Ein klarer Sieg nach der ersten Halbzeit!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ein klarer Sieg nach der ersten Halbzeit! [] Im Kampf zwischen Regierung und Opposition geht es um die Fundamente der demokratischen Republik und um die zukünftige Stellung des deutschen Volkes im Kreise der freien Nationen. Wertmesser für de...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, AZ-Druck Mannheim
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/AF7B3299-1879-44FD-90C5-D371A2335B2D
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ein klarer Sieg nach der ersten Halbzeit! [] Im Kampf zwischen Regierung und Opposition geht es um die Fundamente der demokratischen Republik und um die zukünftige Stellung des deutschen Volkes im Kreise der freien Nationen. Wertmesser für den Stand dieser Auseinandersetzung sind dabei auch die acht Bundestagsnachwahlen, von der in Kulmbach im Mai 1950 bis zu der in Nürnberg-Fürth im Dezember 1951. [] Um es in der so beliebten Sprache des Fußballsports zu sagen: [] Das Spiel steht bei Halbzeit 8:0 für die SPD [] Mathematisch ausgedrückt: die SPD hat bei jeder Nachwahl Stimmen gewonnen [] die Regierungsparteien haben - insgesamt gesehen - Stimmen verloren. [] Der durchschnittliche Gewinn der Opposition beträgt 11 Prozent. Bei den bisherigen acht Nachwahlen entfielen auf die SPD 43,3 Prozent, auf die Parteien der Bonner Regierungskoalition insgesamt nur 42,8 Prozent. Der Halbzeitstand eines Kampfes ist schon aus psychologischen Gründen für seinen Ausgang sehr wichtig. Auch die Koalition scheint etwas davon zu wissen; ihre wachsende Nervosität und die sich häufenden "fouls" zeigen, daß man Angst vor dem Spruch hat, den der Schiedsrichter - der Wähler - bei Ende des Spieles, d. h. bei der nächsten Bundestagswahl, verkünden wird. [] Bei den Nachwahlen hat vor allem das System der "Blockpolitik" versagt. Je mehr Parteien sich aus Angst vor der Sozialdemokratie zusammenschlossen, um so größer wurden die Wahlverluste. Angst scheint von den Wählern nicht mehr als positiver politischer Faktor geschätzt zu werden. [] Die CDU/CSU verlor [] jedoch in jedem Fall, auch wenn sie gelegentlich einen "Alleingang" versuchte. Sie verlor - wenn auch verschieden stark - in städtischen und ländlichen Kreisen ebenso wie in evangelischen und katholischen. Ebenso sicher gewann die SPD - auch in ländlichen und auch in katholischen Kreisen. Um einem in Westdeutschland schon beinahe "kabinettsfähigen" Märchen zu begegnen, muß gesagt werden, daß die SPD dabei um ein Vielfaches mehr gewann, als etwa die KPD verlor. Einfach deshalb, weil die Kommunisten mangels Masse nicht mehr viel zu verlieren hatten - aber natürlich auch aus sehr vielen anderen Gründen. In vier von den acht Wahlkreisen errang die Opposition die absolute Mehrheit, in einem fünften, in Waldeck, stieg ihr Stimmenanteil von 27,2 auf 47,5 Prozent. [] Es gibt kein [] "Geheimnis des Erfolges" [] Es gibt aber einen Instinkt des Volkes für ehrliche sozialpolitische Bemühungen, für echten Kampf um echte Gleichberechtigung und für ein sauberes Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem ganzen deutschen Volke diesseits und jenseits des Eisernen Vorhanges. Diese Pluspunkte der Opposition sollen von der anderen Seite jetzt durch verstärkte Propaganda ausgeglichen werden. Aber das Gefühl, daß die Regierungsparteien Verantwortung in erster Linie für bestimmte Gruppen tragen, daß ihr außenpolitisches Streben mehr auf gewisse Interessenkoordinationen in einem dazu prädestinierten Kurs als auf die Erringung der Freiheit und Gleichheit des deutschen Volkes hinausläuft, dieses Gefühl dürfte auch durch Propaganda kaum mehr auszulöschen sein. Die acht Nachwahlen sollten auch die Westalliierten aufhorchen lassen, die im Begriff sind, schwerwiegende Verträge mit einer Regierung abzuschließen, der der Boden unter den Füßen immer mehr entgleitet. [] Die erste Halbzeit hat bewiesen, daß die Opposition nach einem gut durchdachten System schnell, flüssig und erfolgreich im Angriff ist. Dagegen fehlen auf der anderen Seite der Schwung und die Torschützen. Jetzt will man "mauern". [] Aber erfahrungsgemäß wirkt das nicht bei einer zerfahrenen Mannschaft. [] Die zweite Halbzeit wird es beweisen! [] Die Regierungskoalition geht in eine aussichtslose zweite Halbzeit. Sie hat nicht nur die Achtung des Gegners, sondern auch die Sympathie ihrer Anhänger verloren. [] Der Start zur zweiten Halbzeit erfolgt unter der Parole: [] Abdanken Herr Adenauer! [] Helft uns eine bessere Bundesregierung schaffen! [] Wir versprechen keine Wunder - - - [] Aber wir halten unser Wort. [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD Bonn - AZ-Druck Mannheim
Published:1952