Demokratie und Deutsche Volkspartei

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Demokratie und Deutsche Volkspartei [] Der grundsätzliche Gegensatz zwischen der Deutschen Volkspartei und der Deutschen demokratischen Partei besteht in der Stellung beider Parteien zur Sozialdemokratie. Die Deutsche demokratische Partei behä...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Deutsche Volkspartei (DVP), Reichsgeschäftsstelle Berlin, Otto Elsner A.-G., Berlin
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1919
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/9B2C0C53-4E2B-466B-8D05-F9D20A8C59C2
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Demokratie und Deutsche Volkspartei [] Der grundsätzliche Gegensatz zwischen der Deutschen Volkspartei und der Deutschen demokratischen Partei besteht in der Stellung beider Parteien zur Sozialdemokratie. Die Deutsche demokratische Partei behält sich ein Zusammengehen mit den Mehrheitssozialisten offen vor. So hat Professor Weber, wie die Kölnische Zeitung berichtet, sich ausdrücklich dagegen verwahrt, daß man die demokratische Partei als bürgerliche Partei ansehe; Theodor Wolf hat erklärt, daß er mit der Sozialdemokratie ein großes Stück Weges zusammengehen könne und werde. Der deutschen demokratischen Partei gehört der Herausgeber der "Welt am Montag", Herr von Gerlach, an, der von sich selbst sagt, daß er links von der Sozialdemokratie stände. Mit Rücksicht auf den ganz weit links gerichteten politischen Charakter der demokratischen Partei haben die demokratischen Organisationen in vielen Orten und ganzen Landesteilen eine Verschmelzung mit der alten Nationalliberalen Partei bedingungslos abgelehnt. Das ganze Streben der demokratischen Partei geht dahin, mit der Sozialdemokratie zusammen die Herrschaft auszuüben und für diese Herrschaft eine parlamentarische Mehrheit von Sozialdemokraten und Linksdemokraten zu bilden. Bei dieser politischen Konstellation ist ein Kampf gegen die Sozialdemokratie praktisch überhaupt unmöglich. Sie will mit Scheidemann Politik machen und in dieser gemeinsamen Politik wird Scheidemann der Führer sein. Vielleicht wird die demokratische Partei, falls sie dazu die Macht und den Willen hat, die Durchführung des sozialistischen Zukunftsstaates etwas verlangsamen, sie wird sie aber unmöglich verhindern können. [] Das deutsche Bürgertum [] aber hat andere Aufgaben gegenüber den Ideen der sozialdemokratischen Denkart, gegenüber der Gefahr des sozialistischen Zwangswirtschaftsstaates, gegenüber den Machten des Atheismus und der irreligiösen Wünsche der Sozialdemokratie. Die [] Deutsche Volkspartei [] hält fest an der Erziehung des deutschen Volkes im Geiste deutscher Eigenart und deutscher Sitte unter Ablehnung internationaler kosmopolitischer Strömung. Gegenüber der sozialistischen Zwangswirtschaft wünscht sie als Grundlage unseres Wirtschaftslebens die Eigenwirtschaft und die Eigentätigkeit, weil wir sonst das Beste aufgeben würden, was wir an Grundlagen der Wirtschaftskraft des deutschen Volkes besitzen. Gegenüber dem Kultur-"Ideal" eines Adolf Hoffmann wünscht sie bei Anerkennung voller Gewissensfreiheit für diejenigen, die der christlichen Kirche nicht angehören, daß in dem ganz überwiegend christlichen deutschen Volke der religiöse Unterricht und die sittlichen Grundsätze des Christentums Bestandteile der Erziehung des deutschen Volkes bleiben. Nicht im Bündnis mit der Sozialdemokratie, sondern im Kampf gegen die Sozialdemokratie sind diese Ziele zu erreichen. [] Die demokratische Partei hat nirgends einen Zweifel daran gelassen, daß sie eine Einigung des deutschen Bürgertums nicht wünscht. Viele ihrer Anhänger haben die Revolution begrüßt und sich bereit erklärt, deren Errungenschaften zu verfechten. Viele ihrer Anhänger sprechen vom Joch des Militarismus, das nun zerbrochen sei. Die Deutsche Volkspartei ist der Auffassung, daß es bei dem Wiederaufbau des Deutschen Reiches darauf ankommt, das, was sich in der Vergangenheit bewährt hat, mit hinüber zu nehmen ist in die Zukunft, und sie lehnt es ab, in den durch die Revolution geschaffenen Zuständen etwas von ihr begrüßtes oder verteidigungswertes zu sehen. Sie ist nicht für Auflösung und Zerstörung, sondern [] ihr Ziel ist Aufbau und Wiederaufrichtung [] in Anlehnung an die alten bürgerlichen liberalen Ideale soll ihr Zukunftsweg gehen. [] Die Deutsche Volkspartei ist bereit, [] allen, die liberal denken [] die Hand zur Zusammenarbeit zu reichen [] und sie lehnt die Unterwerfung des Liberalismus unter eine mit den Sozialdemokraten liebäugelnde Demokratie ebenso ab, wie die Unterwerfung der nationalen Empfindungen unter die kosmopolitischen Gedanken der demokratischen Wortführer. [] In allen diesen Fragen scheiden sich die Geister. [] Wer im Sinne der alten nationalliberalen Partei tätig war, wer in der alten Fortschrittspartei sich des Kampfes gegen die Sozialdemokratie entsinnt, wer einst das werktätige Bürgertum in der Stadt unter die Fahne des Fortschritts einte, wer aus der Partei der Rechten mit uns der Überzeugung ist, daß es jetzt darauf ankommt, sich unter neuem Banner auf den Boden von Freiheit und Vaterland zusammenzufinden, [] der unterstütze die Bestrebungen der Deutschen Volkspartei und der stelle sich ihr für die Wahlen zur Verfügung! [] Reichs-Geschäftsstelle [] der [] Deutschen Volkspartei [] Berlin W 66, Wilhelmstr. 46/47 Fernruf Amt Zentrum 5916 u. 5917 [] Otto Elsner A.-G. Berlin S 42
Published:ca. 1919