Der Streik der Roll- und Blockwagenutscher in Hamburg

Bemerkungen: Fraktur; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Der Streik der Roll- und Blockwagenkutscher in Hamburg. [] Seit Jahren besteht im Fuhrwerksgewerbe eine außerordentliche Schmutzkonkurrenz. Die Fuhrherren unterbieten sich gegenseitig bei den Auftraggebern. [] In keinem anderen Gewerb...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Die Streikleitung der Roll- und Blockwagenkutscher, Hamburg, W. Wagner, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 04.04.1906
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/1B1A3E72-92F7-4860-94A7-CF606FA81529
Description
Summary:Bemerkungen: Fraktur; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Der Streik der Roll- und Blockwagenkutscher in Hamburg. [] Seit Jahren besteht im Fuhrwerksgewerbe eine außerordentliche Schmutzkonkurrenz. Die Fuhrherren unterbieten sich gegenseitig bei den Auftraggebern. [] In keinem anderen Gewerbe Hamburgs ist es möglich, so vorzugehen, wie es die Fuhrherren belieben. Eigentlich müßte bei einem derartigen Vorgehen das Fuhrgeschäft unrentabel sein. Dies ist nicht der Fall. Selbst die niedrigsten Fuhrpreise bringen noch einen Profit, weil man die Kutscher von morgens früh bis spät in die Nacht hinein ausbeutet. [] Der Selbsterhaltungstrieb der Kutscher zwang diese schließlich auf Abhilfe bedacht zu sein. Der letzte Versuch wurde im November 1905 gemacht. Langwierige Verhandlungen mit dem Verein "Hamburger Fuhrherren von 1885" brachte schließlich eine "Verbesserung". Diese war aber auch danach. Das Angebot war eine Beleidigung für die Kutscher und nur in Rücksicht auf das bevorstehende Weihnachtsfest veranlaßte diese, daß den Fuhrherren nicht schon damals die richtige Antwort gegeben wurde. [] Inzwischen sind die Lebensmittelpreise anhaltend gestiegen, so daß die Lage der Kutscher eine unhaltbare geworden ist. Die Fuhrherren haben die damalige "Aufbesserung" geschickt ausgenutzt. Den Kunden wurde öffentlich bekannt gegeben, daß die Löhne erheblich größer geworden seien und die Fuhrpreise müßten infolge dessen erhöht werden. Die Herren haben dabei Erfolg gehabt. Den Kutschern aber auch etwas Zukommen zu lassen, konnte den Fuhrherren nicht einfallen. Die kürzlich erneut eingereichten Forderungen der Kutscher wurden deshalb stritte abgelehnt. [] Die einzige und richtige Antwort gab die Versammlung der Kutscher am 3. April dadurch, daß sie mit übergroßer Majorität beschloß, in den Betrieben, wo die Forderungen nicht anerkannt würden, am 4. April die Arbeit einzustellen. Dieses ist geschehen. [] An alle Kutscher und Arbeiter richten wir nunmehr das Ersuchen, uns im Kampfe gegen die Fuhrherren moralisch beizustehen. [] Lasse sich niemand als Retter der Fuhrherren anwerben. [] Niemand werde zum Arbeitwilligen! [] Bezeugt uns die Solidarität, damit der Sieg unser wird. [] Die Streikleitung. [] Kein Kutscher in geregelten Betrieben fahre für Kunden derjenigen Fuhrherren, dessen Kutscher sich im Streik befinden. [] Siehe unsere Bekanntmachungen im "Hamburger Echo". [] Verlag von W. Wagener, Hamburg. [] Paul Bendschneider, Steindamm 84
Published:04.04.1906