Liebe junge Mitbürgerin, lieber junger Mitbürger!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Willi Peiter [] Mitglied des Deutschen Bundestages [] 53 Bonn [] Fernruf 16 - 2173 [] Die Wahl dieser Rufnummer vermittelt den gewünschten Hausanschluß. Kommt ein Anschluß nicht zustande, bitte Nr. 161 (Bundeshaus-Vermittlung) anrufen. [] Die...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Peiter, Willi
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.09.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/9AD96A60-E7D5-4F24-954F-5F9993334432
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Willi Peiter [] Mitglied des Deutschen Bundestages [] 53 Bonn [] Fernruf 16 - 2173 [] Die Wahl dieser Rufnummer vermittelt den gewünschten Hausanschluß. Kommt ein Anschluß nicht zustande, bitte Nr. 161 (Bundeshaus-Vermittlung) anrufen. [] Diez, den 15. Sept. 1969 [] Liebe junge Mitbürgerin, [] lieber junger Mitbürger! [] Am 28. September d.J. nehmen Sie zum ersten Mal an einer Bundestagswahl teil. Sie haben damit Gelegenheit, auf die Politik in unserem Lande aktiv Einfluß zu nehmen. [] Gehen Sie bitte auf jeden Fall zur Wahl. Eine Demokratie ist um so unmittelbarer, je höher der Anteil der Staatsbürger ist, durch deren Entscheidung sie mitgetragen wird; unsere Gesellschaft wird um so lebendiger sein, je größer die Zahl der jungen Menschen ist, die sie beeinflussen. Schließlich gehören Sie zu der Generation, die noch im Jahre 2000 Verantwortung tragen wird. Deshalb müssen Sie dazu beitragen, daß die Lösung der Aufgaben von morgen nicht heute durch falsche und rückschrittliche Entscheidungen erschwert wird. [] Lassen Sie mich begründen, weshalb ich Sie bitte, der SPD ihre Stimme zu geben. Es liegt in Ihrem Interesse, die Leistungen und Zielsetzungen der politischen Parteien genau zu überprüfen, ehe Sie sich entscheiden. Vieles, was in Bonn entschieden wurde und was in den kommenden vier Jahren entschieden werden muß, hat für Sie unmittelbare Bedeutung:' [] So die überfällige Reform des gesamten Bildungswesens. Die SPD hat einen Bildungsplan ausgearbeitet, der allen jungen Menschen in der integrierten Gesamtschule gleiche Start- und Ausbildungschancen sichert. Berufsbildungs- und Ausbildungsförderungsgesetz, von der SPD-Bundestagsfraktion durchgesetzt, geben jungen Menschen größere Chancen, beruflich voranzukommen. [] So auch die Beseitigung der Ungerechtigkeit, der die Wehrpflichtigen seit Jahren ausgesetzt sind. Die eine Hälfte der jungen Menschen wird zum Wehrdienst eingezogen, die andere nicht. Im Interesse der Wehrpflichtigen muß diese Frage geklärt werden, auch dann, wenn dadurch die Dienstzeit verkürzt wird. [] So - um noch ein Beispiel zu nennen - der Ausbau unserer Demokratie: Nicht nur der Staat muß demokratisch sein, sondern auch alle anderen Bereiche unserer Gesellschaft. Vor allem die Wirtschaft. Deshalb haben wir im Dezember vergangenen Jahres fünf Gesetzentwürfe zur Mitbestimmung eingebracht. Die anderen im Bundestag vertretenen Parteien haben diese Vorlagen jedoch auf die lange Bank geschoben. [] Zahlreiche andere Aufgaben stehen außerdem in den kommenden vier Jahren an. [] Es geht darum, [] eine sichere Grundlage für eine europäische Friedensordnung zu schaffen, [] den Frieden auch in der Dritten Welt zu sichern, indem wir unsere Bemühungen um die Entwicklung der jungen Nationen verstärken, [] die wirtschaftliche und politische Einigung Europas voranzutreiben, [] unsere eigene Wirtschaft vor einer neuen Rezession zu bewahren und unsere DM auch nach außen hin abzusichern. [] Die immer komplizierter werdende politische, wirtschaftliche und technisch-wissenschaftliche Entwicklung zwingt uns dazu, frühzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. In welchem Maße lange versäumte Reformen in der kommenden Legislaturperiode vorangetrieben werden können - das hängt am 28. September von Ihrer Stimme ab. [] Mit freundlichem Gruß [] Ihr Willi Peiter
Published:28.09.1969