Die SPD ruft die Jugend!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Zum "II. Pfingsttreffen der FDJ" [] Die SPD ruft die Jugend! [] Unter diesem Zeichen vorwärts zum Sieg! [] Einheit [] Freiheit [] Frieden [] Wieder einmal lassen die Pankower Machthaber die Zo...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ostbüro
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/746B5E62-C855-499B-837D-3C5F677FD4B7
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Zum "II. Pfingsttreffen der FDJ" [] Die SPD ruft die Jugend! [] Unter diesem Zeichen vorwärts zum Sieg! [] Einheit [] Freiheit [] Frieden [] Wieder einmal lassen die Pankower Machthaber die Zonenjugend für sich marschieren. Zu Pfingsten sollen Hunderttausende Jungen und Mädchen auf den Paradeplätzen des Sowjetsektors für ein Regime demonstrieren, das der gleichen Jugend jede Möglichkeit zu einem anständigen, menschenwürdigen Leben genommen hat. [] Gezwungene Demonstranten [] Mit dem sogenannten Deutschlandtreffen will Pankow die Öffentlichkeit täuschen. Die Welt soll glauben, das politisch und ideologisch bankrotte SED-Regime habe sich erholt, das am 17. Juni 1953 verlorene Terrain zurückerobert und die Herzen der Jugend für sich gewonnen. Das Gegenteil davon ist wahr. [] Um die notwendigen Teilnehmer für dieses Schauspiel zusammenzubekommen, mußte die sowjetdeutsche Staatspartei wie immer Zwang und Terror aufbieten. In Berlin selbst werden die gepreßten Statisten von SED-Kampfgruppen, SSD, Vopos und Spezialeinheiten der FDJ zusammengehalten und überwacht. [] Wenn es den sowjetzonalen Machthabern dennoch gelang, eine größere Anzahl von Teilnehmern für das Pfingsttreffen zusammenzutrommeln. so ist das gewiß nicht ihr Verdienst. Denn viele Jugendliche hatten nur ein Ziel, als sie die Teilnahmeerklärung unterzeichneten. [] "Auf nach Westberlin!" [] Sämtliche Bewachungsmaßnahmen an den Sektorengrenzen, vom ZK der SED und vom Zentralrat der FDJ wohl im Zeichen des "verstärkten Kampfes für die Einheit" angeordnet, werden nicht ausreichen, um die Jugendlichen von einem Blick in die freie Welt abzuhalten. Der Sog, der von der Insel der Freiheit, Westberlin, ausgeht, wird sich stärker erweisen als die Spalter in Pankow. [] Viele der Jungen und Mädchen aus der Zone werden zum erstenmal in ihrem Leben ein Gebiet betreten, in dem die Freiheit herrscht. Andere waren bereits während des I. Pfingsttreffens oder während der sogenannten Weltjugendfestspiele in den Westsektoren der ehemaligen und zukünftigen deutschen Hauptstadt. Für beide jedoch wird auch diesmal die Begegnung mit der freien Welt zu einem entscheidenden Erlebnis. Zu einem Erlebnis, das ihren Glauben an die Freiheit und ihren Kampfeswillen dafür bestärken und unbesiegbar machen wird. [] Verbundenheit mit der SPD [] Für viele der Berlin-Fahrer ist es ein echtes Anliegen, den Besuch im freien Teil der Stadt zu einer Fühlungnahme mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands auszunutzen. Denn irgendwie haben es die meisten von Euch erfahren: [] Die SPD - stärkste Kraft im Kampf für die Einheit [] Für manchen von Euch wird dies eine rein gefühlsmäßige Haltung sein. Ihr kennt die Propaganda, die von der SED gegen den sogenannten Sozialdemokratismus gerichtet wird. Ihr habt daraus entnommen, daß dieser "Sozialdemokratismus" eine Kraft ist, die der Sowjetisierung im Wege steht. Deshalb werdet Ihr Verbindung zu uns suchen. [] Andere, vor allem junge Werktätige aus den Hochburgen der deutschen Arbeiterbewegung in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg wissen durch ihre Eltern um den Kampf, den die Sozialdemokratie für die Rechte der Arbeiter, für ihre Freiheit, führt. Sie haben es im eigenen Erlebnis erfahren, daß der Kampfgeist der Sozialdemokratie trotz aller Unterdrückungsversuche und Verbotsmaßnahmen Pankows nicht zu ersticken ist. [] Am 17. Juni 1953 schließlich wurde es für jeden Sehenden klar, wie stark dieser Geist lebt und pulsiert. Damals, als die Arbeiter auf die Straßen gingen. Damals, als sie "Schluß mit dem SED-Regime" riefen, "Freiheit für die SPD" forderten und "Einheit für Deutschland". [] Im Geiste Kurt Schumachers [] Während der sogenannten Weltjugendfestspiele 1951 weilte noch Kurt Schumacher in unserer Mitte. Unvergeßlich für alle sind seine Worte, die er damals der Zonenjugend zurief: [] "Die Welt braucht Euch als politischen Faktor. Die Deutschen brauchen Euch und die Arbeiter im Westen brauchen Euch! Wir wollen gern in jeder Situation die jeweils mögliche Hilfe leisten. Aber glaubt nicht, daß ihr ohnmächtig seid. Ihr seid heute schon ein Stück Macht, und Ihr werdet einmal mehr Macht werden! [] Ihr müßt dableiben und dasein, um je nach der Entwicklung der Dinge ein Faktor einer politischen Neugestaltung in Deutschland und in Europa darzustellen. Ihr müßt dasein und dableiben in einem bestimmten Geist, dem Geist der Freiheit!" [] Diese Worte sind - das zeigte besonders der 17. Juni 1953 - von der Jugend der Sowjetzone verstanden worden. Und so, wie Ihr damals die Worte Kurt Schumachers verstanden habt, so versteht Ihr auch heute die Worte der Sozialdemokratischen Partei, die in seinem Geiste mit Euch und für Euch kämpft. [] Erich Ollenhauer grüßt die Zonenjugend! [] Die Verbundenheit der SPD mit der Jugend der Zone kommt auch in einer Grußbotschaft zum Ausdruck, die Erich Ollenhauer an die Berlin-Fahrer richtete: [] "Ich begrüße im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands die Jugend aus Mitteldeutschland. Die SPD vertritt alle Schichten des arbeitenden Volkes in allen Zonen und Gebieten. Das oberste Ziel der sozialdemokratischen Politik ist, die Einheit unseres deutschen Vaterlandes mit friedlichen Mitteln wiederzuerringen. Im Kampf um Freiheit, Einheit und Gerechtigkeit, gegen das sowjetische Zwangsregime, steht die SPD an der Seite der mitteldeutschen Jugend." [] Freiheit! [] SPD [] Herausgeber: Ostbüro der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Berlin-Charlottenburg, Langobardenallee 14. Postanschrift: Karl Müller, Berlin-Charlottenburg 6, Postlagerkarte 34.
Published:06.1954