Kurzinformation [Serie] . Nr. 8 Ein Brief an alle

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; - kurzinformation - kurzinformation - kurzinformation - kurzinformatio [] Nr.8 [] Ein Brief an alle ... [] Mitte April kam der Brief erst an. Auf Umwegen. Er ist an Herbert Wehner gerichtet. Aber es ist ein Brief an alle. Name und Wohnort de...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Vorwärts-Druck, Bad Godesberg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 26.03.1966
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C9277A50-288F-4FCA-B614-D344B58E387C
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; - kurzinformation - kurzinformation - kurzinformation - kurzinformatio [] Nr.8 [] Ein Brief an alle ... [] Mitte April kam der Brief erst an. Auf Umwegen. Er ist an Herbert Wehner gerichtet. Aber es ist ein Brief an alle. Name und Wohnort des Absenders sind bekannt. [] "Ein SPD-Strolch schreibt Ihnen" - so beginnt der Brief. Der Schreiber aus der Zone war 1956 als "SPD-Strolch" zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. 8 Jahre saß er ab, bevor er "begnadigt" wurde. [] "Mein Schicksal wollte ich nur am Rande erwähnen, sehr verehrter Herr Wehner. Es ging ja Tausenden von uns so. Aber jetzt hatte ich mit vielen anderen wieder einmal eine große Freude: ich las heute die SPD-Antwort im ,Neuen Deutschland'. Die gleichzeitig veröffentlichte Entgegnung der SED war - außer, daß man die Anrede ,Werte Genossen' reichlich strapazierte - sehr lendenlahm. Aber das ist man hier zur Genüge gewohnt. Eins sei mir an der lendenlahmen Antwort der SED besonders auf. Es steht dort, daß die Menschen heute an Mauer und Grenze ,Kopf und Kragen riskierten'. Das schreiben dieselben Kommunisten Sozialdemokraten, die einmal das Wort ,Bluthund' für Sozialdemokraten geprägt haben. - [] Als ich heute morgen gegen 8 Uhr versuchte, das ,Neue Deutschland' zu bekommen, war bereits alles ausverkauft. Wegen der SPD-Antwort. Ich sah junge Menschen von Kiosk zu Kiosk eilen. So groß war das Interesse! [] Ich schreibe Ihnen, weil mein Schicksal und das so vieler hier eng mit der Frage ,SPD-Strolch' einerseits und ,Werte Genossen' andererseits im Brief der SED an die SPD zusammenhängt. Ich bin manchmal recht verzweifelt. Aber die klaren Fragen der SPD über die Dinge, die uns hier alle bewegen, begeistern mich und geben mir jetzt wieder Auftrieb. Mein Monatsgehalt beträgt 377,- Mark brutto. Dazu Leistungsprämien, die aber ,Kann-Beträge' sind. Bei schlechter Arbeit gibt es Abzüge. Mit meiner kranken Frau komme ich gerade so hin. Bald gibt es Rente, ca. 240,- Mark. Dann muß ich weiterarbeiten, wenn wir nicht ..." [] Soweit der Brief. Ihn sollten diejenigen besonders genau lesen und durchdenken, die trotz allem gerade jetzt zu unbeweglich und gedankenarm geblieben sind, die mutige nationale Aktion der SPD zu fördern oder wenigstens zu verstehen. [] ... zum Nachdenken [] weitersagen . . . weitergeben . . .weitersagen . . . weitergeben . . . [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn
Published:26.03.1966