Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; handschriftlicher Vermerk: Verteilt am 11.8.1945
Wie sie reden - [] wie sie handeln! [] Wie bei jeder Wahl, so versprechen auch jetzt zur Bundeswahl wieder alle Parteien, die Interessen der werktätigen Bevölkerung zu vertreten. [] Welche Partei, ausser der Kommunistischen [] hat bewiesen, daß sie ihre programmatischen Forderungen auch in der Praxis zu verwirklichen versucht? [] Hierzu einige Beispiele aus der Arbeit des Duisburger Stadtparlamentes: [] Die Erhöhung der Gas- und Strompreise wurde von den anderen Parteien gegen die Stimmen der Kommunisten beschlossen. [] Das gleiche wiederholte sich bei der Abstimmung über die Erhöhungen der Benutzungsgebühren der Bäder und Leihgebühren für die Stadtbücherei. [] Der Versuch, die Friedhofsgebühren für die Reihengräber und die Gebühren für die Mülltonnen zu erhöhen, wurde durch das entschiedene Auftreten der Kommunisten verhindert. [] Die sattsam bekannte Pflichtarbeit ist wieder eingeführt worden. [] Die KPD stimmte als einzige Partei dagegen. [] Nicht einmal die Ratsherren der anderen Parteien, die führend in der Gewerkschaftsbewegung tätig sind, haben mit den Kommunisten gegen die untertarifliche Bezahlung der Arbeitskraft gestimmt. [] Um der sich steigernden Not der Wohlfahrtsempfänger zu steuern, haben wir Kommunisten eine Entschliessung eingebracht, die den Landtag veranlassen sollte, die Richtsätze zu erhöhen. [] Ein weiterer Antrag, bis zur Erhöhung der Richtsätze eine Überbrückungsbeihilfe zu geben, wurde von allen anderen Parteien abgelehnt. Die Notleidenden hätten dann 20 DM für den Hauptunterstützungsempfänger und 10 DM für jeden weiteren Unterstützungsberechtigten erhalten. [] Das sind einige Taten der CDU, SPD, FDP und des Zentrums [] die zu ihren alten Versprechungen im krassesten Gegensatz stehen. [] Das zeigt, was Ihr von ihren Versprechungen zu halten habt! [] Welche Partei, ausser der KPD [] hat neue Wege ohne neue Belastung der breiten Massen des werktätigen Volkes für die Durchführung des sozialen Wohnungsbaus aufgezeigt? [] Unsere ständige Forderung auf Kürzung der Besatzungskosten um 40% ist von allen anderen Parteien in allen Parlamenten abgelehnt worden. [] Das würde z. B. im Monat Februar 1949 bei einem Kostenanteil von 1060642,79 DM für Duisburg 424257,08 DM ausmachen. [] Aus diesen eingesparten Mitteln könnten 42 Wohnungen erstellt werden, so daß jährlich rund 504 Wohnungen gebaut werden könnten. Anstatt dessen wird durch einen von uns Kommunisten abgelehnten Aufschlag auf alle Eintrittspreise für Kino-, Sport und Tanzveranstaltungen die breite Masse, und vor allen Dingen die Jugend, belastet. [] Unter der Voraussetzung, daß dadurch die Besucherzahlen nicht nachlassen, würde das im Jahr 350000,- DM = 35 Wohnungen ausmachen, während bei der von uns Kommunisten geforderten und von den anderen Parteien abgelehnten 40%igen Senkung der Besatzungskosten rund 504 Wohnungen im Jahr in Duisburg zusätzlich gebaut werden könnten. [] Bei der in die Augen springenden Tatsache, daß an Stelle von Wohnungen Läden und andere gewerbliche Räume wie Pilze aus der Erde schießen, macht auch die Stadt Duisburg keine Ausnahme. [] Zum Beispiel wird die Städt. Sparkasse an der Königstraße mit einem Kostenaufwand von 660000,- DM wiederhergestellt. [] Wir Kommunisten hatten verlangt, daß 600000,- DM davon für Wohnungsbauzwecke verwandt werden sollten. [] Mit dem Argument, daß in den oberen Stockwerken auch 8 Wohnungen mehr erstellt würden, wurde der Antrag der Kommunisten zu Fall gebracht. [] Wer war also für 8 - wer aber für 60 Wohnungen? [] Kann nach den gemachten Erfahrungen erwartet werden, daß ihre Taten trotz aller neuen Versprechungen nach dem 14. August anders aussehen werden? [] Vor dem Volk schöne Versprechungen - aber ihre Taten? [] Nur ein Beispiel aus dem Landtag: [] Mit 9 Stimmen der SPD, CDU und der FDP gegen die Stimmen der KPD wurde ein Antrag der KPD-Fraktion abgelehnt, wonach der Landtag angesichts der riesigen Preissteigerungen eine Erhöhung der Löhne um 0,30 DM pro Stunde und eine Erhöhung der Gehälter um 60,- DM im Monat empfehlen sollte. [] Wählt daher am 14. August Eure wirklichen Vertreter die Kandidaten der Kommunistischen Partei [] Anton Gebler [] Wahlkreis 34 [] Duisburg II [] Alfred Spindler [] Wahlkreis 33 [] Duisburg I [] KPD - Kreisvorstand Duisburg - Abteilung Land und Gemeinde [] Wandhoff & Co., Duisburg, Goldstr. 10
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