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Rund um den Kirchberg [] Helmbrechts im Spiegel [] Unser Bürgermeister-Kandidat: [] Rechtsanwalt Willy Zuber wurde am 29. März 1927 in Lehsten bei Helmbrechts als Ältester von fünf Geschwistern geboren. Seit 1932 in Helmbrechts wohnhaft, besuchte er hier die Volksschule und anschließend die Oberschule in Kulmbach. Als 16jähriger kam er 1943 als Luftwaffenhelfer zur Flak und 1944 zur Wehrmacht. Nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, begann er 1946 an der Universität Erlangen das Studium der Rechtswissenschaft. 1949 legte er das erste und 1952 das große Juristische Staatsexamen ab und ist seit 1954 als Rechtsanwalt tätig. Er gehört seit 1956 dem Stadtrat Helmbrechts an und war in den vergangenen Jahren in verschiedenen Ausschüssen des Stadtrates. In seiner Jugend selbst ein begeisterter Leichtathlet, gehört sein besonderes Interesse dem Sport. [] Liebe Helmbrechtser Wählerinnen und Wähler! [] Der Ortsverein Helmbrechts der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat mich als Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Helmbrechts für die am 27. März 1960 stattfindenden Gemeindewahlen nominiert. Gestatten Sie mir deshalb, Ihnen hier meine Ansichten über das Amt und die Tätigkeit eines Bürgermeisters darzulegen und auch über die Probleme und Aufgaben zu sprechen, die in den nächsten Jahren von dem nun von Ihnen zu wählenden Stadtrat zu bewältigen sind. [] Das Amt eines Bürgermeisters ist sicher kein leichtes, denn neben einem soliden fachlichen Wissen gehört vor allen Dingen das Bewußtsein dazu, nicht nur Vertreter einer Partei oder einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu sein, sondern der Gesamtbevölkerung der Stadt verpflichtet zu sein. Aufgabe eines Bürgermeisters ist es vor allen Dingen, auch innerhalb des Stadtrates für ein Klima zu sorgen, das über alle parteipolitischen Gegensätze hinweg eine gedeihliche Zusammenarbeit aller Fraktionen garantiert. Ein Bürgermeister ist darüber hinaus mehr als ein jedes andere Ratsmitglied verpflichtet, darüber zu wachen, daß die berechtigten Interessen des einzelnen Bürgers gegenüber den Interessen der Gesamtheit in einem gerechten und gesunden Verhältnis beachtet und respektiert werden. Ich glaube sagen zu dürfen, daß ich in den bisherigen Jahren meiner Tätigkeit als Stadtrat bemüht war, diese Grundsätze immer zu beherzigen, und daß ich bei Entscheidungen die sachlichen Gesichtspunkte einer Angelegenheit immer über die politischen gestellt habe. [] Ich glaube, daß es in den kommenden Jahren noch mehr als in den hinter uns liegenden nötig sein wird, im Stadtrat über alle politischen Gegensätze hinweg zusammenzuarbeiten, um die zu bewältigenden Aufgaben zu meistern. [] Als eine der vordringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre betrachte ich die Schaffung einer umfassenden Kanalisation und die Errichtung einer, den Bedürfnissen der Stadt entsprechenden Kläranlage. Eine der nächsten Aufgaben wird weiter die Errichtung des schon lange geplanten städtischen Sportplatzes sein, sowie die völlige Behebung der noch vorhandenen Wohnungsnot in Helmbrechts. Diese Aufgaben werden erhebliche finanzielle Aufwendungen erfordern. Sie zu meistern, ohne Steuern oder Abgaben zu erhöhen, wird mein besonderes Anliegen sein. Es wäre jedoch verkehrt, hinsichtlich der finanziellen Kapazität der Stadt Helmbrechts ein allzu großer Optimist zu sein. Die wirtschaftliche Konjunktur und die dadurch bedingten erhöhten Gewerbesteuereinnahmen werden nicht von ewiger Dauer sein. Mit Staatszuschüssen ist infolge der niedrigen Steuerhebesätze der Stadt nicht zu rechnen, und die staatlichen Mittel für den Wohnungsbau werden in den nächsten Jahren völlig versiegen. Es wird deshalb der größten Anstrengungen des Stadtrates bedürfen, um all diese Aufgaben zu bewältigen ohne dem einzelnen Bürger erhöhte Steuern und Abgaben aufzubürden. Die sozialdemokratische Stadtratsfraktion ist gewillt, den einzelnen Bürger, wo immer es auch geht, nicht noch mehr zu belasten, sondern zu entlasten. Sie hat dieser ihrer Meinung. durch die Abschaffung der Feuerschutzabgabe ersten Ausdruck verliehen. Ich bedauere es sehr, wenn von Seiten der Feuerwehr diese Maßnahme falsch verstanden wurde. Wir [] sind bei der Abschaffung der Feuerschutzabgabe von der Erwägung ausgegangen, daß diese Abgabe unsozial ist, weil sie den Minderbemittelten genau so trifft wie den vom Wirtschaftswunder im Übermaß Gesegneten. Der anerkennenswerte Idealismus der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ist von uns in keiner Weise in Frage gestellt worden. Der Widerstand der Freiwilligen Feuerwehr ist für mich um so unverständlicher, da sie durch die Abschaffung der Feuerschutzabgabe finanziell in keiner Weise benachteiligt wird. Der Stadtrat der Stadt Helmbrechts hat mehr als irgend ein anderer Stadtrat in den vergangenen Jahren die berechtigten Interessen der Freiwilligen Feuerwehr erfüllt, wo immer es nur irgendwie vertretbar war. [] Es würde zu weit führen, an dieser Stelle alles zur Sprache zu bringen, was mir am Herzen liegt. Ich bitte Sie deshalb, die Versammlungen der Sozialdemokratischen Partei zu besuchen. Ich bin dort gerne bereit, meiner und meiner sozialdemokratischen Stadtratskollegen Meinung zu einem jeden Problem bekanntzugeben. [] Abschließend möchte ich feststellen, daß ich als Kind einer Arbeiterfamilie die Sorgen und Nöte der Arbeiterschaft genau so kenne, wie durch meinen Beruf die Probleme, mit denen sich der gewerbliche Mittelstand und die freien Berufe herumzuschlagen haben. Ich kenne aus meiner eigenen Familie auch das Schicksal derer, die durch den Krieg ihre Heimat verloren haben. [] Wenn ich mich Ihnen am 27. März zur Wahl stelle und um Ihr Vertrauen bitte, dann tue ich es mit dem festen Vorsatz, mein ganzes Wissen und meine ganze Kraft in den Dienst der Stadt Helmbrechts und ihrer Einwohner zu stellen, sofern mir Ihr Vertrauen Gelegenheit dazu gibt. [] Ihr Willy Zuber [] Aufruf an die Gesamteinwohnerschaft unserer Heimatstadt! [] Den arbeitenden Menschen verpflichtet waren die Sozialdemokraten, seit sie politisch wirksam sind. [] Wenn heute der schaffende Mensch stärker im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Denkens steht, dann ist das unserem Opfermut und unserem solidarischen Handeln zu verdanken. [] Nicht persönlicher Egoismus, nicht materielle Interessen sind für unser politisches Handeln entscheidend, sondern das Wohl aller Menschen, die sich ehrlich zu unserem demokratischen Staat bekennen. [] In unserer Stadt, die vom Fleiß aller arbeitenden Menschen geprägt ist, müssen sich diese auch den entsprechenden Einfluß im Helmbrechtser Stadtrat sichern. Das kann nur geschehen, wenn wir uns auch außerhalb des Arbeitsplatzes als Arbeitnehmer fühlen und den Männern die Stimme geben, die auch in den Zeiten größter Not immer volksverbunden gehandelt haben. [] Das sind die Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei. [] SPD Ortsverein Helmbrechts gez. Heinrich Kaiser, 1. Vorsitzender [] So wählst Du richtig [] Wahlvorschlag 2 SPD [] 1. Zuber Willy, Rechtsanwalt 2. Feilner Willi, Verwaltungsangestellter, 48 Jahre alt 3. Kaiser Max, Krankenkassenangestellter, 48 Jahre alt 4. Böhm Heinz, Lebensmittelkaufmann, 35 Jahre alt 5. Bächer Martin, Rentner, 74 Jahre alt 6. Leupold Hermann, Buchhalter, 52 Jahre alt 7. Zuleeg Otto, Fabrikweber, 52 Jahre alt 8. Friedrich Hermann, Fabrikweber, 9. Höhn Karl, Angestellter der Alten Volksfürsorge, 48 Jahre alt 10. Weber Karl, Heizungsmonteur, 33 Jahre alt 11. Bächer Bernhard, Milchgeschäftsinhaber und Appreteur, 40 Jahre alt 12. Köppel Rudolf, Haide, Webmeister 13. Wunner Christian, Elektromeister, 48 Jahre alt 14. Müller Otto, Fabrikweber, 38 Jahre alt 15. Ordnung Gustav, Webmeister, 52 Jahre alt 16. Heinrich Helmuth, Mittelschullehrer, 36 Jahre alt [] Willy Zuber, Rechtsanwalt [] Emil Hoffmann [] Sozialdemokratische Aufbauarbeit im Dienste unserer Stadt von 1918-1960 [] In diesem Jahre wird die Bevölkerung unserr Stadt erneut an die Wahlurnen treten, um die Männer und Frauen zu berufen, denen sie für die nächsten sechs Jahre die Geschicke unserer Stadt vertrauensvoll in die Hände legen kann. [] Sechs Jahre - ein langer Zeitraum! Und noch wissen wir nicht, was die Zukunft für uns bereithält. Fest steht nur eines: unser Gemeinwesen mit seiner sehr einseitigen wirtschaftlichen Struktur wird für kommende Krisen ganz besonders anfällig sein. Daher brauchen wir Männer an seiner Spitze, die auf Grund ihrer Verbundenheit mit den Schaffenden unserer Heimatstadt, auf Grund ihres Könnens und ihres Idealismus die Gewähr dafür bieten, das Menschenmögliche für die Wohlfahrt und das Gedeihen unserer Stadt zu tun. Um Ihnen, liebe Wähler und Wählerinnen diese Auswahl zu erleichtern, erscheint es notwendig, einen kurzen Rückblick über die kommunalpolitische Tätigkeit und das kommunalpolitische Wollen der SPD zu geben. [] Der Zusammenbruch der Monarchie nach dem verlorenen ersten Weltkrieg brachte für Deutschland die lang ersehnte republikanische Staatsform und damit die Möglichkeit weitgehendster Selbstverwaltung der Gemeinden. [] Getragen vom Vertrauen der Helmbrechtser Bevölkerung zogen damals die Kandidaten der SPD unter Führung des Bürgermeisters Heinrich Voigt in das Rathaus ein. Als Erbe der monarchistisch-bürgerlichen Staatsform fanden wir vor: [] Arbeitslosigkeit [] Hunger [] Wohnungsnot und [] unübersehbares Elend auf allen Gebieten. [] Trotz dieser trostlosen Lage ging die sozialdemokratische Fraktion an die Arbeit und gab ihr Bestes, um die erdrückende Aufgabenlast einigermaßen zu bewältigen. [] Wir stellten der Baugenossenschaft Helmbrechts Baugelände an der Ottengrüner-, Koloniestraße für 5 Jahre kostenlos zur Verfügung. [] Ab 1921 errichteten wir 6 Wohnblocks mit 56 Wohnungen. [] Wir unterstützten nachdrücklichst den Eisenbahnbau von Helmbrechts nach Selbitz. 1923 konnte diese Verbindung eröffnet werden. [] Unseren Sportvereinen stellten wir ein für damalige Verhältisse sehr schönes Gelände zur Verfügung und konnten mit deren tatkräftiger Mithilfe 1924 den Platz seiner Bestimmung übergeben. [] Durch Errichtung des Zentralschulhauses steuerten wir der Schulraumnot. [!] [] Der Krankengarten wurde in eine Parkanlage umgewandelt als Erholungsmöglichkeit für unsere Schaffenden. [] Neues Baugelände am Kirchberg wurde von uns erschlossen. [] 1932 legten wir den Grundstock zur Heimstättensiedlung an der Blücherstraße. [] Unser Wirken für die Allgemeinheit wurde durch das Aufkommen des dritten Reiches jäh unterbrochen. Ungehört waren alle Mahnungen und Warnungen von sozialdemokratischer Seite vor den Folgen einer Machtergreifung der Nationalsozialisten verhallt. Wir wurden als Staatsfeinde geächtet, mußten unserer Arbeit für die Allgemeinheit entsagen und viele von uns büßten für ihre aufrechte Haltung in den Konzentrationslagern. [] 12 Jahre später waren unsere Warnungen bittere Wahrheit geworden. In einem Meer von Blut und Tränen war das "Großdeutsche Reich" untergegangen. In dieser Zeit unvorstellbarer Not waren es wieder Sozialdemokraten, denen man diesmal unter meiner Führung die Geschicke unserer Stadt vertrauensvoll in die Hände legte. Wieder gaben Sozialdemokraten ihr Bestes zur Überwindung der ungeheuren Not und zum Aufbau einer besseren Zukunft. [] Auf unsere Initiative hin gingen die Licht- und Kraftwerke in das Eigentum der Stadt über. [] Ohne dieses Werk gäbe es kein Altersheim [] kein Warmbad [] keine Berufs- und Mittelschule. [] Durch Grundstückstausch konnte 1946 mit der Erschließung des Baugebietes am Wiesenweg begonnen werden. [] 1947 gab ich den Auftrag, Pläne für ein modernes Schwimmbad im Anschluß an den VfB-Platz auszuarbeiten. [] Auf unsere Initiative hin wurde die Kriegsbeschädigtensiedlung am Lehestener Weg erstellt. [] Der Kirchenverwaltung stellten wir Grundstücke zur Friedhofsvergrößerung zur Verfügung. [] Die Glocken unserer Johanniskirche ließen wir heimholen. [] Wir setzten uns für eine bessere Bezahlung der Schwestern im Kinderhort ein. [] Wir sorgten für den Ausbau der Schlachthof- und Schmiedstraße. [] Auf unsere Initiative hin wurde eine Wärmestube eingerichtet und ein Jugendheim geschaffen. [] Durch Kauf von Baugelände förderten wir den sozialen Wohnungsbau. [] Mein lang gehegter Wunsch, den Ortsteil Haide mit Wasser zu versorgen, wurde Wirklichkeit. Damit waren auch die Voraussetzungen für die Wasserversorgung des Nibelungenviertels geschaffen. [] Auf unseren Antrag hin wurden zwei neue Tiefbrunnen gebaut. [] Durch unsere Initiative wurde die Möglichkeit der Ablösung von Erbbaurechten geschaffen. [] Auf unseren Antrag hin wurden die städtischen Wohnblocks an der Münchberger Straße erstellt. [] So versuchten wir Sozialdemokraten zweimal in Zeiten größter Not den Belangen unserer Bevölkerung gerecht zu werden. Zweimal ließ man uns ein unseliges Erbe verwalten. Zweimal vertraute man uns die Geschicke unserer Heimatstadt an, als keine der bürgerlichen Parteien bereit war, die Verantwortung zu übernehmen. [] Wir Sozialdemokraten glauben bewiesen zu haben, daß wir willens und fähig sind, für das Allgemeinwohl uneigennützig zu wirken. Daher bitte ich Sie, liebe Helmbrechtser, schenken Sie auch diesmal wieder unseren Kandidaten Ihr Vertrauen. Sie werden Ihre Wahl nicht bereuen! [] Ihr Martin Bächer [] Die Stadtratskandidaten der SPD für die Wahlen 1960 stellen sich vor: [] 1. Zuber Willy, Rechtsanwalt (siehe Stellungnahme als Bürgermeisterkandidat). 2. Feilner Willi, Verwaltungsangestellter, 48 Jahre alt, Schwerkriegsbeschädigter, seit 1947 Gründungs- und Vorstandsmitglied des VdK, Sozialrichter am Sozialgericht Bayreuth, langjähriges Mitglied des VdK-Kreisverbandes Münchberg, Stadtrat und Kreisrat (hier in verschiedenen Ausschüssen tätig). Verwaltungs-Schule. Hobby: Sport und Sozialpolitik. 3. Kaiser Max, Krankenkassenangestellter, 48 Jahre alt, Stadt- und Kreisrat, Vorsitzender im Stadtamt für Leibesübungen, in verschiedenen Ausschüssen des Stadtrates und Kreistages tätig. Hobby: Sport. 4. Böhm Heinz, Lebensmittelkaufmann, 35 Jahre alt, Stadtrat seit 1952, Verwaltungsschule, Schwerkriegsbeschädigter und früherer Vorsitzender des VdK, Gründungsmitglied des VdK, Vertreter im Haupt- und Personalausschuß, Mitglied im Verkehrsausschuß, Fürsorgeausschuß und Referent für den Bauhof. Hobby: Schach. 5. Bacher Martin, Rentner, 74 Jahre alt, mit kurzen Unterbrechungen seit dem Jahre 1918 im Stadtrat, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Helmbrechts, Mitglied des Kreistages, Träger der Bürgermedaille der Stadt, Aufsichtsrat der Licht- und Kraftwerke Helmbrechts, in den verschiedensten Ausschüssen der Stadt und des Landkreises tätig. Hobby: Bastler. 6. Leupold Hermann, Buchhalter, 52 Jahre alt, seit 12 Jahren im Stadtrat Helmbrechts, Vorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft Helmbrechts, Aufsichtsrat, Mitglied des Sparkassenausschusses und des Personalausschusses, ferner im Finanzausschuß des Kreistages Münchberg. Hobby: Wohnungsbau. 7. Zuleeg Otto, Fabrikweber, 52 Jahre alt, Betriebsrat der Fa. Josef Witt, alter Gewerkschaftler, Stadtrat, Vorsitzender des Stadtamtes für Leibesübungen. Hobby: langjähriger aktiver Sportler. 8. Friedrich Hermann, Fabrikweber, Betriebsratsvorsitzender, Ehrenvorsitzender des Musik- und Trachtenvereins Helmbrechts, früheres Stadtratsmitglied, langjähriger Gewerkschaftler, 2. Vorsitzender der SPD Helmbrechts. 9. Hohn Karl, Angestellter der Alten Volksfürsorge, 48 Jahre alt, langjähriger Gewerkschaftler, Betriebsrat. 10. Weber Karl, Heizungsmonteur, 33 Jahre alt, alter Gewerkschaftler. Hobby: Gesang. 11. Bächer Bernhard, Milchgeschäftsinhaber und Appreteur, 40 Jahre alt, Schwerkriegsbeschädigter, ehemalig. Verw.-Kaufmann im Staatsministerium Landwirtschaft und Forsten. Hobby: Sport. 12. Köppel Rudolf, Haide, Webmeister, ehem. Oberleutnant, Löschmeister bei der Freiw. Feuerwehr Haide. Hobby: Feuerwehrdienst. 13. Wunner Christian, Elektromeister, 48 Jahre alt, Betriebsratsvorsitzender der Licht- und Kraftwerke Helmbrechts, langjähriger aktiver Sportler. 14. Müller Otto, Fabrikweber, 38 Jahre alt, Vorsitzender des Allgem. Gesangvereins Helmbrechts, Gewerkschaftler. 15. Ordnung Gustav, Wehmeister, 52 Jahre alt, Kriegsbeschädigter, Gewerkschaftler. Hobby: Gesang. 16. Heinrich Helmuth, Mittelschullehrer, 36 Jahre alt, begeisterter Verfechter der Naturwissenschaften, alte Helmbrechtser Familie. [] Helmbrechtser Stimmen zur kommenden Stadtratswahl [] Umfragen haben bewiesen, daß unsere Helmbrechtser Einwohnerschaft doch zu politischen Tagesfragen aufgeschlossen ist und ihre Antworten meist über den Rahmen der Gemeindepolitik hinausgehen. [] Die gestellte Frage lautete: [] Sind Sie mit der Politik der Sozialdemokratischen Partei in der Gemeinde, im Kreis und darüber hinaus in den Ländern und im Bund einverstanden? [] 1 Ein Textilarbeiter Diese Frage kann ich eigentlich sehr schnell beantworten. Ich sehe die Arbeit im Stadtrat so, daß sie der Allgemeinheit dienen soll. Nach meiner Ansicht müßte jedes private Interesse zurückstehen. Leider scheint dies nicht immer der Fall zu sein. Für uns Arbeiter in einer Industriestadt dürfte die Frage der politischen Entscheidung überhaupt nicht bestehen. Schon allein nach unserer Herkunft und unserer sozialen Stellung können es nur Sozialdemokraten sein, die unsere Belange auf der gesamten politischen Ebene vertreten können. Unser Kapital ist unsere Arbeitskraft. Im Zeitalter der Automation ist der Verschleiß ein weitaus höherer, die Folgen sind in einer ständig zunehmenden Frühinvalidität deutlich erkennbar. Das sogenannte Wirtschaftswunder besteht nach meiner Ansicht darin, daß der deutsche Arbeiter sehr tüchtig und fleißig ist. Vor lauter Wirtschaftswunder scheint man aber die vielen Menschen, die noch heute auf der Schattenseite des Lebens stehen, völlig vergessen zu haben. Mit der Arbeit der Vertreter unserer Arbeiterschaft im Stadtrat war ich einverstanden. Ich würde ihnen nur wünschen, daß sie mit einer Mehrheit nicht immer nur an der Reihe sind, wenn schlechte Zeiten sind, sondern auch einmal, wenn es unserer Stadt wirtschaftlich gut geht. [] 2 Eine Hausfrau Unsere politischen Entscheidungen für die kommenden Gemeinde- und Kreistagswahlen können für uns als Hausfrauen gar kein Problem sein. Das Wort ",Wirtschaftswunder" hat bei uns nie recht Anklang finden können. Zwar wurden die Lohntüten unserer Männer in den letzten Jahren etwas voller, dafür waren aber die Preise immer schon vorausgelaufen. Wir Hausfrauen merken dies sehr deutlich beim Einkauf von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Fleisch, Wurstwaren, Butter, Obst und Gemüse. Kann es da ein Wunder sein, wenn seit dem Jahre 1948 hunderte neue Millionäre wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Auf der anderen Seite haben wir als Sparer bis auf wenige Prozente Aufwertung unser gesamtes Sparvermögen verloren. Wie man hört und lesen kann, stehen dem Aktionäre gegenüber, deren Vermögen seit 1948 astronomische Zahlen erreicht hat. Vielleicht sind Sie über meine Worte erstaunt und haben von mir etwas ganz anderes erwartet. Gerade wir Frauen müßten es sein, die sich mehr als bisher in das politische Leben einschalten sollten, denn bei uns beginnt die Politik bereits am Kochtopf. Als Hausfrau, die ich sehr oft mit Pfennigen rechnen muß, gibt es für mich bei den Wahlen nur eine Entscheidung, setzen wir auch weiterhin in die Männer und Frauen der SPD unser Vertrauen! [] 3 Ein Schwerkriegsbeschädigter Um die mir gestellte Frage zu beantworten, muß ich zunächst etwas weiter ausholen. Als Schwerkriegsbeschädigter des 1. Weltkrieges habe ich einen Leidensweg seit dem Jahre 1918 hinter mir, den ich nicht noch einmal gehen möchte. Dieser Kampf zehrt am Lebensnerv eines Menschen, ein gesunder Mensch kann hiervon keine Vorstellung haben. Bald wird es soweit sein, und unsere Schwerbeschädigten werden gezwungen werden, auf den Straßen Bonns zu demonstrieren. Ich frage mich, ist dies eines Kulturstaates würdig? Herrn Bundesminister Blank von der christlich und sozialen Union sei dies besonders ins Stammbuch geschrieben. Unsere Kriegsopfer, so möchte ich hoffen, werden seine anmaßenden Worte so schnell nicht vergessen. Wenn Sie mich nun zu der eingangs gestellten Frage antworten lassen, dann möchte ich sagen, daß meine politische Entscheidung nur SPD heißen kann. Hätte man vor 1933 auf sie gehört, wären uns und der Welt Millionen Toter und Verstümmelter erspart geblieben. Ohne weitere Worte zu machen kann ich sagen, daß wir mit unseren Kameraden, die als Kriegsopfer in Stadtrat und Kreistag tätig sind, nur gute Erfahrungen machen konnten. Ihnen gilt auch weiterhin unser ganzes Vertrauen. [] 4 Ein Rentnerehepaar Als Rentner habe ich eigentlich sehr wenig zu der Tätigkeit des Stadtrates zu sagen. Es versteht sich wohl von selbst, daß ich und meine Ehefrau keine politische Partei vertreten können, die gegen unsere Lebensinteressen ist. Auch als einfacher Mensch muß man sich mit diesen Dingen beschäftigen. Die Entwicklung auf sozialpolitischem Gebiet sieht für viele Versicherte sehr schlecht aus. Der große Rummel des Jahres 1957 um das neue Arbeiterrenten-Versicherungsgesetz ist sehr bald verstummt, man ist schon sehr viel nüchterner geworden. Für die "Freiwillig Versicherten" sind die alten Zwergrenten in neuer Auflage da. Rentenbeträge von monatlich DM 10.- sind heute keine Seltenheit mehr. Meine Ehefrau könnte heute nicht leben, wenn nicht meine Rente vorhanden wäre. Es wird aber nicht immer wie gerade in meinem Falle sein, dann wird wohl sehr oft die Fürsorge einspringen müssen. Von einem sozialen Gesetz sollte man zumindest keine derartige Verschlechterung antreffen können. Es bedeutet Wasser auf die Propagandamühlen der DDR, denn dort gibt es immer noch Mindestrenten. Man hätte nach meiner Ansicht, ohne die Versicherten zu belasten, Mindestrente beibehalten können, dies durch entsprechende Zuschüsse des Staates an die Versicherungsträger. Wir brauchen keinen Milliard-Etat [!] für Aufrüstung, sondern müßten einer sozialen statt einer militärischen Aufrüstung den Vorzug geben. Die Sozialdemokraten haben in vielen Jahrzehnten bewiesen, daß sie für soziale Gerechtigkeit kämpfen. [] Daher jeder Rentner seine Stimme der SPD und ihren Kandidaten. [] 5 Ein Gewerbetreibender Wie soll ich diese Frage als Gewerbetreibender beantworten. Zusammenfassend möchte ich sagen, daß ich mit der Arbeit des Stadtrates Helmbrechts in den letzten Jahren einverstanden bin. Man hat es zumindest von dieser Seite aus verstanden, die Steuerschraube nicht weiter anzuziehen. Auf den politischen Kern der Frage eingehend möchte ich sagen, daß wir eine Industriestadt sind, deren Gesicht von seinen fleißigen Bürgern geformt ist. Es muß einmal offen ausgesprochen werden, wenn es dem Arbeiter gut geht, dann ist auch für uns ein guter Geschäftsgang vorhanden. Wir sollten uns endlich dazu durchringen, alte Überlieferungen wie Standesdünkel über Bord zu werfen, als Geschäftsleute sind wir doch in erster Linie auf die Arbeiterschaft angewiesen. Daß wir heute frei unserer Arbeit nachgehen können und unser Handeln selbst bestimmen, ist nicht zuletzt der aufrechten Haltung der Sozialdemokratischen Partei in den ersten Nachkriegsmonaten zu verdanken. Dies sollte uns doch Anlaß ernsthafter Überlegungen sein. [] 6 Ein Heimatvertriebener Als Heimatvertriebener (das Wort Flüchtling habe ich längst aus meinem Sprachgebrauch gestrichen) möchte ich doch einige Worte zu der gegenwärtigen Situation sagen. Ich bedauere es außerordentlich, daß unsere führenden Leute in den Landsmannschaften einen Weg gegangen sind, den ich nicht für gut heißen kann. Zunächst muß ich darauf hinweisen, daß diese Leute nur einen Teil vertreten, weil viele oder doch eine nicht geringe Anzahl von Vertriebenen gar nicht organisiert sind. Zum anderen halte ich es als sehr unklug, schon auf Grund unserer sozialen Stellung, sich gegen fast 40% der Wählerschaft von Helmbrechts und das sind sozialdemokratische Wähler, zu stellen. Will man etwa mit den rechtsstehenden Parteien sich auf den gefährlichen Weg der Isolierung begeben? Haben es denn unsere dafür verantwortlichen Leute vergessen, daß es gerade Sozialdemokraten gewesen sind, die das so lange auf Eis gelegte Lastenausgleichsgesetz förderten. Hat man wirklich vergessen, daß es Sozialdemokraten gewesen sind, die gegen ein früheres Ermächtigungsgesetz gestimmt hatten, während die anderen die Voraussetzungen mit ihrer Stimme dafür gaben, daß die größte Vertreibung aller Zeiten von Menschen Wirklichkeit wurde? Ist es nicht ein gefährlicher Trugschluß, von Menschen soziale und moralische Unterstützung auf allen Gebieten unseres Lebens zu verlangen, nach denen man ständig mit dem eigenen Fuße tritt? Auch schöne Worte, wie politisches Kapital aus solchen gegen die Arbeiterschaft gerichteten [] Verbindungen zu schlagen, muß als verantwortungslos gegenüber unseren Landsleuten bezeichnet werden. Ich denke, es wäre besser für uns, auf dem Boden der Realität zu bleiben, anstatt unsere eigenen Leute vor einen solchen Karren zu spannen. Ich bin jedoch überzeugt, daß ein Teil unserer Landsleute, ob aus dem Sudetenland oder aus Schlesien, wie bisher ihre Pflicht bei der Gemeinde- und Kreistagswahl erfüllen werden. Sie werden dem Kandidaten ihre Stimme geben, bei dem sie glauben, daß sie auch gut vertreten werden. [] 7 Ein Hauseigentümer Die SPD ist nach meiner Ansicht die Partei, die für eine uneingeschränkte Eigentumsbildung des Einzelnen ist. Ihre Arbeit in den letzten Jahren ist im Stadtrat und darüber hinaus als durchaus positiv zu bewerten. Sie hat es auch durchgesetzt, daß in Erbpacht genommenes Baugelände abgelöst werden konnte. Man kann sich damit erst so richtig in seinem Eigenheim wohlfühlen. Hoffentlich wird dies auch einmal für die vielen Anwohner am Kirchberg durch die Kirchenverwaltung möglich. denn auch hier warten schon viele auf die Ablösung ihrer Erbbaurechte. Noch einmal Dank der SPD und ihrer Stadtratsfraktion. [] 8 Ein Beschäftigter in den Licht- und Kraftwerken Ein Lob der SPD-Stadtratsfraktion. Endlich wurde man auf unhaltbare Zustände in unserem Werk aufmerksam. Hoffentlich werden die von der SPD angeregten Vorschläge auch zur Durchführung gebracht und stellen somit eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen unserer schwer schaffenden Menschen dar. Der SPD zur Stadtrats- und Kreistagswahl 1960 ein herzliches "Glückauf". [] 9 Ein Wohnungssuchender Ich gehöre zu denen, die seit Jahren auf eine Wohnung warten. Für eine Familie mit Kindern ist es heute sehr schwer unterzukommen. Ich bin dafür, daß man erst genügend Wohnungen erstellen sollte, bevor man an den Bau von Denkmälern geht. Der Bau von menschenwürdigen Unterkünften dürfte wohl auch noch heute zu den Hauptaufgaben jeder Gemeinde gehören. Mir wurde bekannt, daß auf Antrag der SPD der Wohnblock an der Münchberger Straße für 12 Familien erstellt wurde, hoffentlich folgen dem noch weitere. Wir kleinen Leute können uns dabei nur an die Partei der schaffenden Menschen wenden und das ist die SPD. Menschen, die in großen Palästen wohnen, werden für unsere Belange nie Verständnis finden. [] 10 Brief eines Freischaffenden Weil ich meinen Lebensabend in Ruhe und Sicherheit von materieller Not verbringen will und weil ich wünsche, daß meine Kinder und Enkelkinder eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung erfahren und nicht Opfer eines Bildungsmonopols der großen Geldbeutel werden, weil ich eine staatliche Förderung des Gesundheitswesens für dringend notwendig halte, und weil ich glaube, daß der Staat seine Verpflichtungen den Kriegsopfern gegenüber in keiner Weise gerecht geworden ist, darum wähle ich SPD - die Partei des sozialen Fortschritts. [] Warum Kriegsopfer in den Stadtrat und Kreistag? Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden! Nach 4 Jahren Tätigkeit im Stadtrat und Kreistag, nach 13 Jahren Aufbauarbeit im Dienste unserer Kriegsopferversorgung und nach 5 Jahren Arbeit in den Sozialgerichten möchte ich Ihnen allen Dank sagen, die Sie mir für meine Arbeit Vertrauen schenkten. Als einfache Menschen lieben wir keine Zeremonien, sondern sind es gewohnt, unsere Arbeit in aller Stille und Bescheidenheit im Dienste der Menschen zu verrichten, die für Volk und Staat das größte Opfer zu bringen hatten. Dieses Opfer zu würdigen, sollte für einen Kulturstaat eine soziale und vordringliche Aufgabe sein. Stattdessen bringt es ein christlich und sozialer Arbeitsminister fertig, uns Kriegsopfer auf die Straßen Bonns zu zwingen. Wenn es ein Sozialminister weiter fertig bringt, Mehrausgaben im Kriegsopferhaushalt als Vergeudung öffentlicher Mittel hinzustellen, dann besteht für uns geradezu die Verpflichtung, dem gegenüber zu treten. Dies können wir am besten bei der Abgabe unseres Stimmzettels tun, denn Wahltag ist Zahltag! [] Schon heute sind es fast 600 Männer und Frauen der Sozialdemokratischen Partei in Bayern, die zugleich Kriegsopfer sind und unsere Belange in den Gemeinden, Städten, Kreisen und darüber hinaus im Landtag vertreten. Sie alle werden damit auf den verschiedensten Gebieten unseres Lebens wirksam. In stetigem Ringen sehen sie ihre Aufgabe darin, den vom Krieg am schwersten getroffenen Menschen zu helfen und für soziale Gerechtigkeit den Kampf zu führen. Das Wort ,Demokratie" ist für sie als Staatsbürger kein leerer Begriff, sondern bedeutet Verpflichtung. Gemeinsam gilt es den Kampf zu führen gegen sozialen Rückschritt, der sich wie ein Krebsschaden über unser Volk auszubreiten droht. Als Musterbeispiel darf hierbei nur an die beabsichtigte Neuordnung in der Krankenversicherung hingewiesen werden. Man sage uns nicht, daß diese Gesetzgebung auf einer anderen Ebene liege und wir deshalb die Hände in den Schoß zu legen hätten. Die Leidtragenden unsozialer Maßnahmen werden immer die kleinen Leute sein, sie betrifft es am meisten. Deshalb gilt es auch von "unten" her gesehen, den Anfängen zu wehren. [] Lassen Sie mich daher zum Abschluß sagen, daß es unser gemeinsames Anliegen sein soll, recht viele Vertreter der SPD in die neuen Stadt- und Kreisparlamente zu schicken und in unserem Sinne wirksam zu sein. Denken Sie alle bei Ihrer Stimmabgabe daran, daß diese Menschen für Sie arbeiten und im Ringen um eine gerechte soziale Gesetzgebung stehen. Wählen Sie Sozialdemoraten, dann wählen Sie gut! [] Nicht Worte entscheiden, sondern Taten, darum Sozialdemokraten! [] Ihr Willi Feilner [] Helmbrechtser! Besucht die Wahlversammlung der SPD am Freitag, 25. März 1960, 20 Uhr, in der Turnhalle Es sprechen: Horst Michler (Sozialsekretär in der evang.-luth. Kirche in Bayern) und Stadträte unserer Fraktion [] Liebe Eltern und Sportler von Helmbrechts! Dem Volke gilt es, auch wenn wir zu spielen scheinen. Freude wecken an Spiel und Sport ist Aufgabe aller Menschen, die es mit unserer Jugend ernst meinen. Frei von jedem Mißtrauen können alle Eltern ihre Jungen und Mädchen unseren Helmbrechtser Turn- und Sportvereinen anvertrauen. Dort stehen geschulte Fachkräfte bereit, um junge Menschen in sportlichem Geiste zu erziehen und ihnen auch Grundhaltung im Charakter zu geben. Gewiß kann nicht jeder ein Martin Lauer und Fritz Walter werden, aber die Freude an Spiel und Sport ist die beste Grundlage, um den Menschen zur vollen Persönlichkeit reifen zu lassen. Selbstverständlich spielt das "Seelische und Ideelle" keine untergeordnete Rolle, auch auf diesem Gebiet muß der junge Mensch an sich arbeiten, um zu erkennen, wo die Grenzen der eigenen Kraft liegen. Ein solcher Sportler wird auch im Lebenskampf bestehen und nicht nur im sportlichen Wettbewerb, sondern auch im Zusammenleben mit seinen Mitmenschen fair und human denken und handeln. Wir im Helmbrechtser Stadtrat haben versucht, durch den Bau von Sportanlagen unsere sporttreibenden Vereine zu unterstützen, um jung und alt eine Möglichkeit zu sportlicher Betätigung zu geben. Wir möchten hier das Städtische Freibad anführen und zugleich den Wunsch damit verbinden, daß baldmöglichst ein Planschbecken für unsere Kleinen erstellt wird. Den beiden großen Sportvereinen wurden Zuschüsse vom Stadtrat gewährt. Auf den Antrag der SPD und durch verständnisvolle Haltung unserer im Stadtamt für Leibesübungen angeschlossenen Sportvereine ist es möglich geworden, eine ansehnliche Rücklage für den Bau eines neuen städtischen Sportplatzes zu schaffen. Der alte städtische Sportplatz an der Melchior-Feuerlein-Straße, der auf Initiative der SPD in Zusammenarbeit mit den damaligen Sportvereinen unserer Stadt im Jahre 1924 seiner Bestimmung übergeben werden konnte, wird durch Straßenbaumaßnahmen zu klein und kann nur noch von Schulen bespielt werden. Außerdem ist seine rauhe Decke immer wieder Ursache von Verletzungen. Aber auch unsere Wintersportler sollten wir nicht vergessen. Für sie müßte an der Rodelbahn etwas getan werden. So gäbe es noch eine Menge für unsere Sportlerinnen und Sportler zu tun, an unserem guten Willen hat es bisher nicht gefehlt und wird es weiterhin nicht fehlen. Leider sind nicht immer die notwendigen finanziellen Mittel vorhanden, oft fehlt es auch am nötigen Verständnis unserer Bürger bei Grundstücksverhandlungen. Die Haltung der SPD-Stadtratsfraktion für sportliche Aufgaben dürfte bekannt sein. Auch in der weiteren Zukunft werden wir im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel den berechtigten Wünschen unserer Sportvereine nachkommen. Für unsere besonders ungünstig gelagerten klimatischen Verhältnisse wäre selbstverständlich ein Hallenschwimmbad, von dem wir sicher alle träumen, etwas herrliches, aber Sie wissen ja selbst - ein Überschalljäger kostet 7,2 Millionen DM, dieser Betrag könnte für den Bau von 5 herrlichen Hallenbädern nutzbringend im Dienste unserer Volksgesundheit bessere Verwendung finden. [] Ihr Max Kaiser Vertreter der SPD im Stadtamt für Leibesübungen [] Ein guter Griff! Das Leben stellt uns Menschen oft vor schwierige Entscheidungen. Sei es im Beruf, in der Wirtschaft oder der Politik. Ein unüberlegter Fehlgriff bringt meistens schwerwiegende Folgen, die von bösen Auswirkungen für den Einzelnen wie auch für das Ganze gekennzeichnet sind. Dann fließen die Tränen und die Wiederherstellung ist nur mit großen Opfern und dem Vielfachen des ursprünglichen Kraftaufwandes zu erreichen. Eine solche Entscheidung steht uns mit der kommenden Gemeindewahl am 27. März bevor! [] Die neuerliche Konjunkturwelle und die damit verbundene Vollbeschäftigung und Befriedigung vermag unter Umständen den Einzelnen verleiten, oberflächlich und kritiklos die Wichtigkeit dieser Wahl zu bewerten. Bekanntlich ist unsere heimische Industrie strukturell sehr einseitig ausgerichtet. Eine mögliche Textilkrise würde die Helmbrechtser Bevölkerung fast ausschließlich und schwer treffen. Wenn wir uns auch wünschen und hoffen, daß die derzeitige Beschäftigungslage noch recht lange anhalten möge, so dürfen wir trotzdem die Augen vor der Zukunft nicht verschließen. Jede Welle flaut einmal ab, und auch der Scheitelpunkt der gegenwärtigen Konjunkturwelle wird eines Tages erreicht sein. Die heimische Wirtschaft nach Möglichkeit zu stützen und zu fördern, ist Aufgabe des Gemeindeparlaments! Unser Stadtrat ist also verpflichtet, im Interesse der von ihm vertretenen Bevölkerung vorsorgend zu wirken. Es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um auch für die Zukunft Arbeitsplatz und Existenz zu sichern. Zu einer der wichtigsten und vordringlichsten Aufgaben des neuen Stadtrates muß demnach die Förderung von Industrie-Ansiedlung anders gelagerter Struktur werden. Noch hat die Stadt Helmbrechts die finanziellen Möglichkeiten, vorsorgend zu planen und zu arbeiten. Die bevorstehende Wahl gibt nun Ihnen, meine lieben Helmbrechtser, die Auswahl der Kandidaten in die Hand, denen das Problem der Schaffung von Ausgleichsmöglichkeiten bei eventuellen Krisen wirklich eine Hauptaufgabe bedeutet und ehrlich am Herzen liegt! Seit eh und je war das wirtschaftliche Leben unserer Stadt sowie die Existenzgrundlage des Einzelnen fast ausschließlich vom Wohlergehen der hiesigen Textilindustrie abhängig. Sie als Wähler entscheiden nun wieder über die künftige politische Arbeit im Stadtparlement! Geben Sie diesmal mit Ihrer Stimme unseren Kandidaten die entscheidende Handlungsvollmacht, dann sind Sie bestimmt auf gutem Wege. Die Männer der SPD garantieren für selbstloses Wirken im Stadtrat und damit für eine gute und gesunde Zukunft unserer geliebten Vaterstadt. Das ehemalige Wahlmotto der Freien Demokraten: "ausschließlich dienen, aber nicht verdienen wollen" ist für uns eine ehrliche Selbstverständlichkeit! [] Daher: Helmbrechtser, alle zur Wahl! Ihr Griff in die Zukunft unserer gemeindlichen Geschicke soll ein guter Griff werden! [] Heinz Böhm [] Für die Zukunft unserer Stadt [] diesmal jede Stimme zählt, [] weil sie stets ehrlich vertreten hat, [] drum wird nur SPD gewählt. [] Gemeindevertreter aus dem Ruhrgebiet haben dem Petitionsausschuß des Bundestages eine Petition zur Frage der Maße und Gewichte von Lastkraftwagen zugeleitet. Diese Petition ist 22 Seiten lang, wiegt 2,4 kg, ist 60 mal 40 cm groß und damit sich die Volksvertreter ja nicht verlesen können, sind die Buchstaben so groß wie die Balkenüberschriften von Boulevardzeitungen. [] Ein Stadtrat ist kein Interessenverein! Darum Helmbrechtser wählt die Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands [] Verantwortlich für den Inhalt: Heinrich Kaiser, Helmbrechts
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