An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen [] An dieses alte, gute deutsche Sprichwort, Wählerinnen und Wähler, sollten Sie sich erinnern, wenn Sie am 16. Oktober zur Wahlurne gehen. Denken Sie dann an die Früchte, die am Baum dreijähriger Sena...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Hamburg, Westfal, Jan, Stader Zeitungs- und Verlags-Druckerei
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 16.10.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/9FB9F5FD-8E16-45A0-AA60-463419A9ADE8
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen [] An dieses alte, gute deutsche Sprichwort, Wählerinnen und Wähler, sollten Sie sich erinnern, wenn Sie am 16. Oktober zur Wahlurne gehen. Denken Sie dann an die Früchte, die am Baum dreijähriger Senatspraxis unter Führung Bürgermeister Brauers reiften. Sie waren nicht nur ungenießbar, sondern giftig wie die uns vom Ausland aufgezwungenen Sojabohnen und schlecht wie die Lumpen aus der Türkei. Jede Familie Hamburgs, auch Ihre, Wählerin und Wähler, mußte dafür zahlen und nochmals zahlen. Wir fragen Sie, wollen Sie nochmals für Brauer oder für den "Vaterstädtischen Bund", vielleicht sogar für die militaristische DP Ihre Stimme geben, um noch schlimmere Früchte zu ernten? [] Wenn Ihnen folgende Rechnung immer noch nicht genügt? [] Hamburg teuerste Stadt Deutschlands mit den höchsten Mieten. [] DM 900.- Steuern pro Kopf der Bevölkerung. [] Dreifache Erhöhung der Friedenspreise durch dreifache Erhöhung der Umsatz- und Verbrauchssteuer. [] Rückgang der Beschäftigung im Hafen, auf den Werften und in anderen Industriezweigen. [] Steigerung der Zahl der Erwerbslosen. [] Wachsen der Not für Fürsorgeempfänger und Rentner. [] Dann fragen Sie die Führer der SPD, des "Vaterstädtischen Bundes" und den DP-Abgeordneten Becker, ob sie endlich einmal die Wahrheit bekennen wollen und sich schuldig erklären für: [] Gas- und Strompreiserhöhungen, [] Mietsteigerungen und Pachterhöhungen, [] das 8-Millionen-DM-Geschenk an den englisch-holländischen Unilever-Konzern, [] den Überpreis von 1/2 Million DM an den Fürsten Bismarck beim Ankauf des Gutes Schönau, [] die Dividendengarantie an die Hochbahnaktionäre und Nichtverstaatlichung der Hochbahn und der Elektrizitätswerke, [] Die Verweigerung des Umsteigefahrscheins auf den Hamburger Verkehrsmitteln, [] die Ablehnung der unentgeltlichen Schulspeisung und der alle Schulen umfassenden Lernmittel- und Schulgeldfreiheit. [] Das sind Taten, sehr schwerwiegende Taten, verehrte Wählerinnen und Wähler, sie sind mit keinen noch so schönen Worten und Versprechungen aus der Welt zu schaffen. Man kann sie auch nicht vertuschen und verschleiern durch eine bewußt organisierte Hexenpropaganda gegen die Kommunistische Partei, die die einzige Sünde der Opposition in der Hamburger Bürgerschaft ist. Es waren nur die vier Abgeordneten der Kommunistischen Partei, die unermüdlich gegen eine übermächtige Koalition kämpften. Ihnen gelang es, manches reaktionäre Machwerk vorzeitig zu enthüllen und unmöglich zu machen. Vier Abgeordnete der Kommunistischen Partei waren es, die mit über 160 Anträgen Ihre Interessen wahrnahmen. Viele Anträge wurden von den SPD-, CDU- und FDP-Vertretern abgewürgt. Einige dieser kommunistischen Anträge aber mußten trotz Widerstrebens der Regierungskoalition und ihrer CDU-Freunde genehmigt werden. [] Mit berechtigtem Stolz können wir erklären: Ohne die Kommunistische Partei in der Bürgerschaft hätte es z. B. in Hamburg keine [] DM 300.- Beihilfe für die heimkehrenden Kriegsgefangenen, [] Erhöhung der Unterstützungssätze der Sozialbehörde und die Winterbeihilfe für die Unterstützungsempfänger und Rentner, [] Freistellung der Behelfsheime von der Grundsteuer, die gegen den Willen des sozialdemokratischen Senats erfolgte, [] Verhinderung der Pachterhöhung für Schreber und Siedler, [] Aufhebung der vom Senat beschlossenen DM 31/2 Millionen Nachzahlung der Erhöhungen für Gas und Strom im März 1949, [] Bezahlung des Hausarbeitstages für berufstätige Frauen, [] kommunalen Selbstverwaltungen durch die von der Bürgerschaft beschlossenen Bezirksverwaltungen [] gegeben. Es waren nur vier Abgeordnete, die diesen Kampf um Ihre Interessen führten. Haben Sie sich schon überlegt was geschehen wäre, wenn die kommunistische Opposition nicht in der Bürgerschaft vertreten gewesen wäre? Parteiegoismus, Profitmacherei und Hörigkeit gegenüber den Besatzungsmächten hätten dann die tollsten Blüten getrieben. [] Ziehen Sie daraus Ihre Konsequenzen. Gehen Sie zur Wahl. Stärken Sie die Front der Opposition und nicht die Parteien, die trotz Scheinkämpfen während des Wahlkampfes in einer Front stehen. Wie die feindlichen Brüder schlagen sich die Parteien dieser Front, die für das Besatzungsstatut und für die Spaltung Deutschlands sind. [] Der "Vaterstädtische Bund" steht auf dem Boden der DM-Abwertung, der Erhardschen Preispolitik und will Hamburg mit der Bonner Reaktion gleichschalten. Die rechte SPD-Führung warf ihr "28-Punkte-Programm" über Bord und unterstützte in Hamburg diese Politik, und die DP, die unter Führung von Militaristen rechtsradikale Töne anstimmt, wollte sich im Schacher um die Posten mit dem "Vaterstädtischen Bund" vereinigen. [] In Hamburg besteht seit 1890 eine von der SPD und später von der SPD und KPD getragene Mehrheit. Der Verlust dieser Mehrheit bei den Bundestagswahlen 1949 geht ausschließlich auf das Konto der sozialdemokratischen Führung, die durch ihren Kampf gegen links die Reaktion stärkte und nichts gelernt hat aus den Erfahrungen von 1933. Die Führung der Sozialdemokratischen Partei stärkte aber nicht nur praktisch die Reaktion, sondern macht in Hamburg eine Politik, mit der sie sich selbst richtet. Sie bringt sich in der Endkonsequenz selbst um, indem sie das ehrlich gemeinte Angebot der KPD auf gemeinsame Führung des Wahlkampfes und selbst einen von der KPD vorgeschlagenen Nichtangriffspakt zur Führung eines fairen Wahlkampfes ablehnte. [] Die Kommunistische Partei ist es, die unbeirrt den Kampf gegen die kolonialen Auswirkungen der Spaltung Deutschlands im Westen führt und die Interessenvertretung aller Deutschen auf ihre Fahnen geschrieben hat. Für jeden Hamburger sollte es deshalb nur eins geben, diese Partei zu stärken, die Kandidaten der Kommunistischen Partei zu wählen. Eine starke kommunistische Fraktion im Hamburger Rathaus wird besser und erfolgreicher dafür kämpfen können, daß [] das 28-Punkte-Programm, das von der SPD über Bord geworfen wurde, verwirklicht wird, [] die Preise niedriger und die Löhne höher werden, [] die Erwerbslosigkeit beseitigt wird, [] die Alters- und Sozialrentner und die Kriegsbeschädigten eine menschenwürdige Unterstützung erhalten, [] die Minderbemittelten einen verbilligten Sonderpreis für Kartoffel- und Kohleneinkellerung erhalten, [] die Hausfrauen ein ganzes Paket Sorgen weniger haben, [] die Jugend wieder Arbeits-, Lern- und Studiumsmöglichkeiten hat, [] die Wohnungslosen endlich ihre langersehnte Wohnung erhalten, [] die Niethämmer wieder Tag und Nacht lärmen, [] die Dampfer wieder heulen und tuten, die Löschkräne nie stillstehen, [] die Handels- und Exporthäuser voll emsigen Lebens sind, [] die unerträglichen Besatzungskosten verschwinden, [] die Demontagen eingestellt werden, [] unser Land und damit die Einwohner unserer Stadt wieder unabhängig, selbständig und in Frieden leben können. [] Sind Sie dafür, dann geben Sie am 16. Oktober Ihre Stimme dem Kandidaten der Kommunistischen Partei, der Partei der deutschen Einheit, der einzigen Partei der deutschen Opposition im Hamburger Rathaus. [] Wählt KPD Liste 4! [] Kommunistische Partei Hamburgs [] Verantwortlich: Jan Westfal, Hamburg [] Druck: Stader Zeitungs- und Verlags-Druckerei, Stade
Published:16.10.1949