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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung HANS im Unglück! [] Eine traurige aber wahre, eine gefährliche aber nicht unabänderliche Geschichte [] Die Preise hoch! [] Die Taschen fest geschlossen! [] Seite 2 [] Das scheint das Lieblingslied des Prof. Erhard und seiner CDU-, FDP- und DP-Freunde im Wirtschaftsrat in Frankfurt a. M [!] zu sein. Sie hielten die Löhne und die Renten niedrig und ließen die Preise munter klettern. Sie verringerten die Kaufkraft und vermehrten den Gewinn. [] Sie haben in Frankfurt die Mehrheit und daher die Verantwortung in Westdeutschland! [] Hier der Beweis - [] Sie sprechen so oft vom "roten" oder "marxistischen" Block. Diesen Block gibt es nicht, da die KP wegen ihrer arbeiterfeindlichen sowjethörigen Politik von der SPD auf das schärfste bekämpft wird. [] Aber den Besitzbürgerblock gibt es! Die Parteien dieses Blocks betrügen sogar ihre Mitglieder und muten ihnen zu, Kandidaten der anderen Partei zu wählen. So sollen in Hamburg FDP-Wähler in einigen Wahlkreisen CDU wählen und umgekehrt. Das tun sie aus Haß gegen die SPD, die die Kriegslasten nicht nur von den Werktätigen, sondern vornehmlich vom Industrie- und Finanzkapital tragen lassen will. Wußten Sie das schon? Es lohnt sich, einmal ernsthaft darüber nachzudenken. [] Das ist der Tischler Fritz W. [] und das ist seine Lohntüte - [] Diese Waren kann er sich nicht kaufen, obwohl er sie nötig braucht. Sie hat Prof. Erhard für seine gut verdienenden Freunde von der CDU, FDP und DP reserviert. [] Die Erzeuger der Waren, Bauern, Handwerker und Arbeiter erhalten nur einen Bruchteil dieser Preise! Den Großteil schluckt das nimmersatte Finanz- und Industriekapital. [] Denken Sie daran! [] Geht zu den Russen oder Polen -- [] Dann braucht Ihr keine Wohnungen! So sagen die Besitzbürger [] Der DP-Führer Minister a. D. Seebohm forderte im Niedersächsischen Landtag den Nansen-Paß (Paß für Staatenlose!!!) für die vertriebenen deutschen Landsleute. Der CDU-Ministerpräsident Arnold, Nordrhein-W., will mit einem "freien Polen" verhandeln, um Vertriebene wieder in Polen (besetzte Gebiete) anzusiedeln. [] Handeln so Deutsche an Deutschen? [] Dr. Schumacher (SPD) war der erste Parteiführer, der die Oder-Neiße-Linie kompromißlos ablehnte! [] Seite 3 [] Wohnung der Familie Th. [] Das Wohnbauproblem ist für Einheimische und Vertriebene gleich brennend. [] Nur durch Wohnungsbau bekommen die Einheimischen Wohnraum frei und die Vertriebenen einen eigenen Herd! [] Die SPD hat im Plan A, "Wohnungen bauen", den Weg aus der Not gewiesen [] Wußten Sie das schon? [] Die Besitzbürgerparteien verzögerten bisher durch Sperrung der Kredite den sozialen Wohnungsbau, der das Verdienen an dem Bau ausschaltet und billige Mieten ermöglicht. [] SPD-Siedlung durch Staats- und Selbsthilfe [] Religion, Elternrecht und Erziehung in Gefahr? [] So lügen sie, um Dumme zu fangen! [] Das aber ist die Wahrheit: [] In Spanien katholische Franco-Diktatur. Dort nur katholische Schulen. Für evangelische Eltern kein Elternrecht! [] In Italien katholische Regierung. Auch dort nur katholische Schulen. Für evangelische Eltern auch in Italien kein Elternrecht. [] In Westdeutschland nach Bonner Verfassung Gemeinschaftsschulen mit Religionsunterricht für alle Bekenntnisse. Dafür stimmte die SPD. Hier wurde das Elternrecht gewahrt! [] CDU-Recht also nur für CDU-Zwecke! [] SPD-Recht für alle Menschen! [] So sollte es sein: [] Kein Konfessionsstreit, Kulturkampf oder gar Politik in der Kirche! [] Gemeinsame Erziehung aller Kinder schafft ein einheitliches Deutschland. Auch das Kind und das Volk haben ihr Recht! Lernende Jugend aller Konfessionen soll die Freude der Eltern und die Hoffnung des Staates sein! [] Es geht also nicht um die Religion! [] Sie ist nach dem klaren Wortlaut der Verfassung von niemand bedroht! [] Es geht vielmehr um die Frage, wer die Kriegskosten tragen soll! [] Um sich davor zu drücken und das Volk von dieser Frage abzulenken, verleumden die Besitzbürgerparteien die SPD als religionsfeindlich! [] Mütter, Väter! Denkt darüber nach! [] Das habt Ihr wohl nicht gewußt? [] Alle Konfessionen gemeinsam an der Arbeit für die Zukunft des Volkes! [] Seite 4 [] Was schwach ist - - [] muß untergehen! [] "Hoch die freie Wirtschaft!" [] Das ist, nach ihren Handlungen, das Motto der "christlichen" CDU und der "nationalen" DP! Dr. Kurt Schumacher (SPD) sagt mit Recht: [] "Sie haben die Reichen reicher und die Armen ärmer gemacht!" [] Das ist weder christlich noch national. Der Fleiß des Volkes, die Hilfe des Marshall-Planes schufen volle Schaufenster! Prof. Erhardt [!] und sein Anhang schufen [] 1000000 Arbeitslose, [] obwohl z. B. die Wohnungsnot direkt nach Arbeit schreit! [] Die Besitzbürgerparteien im Wirtschaftsrat aber drosseln die Bankkredite, verzögern den Lastenausgleich, verwehren den Vertriebenen den Arbeitsplatz, gewähren nur unzulängliche Renten, geben den armen Ländern keine Hilfe. Dafür verteilt der Bankier Pferdmenges 4 Mill. DM Wahlgelder an CDU, DP und FDP. [] Merken Sie etwas, lieber Leser ? Wußten Sie das schon? Denken Sie bitte nach und handeln Sie richtig! [] Sind diese Preise nötig? Wem nützen Sie? [] Seite 5 [] Froher Lebensabend im Altersheim einer sozialistischen Stadtverwaltung [] Photo Menz [] Lieber Bayern - [] Niedersachsen, Rheinländer usw. [] als Deutsche [] Das ist so der Wille der CDU und DP! [] Dann können sie in den Ländern schalten und walten, wie es ihnen paßt. Nach dem Muster der Bayernpartei mit ihrer Kirchturmspolitik würde die Bundesregierung lächerlich werden. [] Die SPD dagegen will eine starke Bundesregierung, [] die die Länder zu gegenseitiger Hilfe anhält und die Lasten gerecht verteilt. [] Wußten Sie das schon? [] Ist das nicht richtig? [] DAS GANZE DEUTSCHLAND [] SOLL ES SEIN! [] Die Besitzbürgerparteien CDU, FDP und DP haben kein Interesse an einer starken Bundesregierung, weil diese ihnen zu sehr auf die Finger sehen und ihre maßlose Profitsucht eindämmen könnte. Sie scheuen die Kontrolle des Volkes! Daher ihre dauernden Versuche, mit den aus Hitlers Mottenkiste hervorgeholten Generalen und Wehrwirtschaftsführern neue "Herrenklubs", wie z. B. die "Gemeinschaft unabhängiger Deutscher", aufzuziehen. Wir kennen die "Harzburger Front" von 1932, die Hitler zur Macht verhalf, indem sie in die Riesengewinne der Industrie für ihn einsetzte und so wesentlich zu dem heutigen Unglück beitrug. [] "Im trüben fischen" heißt die Parole dieser Industrie- und Finanzkapitalisten, die ihre Haut durch zwei Kriege gerettet haben und dabei noch gut verdienten. Ihnen ist jedes Mittel recht, das Volk zu spalten, zu unterdrücken und die wahre Volkspartei, die SPD, zu verleumden und zu schwächen, auch das Mittel des Terrors. Wir erinnern Sie an die SS-Methoden der von der DP besonders geschützten Deutschen Rechtspartei in Wolfsburg und die der Radikalsozialen Freiheitspartei gegenüber dem Minister Prof. Nölting in Nordrhein. Billigen Sie diesen Kommißton und die Schlägermethoden dieser Nationalbolschewisten? [] Wie die KP im Osten, so bereiten diese Volksfeinde im Westen unter dem Schutz der Besitzbürgerparteien eine neue Diktatur vor. [] Eine stärke Bundesregierung wird das verhindern! Die DP stimmte gegen die Verfassung, die CDU gebar und schützt die tobende Bayernpartei. Sie wollen keine starke Regierung. Ohne eine starke Sozialdemokratie ist sie daher undenkbar. [] Für Deutschland und Europa nur mit der SPD! [] Seite 6 [] Offener Brief an die wahlberechtigten Frauen und Männer des Wahlkreises Göttingen-Hannoversch-Münden! (Wahlkreis 34) [] ARNO HENNIG [] geb. am 24.1.1897 als Sohn eines Landwirts in Wolkau bei Nossen (Sa.). 1916 bis 1928 Volkssehullehrer. 1925 bis 1933 ehrenamtliche Lehrtätigkeit in Volkshochschulen und Gewerkschaften (soziologische, geschichtliche und kunstwissenschaftliche Themen). 1933 dreimal verhaftet. Mai 1945 Kulturdezernent der Stadt Freital (Sa.). August 1945 zum Oberbürgermeister der Stadt Freital berufen. Seit September 1946 Kulturreferent beim Parteivorstand in Hannover. [] Meine Damen und Herren! [] Man ruft Sie am 14. August an die Wahlurne, damit Sie im größten Teile Deutschlands über die Einrichtung des Neubaues entscheiden sollen, der in Bonn errichtet wurde. [] Manche von Ihnen sind mißtrauisch gegen politische Betätigung und Parteiwesen. Das ist begreiflich. Man hat Ihr Vertrauen und Ihren Opfermut lange genug mißbraucht zu unglaublicher Torheit, zu Frevel und Gewalttat. [] Aber vergessen Sie bitte nicht, daß dieses bittere Ende vorausgesehen und vorausgesagt wurde und wer es vorausgesagt hat. So lassen Sie uns heute, ohne rückwärts zu sehen, den Neubeginn in Angriff nehmen mit dem Entschluß: Alles für Deutschland! [] Wir haben viel verloren. Ich selber mußte zweimal um der Überzeugung willen das Leben aufs Spiel setzen und zuletzt mit Weib und Kind unsere häusliche Welt verloren geben. Aber Klarheit, Kraft und guter Wille sind uns geblieben. Sie vermögen viel in einem so fleißigen und begabten Volke wie dem deutschen. Sie wollen natürlich wissen, was mich als den Kandidaten der deutschen Sozialdemokratie berechtigt, am 14. August um Ihr Vertrauen zu werben. [] Ich kandidiere nicht aus eigenem Entschluß oder gar aus Ehrgeiz. Man hat mich aufgestellt, weil man eine dreißigjährige Erfahrung politische Bewährung nützen will. Außerdem sieht man im Kulturreferenten der Sozialdemokratie einen der Hauptverantwortlichen für die geschichtliche Aussöhnung zwischen Christentum und Sozialismus, den man im Bundesparlament nicht missen will. In dieser Eigenschaft bin ich auch in Ihrer schönen Heimat seit langem kein Unbekannter mehr. [] Als Kandidat bin ich Ihnen ein offenes Bekenntnis schuldig über unser politisches Wollen: [] Wir kämpfen gegen jede Unterdrückung von Menschen. Gefährliche Besitzvorrechte an Kohle und Eisen und lebenswichtiger Industrie gehören unter die Kontrolle der Gemeinschaft. [] Wir ringen um den gerechten Lohn für jede ehrliche Arbeit. [] Wir verwerfen eine Wirtschaftspolitik, die die Kaufkraft schädigt, zu Arbeitslosigkeit führt, die Gewerbefleiß, bäuerliche Arbeit, Handel und Wandel in schwerste Krisen stürzt. [] Die volle Gleichberechtigung der Frau im Haus, Beruf, Staat und Gesellschaft ist uns seit 100 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Alles, was bisher für sie errungen wurde, dankt die gerechtdenkende Frau der Sozialdemokratie. [] Die jungen Menschen wollen wir vor Ausbeutung und Benachteiligung schützen. Die Jugend hat ein Recht auf ihr eigenes Leben. [] Um der Zukunft unseres Volkes willen unterstützen wir den Flüchtling und Ausgebombten in seinem Recht auf Heimat und Existenz. Eine vernünftige Bodenreform ist dafür ebenso Voraussetzung wie ein gerechter Lastenausgleich, der die Kriegsfolgen auf die tragfähigen Schultern legt. [] In Wissenschaft und Forschung, in Unterricht und Erziehung ist es uns ernst mit voller, kompromißloser Geistes- und Gewissensfreiheit, solange die Gebote der Menschlichkeit nicht verletzt werden. [] Wir wollen eine Freiheitsordnung schaffen für ein ganzes, ungeteiltes Deutschland aller Zonen einschließlich der abgerissenen Gebiete in Ost und West. [] Wir werden um jeden Quadratmeter deutschen Bodens kämpfen mit allen friedlichen Mitteln. [] Wir lieben Volk und Vaterland, aber nicht als engstirnige Partikularisten, sondern als deutsche Weltbürger, die unser Deutschland als freies Glied eines geeinten Europas sehen wollen. [] Für diese Arbeit bitten wir Sie am 14. August um Ihr Vertrauen. [] Was Sie aber auch tun mögen: Werfen Sie Ihr wichtigstes Recht nicht weg. Gehen Sie zur Wahl! Ihre Kinder werden es Ihnen danken. Ersparen Sie ihnen beim Neubau unseres Hauses den bürgerlichen und diktatorischen Umweg! [] Wir glauben an die Kraft des deutschen Volkes und an ein freies und gerechtes Vaterland. [] Arno Hennig [] Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands [] Nur die richtige Politik [] bringt aus dem Unglück - [] HANS ins Glück! [] Herausgeber: SPD, Bezirksverband Hamburg-Nordwest. - Druck: Auerdruck GmbH., Hamburg 1, Speersort 1
Published:14.08.1949