Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Stempelaufdruck: Postwurfsendung An alle Dachdeckereien
Was kümmert uns der ganze Schwindel? [] Wer auf sich selbst gestellt, hinterm Ladentisch, im Baugewerbe oder an der Werkbank sein tägliches Brot verdient, ist gewöhnlich ein tüchtiger Mensch in seinem Fach. Beschäftigt er sich aber mit dem Zeitgeschehen, bleibt er meistens in einem wirren Gestrüpp von schwierigen Problemen stecken. Begreiflich, daß er enttäuscht und verärgert zu entrinnen versucht und hinfort ganz unpolitisch sein will. Er will von der Politik nichts mehr wissen. Gut, aber darf er das denn auch? Hier soll keine Wahlreklame gemacht werden, und auch kein neues Parteiprogramm wird verkündet. Davon haben wir genug, übergenug für unseren kleinen Bedarf. Gesagt werden soll an dieser Stelle ... [] Versammlung für Handwerk und Gewerbe [] Donnerstag 11. August, 20 Uhr [] im Patzenhofer, Dammtorstraße [] Redner: [] Paul Wilken, M.d.B. [] Präsident der Handwerkskammer [] Wilhelm Th. Petersen [] Obermeister d. Fahrradmechanikerinnung [] ein offenes Wort [] über die Bundestagswahl. Wir müssen befürchten, daß nicht die großen Zukunftsaufgaben des deutschen Volkes, die Befreiung vom Druck der Besatzungsmächte und die innenpolitische Befriedung im Vordergrund der Tätigkeit unserer Abgeordneten stehen werden. Im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, eine Reihe sozialer Fragen zu lösen, wird das Ringen um die Gestaltung der Wirtschaft in Bonn fortgesetzt werden. Wir wenden uns [] an unsere Berufskollegen [] mit der Warnung, nicht zu meinen, daß Zwangswirtschaft und Sozialisierung schon endgültig abgetan sind. Die Wundergläubigen und die Postenstreber der "Gemeinwirtschaft" sterben so schnell nicht aus. Nein, erst die Wahl wird entscheiden, ob ihre Macht gebrochen ist. Erst die Wahl wird das Urteil sprechen, ob hunderttausende von selbständigen Existenzen [] in Handwerk, Handel und Gewerbe [] erhalten bleiben oder verkümmern müssen. [] Die Befreiung vom Zwang des Bezugscheins hat die Arbeit auf einigen Gebieten erleichtert. Alle neuen Zwangswirtschaftspläne sind abzulehnen; denn unser armes Volk kann sich die Mitwirkung des Staates, in der Wirtschaft nicht leisten. Dieser Mitarbeiter ist zu teuer. Und dann verstehen wir unsere Arbeit auch viel besser als der Staat, der nicht mal ein Lehrzeugnis, geschweige denn eine Meisterprüfung aufzuweisen hat. Darum endlich und gründlich [] Schluß mit der Behördenvormundschaft! [] Nur der Staat, der sich von wirtschaftlicher Betätigung freimacht, kann die großen Aufgaben meistern, die sein Bürger, ja, die eine ganze Menschheit ihm zu stellen hat. [] Die Sozialisten, in SPD und KPD vereint, wollen den selbständig Schaffenden durch weise und ach so kostensparende Behörden ersetzen. Sie zählen ihn zum sogenannten Besitzbürgertum. Nun, was er in zwei Kriegen, in zwei Inflationen und in mehreren Wirtschaftskrisen unwiederbringlich verloren hat, sollte ihm eher den Titel eines Hauptverlustträgers einbringen. [] Sind wir noch Besitzbürger? [] Höchstens insofern, als wir noch Verstand genug besitzen, um zu wissen, was die Sozialisierungsparteien wollen. Die bescheidene Existenz, die wir erarbeitet und gerettet haben, soll auch noch im Rachen ihrer kollektivistischen Staatsmonopole verschwinden. Deswegen die Sondersteuern für Gewerbetreibende, deswegen die ständige Enteignung von Erträgen, die ihrer Geringfügigkeit nach zum Existenzminimum gehören, deswegen der unlautere Wettbewerb einer finanziellen Begünstigung der sozialistischen Konsum- und Baugeschäfte. [] Kollegen! Die unterzeichneten Ausschüsse und Gruppen begrüßen das gemeinsame Vorgehen von FDP und CDU. Sie werden unsere gerechten Forderungen im Bundestag mit der erforderlichen Durchschlagskraft vertreten, wenn alle Angehörigen unserer bedrohten Berufsschichten ihren Kandidaten die Stimme geben. [] Christlich Demokratische Union [] Handwerker Ausschuß [] Freie Demokratische Partei [] Einzelhandelsausschuß [] Freie Demokratische Partei [] Handwerker Ausschuß [] Christlich Demokratische Partei [] Einzelhandelsausschuß [] so? [] Ruiniert! Niemand ist im Parlament, der sich um ihn kümmert. [] oder so? [] Der Laden geht! Er hat richtig gewählt, und Abgeordnete, die den Wert seiner Arbeit erkannt haben, sorgen für ein freies und gesundes Wirtschaftsleben. [] B. Behrens, Hbg. 11, Ep 120, 7954 50000 7.49 Kl. C
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