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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; laminiert Es soll noch besser werden! [] CDU [] FDP [] Das ist die Parole, mit der FDP und CDU in der Hansestadt Hamburg den Wahlkampf für den ersten deutschen Bundestag führen. [] Mit dieser Parole bekennen sich die beiden Parteien zu der erfolgreichen Arbeit ihrer Abgeordneten im Frankfurter Wirtschaftsrat und im Bonner Parlamentarischen Rat, an deren Ergebnissen, trotz tausendfältiger Hindernisse und Schwierigkeiten, jeder schon heute teilnimmt, erkennen sie an, daß bei weitem nicht alle Wünsche erfüllt sind und noch unendlich viel zur Besserung und Sicherung der Lage der breiten Schichten der Bevölkerung getan werden muß, bekunden sie ihren Willen, im kommenden Bundestag den beschrittenen Weg weiterzugehen zu dem Ziel einer blühenden Friedenswirtschaft mit freiem Eigenleben in Wohlstand und Sicherheit für alle. [] CDU und FDP ziehen dazu aus ihren Erfahrungen in Hamburg die einzig mögliche Schlußfolgerung, indem sie für die Wal [!] zum Bundestag in den einzelnen Wahlkreisen keine Kandidaten gegenüberstellen und ihre Wähler auffordern, jeweils den FDP- oder CDU-Kandidaten zu wählen. Sie vermeiden damit die Stimmenzersplitterung der Bürgerschaftswahl von 1946 unter Wahrung ihrer Eigenart. Sie stellen einigende Gedanken voran. [] / Denn nur diese überwinden den Zerfall von Staat, Wirtschaft, Recht und Gesittung. Beim Neubau einer deutschen Lebensordnung hat den Vorrang die kommende Wirtschafts- und Sozialpolitik, vor allem der Wohnungsbau und die Hilfe für Vertriebene und Kriegsgeschädigte aller Art, ferner die für Hamburgs schaffende Stände in Stadt und Land ausschlaggebende Neubelebung von Handel und Schiffahrt. [] Ohne die Aufteilung der Wahlkreise zwischen CDU und FDP würden - gemessen am Abstimmungsergebnis der Bürgerschaftswahl von 1946 - alle Wahlkreise der SPD zufallen. In dieser Absicht hat die SPD mit dem Übergewicht ihrer Mehrheit in der Bürgerschaft die Wahlkreise in Hamburg abgegrenzt. Dieses Vorhaben ist aber durch das Wahlabkommen von FDP und CDU nun vereitelt. Das entspricht auch dem Mehrheitswillen der Hamburger Bevölkerung. [] Sie hat die sozialistische Parteiwirtschaft gründlich satt und will Hamburg im Bundestag nicht durch eine Mehrheit der SPD vertreten sehen. [] Das Wahlabkommen bedeutet, daß in 4 Hamburger Wahlkreisen nur CDU-Kandidaten und in den weiteren 4 nur FDP-Kandidaten als wechselseitig anerkannte Kandidaten beider Parteien aufgestellt sind. [] CDU und FDP in Hamburg gewinnen aus zahllosen Zustimmungserklärungen bereits heute die Gewißheit, daß ihr Wahlabkommen der politischen Einsicht und dem Wirklichkeitssinn der Hamburger Wähler entspricht. Sie bevorzugen Kandidaten, die FDP und CDU gemeinsam aufstellen. Weder das besorgte Getue der SPD über die gefährdeten Besonderheiten von CDU oder FDP noch das Gezänk der zersetzenden Splittergruppen wird die überlegene Zugkraft dieser besonnenen Ausgleichspolitik gegen den nutzlosen Parteienstreit aufhalten. [] Es soll noch besser werden! Dieser Satz gilt auch für unser gemeinsames Wollen auf außenpolitischem Gebiet. [] Deutschlands Verhältnis zu anderen Völkern und Mächten wird bestimmt durch unser Bekenntnis zu dem unverzichtbaren Anspruch auf die Einheit aller Heimatgebiete deutscher Menschen. Die deutsche Demokratie ist erst vollendet, wenn die Souveränität des deutschen Volkes wiederhergestellt und ein deutscher Gesamtstaat von einer frei gewählten und unabhängig entscheidenden Volksvertretung und Volksregierung gelenkt wird. Damit werden zugleich Fragen und Gegensätze, die zwischen uns Deutschen und unseren Nachbarvölkern als vergiftende Folgen einer gemeinsamen europäischen Vergangenheit geblieben sind, friedlich gelöst und ausgeglichen sein. Alle Völker Europas haben in den vergangenen Jahrhunderten gegen den Frieden und die Einheit Europas gesündigt. Mit ihnen in einer europäischen Föderation den Frieden zu sichern, in wirtschaftlicher Zusammenarbeit die Menschen von Furcht und Not zu befreien und die abendländischen Kulturwerte, zu erhalten und weiterzubilden, das ist für uns tiefstes Anliegen für Volk und Menschheit. Zu seiner Erfüllung gehören für uns Deutsche aber auch: [] Das Recht der Vertriebenen auf ihre angestammte Heimat, die Freigabe der völkerrechtswidrig versklavten Kriegsgefangenen deutschen Frauen und Männer. [] Es soll noch besser werden! [] Der innerstaatliche Aufbau muß nach den Grundsätzen größter Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit verfahren. Gerade deshalb setzen wir uns für ein sauberes und fachkundiges Berufsbeamtentum ein. [] Als eine der Grundvoraussetzungen deutscher Demokratie sehen wir eine freie und verstandesklare öffentliche Meinung an. Hierzu bedarf es einer wirklich unabhängigen, sachkundigen und wahrhaftigen Presse und eines wahrhaft überparteilichen Rundfunks. [] Die Denazifizierung hat so unglaubliche Verstöße gegen die Rechtsgleichheit gezeitig [!], daß sie so schnell wie möglich durch eine Amnestie beendet werden muß. Wer in der Vergangenheit Verbrechen begangen hat muß sie sühnen. Für alle anderen, besonders die sogenannten Mitläufer, verlangen wir, daß sie in gleichberechtigter Mitwirkung in der Gemeinschaft aller anständigen Menschen ihre demokratische Bewährung erweisen können. [] Es soll noch besser werden! Dieser Satz gilt vor allen Dingen für unsere Wirtschaftspolitik. FDP und CDU nehmen für sich in Anspruch, daß die von ihnen im Frankfurter Wirtschaftsrat veranlaßten und gegen den fanatischen Widerstand der Sozialisten verwirklichten Maßnahmen innerhalb eines Jahres einen völligen Wandel vom Elend zu einer fühlbar gebesserten Versorgungslage gebracht haben. [] An diesem Kurswechsel hat die Sozialdemokratische Partei nicht den geringsten Anteil. Sie hat am Tage vor der Währungsreform nicht nur gegen die von CDU und FDP beantragte Aufhebung der Bewirtschaftung gestimmt sondern auch im Laufe des vergangenen Jahres durch zahlreiche Agitationsanträge die Entfesselung der Produktionskräfte hartnäckig zu hindern versucht. Seit der Währungsreform ist es beispielsweise wieder möglich gewesen, durch gesteigerte Produktion das Angebot an Textilwaren aller Art zu vergrößern; trotzdem hat die Sozialdemokratische Partei gegen die Befreiung der Textilwirtschaft vom Bezugsschein gestimmt. Die Sozialdemokratische Partei will eben das vielgliedrige Stellungsystem der Wirtschaftsämter nicht räumen. Sie nennt das "sozialistische Planwirtschaft", wir nennen es "terroristische Befehlswirtschaft." [] Die Sicherung der deutschen Wirtschaftskraft ist unser Schicksal. Deutschland wird nur leben, wenn wir die Furcht vor der Arbeitslosigkeit bannen und die Not der Entrechteten beheben. Das ist nur möglich, wenn Arbeiter und Bauern, Handwerker und Unternehmer die Erzeugung weiter steigern. Dazu muß die Unternehmungslust des einzelnen angespornt und darf nicht durch Zwang gehindert werden. [] FDP und CDU haben zur Auflösung der Zwangswirtschaft allein beigetragen. Sie kämpfen weiter für eine soziale Marktwirtschaft, die jedem den Ertrag seiner Leistung sichert und die bessere Leistung belohnt. Sie kämpfen gegen Sozialisierung und Proletarisierung und um ein Eigentum für jedermann. Sie kämpfen für deutsche Selbstverantwortung, für eine deutsche Wirtschaftspolitik gegen Bevormundung und Schikane, sie kämpfen für die Freiheit unseres Außenhandels. [] Wirtschafts-, Sozial-, Steuer- und Finanzpolitik sind eine Einheit. Die Wirtschaftspolitik der Befreiung kann nur fortgesetzt werden, wenn der Staat seine Aufgaben beschränkt, die Steuertarife aller Klassen senkt und jede Form von Sparen begünstigt. [] Heute wohnen Millionen Menschen in Deutschland ohne eigener Hausstand menschenunwürdig. Unsere Wohnungsverhältnisse bergen sittliche Gefahren für die heranwichsende [!] [heranwachsende] Jugend schwächen die Arbeitskraft aller und führen Millionen deutscher Menschen in Verzweiflung. Großzügiger Wohnungsbau wird auf Jahre hinaus die Furcht vor der Arbeitslosigkeit nehmen, durch stetige Beschäftigung Kosten und Preise senken, wichtige Industrien wieder lebensfähig machen, die Freizügigkeit des Arbeiters wiederherstellen und die Vertriebenen aller Berufe an der richtigen Stelle in unsere Wirtschaft eingliedern. [] Den Krieg hat das gesamte deutsche Volk gemeinsam verloren, und es ist recht und. billig, daß es seine Lasten gemeinsam trägt. FDP und CDU kämpfen darum für einen endgültigen Lastenausgleich, der allen Betroffenen eine individuelle Entschädigung bringt. [] Gleichberechtigt werden die Sprecher der Heimatvertriebenen in ihren Reihen im Bundestag einziehen. [] Für die künftige Bundesregierung fordern FDP und CDU ein besonderes Ministerium für die Angelegenheiten der Vertriebenen. Den Hausfrauen, die drei Viertel unseres Einkommens verwalten, haben CDU und FDP die Freiheit von der Zwangswirtschaft, vom Schlangenstehen gebracht. Ihre Politik, gerichtet auf Sicherung von Beschäftigung, Güterversorgung und Einkommen soll die Sorge der Hausfrau für die Familie weiter erleichtern. FDP und CDU kämpfen für die Gleichberechtigung der berufstätigen Frau, die in ihrer Bedeutung für unsere Wirtschaft und unser soziales Leben stets unterschätzt, einsam die Sorge für Angehörige und Hinterbliebene trägt. Ihr müssen die gleichen Möglichkeiten bei gleicher Leistung werden. [] Sozialer Fortschritt - auch im Hinblick auf die erweiterte Berufstätigkeit von Frauen -- gelingt nur in einer Wirtschaft, in der Güter und Werte ständig wachsen. Man kann nur ausgeben, was vorher geschaffen ist. Ziel einer sozialen Marktwirtschaft ist: die persönliche Krisenfestigkeit des schaffenden Menschen innerhalb einer in ständiger Wandlung fortschreitenden Wirtschaft. [] Dazu gehören: [] Als wirtschaftspolitische Aufgabe entsprechende Vorsorgemaßnahmen auf den Gebieten der Finanz-, Kredit- und Investitionspolitik, (Krisenfonds, öffenliche [!] [öffentliche] Aufträge). [] Als arbeitspolitische Maßnahmen gründliche Ausgestaltung der Berufsberatung, Berufsausbildung, Stellenvermittlung und Umschulung, da sie ausschlaggebend sind für eine sinnvolle Einfügung der Jugend, der aus dem Kriegsdienst gekommenen Jahrgänge und der Heimatvertriebenen in das Wirtschafts- und Staatsleben. Fortschrittliche Rechtsformen für den Einzel- wie für den Gesamtarbeitsvertrag in Verbindung mit einem neuzeitlichen Schlichtungswesen müssen den gerechten Interessenausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anbahnen und so dem inneren Frieden wie dem wirtschaftlichen Aufstieg dienen. [] Ein leistungsgemäßer Reallohn als Anteil des einzelnen am Ertrag der Volkswirtschaft muß die werktätigen Menschen in die Lage versetzen, außer einer auskömmlichen Lebensführung auch durch eigene Rücklagen ein von fremder Fürsorge an abhängiges Eigenleben für sich und ihre Familie zu erarbeiten. [] Soziale Versicherung: Die soziale Sicherheit muß hergestellt werden ohne Preisgabe der persönlichen Freiheit. Weitgehende Befreiung der Sozialversicherungsträger von Behördenvormundschaft erhöht ihre Zuverlässigkeit und bewahrt sie vor fiskalischen und bürokratischen Übergriffen. [] Schon zweimal sind ihre Rücklagen dem öffentlichen Finanzbedarf preisgegeben worden. Das darf sich nicht wiederholen! Einrichtungen der genossenschaftlichen Selbsthilfe, die den Versicherten selbst gehören, dienen hierbei als volksnahe Form der Selbstverwaltung dem sozialpolitischen Fortschritt im Wettbewerb ihrer Leistungen wirksamer als staatliche Monopolverwaltungen. Staatliche Zuwendungen an die Sozialversicherung sind notwendig als Kriegsschädenersatz für Rücklagenverluste und Kriegsfolgelasten zur Aufrechterhaltung einer angemessenen Rentenleistung. Arbeitslosenversicherung muß ihrem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt und der Mißbrauch ihrer Rücklagen für zweckfremde Aufwendungen verhindert werden. [] Soziale Fürsorge für Körperbehinderte, Gesichts- und Gehörlose u. dgl. muß die Ertüchtigung zu eigener Berufsarbeit ermöglichen. Den Kriegs- und Unfallbeschädigten muß die Umschulung auf aussichtsreiche Berufsarten geboten werden. Da mit dem Körperschaden oft eine seelische Not verknüpft ist, sind die Anstalten der freien Wohlfahrtspflege mit den landeseigenen zu fördern. [] Wo die Existenzsicherung aus eigener Leistung nicht erreicht werden kann, müssen öffentliche Mittel ausreichend zur Verfügung gestellt und Hand in Hand mit steigenden Wirtschaftserträgen erhöht werden. Das gilt insbesondere für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene, Vertriebene, Bomben- und Währungsgeschädigte. [] Die junge Generation, die ihre besten Jahre dem Vaterland geopfert hat, gehört zur CDU und FDP. Sie erwartet Mut und Verantwortung, damit frei von erstarrten Lehren und engstirniger Eigensucht in Deutschland und Europa eine neue Ordnung in Recht und Freiheit geschaffen wird und bieten der Jugend die Hand, damit Heimkehrer und Versehrte die Möglichkeit zu beruflicher Ausbildung und Tätigkeit erhalten. [] Der Schutz der freien Persönlichkeit und ihrer ewigen Rechte gegen Vermassung und Gesinnungsterror, die Wahrung alten Kulturgutes, die Sicherung von Elternhaus und Schule als Stätten der Bildung tüchtiger Persönlichkeiten sind oberstes Anliegen. [] CDU und FDP sind stolz auf die Leistung, die seit dem Zusammenbruch im Zusammenwirken von Männern und Frauen aller Stände und Berufe in der Werkstatt und auf dem Acker, im Kontor und in dem Amtsstube, nicht auf Befehl von oben, sondern aus Tüchtigkeit und Fleiß, aus Arbeitskraft und Erfindungsgabe eines tapferen Volkes vollbracht worden ist. Sie wissen, daß der Weg, den wir gehen müssen, schwer sein, daß er Schweiß und Tränen kosten wird. Sie wissen aber auch Recht und Vernunft auf ihrer Seite, wenn sie in Würde, Festigkeit und Zähigkeit die Forderungen des Tages erfüllen. Darin wird die junge Generation es erleben, daß ein neues Deutschland, gegründet auf Einigkeit und Recht und Freiheit, als gleichberechtigtes Glied in einer Familie freier Völker ein Reich des Friedens und des Wohlstandes bildet. [] Christlich-Demokratische Union und Freie Demokratische Partei rufen die Hamburger Wählerschaft auf, bei der Wahl am 14. August ihre Stimme den Kandidaten der FDP oder CDU zu geben. Hamburgische Lebensnotwendigkeiten können im kommenden Bundestag wirksam nur durch die gemeinsamen Kandidaten beider Parteien vertreten werden. Stärkung des Hamburger Hafens, Stärkung des Hamburger Schiffbaus, Stärkung der deutschen Handelsflotte, Stärkung des Hamburger Außenhandels ist Zukunftssicherung für alle schaffenden oder hilfsbedürftigen Einwohner der Hansestadt. [] Darum wählt die Kandidaten der [] CDU und FDP [] Wahlkreis 1: Otto Link, CDU [] Wahlkreis 2: Dr. Margarete Gröwel, CDU [] Wahlkreis 3: Dr. Gerd Bucerius, CDU [] Wahlkreis 4: Dr. Hermann Schäfer, FDP [] Wahlkreis 5: Harald Abetz, FDP [] Wahlkreis 6: Willy Max Rademacher, FDP [] Wahlkreis 7: Hugo Scharnberg, CDU [] Wahlkreis 8: Bruno Schmachtel, FDP [] Kröger, Hamburg EP24 1559 450000 7.49 Kl C
Published:14.08.1949