bestehenden S.E.D. mit der K.P.D. der englisch-amerikanischen Zone bedeutet praktisch lediglich eine Namensänderung der K.P.D. [] Der wirtschaftliche Tiefststand ist noch nicht erreicht. [] Besonders die nächsten Monate werden äußerst kritisch sein. Die K.P.D. hofft, daß ihr neuer Name S.E.D. und ein lauter Appell an die Einheit, angesichts der steigenden Not, ihr endlich den ersehnten Massenauftrieb bringen werden. [] Der weltpolitische Gegensatz zwischen Ost und West macht eine organisatorische Einheit der Werktätigen in Deutschland unmöglich. Über diese Tatsache kommt man nicht hinweg. Wenn die K.P.D. trotzdem heute in einer neuen Form zu dieser Einheit aufruft, verfolgt sie damit parteiegoistische Zwecke - im Endziel wahrscheinlich noch mehr. [] Auf diese Weise werden wir nicht Herr über unsere Not. Förderung der allgemeinen Unzufriedenheit, Streiks, Unruhen und auch ein Aufruf zu einer nicht möglichen Einheit bringen uns keinen Schritt weiter. Uns hilft nur eins: Neben der Unterstützung des Auslandes müssen wir selbst das Mögliche tun. Wer praktische Vorschläge zur Beseitigung von Mißständen und Not zu machen hat, ist verpflichtet, dies nachdrücklich zu tun. Die S.P.D. wird an solchen Vorschlägen ernsthaft mitarbeiten. Sind sie zu verwirklichen und verletzt ihre Durchführung nicht unsere Grundprinzipien als sozialdemokratische Partei, so werden wir alle Kräfte daran setzen, daß diese Pläne auch Wirklichkeit werden. [] Vordringlich ist die Sicherung der [] ausreichenden Ernährung, [] die gerechte Wohnraumverteilung, die rechtzeitige Brennstoffversorgung, das Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte. [] Hier wollen wir radikale, d. h. grundlegende Arbeit leisten. Wir wollen uns nicht darauf beschränken zu fordern. Wir werden auch sagen, wie es gemacht werden kann. [] Die verantwortungsbewußten, arbeitenden Menschen werden uns recht geben. Sie werden in unseren Reihen stehen und uns zur Mehrheit machen. [] Die stärkste Stütze unseres Neuaufbaues ist und bleibt die [] Sozialdemokratische Partei [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Bezirk Hessen-Süd - Wilh. Knothe, Vorsitzender [] MG - E5 - Verantwortlich: Franz Müller, Frankfurt M., Druck: Frankfurter Rundschau, Frankfurt M., Auflage 250000
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