Liebe Wählerin, lieber Wähler!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung Hamburg, den 8. Oktober 1949. [] Liebe Wählerin, lieber Wähler! [] Gerhard Brandes, Kandidat der SPD (Liste 1) für den Wahlkreis 31 stellt sich Ihnen vor. Sie sollen mich wählen und deshalb müssen Sie wissen, wer ich bin. [] 47 Jahre...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Brandes, Gerhard
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 08.10.1949 - 16.10.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/7E77A1AB-10CE-44D2-86A0-94684F260B41
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung Hamburg, den 8. Oktober 1949. [] Liebe Wählerin, lieber Wähler! [] Gerhard Brandes, Kandidat der SPD (Liste 1) für den Wahlkreis 31 stellt sich Ihnen vor. Sie sollen mich wählen und deshalb müssen Sie wissen, wer ich bin. [] 47 Jahre alt. In Leipzig geboren. Am Ende des 1. Weltkrieges Lehrling, dann Angestellter in einem Anwaltsbüro. Ab 1923 Leiter der Rechtsauskunftsstellen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Greiz und Königsberg (Pr. ). 1933 von den Nazis verhaftet. Ab 1935 Steuerberater. [] Von 1941 bis 1949 bin ich Mitglied der Bürgerschaft und dessen Haushalts-, Steuer- und Flüchtlingsausschusses gewesen. Außerdem gehörte ich der Finanz- und Gesundheitsdeputation an. [] Drei Jahre hat nunmehr die SPD in Hamburg regiert. Ihrem Senat gehörten auch Mitglieder der FDP an. Zum 16. Oktober haben sich die FDP und CDU im Vaterstädtischen Bund zusammengeschlossen. Der Vaterstädtische Bund hat die an der Regierungsarbeit beteiligten Senatoren der FDP wieder aufgestellt. Damit begibt sich der Vaterstädtische Bund des Anspruchs, auf eine Regierung zu schimpfen, dessen Senatoren von gestern seine Kandidaten von heute sind. [] Wer hamburgische Verhältnisse von heute mit denen von 1946 vergleicht, wird der bisherigen sozialdemokratischen Mehrheit und ihrem Senat vertrauensvoll auch für die nächsten vier Jahre folgen können. [] Hamburgs Lebensader, der Hafen, ist Jahr um Jahr wieder aufgebaut worden. In allen Stadtteilen entstehen neue Wohnungen, für die die sozialdemokratische Bürgerschaft die öffentlichen Mittel bereitgestellt hat. Sie sind so verbilligt worden, daß tragbare Mieten auch für die werktätige Bevölkerung garantiert sind. Die Straßen und Plätze sind instandgesetzt und beleuchtet. Kredite für Schiffsbau, die Werften und Flüchtlingsbetriebe sichern und schaffen Arbeitsplätze. Haben Arbeiter und Angestellte Brot, hat auch der kleine Geschäftsmann seine Existenz, denn er lebt vom Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung. [] Die Verwaltung der Wirtschaftsämter ist abgebaut, andere Verwaltungszweige sind vereinfacht worden. Das Gesetz über die regionale Verwaltung wird in Zukunft den Behördenverkehr vereinfachen. Die eingeleitete Schulreform sichert dem Begabten höhere Schulbildung, auch wenn seine Eltern mittellos sind und führt Lehr- und Lernmittelfreiheit ein. Schulen und Krankenhäuser sind wiederaufgebaut worden. [] Nur politische Borniertheit und Dummheit kann man bei diesen für jeden sichtbaren Erfolgen von marxistischer oder sozialdemokratischer Mißwirtschaft sprechen. Was in einem zerstörerischen Krieg vernichtet worden ist, konnte natürlich in drei Jahren nicht vollständig wieder aufgebaut werden. [] Es liegt jetzt in Ihrer Hand, nun erst recht sozialdemokratisch zu wählen, damit für weitere vier Jahre der Wiederaufbau Hamburgs nach sozialen und demokratischen Grundsätzen gesichert wird. [] Hierfür erbitte ich Ihr Vertrauen und Ihre Wahlstimme. [] Mit vorzüglicher Hochachtung [] Ihr GERHARD BRANDES [] Bürgerschaftskandidat der SPD [] Wahlkreis 31
Published:08.10.1949 - 16.10.1949