Erlebnis am Rhein

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Sonderdruck aus USA in Wort und Bild Nr. 15 [] ROBERT PETERS [] Erlebnis am Rhein [] [] So möchten wir den Brief überschreiben, den wir vor einigen Tagen aus Köln am Rhein erhielten. "Ich bin Ihnen dankbar", schreibt der Absender,...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Peters, Robert
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.1951 - 12.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/A5563891-079C-4232-8123-8F925802307A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Sonderdruck aus USA in Wort und Bild Nr. 15 [] ROBERT PETERS [] Erlebnis am Rhein [] [] So möchten wir den Brief überschreiben, den wir vor einigen Tagen aus Köln am Rhein erhielten. "Ich bin Ihnen dankbar", schreibt der Absender, "für dieÜbersendung Ihres Materials und der Broschüren. Die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl vor der Volkskammer vom 15. September hat auf mich starken Eindruck gemacht. Je mehr ich mich in den Inhalt vertiefe, desto mehr werde ich von der Richtigkeit der Argumente überzeugt. Es ist wahr, der Weg, der hier aufgezeigt wird, ist tatsächlich der einzige Weg zur Einigung des deutschen Volkes und zum Frieden. Als ich den Abschnitt mit der Überschrift 'Adenauer ruft Krieg' las, wurde mir erst richtig klar, welch eine verräterische Rolle dieser Mann heute in der deutschen Politik spielt. Aber im Grunde ist er immer derselbe geblieben. Wir Älteren im Rheinland erinnern uns noch gut an die schändliche Rolle, die Adenauer nach dem ersten Weltkrieg bei uns in der Separatistenbewegung spielte. Von einem solchen Mann kann man nicht erwarten, daß er der stürmischen Forderung des deutschen Volkes nach Wiederherstellung der nationalen Einheit Verständnis entgegenbringt. Adenauer ist nicht zufällig mit dem amerikanischen Hohen Kommissar John McCloy verschwägert. Und Mister McCloy, der New-Yorker Bankier, ist nicht zufällig mit einem Teilhaber der Morgan-Bank verschwägert. Die tieferen Zusammenhänge dieser Tatsachen, die ich in einem Ihrer Hefte fand, wurden mir durch ein eigenes Erlebnis bewußt. Auf einer Geschäftsreise - ich bin Vertreter in Stahlwaren - kam ich vorige Woche in die Stadt Gladbach. Ich fand dort, wo noch im vorigen Jahr die Ruine der großen Maschinenfabrik gestanden hatte, einen ganz modern gebauten Neubau vor. Am Abend kam ich zufällig in einem Restaurant mit einem Ingenieur dieser Maschinen-AG ins Gespräch. Ich erfuhr, daß das Werk jetzt mit völlig neuen Maschinen und einer Kapazität weit über dem Vorkriegsstand arbeitet, natürlich nichts als Kriegsaufträge. Im Verlauf der Unterhaltung kam zur Sprache, daß der Inhaber der Firma, namens Reiners, der Schwager des Herrn Adenauer ist. Ob McCloy zu den amerikanischen Kapitalisten gehört, die auch in Reiners Fabrik Kapital angelegt haben, wußte der Ingenieur nicht, aber er hielt es in Anbetracht der Verwandtschaft mit Adenauer für sehr wahrscheinlich. Es ist schon so, wie Sie in Ihrem Heft schreiben: die großen Kapitalisten sind eine Sippe in der ganzen Welt. Für die Herren gibt es tatsächlich nur ein Vaterland, das ist der Profit. Das fiel mir gestern ein, als ich die demagogische Rede Adenauers las. Mister Adenauer, mit 1 (einer) Stimme Mehrheit 'Kanzler' von Morgans Gnaden, will selbstverständlich kein einiges Deutschland, er kann es nicht wollen. Was er will, ist 'Integrierung in Europa', zu deutsch: eine amerikanische Kolonie Deutschland. Deshalb will er auch keine gesamtdeutschen freien Wahlen, sondern Gangsterwahlen nach dem Wunsch von Mister McCloy, der die berechtigte Forderung des deutschen Volkes zynisch 'Einheitsillusionen' nennt. Aber trotz aller Manöver des Statthalters der Wallstreet und seiner Helfershelfer geht die Bewegung überall im deutschen Land unaufhaltsam vorwärts. McCloy und sein Schwager Adenauer wollen als Leute der Wallstreet die Spaltung Deutschlands verewigen. Aber wir lassen unser Land nicht wieder in ein Trümmerfeld verwandeln. Unsere Jugend darf nicht als Kanonenfutter verschachert werden. Nein, es darf nicht sein, daß Deutsche auf Deutsche schießen! Es kann kein Zurück geben, bevor das Ziel erreicht ist: nur ein einiges, freies, demokratisches Deutschland sichert den Frieden in Europa!" [] [] Krieg [] 1914-1918 = 9 Mill. Tote [] 1939-1945 = 41 Mill. Tote [] Schluss damit! [] [] Der Weg zu Elend und Krieg [] 10,7 Milliarden DM jährliche Besatzungskosten. 350 Millionen DM für "Grenzschutz" und "Bereitschaftspolizei", X-Millionen DM für geplante "Kampftruppen" und "zusätzliche" Besatzungstruppen [] [] Zerbrochen ist, o Kapitän, dein Steuer. [] Mit neununddreißig Knoten [] Fährst du ins Reich der Toten. [] (Nach Walt Whitman) [] [] Bankier McCloy (x) erstattet dem Wallstreet-Bankler Bernard Baruch Bericht über den wachsenden Widerstand gegen die Remilitarisierung in Westdeutschland. Der Hohe Kommissar McCloy hat - dank der guten Zusammenarbeit seines Schwagers Adenauer mit dem Führer der "Opposition", Schumacher - bei der letzten Geheimkonferenz die Sache "deutscher Verteidigungsbeitrag" und "deutsches Wehrgesetz" ins Reine gebracht. [] [] Lilly Wächter wurde in Stuttgart von einem US-Gericht zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Ihr "Verbrechen": Sie hatte über die Greueltaten der US-Soldateska in Korea berichtet, was sie mit eigenen Augen sah
Published:09.1951 - 12.1951