Extrablatt . Der Hanseat . Zu wenig Bomben auf Hamburg

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Extrablatt [] Der Hanseat [] Herausgegeben von der Hanseat Verlags-Gesellschaft m. b. H., Hamburg. Verantwortlich für den Inhalt: Otto Link - Verlag und Redaktion: Hamburg 36. Kaiser-Wilhelm-Straße 85 - Fernsprecher: 346444/45 [] Sonnabend, 3...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hamburg-Block
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 31.10.1953 - 01.11.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/062B56E5-CC8A-4433-AB60-A74DE8381F66
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Extrablatt [] Der Hanseat [] Herausgegeben von der Hanseat Verlags-Gesellschaft m. b. H., Hamburg. Verantwortlich für den Inhalt: Otto Link - Verlag und Redaktion: Hamburg 36. Kaiser-Wilhelm-Straße 85 - Fernsprecher: 346444/45 [] Sonnabend, 31. Oktober 1953 [] Anzeigenverwaltung: Hamburg 36. Kaiser-Wilhelm-Straße 85 - Anzeigenpreis. 6.- DM je mm Telefon. 346444/45 Druck: Girardet & Co.. Hamburg, Anzeigerhaus [] Zu wenig Bomben auf Hamburg ... [] sagt SPD-Bürgermeister Max Brauer [] Bürgermeister Brauer sprach am 26. Oktober 1953 in einer SPD-Versammlung in der Schule am Mittelweg. Er führte u. a. aus, daß er manchmal den Eindruck habe, wenn er durch Hamburg fahre, daß noch zuviel Altes stehe - es hätten noch mehr Bomben fallen können. [] Lesen Sie hier den Bericht eines Versammlungsteilnehmers: [] Nachdem Bürgermeister Brauer sich des längeren über den Enttrümmerungsruhm seines Senats ausgelassen und schon in reichlich jovialer Weise davon gesprochen hatte, daß wir jetzt einem Trümmermangel entgegengehen, stellte er fest, daß ja die Bombenangriffe auch eine gute Seite gehabt hätten. Nach der Meinung des Bürgermeisters haben die Bomben den Weg für die moderne (lies sozialistische) Stadtplanung freigelegt. Den Gipfel bildete die nur als verantwortungslos, unverschämt und bar jeder menschlichen Regung zu bezeichnende Einflechtung: manchmal habe er, der Bürgermeister Max Brauer, wenn er durch Hamburg fahre, die Meinung, es stehe noch zu viel Altes, es hätten noch mehr Bomben fallen können. [] Wer es nicht selbst erlebt und gehört hat, der wird fassungslos vor einer solchen Äußerung des Hamburger Bürgermeisters stehen. Nur wenige Zuhörer hatten sofort die Hintergründigkeit dieser Bemerkung erkannt. Aber jeder Teilnehmer der Versammlung, den der Berichterstatter später auf diese Redewendung ansprach, teilte die Empörung über diese Entgleisung. So kann nur einer reden, der keine Bombennächte kennt, weil er damals nicht in der Heimat weilte. Hamburger: Einem solchen Manne wird kein anständiger Bürger am 1. November seine Stimme geben! [] Unerhörte Wahllüge [] Gemeinnützige Wohnungsbau-Genossenschaften teilen durch Rundschreiben an ihre Mieter mit, daß die Miete um 50% gesteigert würde, falls der Hamburg-Block an die Regierung kommt. [] Wir stellen fest, daß es wohl kaum jemals eine derartig unerhörte Wahllüge gegeben hat. [] Die Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen wissen ganz genau, daß eine derartige Steigerung auf Grund eindeutiger gesetzlicher Vorschriften für den bestehenden Sozialen Wohnungsbau völlig unmöglich ist. [] Hamburg hat den Bund nötig - der Bund hat Hamburg nötig! [] Dr. Adenauer sagte in Hamburg: [] "Was will die Sozialdemokratie, wo ist ihre Politik? Bisher hat sie es nicht verraten - ihr Geheimnis, wie sie den Frieden in der Welt und die Freiheit Deutschlands herbeiführen will. Was wir wollen, darf ich Ihnen nochmals in einigen Sätzen wiederholen: [] Wir wollen Freiheit für uns, und wir wollen Freiheit für die Sowjet-Zone! [] Wir wollen den Frieden in der Welt, und wir wollen das Ende der Spannungen. [] Aber wir müssen uns klar sein, mit wem wir es in der Welt zu tun haben - wer die Spannungen hervorruft, wer unsere Freiheit und unseren Frieden bedroht. [] Sowjetrußland will sich vorbereiten, das westeuropäische Industriepotential zu erringen. Die Erringung der Herrschaft über das westeuropäische Industriepotential ist aber nicht möglich, wenn Europa vereinigt ist. [] Wir müssen Europa schaffen, damit die Russen die Hoffnung aufgeben, und wir müssen uns mit allen freien Völkern der Welt zusammenschließen, damit Sowjetrußland einsieht, es hat keinen Zweck mehr. Das, in wenigen Sätzen auseinandergesetzt, muß die Politik sein, um der Welt Frieden und Freiheit wiederzugeben. Das wird auch uns zur Wiedervereinigung führen mit unseren Brüdern im Osten in Frieden und Freiheit. [] Wenn Sie mit unserer Politik, die ich Ihnen in den einzelnen Zügen dargelegt habe, einverstanden sind, dann sorgen Sie dafür, daß Hamburg wieder eine 'Freie Stadt' wird! [] Theorie und Praxis der SPD in den Behörden [] Im April dieses Jahres haben Mitglieder des Betriebsrates der "Behörde für Wirtschaft und Verkehr" auf einer Betriebsversammlung Kritik an der willkürlichen Personalpolitik des SPD-Senators Schiller und des SPD-Amtsleiters Schrack geübt. [] Gegen diese Kritiker sind dienstliche Strafmaßnahmen eingeleitet worden, das heißt also, sie sollen bestraft werden dafür, daß sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben. ihnen soll ein Maulkorb vorgehängt werden, und sie sollen die Lust verlieren, an den SPD-Vorgesetzten Kritik zu üben, obwohl sie selber Mitglieder der SPD sind bzw. waren. [] In mehreren Versammlungen der Betriebsräte der Hamburger Behörden wurde beschlossen, gegen dieses bisher beispiellose Vorgehen des Senators Schiller öffentlich unter Benachrichtigung der Presse zu protestieren. In der für diesen Zweck einberufenen Betriebsräteversammlung am 27. 10. 53 haben jedoch eine Anzahl von SPD-Funktionären aus parteipolitischen Gründen, wie sie offen erkennen ließen, in Anbetracht der bevorstehenden Wahl verhindert, daß die Presse Kenntnis erhielt. Die von der SPD gesteuerte Gewerkschaft ÖTV (Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr) hatte sich sowieso von vornherein gegen diesen Plan gestemmt und war nicht erschienen. [] Als Krönung dieser Kette von parteipolitischen Eingriffen erfolgte dann durch den Senat das Verbot einer Betriebsversammlung, die vor der Wahl in der "Behörde für Wirtschaft und Verkehr" abgehalten werden sollte. [] So sieht die Praxis des SPD-Senats aus, der die Demokratie für sich gepachtet hat. [] So sieht der SPD-Senator Schiller aus, von dem die SPD-Wahlpropaganda behauptet, er sei mit den Arbeitern auf Du und Du und er weiche keiner Diskussion aus. [] Wer Brauer wählt, wählt SPD! [] Wer will in die Bürgerschaft, der muß haben 5 Prozent! [] Vernünftige Leute werden durch Schaden klug. Anders die Splitterparteien, denen in der ganzen Bundesrepublik am 6.9.53 der verdiente Garaus bereitet wurde. Mit einem Aufwand, der die Frage nahelegt, wer kann das bezahlen?, versuchen FSU, NSD und DRP sich selbst und vor allem die Wähler darüber hinwegzutäuschen, daß sie keine Chance besitzen, in die kommende Bürgerschaft einzuziehen. Es muß noch einmal betont werden, nur wer 5% der Stimmen erreicht, kann Mandate bekommen. Was heißt aber 5%? Das sind mehr als 50000 Stimmen. Die FSU hat in ihren besten Zeiten in Hamburg nie mehr als 15500 Stimmen erreicht. Kein Mensch glaubt, daß es in Hamburg 50000 lebensmüde Wähler gibt, die ihre kostbare Stimme der Schwundgeldpartei opfern wollen. Die Hamburger essen zwar alle gern Obst, was aber niemand veranlassen wird, Früchten-Conventz zu wählen. Die Reichspartei erreichte am 6. 9. 53 ganze 1,6%, und jeder Kenner geht jede Wette ein, daß es am 1. 11. 53 noch weniger sein werden. [] So wie niemand sein Geld in ein Unternehmen steckt, dessen Konkurs bereits mit Sicherheit zu erwarten ist, so wird kein vernünftiger Wähler seine kostbare Stimme den Splitterern geben und damit wertlos machen. Wer Splitterparteien wählt, der schadet sich, denn er verliert seine Stimme, und er schadet Hamburg, denn er stärkt die SPD. Darum nur eine Wahl: [] HAMBURG-BLOCK [] CDU FDP DP BHE [] LISTE 2 [] Kostenlose Reklame [] Reklame kostet Geld! Auch Wahlpropaganda, das weiß jeder. Die SPD-Bonzen haben einen duften Dreh gefunden, wie man Wahlpropaganda macht, ohne die Parteikasse oder die Mitglieder zu schröpfen. Man höre und staune: [] Der SPD-Senat veröffentlichte eine große Zeitungsanzeige in Sachen Blohm & Voss. [] Der SPD-Polizeisenator Danner veröffentlichte eine weitere große Zeitungsanzeige "Tatkräftige Polizei". [] Der SPD-Schulsenater oder seine Behörde brachte eine 24seitige Broschüre in riesiger Auflage heraus und mißbrauchte die Schulkinder zur Verteilung an die Eltern. [] Die Pressestelle des SPD-Senats ließ in gewaltiger Auflage die 85seitige Broschüre "Alles für Hamburg" drucken. [] Alles dies wird aus Steuergeldern bezahlt!!! [] Gegen ihren Willen müssen außerdem die Beamten in den Behörden die Verteilung an die Besucher vornehmen. Also auch noch Mißbrauch der Beamten und Behörden. [] Das ist eine kleine Blütenlese, wie die verzweifelten Senats-Genossen den SPD-Genossen mit Steuergeldern ihren Wahlkampf finanzieren. [] Also doch Parteibuch ... [] Am Dienstag, dem 27. Oktober 1953 tagte der Verwaltungsrat der Hamburgerschen Wohnungsbaukasse mit dem einzigen Tagesordnungspunkt: Regelung der Verträge mit dem Vorstand. [] Vor vier Wochen schon wollte die SPD versuchen, noch schnell vor der Wahl die Verträge für die sämtlich ihrer Partei angehörenden Vorstandsmitglieder unter Dach und Fach zu bringen. Formelle Einwände der Vertreter des Hamburg-Block im Verwaltungsrat verhinderten das; sie brachten außerdem klar zum Ausdruck, daß diese Regelung zweckmäßiger erst nach der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft, also nach dem 1. November 1953 erfolgen würde. [] Selbstverständlich ließ die SPD nicht locker. Am 27. Oktober wurde erneut versucht, Verträge mit den Vorstandsmitgliedern Schmidtchen (SPD) und Oberbaurat Dehn (SPD) abzuschließen. Gleichzeitig wollte man für die weiter zu bestellenden Vorstandsmitglieder Schulze-Bischof (SPD) und Oberregierungsrat Runge Verträge unter Berücksichtigung ihrer hauptamtlichen Tätigkeit bei der Wohnungsverwaltung aushandeln. [] Vorst.-Mitglied Schmidtchen, z.Zt. Abteilungsleiter bei der Hamburgischen Landesbank, forderte einen Vertrag in Anlehnung an die Beamten-Besoldungsgruppe B 4. [] Die Vertreter des Hamburg-Block lehnten erneut ab, wenige Tage vor der Wahl solche Verträge mit 5jähriger Dauer und Pensionsberechtigung für Vorstandsmitglieder der Hamburgischen Wohnungsbaukasse abzuschließen. Da die SPD-Vertreter gegenteiliger Meinung waren, verließen die Männer des Hamburg-Block unter Protest die Sitzung. [] Die Verträge wurden schließlich doch nicht unterzeichnet, weil der sozialdemokratische Arbeitervertreter Schmidtchen das ihm angebotene Jahresgehalt von rund DM 22000,- als zu niedrig ablehnte. [] Und rieselt auch der Regen nieder [] im Wahllokal seh'n wir uns wieder [] Dr. Adenauer widerlegt Bürgermeister Brauer [] In sehr eindrucksvollen Worten hat auf einer Hamburger Massenversammlung der Bundeskanzler Dr. Adenauer Herrn Brauer widerlegt. Herr Brauer behauptet, der Hamburg-Block wolle Hamburg gleichschalten! [] Dr. Adenauer sagte hierzu: Gleichschaltung ist ein Wort, das wir aus der nationalsozialistischen Zeit her kennen. Dieses Wort wurde angewendet, wenn der Nationalsozialismus ein fremdes Land besetzt hat. Es ist beschämend. daß Deutsche ein solches Wort gebrauchen - hier in der Freien Hansestadt Hamburg. [] Herr Brauer behauptet: Hamburg im Schatten des Bundes. [] Dr. Adenauer sagte: Der Wiederaufbau ist nach Meinung der SPD mit Mitteln der Hansestadt durchgeführt worden! [] Das ist nicht wahr. [] Der Bund hat sich mit großen Mitteln sowohl am Aufbau des Hafens, der Werften, der Wirtschaft, als auch des Wohnungsbaues beteiligt. Zum Ausbau der Flotte und Werften, des Wohnungsbaus u. der Wirtschaft sind insgesamt an Krediten, Bundeswechseln, Diskontkredite, Steuerbegünstigung u. a. über 1 Milliarde DM nach Hamburg geflossen. [] Das ist Hamburg im Schatten der Bundesrepublik! [] Herr Brauer behauptet, daß der sichtbare Aufschwung ein Erfolg der SPD sei. [] Dr. Adenauer sagt dazu: Solche faustdicke Lüge habe ich selten gelesen. Worauf ist denn der gesamte Aufstieg Hamburgs, der gesamte Aufstieg Deutschlands zurückzuführen? Ohne eine so gute, eine so erfolgreiche Politik der Bundesregierung und der Koalitionsparteien im Bundestag wäre ein Aufstieg Hamburgs unmöglich gewesen. Wer hat denn diese Politik geführt? Wer hat sie unterstützt? [] Die SPD? Etwa die SPD in Hamburg! Die SPD in Hamburg hat seit 1949 mit einer Sturheit und einer Engstirnigkeit sondergleichen diese Politik des Bundes bekämpft. Wenn die SPD-Politik im Bundestag gesiegt hätte - dann wäre Hamburg noch heute ein Trümmerhaufen! Dann gäbe es nicht diesen Hafenverkehr, nicht diese Schiffswerften und nicht diesen Außenhandel. [] Wir wollen im Wege des Ausgleichs die Integration Europas und die Freiheit Deutschlands herbeiführen. Es kam zum Abschluß der Montan-Union, Verhandlungen des Deutschlandvertrages und Verhandlungen über die europäische Politische Gemeinschaft. [] Das ist der einzige Weg, den ein Volk, das besiegt am Boden lag und der Freiheit beraubt war, gehen kann, um wieder in den Kreis der freien Völker hineinzukommen. [] Und was hat die SPD dazu getan? Sie sagte: "Nein" [] Vom Alstertal bis Hafendock [] Wir alle wählen Hamburg-Block [] Liste 2 [] Stimmzettel [] für die Wahl zur Bürgerschaft am 1. November 1953 in Hamburg [] Wahlkreis 61 [] Stimmzettel [] für die Wahl zu den Bezirksausschüssen am 1. November 1953 [] in Hamburg [] Bezirk Hamburg-Mitte [] So ist es richtig: Auf jedem Stimmzettel ein Kreuz bei Liste 2
Published:31.10.1953 - 01.11.1953