Peter Brammann im Gespräch mit Bahrenfelder Schrebern

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; PETER BRAMMANN [] im Gespräch mit Bahrenfelder Schrebern [] Bahrenfelder Wähler! [] Ich wohne mitten unter Euch. Wie die meisten von Euch, wurde ich auch in Altona geboren, Mein Vater war Kohlenarbeiter. Er starb schon, als ich 6 Jahre alt wa...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Landesorganisation Hamburg Stadtteil Bahrenfeld, Brammann, Peter, Alster-Druck GmbH, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 01.11.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6A23509C-6C95-4F29-AD2D-828601119418
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; PETER BRAMMANN [] im Gespräch mit Bahrenfelder Schrebern [] Bahrenfelder Wähler! [] Ich wohne mitten unter Euch. Wie die meisten von Euch, wurde ich auch in Altona geboren, Mein Vater war Kohlenarbeiter. Er starb schon, als ich 6 Jahre alt war. Seit meinem 12. Lebensjahr mußte ich deshalb mit meiner Mutter zusammen für den Unterhalt unserer Familie sorgen. [] Mit vielen von Euch ging ich in der Kleinen Freiheit zur Schule. Wer von uns oder unseren Kindern erinnert sich nicht lächelnd an Lehrer Proppe? [] In den beiden Weltkriegen war ich als Soldat an der Front, im zweiten wurde meine Wohnung in Altona ausgebombt. Jetzt wohne ich in einem selbstgebauten Schreberhäuschen in der Kolonie "Am Schießstand". [] Ich arbeite auf der Deutschen Werft. Meine Kollegen wählten mich in den Betriebsrat, so wie mich die Schreberfreunde zu ihrem Vorsitzenden in ihrem Schreberverein wählten. [] Ihr seht, mein Leben gleicht dem Euren, wie sich das Leben von Geschwistern gleicht. Ich bin, wie man so sagt, einer von Euch. Wie ich mich, so ärgert Ihr Euch über die zu langsame "31" und die überfüllte "12". Wie mich, stört Euch der Gas- und Sielgestank am Bornkampsweg und an heißen Tagen der Gestank von Pallasch. [] Wie Ihr Euch, mag ich mich gern an den Schönheiten unserer Stadt erfreuen. Sicherlich sind wir uns bei unseren Spaziergängen durch den Volkspark schon einmal begegnet. Vielleicht spielten unsere Kinder dort gemeinsam auf der Spielwiese. Mancher von Euch wird mich am Sonntag auch schon im Stadion oder auf einem unserer Sportplätze gesehen haben. Wir kennen uns, wie sich die Fahrgäste der Straßenbahn kennen. Die täglichen kleinen Freuden und Sorgen erleben wir gemeinsam. Wir schlagen uns mehr oder weniger mit den gleichen Problemen herum. [] Als Arbeiter gehöre ich natürlich der Kommunistischen Partei Deutschlands an und als Werftarbeiter der Industriegewerkschaft Metall. Meine Erfahrungen haben es mich gelehrt, daß es gut war, seit meiner frühesten Jugend gewerkschaftlich und politisch in der Arbeiterbewegung organisiert zu sein. [] Die Großunternehmer mögen das nicht und ließen mich, wie auch viele andere von Euch, von den Faschisten maßregeln. Sie taten das, weil organisierte Arbeiter sich nicht als Arbeitssklaven eignen. Gerade deswegen hatte ich mich ja organisiert. Ich wollte kein Sklave sein. In der Schule hatte ich schon gelernt, daß die Zeit der Sklavenhalter abgelaufen ist. [] Die Genossen meiner Partei haben mich, weil ich Bahrenfelder bin, als Vertreter der Bahrenfelder für die Hamburger Bürgerschaft vorgeschlagen. Sie sagten: "Peter, Leute wie du müssen ins Rathaus, damit die Bevölkerung dort endlich was zu sagen bekommt." Und ich meine auch, daß es für uns besser ist, einer von uns sitzt im Rathaus, als ein Unternehmervertreter von Sanella, der Margarinefabrik des zumeist holländischen Unileverkonzerns. [] Es mag sein, daß der Konzernvertreter - hier bei uns nennen wir sie die Hamburg-Blockierer - mir und mich besser voneinander unterscheiden kann, dafür kann ich aber" Mein und Dein" besser voneinander unterscheiden als er. Und darauf kommt es ja schließlich an. Es kann doch nicht so weitergehen, daß sie uns für ihre schmutzige Politik dauernd so viele Steuern aus der Lohntüte und durch ständige Preis-, Miet- und Pachtsteigerungen das Zubrot vom Brot und die Bezüge von den Betten rauben. [] Liebe Bahrenfelder! [] Schon jetzt kommen oft und viele Kollegen und Schreberfreunde zu mir, um mit mir die alltäglichen Sorgen zu besprechen. Das wollen wir künftig auch weiter so halten. Ich wohne in Bahrenfeld, Kolonie "Am Schießstand", Weg 4/102, und bin sonnabends nachmittags und sonntags vormittags für jeden zu sprechen. Kommt vor und nach der Wahl zu mir und gebt mir Eure Aufträge, ich werde sie nach meinen besten Kräften ausführen. [] Meine Partei, die KPD, ist als Partei der Arbeiter eine starke Partei. Sie wird mir kräftig helfen! [] Mit nachbarlichem Gruß! Euer Kandidat [] Peter Brammann [] Bahrenfelder! [] Gebt am 1. November Peter Brammann Eure Stimme, und die Stimme der Bahrenfelder wird im Hamburger Rathaus nicht mehr zu überhören sein. [] Was wir Kommunisten in unserem Wahlprogramm versprechen, das werden wir unbedingt halten. Nie waren wir dem Volke untreu, nie waren wir wortbrüchig. Das unterscheidet uns von allen anderen Parteien. [] Eine starke KPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft verhindert den Anschlag der Reaktion und sichert die Durchsetzung unserer Forderungen, den Frieden und den Wohlstand Hamburgs! [] Kommunistische Partei Deutschlands [] Landesorganisation Hamburg [] Stadtteil Bahrenfeld [] Verantw.: Peter Brammann, Hamburg - Druck: Alster-Druck GmbH., Hbg.
Published:01.11.1953