Rettet uns!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Nicht wegwerfen - wettergeben! [] Flugblatt Nr. 7 [] Rettet uns! [] Ein Notschrei des russischen Volkes durch seinen großen Dichter Leonid Andrejew: [] "Nicht die alliierten Regierungen beschwöre ich: Rettet uns!" An Dich richte ich...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Liga zum Schutze der deutschen Kultur
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1918
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/473AD943-86D3-4D30-BD71-4AF7A02DC206
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Nicht wegwerfen - wettergeben! [] Flugblatt Nr. 7 [] Rettet uns! [] Ein Notschrei des russischen Volkes durch seinen großen Dichter Leonid Andrejew: [] "Nicht die alliierten Regierungen beschwöre ich: Rettet uns!" An Dich richte ich mein Flehen, an Dich, Menschheit Europas, an deren edle Gesinnung ich heute glaube, wie ich auch gestern an sie geglaubt habe. [] Wie ein Telegraphist auf einem sinkenden Schiff nachts, mitten in der Finsternis, seinen letzten Ruf aussendet: "Zu Hilfe! Rascher! Wir sinken! Rettet!" so entsende auch ich, getrieben vom Glauben an die Güte des Menschen, in die weite Finsternis mein Flehen für die untergehenden Menschen. [] Wenn man doch wüßte, wie schwarz die Nacht um uns ist! Wenn doch meine Worte die ganze Undurchdringlichkeit dieser Finsternis beschreiben könnten! ... Die Nacht ist finster. Und fürchterlich ist das Meer! Aber der Hilfesuchende ist doch zuversichtlich, und er ruft hartnäckig, ruft bis zur letzten Minute, bis das letzte Licht verlischt und sein Apparat für ewig verstummt. [] Woran glaubt er? Er glaubt an die Menschheit, wie auch ich! Er glaubt an die Gesetze der Menschenliebe und des Lebens. [] ... Freund! Du, den ich rufe, komm zu mir und reiche mir die Hand. Komm zu uns! Sieh auf unser hartes Geschick! Sieh, wie zerquält sind unsere Seelen und unsere Körper! Wirf nur einen Blick darauf, und ich weiss wohl daß Du aufschreien wirst vor Entsetzen und die Betrüger und Lügner verfluchen wirst, die ihre Tyrannei für ein leidenschaftliches Sehnen des russischen Volkes nach Freiheit ausgeben. [] Unter allen Völkern gibt es Menschen mit Herzen, und ich rufe sie, jeden einzelnen rufe ich! [] Ist doch die Stunde gekommen, da die Menschen der ganzen Welt nicht für ein Stück Land, nicht für Reichtum und Macht kämpfen sollen, sondern für das Menschentum und seinen Sieg über das Tier. [] Alles, was eben in Russland geschieht, was in Deutschland begonnen hat, fortdauern und von dort weiterziehen wird, alles das ist - keine Revolution, es ist Chaos und Finsternis, die der Krieg aus dunklen Höhen heraufbeschworen hat, und die der Welt der Krieg erklärt haben, um sie zu vernichten. [] Mögen Eure unentschlossenen Regierungen Waffen und Geld hergeben, Ihr Menschen aber, gebt Euch selbst hin mit Eurem Edelmut, Eurer Kraft und Tapferkeit! [] Es mögen die Müden sich erholen, die Schwachen sich in ihren Winkeln wärmen, es möge schlafen, wer in dieser schrecklichen Nacht schlafen kann. Ihr Starken aber, Ihr Kühnen, und jeder, der ein mutiges Herz hat, kommt diesen Menschen, die in Russland zugrunde gehen, zu Hilfe. [] Rettet uns! [] Helfet - Aber Rasch! - Kommt schnell!" [] Deutscher Mensch! verstehe [!] diesen Schrei aus tiefster Not! Hör auf den Menschen - nicht auf die Politiker, die Russlands Leiden erhöhen, da sie mit den Peinigern Russlands, den Bolschewiken paktieren wollen. [] Das russische Volk wird unser Freund sein, wenn sein Tyrann, der Bolschewismus, auch unser Feind ist. [] In unserer Not brauchen wir Freunde! [] Liga zum Schutze der deutschen Kultur. [] Berlin W 35, Lützowstr. 107.
Published:ca. 1918