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Für uns [] Die Welt wieder heil machen [] Ist es nicht schön, wenn sich der tiefe Kinderschmerz wieder in strahlende Freude verwandelt? Wenn so ein liebliches Gesichtlein vertrauensvoll zu uns aufblickt, weil es weiß: die Mutter wird's schon wieder heil machen? [] Und wenn das Kleine dann davonspringt und in seiner jubelnden Lebenslust den großen Schmerz so schnell vergessen hat, dann lächeln auch wir, die wir durch so viele Schmerzen gegangen sind. Und wir sehen dieses Land, dies aus tausend Wunden blutende Land, sehen die geborstenen Häuser unserer Städte: Auf einmal erklingt uns das knatternde Geräusch des Baggers, das uns so oft gestört hatte, wie der zwingende Ruf eines Willens: Wieder heil machen! Wir wollen leben! Und was da straßauf, straßab läuft, die Kinder, die über die Lorenschienen und Schuttbrocken gleich immer zwei Hupfer auf einmal machen, die Frauen, aus deren Einkaufsnetz nun wieder Aepfel lachen, der junge Maurergesell, der eben mit der Wasserwaage zwischen den Gerüsten verschwindet - sie alle scheinen zu rufen: Wir wollen leben! Wir wollen unsere Welt wieder heil machen. [] Aber dort humpelt ein Einbeiniger über die Straße. In seinem scharf gewordenen Gesicht liest man nichts von dem Ruf des Lebens, den man noch eben so stark vernommen hatte. Da springt ihm ein Kind entgegen, das eine große gelbe Birne in der Hand hat. Es hält plötzlich an und schaut bestürzt auf das leerbaumelnde Hosenbein. Aber dann reckt es entschlossen das Aermchen mit der Birne zu ihm herauf und sagt: "Da nimm, die kannst du essen!" Er nimmt die kostbare Gabe auch an und beißt herzhaft hinein, so daß ihm der Saft über die Finger läuft. Seine lachenden Augen sind jung und ohne Bitterkeit. Das Kind hat ihm eine Brücke des Vertrauens gebaut, und er wird sie beschreiten. Er wird wieder ins Leben zurückfinden. [] Solch kleine Tat ist in Wirklichkeit etwas ganz Großes. Es geht eine heilende Kraft von jeder Hand aus, die sich ausstreckt, um zu helfen und zu trösten. [] Und wir brauchen einen Strom von Kraft wenn wir diese zerstörte Welt wieder aufrichten wollen. Hat nicht der Haß die Herzen ausgebrannt, die Länder verwüstet und Millionen Menschenleben ausgelöscht - Menschen wie Du und ich, die von einer Mutter, von einer Frau, von einem Kinde geliebt wurden? Hat er uns nicht in eine Wolke von Qual getaucht? [] Wir wollen doch endlich wie Menschen miteinander leben! Und wir wollen einander helfen mit einem bißchen Güte, einem bißchen Vertrauen und mit einem unermüdlichen guten Willen. [] Nur so können wir die Welt wieder heil machen. [] Lebenskraft für deine Kinder! [] 20,- D-Mark! Stolz und etwas bange steckst du den glatten, neuen Schein in die Geldtasche. Da heißt es zwar immer: "Was nützt das Geld, wenn man's behält?" Aber als gute Hausfrau muß man sich dann doch mehr fragen, was es nützt wenn man es ausgibt. Brauchen könnte man ja alles! Aber da ist das Untier, die Preisschraube! Brrr! Reden wir jetzt nicht davon! Freuen wir uns bei jedem Schaufenster über das, was wir vielleicht auch einmal - oder vielleicht auch so ein kleines bißchen später oder bald - - Man kennt ja die Wirtschaftskasse! [] Wie schönes Obst es doch in diesem Jahr gibt, und wie viel! Das sind ja die großen, streifigen, roten Aepfel, vor denen dein kleiner Thomas gestern so verlangend stehen blieb. Du gingst vorbei. Das Geld ist ja zu knapp. Wenn du dem kleinen Kerl eine neue Hose kaufst, mußt du alle überflüssigen Ausgaben vermeiden. Aber ist Obst dennüberflüssig? Zögernd bleibst du stehen. Geh' nur hinein, Mutter, und kaufe deinen Kinder soviel davon, wie du nur kannst. Die Sonne hat sie gereift, die glatten, duftenden Früchte, die dich lockend anlachen. Es steckt Lebenskraft in ihnen. Und wir Mütter müssen uns dessen bewußt sein, daß es unsere erste Aufgabe ist, unsere Kinder nach den Jahren des Entbehrens wieder mit Lebenskraft zu füllen. Das ist weit wichtiger als die Beschaffung von Kleidern und Schuhen, wenn sich mit Ausbessern und Umarbeiten nur noch irgend etwas erreichen läßt. Und das nicht nur wegen der Warenhorter. Unsere Mütter sollten heute viel besser und gründlicher über ihre Ernährungsaufgabe unterrichtet sein. Sie sollten wissen, daß wir jahrelang bei weitem nicht einmal den Eigenverbrauch decken konnten, für den der Motor des Körpers mit "Kalorien" geheizt wurde. [] Ob aber diese Heizstoffe auch dazu geeignet waren, den Körper aufzubauen, ob sie die dafür unbedingt notwendigen Grundstoffe enthalten, danach ist in den Jahren des Hungerns nie gefragt worden. Aber wir müssen wissen, daß das Fehlen einiger solcher Aufbaustoffe seit Jahren den Gesamtbestand unseres Körpers gefährdet. Da ist z. B. das Vitamin A, das wir nur mit der rohen Butter aufnehmen. Es ist unerläßlich zum Grundbau der Gehirnzellen. So mancher Kriegsgefangener ist erblindet, weil es ihm fehlte. Wir alle klagen über schlechte Augen. Unsere Kinder haben einen so unzureichenden Nervenaufbau, daß sie in der Schule keine Viertelstunde stillsitzen können, daß sie einer längeren Erzählung ihres Lehrers gar nicht mehr zu folgen vermögen. Und vergeßt nicht, was die Schrecken der Bombennächte für ihre Nerven bedeuteten! Sie brauchen Lebenskraft! Sie brauchen die Sonnenkraft roher Früchte, das Vitamin frischer Butter, das Eiweiß der Milch und des Fleisches und die ganz wertvollen Aufbaustoffe, die wir im Fisch kaufen können: Fischeiweiß und Phosphor; gerade für das Gehirn. des wachsenden Kindes ist doch Phosphor so nötig. Denn wir haben in diesen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes von unserer eigenen Lebenskraft gezehrt. [] Wenn wir darüber nachdenken, so erkennen wir, welch eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion in die Hand der Frau gelegt ist, nämlich: [] die richtige Verteilung des so überaus knappen Geldes. [] Deshalb müssen wir Frauen alle Bedarfsgüter unserer Familie nach ihrer Wichtigkeit einordnen, und es muß in erster Linie der Gedanke entscheidend sein, die Lebenskraft der uns anvertrauten Menschen zu erhöhen. Vor allem aber die Lebenskraft unserer wachsenden Kinder! [] Eine Mutter, die mit ihren Kindern froh zu sein versteht, ist für sie eine Quelle der Kraft. [] Tippst Du auch richtig, Else ...? [] "Nun bleibst du wieder eine Stunde länger an der Maschine und machst Eure Jugendarbeit. Dafür geh' ich doch lieber mit Gerd zum Tanz, oder wir flitzen mit seinem Auto in der Gegend herum. Wir sind doch jung, Else, und wollen das Leben genießen. Ach, es ist so schön, im offenen Wagen durch die Gegend zu fahren, oder abends einen guten Wein zu trinken. Du, neulich gab es junge Hähnchen! So etwas kann ich mir von meinem eigenen Geld doch gar nicht leisten." [] "Ja, siehst du, Else, das ist es eben! Auch für Dich ist Jugend Freude! Und auch ich freue mich, wenn mir ein anderer Mensch eine Freude schenkt. Aber die kostspieligen Freuden, die wir jungen Menschen uns von unserem Verdienst gar nicht verschaffen können, möchte ich mir auch nicht von einem anderen schenken lassen. Siehst du, es steckt ein Stolz darin, daß wir in unserem sozialistischen Jugendkreis uns unser Leben so ganz aus Eigenem bauen möchten. Und wenn wir darauf stoßen, daß die schlechten Wirtschaftsbedingungen, unter denen wir arbeiten, uns gar kein menschenwürdiges Dasein übrig lassen, so wollen wir nicht ausweichen, sondern kämpfen. Wir wollen nicht nur uns selbst helfen, sondern einander. Es soll doch für alle besser werden. [] Wir alle brauchen nicht bloß unsere Arbeit, sondern auch unsere Freude. Da brauchst du gar nicht bange zu sein, daß der Spaß bei uns zu kurz kommt. Du solltest nur einmal mitkommen in unser Zeltlager, auf unsere Paddelfahrt oder, da du ja so gerne tanzt, auf unsere Feste. Du wirst sehr gut angezogene Mädel bei uns finden, deren Kleidung einen eigenen Geschmack verrät. Wir lieben den schlacksigen Dirndltyp gar nicht, denn wir bejahen ja die Zeit, in der wir leben, auch unsere Arbeit. Wir sind ja doch selbst ein Stück dieses Lebens, und da wollen wir mit festen Füßen mittendrin stehen und uns auch nicht scheuen, nach den Früchten zu langen, die für uns genau so wachsen wie für alle. Aus diesem Gefühl für das Lebensrecht jedes schaffenden Menschen wollen wir Jungsozialisten einmal die Kraft schöpfen, die Welt umzugestalten. Wir wissen, die Erde hat Raum und Nahrung für alle. Aber wir haben erkannt, daß es leicht ist, einen solchen Satz einfach hinzusprechen, und sehr, sehr schwer, ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Wir wollen aber keine Phantasten werden, die sich an schönen Sprüchen berauschen. Wir wollen lernen und wissen. [] Man muß wissen, wie die Räder der Wirtschaft alle ineinandergreifen. Man muß wissen, daß die Preise des Bauern vom Preis seiner Geräte abhängen und der Preis der Geräte wiederum vom Rohmaterial und den Kohlenpreisen. Aber vor allem muß man auch wissen, daß die richtige Abstimmung von Preisen und Löhnen eine Sache des Gewissens ist und daß es manchmal nottut, diesem Gewissen bei den Besitzenden ernsthaft nachzuhelfen. [] Die Armut des verlorenen Krieges ist groß. Sie muß getragen werden. 'Aber die ungerechte Verteilung der Armut', so sagte die SPD auf ihrem Parteitag in Düsseldorf, 'ist für das Gerechtigkeitsgefühl unerträglich.' Wir Jungsozialisten aber wollen mitten aus der Praxis des Lebens dieser Gerechtigkeit siegen helfen. Meinst du jetzt nicht auch: Ich tippe richtig!" [] Große Aufgaben, neue Ziele [] Wir jungen Menschen sind nicht schlecht und verkommen. Millionen von uns gehen anständig und fleißig ihrer Arbeit nach. Unsere Zahl ist viel größer als die der Eckensteher, nur fallen wir nicht so unangenehm auf. Aber, viele von uns meinen, es fehlt ihnen etwas: die große Aufgabe, das neue Ziel, das sie emporhebt aus dem Einerlei des Alltags. [] Das ist ein Irrtum. Schöne und große Aufgaben gibt es genug: Schaut Euch nur um, überall ist auf- und auszubauen, nicht nur mit den Händen, auch mit dem Kopf, in Euern Gewerkschaften, in Kulturorganisationen und auch im politischen Leben. Dort wartet man auf Eure jungen Kräfte. Und es gibt ein großes Ziel, dem zuzustreben schon der Mühe lohnt: Der Neuaufbau unseres Vaterlandes. Ihr selbst wollt es bewohnen, dann richtet es Euch auch wohnlich ein! Nicht wie es gewesen war - neu sollt Ihr es gestalten, so daß Ihr Euch wohl darin fühlen könnt. [] Ihr wißt nicht wie - fühlt Euch zu schwach? [] Dann kommt zu uns, den jungen Sozialisten. [] Wir formen unsere Welt und kämpfen für das Neue! [] Ihr seid uns willkommen! [] JUGEND IST FREUDE [] Wir schaffen es! [] "Alles Land denen, die es bearbeiten und bewirtschaften", sagt unser schleswig-holsteinisches Gesetz zur Einleitung der Agrarreform. Die Militärregierung gab ihren Segen, trotzdem die Verfechterin der Besitzbürgerinteressen, die CDU, alle Register zog, um dieses Gesetz zu verhindern. Wie ein Stachel im Fleisch sitzt dieses Gesetz im Boden des Großgrundbesitzes ... Furchtbar, solch ein Eingriff in den Besitz des Großgrundbesitzers, den seine Vorväter durch Raub erworben. [] Ein weiteres Gesetz, und zwar das der Entschädigung, wurde von der Militärregierung noch nicht genehmigt. Dadurch verzögert sich der Zugriff auf die Güter, die vor Klärung der Entschädigung nicht aufgesiedelt werden können. [] Inzwischen wartet die landlose Landbevölkerung, warten tausende Flüchtlinge, daß ihnen geholfen wird. [] Unsere sozialistische Landesregierung kennt das Elend, sie weiß: Hier helfen nicht Reden, hier muß angepackt werden! Also ging sie zunächst einmal daran, solche Güter, über die sie verfügen konnte, ihren Grundsätzen entsprechend aufzuteilen. [] Da ist das Remontegut Grabau im Kreis Stormarn, 907 ha groß. [] Das Gut wurde aufgeteilt in 56 Siedlerstellen von 15 und 30 ha.. Die Remonteställe werden zu Wohnungen und Wirtschaftsräumen ausgebaut. [] Zehn Stellen sind bereits bezogen, 30 Stellen werden noch im Laufe dieses Jahres, die restlichen 16 im Jahre 1949 fertiggestellt. [] Außerdem werden geschaffen: 1 oder 2 Gärtnerstellen bis zu 6 ha, Landarbeiterstellen bis zu 1 ha und Landhandwerkerstellen von 0,50-1,50 ha. [] Weiter wurden aufgesiedelt: [] Vom Gut Hoffnungsthal, Kreis Eckernförde, 60 ha in 4 Stellen zu je 15 ha. Vom Gut Zarnekau, Kreis Eutin, 74 ha in 3 Bauern-, 1 Handwerker- und 2 Landarbeiterstellen, dazu in eine Kleintierzucht. [] Gut Oevelgönne, Kreis Oldenburg, 243 ha groß, in 18 Stellen. [] Gut Cleverhof bei Bad Schwartau, 141 ha groß, 9 Bauern- und 2 Landarbeiterstellen, dazu eine Kleintierzucht. [] Zur Zeit werden auf diese Weise 6050 ha für die Landlosen bereitgestellt. [] Siedlungsträger sind die zuständigen Kulturämter, die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft und die Ostholsteinische Landsiedlungs-Gesellschaft. [] Insgesamt werden zur Zeit auf diese Weise 319 Stellen geschaffen. Das ist nur eine Zwischenlösung, aber doch immerhin ein beachtlicher Anfang. [] So packen Sozialdemokraten die Probleme an! [] Heimat für Heimatlose [] Nicht einmal der Ausgebombte, der Wohnung und alles Eigentum verloren hat, weiß, wie es dem Heimatlosen ums Herz ist. Erst wer das Land verloren hat, dem er entstammt, erkennt, was es ihm war. Und doch will er leben, er will nicht ein Stück verbrauchtes Menschenmaterial sein. Er will arbeiten, aber nicht als Lückenbüßer. sondern so, daß er seine Ausbildung und die Erfahrung seines früheren Lebens mit einbauen kann. Die Flüchtlingsfrau aber will am eigenen Herde kochen und nicht in fremder Küche nur geduldet sein. In Schleswig-Holstein wurde in dieser Hinsicht dank des Einflusses der Sozialdemokraten schon mancher Fortschritt erzielt und es wird noch viel mehr geschehen, wenn sich die Flüchtlinge bereit finden, mitzuarbeiten in dem Sinne, wie ihnen die SPD den Weg weist. [] KIEL TAT VIEL .. [!] [] "Einst ein Symbol wilhelminischer Machtpolitik, wurde Kiel das Wahrzeichen einer konsequenten Friedensarbeit" - ein Wort, das kürzlich der Oberbürgermeister der Stadt, der Sozialdemokrat Andreas Gayk, aussprach. Zum Beweis führte er einige besonders markante Tatsachen an, die zeigen, was hier in mühseliger Kleinarbeit geleistet wurde. [] Kiel hat bis heute 14000 Wohnungen instandgesetzt und 40000 qm neuen Wohnraum gewonnen. Kiel hat 130000 qm gewerblichen Raum für den Aufbau der Wirtschaft ausgebaut. Kiel hat für 45000 Flüchtlinge Einzelräume geschaffen und für weitere 2000 Flüchtlinge Einzelräume in Arbeit. Kiel hat seine Kanalisationsanlagen vollständig instandgesetzt. Kiel hat seine Versorgungsbetriebe, die zum Teil ein einziger Trümmerhaufen zu sein schienen, soweit wieder aufgebaut, daß sie heute mehr produzieren als vor dem Kriege. Kiel hat Schulen über Schulen instand gesetzt und für 36000 Kinder Unterrichtsmöglichkeiten geschaffen. Kiel hat 13 Säuglingsberatungstellen eingerichtet. Kiel hat das Volkshaus in Gaarden gebaut. [] Kiel hat 1/2 Million Mark für die Instandsetzung des Hafens aufgewendet. Kiel hat sein Krankenhaus ausgebaut und die Zahl der Krankenbetten in der Stadt von 1100 auf 2150 erhöht. Kiel hat eine friedensmäßige schulärztliche Versorgung eingeführt. Kiel hat trotz Finanznot und Währungsreform 31 Jugendlager unterstützt und 37000 Teilnehmern gesunde Ferien verschafft. Kiel hat die Strandkuren der Wohlfahrtsverbände für 1500 Kinder sichergestellt. Kiel hat drei Kinderheilstätten für tuberkulöse Kinder eingerichtet und in diese drei Heime in einem Jahre 595 Kinder verschickt. Kiel hat 100 neue Betriebe nach dem Zusammenbruch angesetzt und 4000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Kiel hat den Seefischmarkt soweit aufgebaut, daß er inzwischen eröffnet werden konnte. Kiel hat die MAK gegründet und 1400 Beschäftigten Arbeit und Brot gesichert. Kiel hat noch eine ganze Menge mehr getan! [] Daneben wurde aufgeräumt. An die Stelle wüster Trümmerhaufen traten weite Grünflächen, so daß die Stadt trotz der Ruinen ein sauberes, freundliches Aussehen gewann, das jeden Fremden, der die Stadt durchstreift, tief beeindruckt. [] Gewaltiger noch ist die Aufgabe, deren Lösung mit aller Tatkraft in Angriff genommen wurde: Aufbau einer Friedensindustrie vor allem auf dem Gelände, das ehemals den Zwecken der Kriegsmarine diente. [] Das sind Leistungen, mit denen sich Kiel einen Platz in der Spitzengruppe der zerstörten deutschen Großstädte sichert! [] ... und wird noch viel mehr tun! [] Und im Unglück nun erst recht [] Hat ein Volk einen Krieg verloren, so wird an seinen Grenzen gerüttelt. Geht es einem Volk gut, gibt es im Nachbarland Menschen, die dann zu diesem Volk zählen möchten. Geht es einem Volk schlecht, gibt es im eigenen Volk Menschen, die sich von diesem Volk lösen möchten. Allerlei Gründe gibt es dann, die herangezogen werden und die ihr Tun und Lassen rechtfertigen sollen. Es ist an allen Grenzen so, daß die Grenzbevölkerung sich vermischt. Es entstehen durch Heiraten und Auswanderungen von Land zu Land verwandtschaftliche Beziehungen. Die Grenzbevölkerung des einen Landes nimmt die Sprache des anderen Landes an. Sprachen machen nicht an Grenzen halt. [] Welchem Volke der einzelne Mensch und seine Familie zuzuzählen ist, wird nicht durch solche Aeußerlichkeiten, sondern durch die Volkszugehörigkeit seiner Vorfahren bestimmt. Ein Mensch, dessen Eltern, Großeltern usw. deutschstimmig [!] waren, kann sich nicht abstammungsmäßig einem anderen Volke zuzählen. Er gehört zum Lande seiner Väter, und mag es diesem Lande auch noch so schlecht ergehen. [] Vor fast 30 Jahren stand die Bevölkerung des nördlichen Schleswig vor einer ähnlichen Situation wie heute. Die Folgen eines verlorenen Krieges mußten getragen werden. Der nördlichste Landesteil, die erste Zone, entschied durch Abstimmung über sein Schicksal - er wurde dänisch. [] In der zweiten Zone, in Mittelschleswig, stimmten am 14. März 1920 12800 Menschen für Dänemark und 51724 für Deutschland. Vier Fünftel der Wahlberechtigten bekannten sich zum Deutschtum, nur ein Fünftel entschied sich für Dänemark. [] Nehmen wir an, daß jene, die damals für Dänemark stimmten, auch wirkliche Dänen waren. Welche Ereignisse sollten veranlaßt haben, daß sich ihre Zahl bis heute wesentlich erhöhte? [] Die Stimmenzahl der SSV bei der letzten Landtagswahl zeigte eindeutig, daß in Südschleswig Menschen ihre Stimme einer Vereinigung gaben - die damals noch eine Abtrennung Südschleswigs forderte -, die sie stammesgemäß niemals hätten unterstützen dürfen. Das war ein Mangel an nationalem Zugehörigkeitsgefühl, der nur so zu erklären ist, daß die Abstimmenden sich dadurch der Verantwortung, die heute auf uns Deutschen lastet, zu entziehen hofften. [] Sich von seinem Volk zu lösen, wenn es im Unglück sitzt, heißt die Interessen des Volkes gegen sein eigenes Wohlergehen zu verschachern. [] Wahrscheinlich würden die gleichen Kreise im umgekehrten Falle sofort Dänemark wieder den Rücken kehren, wenn dort ein Unglück das Leben erschwerte, während Deutschland ein Land der Ordnung wäre. [] Sozialistische Aufbauarbeit [] Schacht-Audorf, Kreis Rendsburg [] Die Gemeinde errichtet zur Zeit zehn neue Wohnungen, von denen zwei bereits bezogen, die anderen im Bau sind. Im nächsten Jahr sollen weitere 50 Wohnungen gebaut werden. Es gelang, zwei große Industrie-Unternehmungen im Ort anzusiedeln. [] Meldorf [] In der letzten Zeit konnten über 50 neue Wohnungen errichtet werden. [] Süderdithmarschen [] Gewerbezulassungen im 1. Halbjahr 1948: Wandergewerbe: 28 Flüchtlinge 7 Einheimische Handwerk: 36 Flüchtlinge 16 Einheimische Einzelhandel: 8 Flüchtlinge 14 Einheimische Geesthacht [] 1947 wurden rund 100 Wohnungen ausgebaut. In diesem Jahr wird mit dem Bau von fünf Siedlerstellen und drei Etagenhäusern mit je zwölf Wohnungen begonnen. [] DIE PREIS-SCHAUKEL [] "Unsa lieba Erhard is ulkig - Preisspiegel nennt er seine Erfindung. Er sollte sie lieber Preisröhre nennen - damit der Verbraucher durchgucken kann, denn die Preise bestimmen ausschließlich wir allein!" [] DER PREISSPIEGEL ... [] Straßenschuhe für Herren aus Rindleder 24.50 bis 30.08 DM. Straßenhalbschuhe für Damen aus Rindleder 21.50 bis 26.- DM. Burschenhalbschuhe aus Rindleder, Größe 36 bis 40, 21.30 bis 28.- DM. Burschenstiefel in gleicher Ausführung, Größe 36 bis 40, 22.50 bis 27.- DM. Kinderhalbschuhe in gleicher Ausführung, Größe 31 bis 35, 18.50 bis 20.50 DM. Arbeitsstiefel aus schwerem Rindleder 28.50 bis 35.- DM Straßenanzughose 28.- bis 39.50 DM. Arbeitshose, Halbwolle 20.- bis 35.- DM. Gestrickte Wollstrümpfe für Frauen 3.80 bis 6.- DM. Wollsocken für Männer 2.30 bis 4.30 DM. Hemd mit festem Kragen aus einfachem Stoff 14.50 bis 16. DM: Hemd mit festem Kragen aus feinem Stoff 19.- bis 24.- DM. [] (Auszug aus dem Preisspiegel des Herrn Prof. Dr. Erhard (CDU), veröffentlicht in der Westfälischen Rundschau vom 14. September 1948.) [] SOWEIT DER PREISSPIEGEL ... UND WIE IST DIE WIRKLICHKEIT? [] SILBENRÄTSEL [] Aus den Silben: al - bau - bau - be - ber - berg - cä - ci - coes - [] da - dort - druc - e -e - ech - er - faul - feld - feln - ger- gue - hen [] hun - i - in - kar - ke - li - ma - men - mi - mund - na - nach - [] nach - ne - ne - nen - neu - o - preis - rad - ran - rei - ro - [] salz - si - stein - tanz - ter - tof - tri - tuch -u sind zwanzig Wörter zu bilden, deren erste und letzte Buchstaben, von oben nach unten gelesen, eine zeitgemäße Wahrheit ergeben (ch gilt in einigen Wörtern als ein Buchstabe). Die Wörter bedeuten: [] 1. Stadt der roten Erde 2. Zur Demontage verurteilter 3. Scheuersand 4. Gegenteil von Gebirge 5. Erhards Morgengymnastik 6. Frucht des Marshallplanes 7. Stadt der Springprozession 8. Gewürz 9. Mädchenname 10. Man nagt in der Sowjetzone daran 11. Volksmeinung über die SED/KP 12. Mädchenname 13. Tiere, die nur teure Eier legen 14. Vervielfältigungsanstalt 15. Jahrbuch 16. SPD-Forderung zur Beseitigung der Wohnungsnot 17. Schlanges Lieblingsspeise 18. Kreisstadt im Münsterland 19. Erheblich im Preise gestiegenes Beförderungsmittel 20. Volksdemokratische Errungenschaft im Erzgebirge [] Keinen Stich für sie! [] Der richtige Trumpf heißt: [] SPD Vertreter wählen! [] Verantwortlich für den Inhalt: Referat Presse und Propaganda beim Bezirksvorstand der SPD Schleswig-Holstein [] Kieler Druckerei, DF 81, 4370 - 150000 - 10.48 - Kl. C
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