Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Bauern und Bäuerinnen Schleswig-Holsteins! [] Vor 4 Jahren [] versprachen Euch die Parteien des Wahlblocks CDU/FDP/DP in ihrem Wahlprogramm: [] "Mit Hilfe der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung ist die Intensivierung voranzutreiben. Importkontrolle, Verbilligung der landwirtschaftlichen Güter und Vorratshaltung müssen der Stabilisierung der landwirtschaftlichen Preise dienen und den Absatz der eigenen Produktion sicherstellen." [] Und heute: [] Statt Intensivierung - "Grüner Plan", der Bauern zwingt, ihren Kohl unterzupflügen, ihre Treibhäuser stillzulegen, der Obstkulturen wertlos macht! [] Statt Importkontrolle - hemmungslose Einfuhr ausländischer Agrarprodukte, zum Nutzen fremder Großimporteure und amerikanischer Großfarmen! Herabwürdigung ehrlicher Bauernarbeit zum Spekulationsobjekt! [] Statt Absatzsicherung - ständige Unsicherheit über Verkaufsmöglichkeit und Produktionserlöse! Der Absatz der erweiterten Zuckerrübenproduktion ist durch hohe Zuckersteuer und Zwangsimporte heute schon gefährdet! [] Noch werden die Getreidepreise gehalten, aber was wird geschehen, wenn die 40 Millionen Tonnen amerikanischer Weizenüberhang auf den Weltmarkt geworfen werden? [] Die Preisschere für landwirtschaftliche Güter und für Maschinen und andere Industrieprodukte klafft immer weiter auseinander! [] Jetzt wissen wir genau, was die Versprechungen dieser Parteien wert sind. Seitdem sie in der Regierung sitzen, lassen sie sich auf dem Lande nicht mehr sehen und verkehren nur noch über das Finanzamt mit den Bauern. [] Der "Grüne Plan" ist ein Mordplan, [] der die deutsche Bauernschaft systematisch um den erarbeiteten oder ererbten Besitz bringen soll! [] ... und die Regierung weiß es: [] Bekanntlich hat man sich in Regierungskreisen damit abgefunden, daß durch diesen Teufelsplan 800000 klein- u. mittelbäuerliche Betriebe zu Grunde gehen. Er dient aber nicht nur der Niederhaltung der Konkurrenz unserer deutschen Landwirtschaft, sondern ist darüber hinaus ein [] Teil der atlantischen Kriegsplanung. [] Alle Welt weiß, daß nach den strategischen Plänen der westalliierten Streitkräfte Deutschland vom Rhein ab Hauptkampfplatz eines kommenden Krieges sein soll. So hat man den deutschen Bauern als Erzeuger schon abgeschrieben! Die Manöver der Besatzungstruppen auf deutschem Boden mit riesigen Waldbränden, mit Panzern auf bestellten Feldern geben schon heute einen kleinen Vorgeschmack von dem, was die Bauern erwartet! [] Jetzt will das Amt Blank auch noch die Bauernsöhne vom Hof holen, um sie unter fremden Befehl für fremde Interessen irgendwo in der Welt verbluten zu lassen. [] Wie ist es möglich, [] daß die Lebensrechte des deutschen Volkes noch heute, bald 10 Jahre nach dem Kriege, von den Siegermächten mit Füßen getreten werden? [] Weil die Bundesrepublik kein souveräner Staat ist und weder ein Landtag noch der Bundestag bisher den Abzug der Besatzungstruppen gefordert haben. [] Stattdessen wird uns von diesen "Volksvertretern" eine ungeheure Steuerlast aufgebürdet, um jährlich 9,6 Milliarden, das sind 39% des Bundeshaushalts, aus dem Volk zu pressen, mit denen Aufrüstung und das Schlemmerleben der fremden Truppen bezahlt werden. Vom schleswig-holsteinischen Steueraufkommen wandern [] 620 Millionen jährlich nach Bonn [] nur 220 Millionen bleiben im Lande. [] Und wie ist es mit der versprochenen Sparsamkeit? [] Protzige Millionenbauten werden in Bonn errichtet! [] Die Lübke-Regierung kauft eine Villa für 250000 DM für den Vertreter Schleswig-Holsteins in Bonn! Laufende Unterhaltungskosten: jährlich 35000 DM! [] Wirtschaftsdruck und Steuerdruck, [] die auf den Bauern und dem ganzen Volk lasten, haben ihre Ursache in der Unfreiheit des Landes! Generalvertragspolitik, "Grüner Plan"' und Vernichtung des Bauerntums gehören zusammen! [] Darum weg mit der Lübke-Regierung, [] die für Bonn diese Politik in Schleswig-Holstein durchführt! Keine Stimme für CDU, BHE und FDP, die für Aufrüstung, Besatzungskosten und 50-jährige Fremdherrschaft in unserem Lande sind! [] Weg mit der Politik des modernen Bauernlegens, [] die unsere Höfe der Diktatur des Finanzamts ausliefert! [] Mit dem Ende der Adenauer-Politik in unserem Lande wird die unerträgliche Belastung der Bauern aufhören. Wenn wir frei werden von Besatzungs- und Rüstungskosten, dann sind Mittel frei für Kredite zu tragbaren Zinssätzen von 3-4 Prozent zur Modernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe bei gleichzeitiger Erhöhung der Abschreibungsmöglichkeiten, für den Bau von Schulen und die Verbesserung des ländlichen Berufsschulwesens, für sicheren Schutz gegen Flutkatastrophen bei gleichzeitiger Senkung der Deich- und Sielabgaben, für Regelung der Wasserwirtschaft und die Errichtung von Schöpfwerken, zur Verhinderung der Jahr für Jahr auftretenden Versumpfung der Weiden und Acker, für den Bau von Landarbeiterwohnungen ohne bäuerlichen Zuschuß zur erfolgreichen Begegnung der allgemeinen Landflucht. [] Mit der Verwirklichung dieser gerechten Forderungen der schleswig-holsteinischen Bauern kann man sofort beginnen! [] Freie Männer und Frauen [] müssen in den Landtag, die sich keinem Fraktionszwang unterwerfen, sondern einzig im Auftrag ihrer Wähler handeln! Es spricht sich herum im Lande, daß der [] BUND DER DEUTSCHEN [] die deutsche Freiheit auf seine Fahne geschrieben hat und darum mit aller Entschiedenheit die Bonner amerikanische Generalvertragspolitik und den "Grünen Plan" bekämpft. Er tritt ein für Verständigung der Deutschen aus Ost und West, für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und das Selbstbestimmungsrecht unseres Volkes. Wer die deutsche Freiheit vertritt, vertritt auch die Sache der freien deutschen Bauern. Darum sind die Vertreter des BUNDES DER DEUTSCHEN [] ehrliche Kämpfer für freies Bauerntum! [] Sie vertreten ein Bauernprogramm, das im Juli 1953 in Köln von 500 Bauern aus allen Bundesländern beschlossen wurde und der Bauernschaft den Weg in eine bessere Zukunft weist. Dieses Bauernprogramm enthält folgende [] grundsätzliche Forderungen: [] Senkung der Steuern und Abgaben, Vereinfachung des Steuersystems, Vollstreckungsschutz vom 1. März bis 1. September, [] Beseitigung des hohen Preisunterschiedes zwischen Agrar- und Industrieerzeugnissen, [] Einfuhrsperre für solche Produkte, die unsere Bauern selbst in ausreichender Menge erzeugen, [] Beendigung der Beschlagnahme von Bauernland, Sicherung des bäuerlichen Eigentums zum Wohle des Bauern zum Wohle des ganzen Volkes. [] Damit vertreten unsere Kandidaten die gerechten Forderungen des Landvolks in Schleswig-Holstein. Sie werden sich rückhaltlos einsetzen für [] freies Bauerntum auf freier Scholle! [] Darum wählt das Landvolk am 12. 9. 1954 [] die Kandidaten des [] BUNDES DER DEUTSCHEN [] Verantwortlich: Horst Pöhler p. A. Kiel, Rathausstr. 2 Druck: Jeß, Kiel
|