Schach dem König

Gemeinsam Druck machen! [] Zwar schaffen es immer mehr Frauen, ihre Meinung zu behaupten, sich durchzusetzen und sich in der Männergesellschaft nicht einschüchtern zu lassen. Aber mit gesellschaftlicher Gleichberechtigung haben diese Einzelerfolge nichts zu tun. [] Und der Druck auf die einzelnen wi...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten (Jusos), Merkur Druck Tölle GmbH & Co., Detmold
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1994
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/34341079-DE0C-4F15-92CE-3DB87F8AAF12
Description
Summary:Gemeinsam Druck machen! [] Zwar schaffen es immer mehr Frauen, ihre Meinung zu behaupten, sich durchzusetzen und sich in der Männergesellschaft nicht einschüchtern zu lassen. Aber mit gesellschaftlicher Gleichberechtigung haben diese Einzelerfolge nichts zu tun. [] Und der Druck auf die einzelnen wird stärker: Sexuelle Gewalt gegen Frauen und strukturelle Diskriminierung nehmen im Moment kräftig zu. [] Wir Jusos wollen eine andere Gesellschaft -eine aufgeklärte Gesellschaft, in der Geschlechtsunterschiede kein Grund für Diskriminierung sind, sondern eine Chance bieten, das Leben schöner zu gestalten. [] Wir sagen: Voraussetzung dafür ist [] die ökonomische Unabhängigkeit der Frau vom Mann [] individuelle Entfaltung [] statt kulturelle Zwangsjacke [] sexuelle Selbstbestimmung statt verklemmte Moral [] Beziehung ohne Zwang statt Eheknast [] Ohne konkrete Maßnahmen bleibt "unsere" Gesellschaft der Zukunft ein schöner Traum. [] Wir Jusos fordern deshalb [] ein Antidiskriminierungsgesetz: Das Grundrecht auf Gleichberechtigung muß endlich umgesetzt werden! [] den Umbau der Erwerbsarbeit: [] Radikale Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitiger Verteilung der neuen Arbeitsplätze auf beide Geschlechter [] Förderpläne für Frauen in den Betrieben [] Quotierung von Ausbildungsplätzen [] gezielte Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik für Frauen [] Gleiche Arbeit muß gleich hoch bezahlt werden. [] doppelte Umverteilung zugunsten von Frauen durch: [] Abschaffung des Ehegattensplittings [] Abschaffung der Leichtlohngruppen [] gerechte Verteilung der Hausarbeit an Wiege und Spüle durch: [] Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz [] Elternurlaub [] sexuelles Selbstbestimmungsrecht der Frauen: Abschaffung des § 218. [] Bewegung kommt von links [] Schach dem König! [] Jusos [] in der SPD [] In vielen Bereichen ist der Mann seit langem der König. Männer setzen für ihre Karriere oft alles auf eine Karte: Überstunden noch und nöcher, Wohnortwechsel, Geschäftsreisen und Sonderschichten. Wenn's dann im Privatleben knallt, findet die Gesellschaft das halb so schlimm - es mußte halt so kommen. Und: Die Frau hätte trotzdem zu ihm halten müssen... [] "Damenopfer" [] Entscheidet sich aber eine Frau dazu, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen (sich auszubilden und zu arbeiten), dann werden ihr riesige Steine in den Weg gerollt: Zu Hause, weil Hausfrauen für den Partner praktischer und bequemer sind als eine "Konkurrentin" im Beruf. Im Betrieb, weil Frauen schwanger werden können. Schwangerschaft ist das beruftliche "Aus" für viele Frauen. Läßt aber eine schwangere Frau ihr Kind abtreiben, weil sie sonst beruflich überhaupt keine Chance hätte, nennen Konservative das "Mord für Karriere"! [] Frauen sollen nach Ansicht dieser Leute nicht arbeiten, sie sollen sich gefälligst in die altmodische Gesellschaft einordnen: [] Sie sollen zurück in die Küche, anstatt den Männern den Arbeitsmarkt streitig zu machen, [] sie sollen gefälligst "in der Ehe aufgehen", anstatt selbstbestimmt zu leben, [] und sie sollen viele Kinder kriegen, damit die Renten gesichert sind. [] Uralte Sprüche, die nach den fetten Jahren plötzlich verstärkt aufkommen. [] Beim Schach nennt sich das "Damenopfer": Wenn es brennt (z.B. am Arbeitsmarkt, im Sozialbereich) schiebt man die Dame vor, denn der König hat Vorrang. [] Bewegung kommt von links [] Frauen haben die uralten Spielregeln dieser Gesellschaft nicht gemacht - und: Diese Regeln sind undemokratisch. Im Grundgesetz steht: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" (Artikel 3, Absatz 2). Schön wär's! [] Die Frauen haben in den letzten Jahren immer mehr getan, damit der Traum von Gleichberechtigung endlich wahr wird: Frauenbüros, Gleichstellungsbeauftragte und Frauenministerien haben die Frauenbewegung in den 80er Jahren professionalisiert. So wurden Interessen gebündelt und Fronten geklärt. Von Entwarnung kann heute dennoch nicht die Rede sein, denn: Die Struktur- und Beschäftigungskrise wird auch auf dem Rücken der Frauen ausgetragen - wenn sie sich nicht wehren! Wir Jusos wollen nicht einfach die Zähne zusammenbeißen, weil unser Land immer lebensfeindlicher wird. Wir wollen Veränderungen - in vielen Bereichen. O Wir wollen andere Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen für unsere Generation, damit nicht bald die Hälfte von uns nur noch hirnlose Aushilfsjobs hat, während die anderen ganz ohne Arbeit dastehen. Wenn wir nichts machen, heißt die Zukunft für viele: "...und raus bist Du." Wir wollen viel mehr Demokratie, wir wollen mitentscheiden. Das heißt für uns: Nicht nur alle paar Jahre Wahllotto, sondern Entscheidungsrechte in allen Lebensbereichen - besonders in der Wirtschaft. Und - an der Krise sind nicht irgendwelche Minderheiten Schuld: "Wir brauchen keine Sündenböcke". Wir müssen unsere Gesellschaft umbauen. Nicht nur, weil sonst Menschlichkeit und Gerechtigkeit auf der Strecke bleiben. Auch die Natur macht dieses Spiel nicht mehr lange mit. Deshalb: "Neue Wege braucht das Land." [] Neue Wege müssen wir aber auch im Rollenverständnis von Frau und Mann gehen. Echte Gleichberechtigung ist ein Fortschritt für alle, auch wenn das mancher Pascha noch nicht einsieht. Deshalb: "Schach dem König!" [] Bei uns ist immer etwas los: Workshops, Seminare, Kam-Jpagnen, das legendäre Pfingstcamp und so weiter und so weiter. Zur Zeit läuft zum Beispiel bundesweit unsere Kampagne "Bewegung kommt von links". - Keine Elite - Veranstaltung, sondern etwas für alle, denen es langsam zu blöd wird, immer nur auszulöffeln, was uns andere einbrocken. Gerade im Super-Wahljahr wichtig! Besonders spannend: Unser Jugendwettbewerb "Zähne zeigen" im Rahmen der Kampagne. Hast Du Lust, mitzumachen? Fragen kostet nix. Außerdem gibt's bestimmt auch bei Dir in der Nähe eine Juso-Arbeitsgemeinschaft - mit Leuten und Schwerpunkten, die Dir liegen. [] Fragen kostet nix. Noch Fragen? Genau: Kostet nix - dann mal los. [] Fragen... [] ... kostet manchmal doch - Telefoneinheiten. [] Für alle Schreibfaulen: Unsere Info-Hotline in Bonn: (02 28)532466. [] Coupon ausfüllen, ausschneiden und abschicken: Juso Bundesverband, Ollenhauerstraße 1, 53113 Bonn [] Fragen kostet nix!
Published:1994