Täglich 8000000 Arbeitsstunden

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; TÄGLICH 8000000 ARBEITSSTUNDEN ... [] 8000000 Arbeitsstunden gehen täglich verloren! [] 11/4 Millionen arbeitsfähige und arbeitswillige Menschen müssen ihren Arbeitsplatz verlassen. Sie möchten alle gerne ihr Brot verdienen, aber man zwingt s...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1948 - 1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/A584C87C-5E57-413A-9DFE-9C7E25EBB2A5
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; TÄGLICH 8000000 ARBEITSSTUNDEN ... [] 8000000 Arbeitsstunden gehen täglich verloren! [] 11/4 Millionen arbeitsfähige und arbeitswillige Menschen müssen ihren Arbeitsplatz verlassen. Sie möchten alle gerne ihr Brot verdienen, aber man zwingt sie, Almosen zu empfangen. So wird die allgemeine Armut, die durch den verlorenen Krieg schon groß genug ist, noch größer. [] 8000000 Arbeitsstunden gehen uns damit täglich verloren. Ist das nicht heller Wahnsinn, in einer Zeit, wo wir mit dem Wiederaufbau auf Jahrzehnte hinaus Beschäftigung hätten? In einer Zeit, in der noch Tausende und aber Tausende in Kellern und Bunkern hausen? [] Jetzt, wo die Arbeitslosenziffer ständig steigt, wirkt sich die falsche Wirtschaftspolitik der bürgerlichen Parteien, an ihrer Spitze die CDU, aus. Rücksichtslos nutzen diese Kreise im Wirtschaftsrat ihre Zufallsmehrheit aus und stimmen gegen alle Anträge, die die Not der schaffenden Menschen wirklich lindern können. [] Beweis: [] Die bürgerliche Mehrheit im Wirtschaftsrat lehnte vor der Währungsreform jedes ernsthafte Einschreiten gegen die Warenhorter ab und steigerte dadurch die Not des großen, besitzlosen Teiles des Volkes ins Unerträgliche. [] Als dann die D-Mark kam, hob der CDU-Wirtschaftsdirektor Erhard über Nacht die Preisbindungen für viele Gebrauchsgüter auf. Er ermöglichte es damit den Warenbesitzern, ihre Hortungslager mit ungeheuren Übergewinnen zu verkaufen. [] Sie prahlten mit einer Scheinkonjunktur, die doch nichts weiter war als ein gewaltiger Raubzug auf die Kopfquoten der großen Masse. [] Sie unterließen wirkungsvolle Sofortmaßnahmen zur steuerlichen Erfassung der auf diese Weise erzielten Riesengewinne und schädigten auch damit die Allgemeinheit aufs schwerste. [] Sie ließen es statt dessen zu, daß die Nutznießer der Geldschwemme große Summen in ihren Geschäftshäusern verbauten, daß sie das Geld verpraßten oder in der Luxusgüterindustrie festlegten, weil dort zunächst am meisten verdient wurde. [] Sie verhinderten nicht, daß wertvolle Rohstoffe zu Luxuswaren verarbeitet wurden und förderten die Herstellung billigerer Massenverbrauchsgüter nur mit unzulänglichen Maßnahmen. [] Sie verursachten durch ihr Verhalten, daß die werktätigen Schichten des Volkes völlig verarmten und jetzt auch den dringendsten Bedarf an Kleidung und Hausrat nicht mehr bezahlen können., [] Sie billigten die scharfen Kreditbeschränkungen, die sich als ein verfehltes Mittel erwiesen, Ordnung in das Wirtschaftsdurcheinander zu bringen; denn dadurch wurden auch den lebenswichtigen Unternehmungen - der Maschinen- und Baustoffindustrie und vielen anderen - die Geldmittel verkürzt. Das führte zu einer erheblichen Behinderung der Erzeugung. [] So ist die gegenwärtige Wirtschaftskrise mit der bedrohlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit entstanden. Am schwersten wurde auch diesmal wieder die werktätige Bevölkerung betroffen. [] So geht das nicht weiter! [] "Wir haben genug vom Genie der "Wirtschaftsführer", die die Völker gegeneinander, die Wirtschaft durcheinander und die Trümmer übereinander bringen", erklärte kürzlich ein Gewerkschaftsvertreter. Er hat damit allen Bedrängten aus der Seele gesprochen. [] Was ist aber zu tun, um den verfahrenen Karren wieder flottzumachen? [] Die SPD schlägt als grundlegendes wirtschaftspolitisches Ziel vor: Sicherung des Arbeitsplatzes und der Vollbeschäftigung für alle Arbeitsfähigen. Dazu muß folgendes getan werden: [] Sozialisierung der Bodenschätze und der auf ihnen beruhenden Grundstoff-Industrien, [] Planung und Lenkung der Erzeugung aller lebenswichtigen Gebrauchsgüter, [] Durchführung des sozialen Wohnungsbaues, Ausschaltung des überbesetzten Zwischenhandels, [] Ausgleichung von Volkseinkommen und Volksvermögen durch preis-, lohn- und steuerpolitische Maßnahmen, [] Und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: [] Systematische berufliche Umschulung der in ihrem bisherigen Beruf auf lange Sicht oder dauernd überzählig gewordenen Arbeitskräfte, [] Lenkung des Arbeitseinsatzes und des beruflichen Nachwuchses, [] Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Länder, und zwar so, daß sie dort angesiedelt werden, wo es in ihrem Beruf an Kräften fehlt. Das sind Forderungen, die den Nutznießern des jetzigen Wirtschaftssystems nicht passen, aber derartige Maßnahmen allein können die Not und weitere Verelendung der schaffenden Menschen verhindern. [] Die SPD als Sachwalterin aller wirtschaftlich Schwachen ruft deshalb jeden zur Mithilfe auf: [] Lernt aus dem, was Ihr jetzt erlebt! [] Stellt Euch in unsere Reihen! [] Unterstützt die SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD [] Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH, CDH 524, 921, 5. 49, Kl. C
Published:1948 - 1949