Rede Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Rede Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen [] Wilhelm II. [] im Landeshause zu Königsberg i. Pr., am 9. September 1901. [] Auf Wunsch der Provinz übernehme Ich diesen Pokal, um aus demselben in deutschem Weine das Wohl der...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., Ostpreußische Druckerei und Verlagsanstalt Königsberg in Pr.
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.09.1901
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/03B3ABF3-2EF0-428E-A2AC-9B8AE088E7F1
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Rede Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen [] Wilhelm II. [] im Landeshause zu Königsberg i. Pr., am 9. September 1901. [] Auf Wunsch der Provinz übernehme Ich diesen Pokal, um aus demselben in deutschem Weine das Wohl der Provinz zu trinken. Wie auf all den Tagen, die jetzt in Königsberg verstrichen sind, der Schatten der Trauer*) lagert und dieselben dadurch zu ernsten Gedenkfeiern umgestaltet sind, so auch die heutige. Ich habe Mir selbstverständlich nicht versagen können, der Einladung und dem Wunsch Meiner Ostpreußen, unter ihnen zu weilen, nachzukommen, und um so mehr in einem so bedeutungsvollen Jahre, wie das Jahr 1901. Und in der Tat, auch der heutige Tag ist in jeder Beziehung ein weihevoller Gedenktag. Wenn Ich für das in so schönen Worten Mir im Namen der Provinz ausgesprochene Mitgefühl tiefen Dank ausspreche, so tue Ich das um so bewegter; denn zu dem Schmerz und zu der Trauer des Sohnes gesellt sich die tiefe Bewegung der Erinnerung. Von dem Sterbelager in Friedrichshof und dem stillen Mausoleum in dem blumenreichen Garten von Marly zieht sich der Weg nach den Hufen hinauf zu der neuen Kirche. Und wie heute pietätvoll der hohen verblichenen Königin gedacht worden ist, die, ein einziger Demant unter ihrem Geschlecht, hervorleuchtet unter Europas Fürstinnen, ein Bild nachzustreben für jede, die auf den Thron berufen ist, so schlingt sich auch um diesen Tag die Kette der Erinnerung fester und inniger, welche die Provinz mit Meinem Haus und Meiner Person verknüpft. Aber Ich sehe in der heutigen Feier noch mehr. Ich sehe darin zugleich eine Gedächtnis- und Erinnerungsfeier an den großen Kaiser, ihren Heldensohn, der, wie alle seine Zeitgenossen und zumal diejenigen, die in seiner Nähe haben Dienst tun dürfen, genau wissen, mit welch einer ungeheuren Liebe Er an dieser unvergeßlichen Mutter gehangen hat. Und deß' bin Ich fest überzeugt, daß der heutige Tag so ganz seinen Gefühlen sich anschmiegt, daß Ich auch in seinem Sinne handle, wenn Ich Meinen Dank ausspreche. Wie vorgestern auf dem [] Tod der Kaiserin Friedrich 6. 8. 1901. [] Paradefelde über den in der Sonne flatternden Fahnen der alten ostpreußischen Regimenter der lange Trauerflor sich in ihre bunten Farben mischte, so auch am heutigen Tage. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß die Provinz erkennen möge aus der Feier des gestrigen Tages, wie hoch Ich das Band schätze, welches uns mit einander verbindet. [] Um noch einmal feierlich zu betonen, daß das Königtum Preußen und aus ihm hervorgehend das deutsche Kaisertum in Königsberg und Ostpreußen wurzeln, habe Ich Meine Reichsinsignien hierher gebracht, und sie gestern an Gottes Altar stellen lassen, damit Ihre Augen sie sehen, und damit der Segen Gottes von neuem auf sie herabgefleht werde, vor denselben Altar, wo einst Kaiser Wilhelm der Große stand und sich die Krone aufs Haupt setzte, als diejenige, welche nur von Gott allein ihm gegeben und als von Gott allein ihm zustehend erachtet wurde. So war denn der gestrige Tag ein Symbol, zur Erinnerung an die Betätigung des Königtums von Gottes Gnaden, zur Erinnerung an die schweren und die guten Tage, die Ostpreußen mit seinem Königshause erlebt hat. Denn das Großartige in der Erhebung, die zu den Freiheitskriegen führte, lag nicht nur darin, daß auf den Ruf seines Königs ein jeder Ostpreuße und jeder Preuße zu den Waffen griff und sein Schwert schwang, sondern daß vor allem die Einkehr in sich selbst und die Buße vor dem Allerhöchsten den Anfang machten. So möge dieser Geist der Väter, der das Große vorbereiten half, und die Tränensaat der hochseligen Königin Luise, die sich in die herrlichen Ähren gewandelt hat, die Sie noch mitgemäht haben, und die Ich einheimse, so möge dieser Geist wieder von dieser Provinz ausgehen und vorbildlich für das gesamte Vaterland werden zu hingebungsvoller Mitarbeit und vertrauensvollem Aufblick zu dem Könige. Sie mögen versichert sein, daß die Krone, die Sie gestern gesehen, und das Szepter, das vor Ihnen am Altar lag, allezeit unter der Devise Suum cuique den Schutz und die Förderung der Interessen dieser Provinz gewährleisten wird, so lange ich und Meine Nachfolger noch imstande sind, die Hand zu führen zum Wohl von Ostpreußen und des Vaterlandes. In diesem Sinne erhebe Ich den Pokal und verbinde damit eine Widmung, die Sie gewünscht haben. Indem Ich Sie bitte, die ! Gabe dieses Doppelbildes anzunehmen, hoffe Ich, daß Sie sich dabei der Einsetzung des Königtums und der Jetztzeit erinnern werden. Ich trinke auf das Wohl der Provinz! [] Ostpreußische Druckerei und Verlagsanstalt Königsberg in Pr.
Published:09.09.1901