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Der schönste Tag [] für die Familie ... [] ist der arbeitsfreie Samstag! [] Ab 1. Oktober [] beträgt die Arbeitszeit in der Metallindustrie statt 48 nur noch 45 Stunden - und zwar bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich. Überstundenzuschläge werden von der 46. Stunde an gezahlt. Darüber hinaus werden die Löhne und die Gehälter noch erhöht. [] Das sind die wichtigsten Bestimmungen des "Bremer Abkommens", das die Industriegewerkschaft Metall nach langen Verhandlungen mit den Arbeitgebern abgeschlossen hat. [] Für 2 Millionen Männer und Frauen [] wird damit die kostbare Zeit für die so dringend notwendige Entspannung und Erholung und vielfach das arbeitsfreie Wochenende verlängert. Der freie Samstag ist in greifbare Nähe gerückt. Das Tor zur 40-Stunden-Woche ist jetzt weit aufgestoßen. [] Die Industriegewerkschaft Metall hat damit einen bedeutsamen sozialen Fortschritt errungen, bildete doch die 48-Stunden-Woche seit fast vierzig Jahren die allgemeine Norm. Zum erstenmal ist es jetzt gelungen, auch die Arbeitszeit den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. [] Tag für Tag, Jahr für Jahr werden in Werkstatt und Büro immer größere Leistungen, immer schnelleres Arbeiten von uns gefordert. Tempo. Tempo heißt heute die Parole, die ihre Hetzpeitsche über uns schwingt. Jeder bekommt sie zu spüren. [] Niemand kann das auf die Dauer aushalten, ohne seelischen und körperlichen Schaden zu erleiden. Denn die bisherigen Ruhezeiten reichen zur Auffrischung der erschöpften Kräfte nicht mehr aus. [] Eine ernste Warnung! [] 2 Millionen Berufsunfälle jährlich! [] Davon sind Tausende tödlich! [] Die Berufskrankheiten nehmen zu! [] 8 von 10 Arbeitnehmern erreichen nicht mehr das Rentneralter! [] Vom Arbeitsertrag der Arbeitsfähigen müssen immer mehr Menschen leben! [] Die Schaffenskraft [] des einzelnen ist die Grundlage für den Wohlstand unseres Volkes. Diese Schaffenskraft ist bedroht. Es wird höchste Zeit, mit dem Hetztempo und der überlangen Arbeitszeit Schluß zu machen. [] Die Verkürzung der Arbeitszeit hat aber nicht nur wirtschaftliche Bedeutung. Sollen unsere kulturellen und sittlichen Werte erhalten bleiben, brauchen wir Ruhe und Muhe und die Zeit, zu uns selbst zu finden. Müdigkeit und nervöse Gereiztheit als Folge beruflicher Überlastung dürfen nicht länger das Familienleben und die Erziehung der Kinder beeinträchtigen. [] Mensch - nicht Roboter [] Wo der Mensch lediglich als Roboter, als Arbeitskraft, als Unkostenfaktor in der Kalkulation angesehen und gewertet wird, haben Gesichtspunkte dieser Art keinen Platz. [] Demgegenüber vertreten die Gewerkschaften den Standpunkt, daß die Wirtschaft für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. So alt wie die Gewerkschaften selbst ist ihr Kampf für die Menschenwürde. Die Verkürzung der Arbeitszeit, die 12, 14, ja 16 Stunden betrug, werktags wie sonntags, war immer ihr vordringliches Ziel. [] Gegen Selbstsucht, wirtschaftliche Unvernunft und Gleichgültigkeit erkämpften die Gewerkschaften unter schweren Opfern den 8-Stunden-Tag und die Sonntagsruhe. [] Das war vor 40 Jahren. Seitdem ist die Arbeitsleistung des einzelnen erheblich gestiegen, die Produktivkraft unserer Wirtschaft hat sich um ein Vielfaches erhöht. Heute werden bereits in 40 Stunden mehr Güter hergestellt als noch vor wenigen Jahren in 48 Stunden. Die Zunahme der Produktivität macht die Verkürzung der Arbeitszeit wirtschaftlich möglich. [] Und das gewaltig gesteigerte Arbeitstempo und damit der frühzeitige Verschleiß unserer Arbeitskraft macht sie notwendig. [] Im Aktionsprogramm der Gewerkschaften steht deshalb an erster Stelle die Forderung [] 5-Tage-Woche [] bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich [] mit täglich achtstündiger Arbeitszeit. [] Auf dem Weg dorthin hat die Industriegewerkschaft Metall jetzt einen großen Erfolg errungen. Die 45-Stunden-Woche ist Wirklichkeit geworden. [] Aber die Entwicklung darf nicht auf halbem Wege stehenbleiben. Die fortschreitende Rationalisierung und vor allem die zunehmende Automatisierung von Betrieb und Büro machen die weitere Verkürzung der Arbeitszeit nötig, wenn nicht der technische Fortschritt wieder nur einigen wenigen zugute kommen, wenn er nicht mit der erneuten Verelendung der Arbeiter und Angestellten erkauft werden soll. [] DARUM: [] Das Ziel bleibt die 40-Stunden-Woche. [] Die IG Metall will sie erkämpfen. Sie kann aber nur, wenn alle in der Metallindustrie und im Metallhandwerk tätigen Arbeiter und Angestellten sie dabei unterstützen. [] INDUSTRIEGEWERKSCHAFT METALL [] für die Bundesrepublik Deutschland [] Union-Druckerei - Ffm.
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