"Erkläret mir, Graf Örindur, diesen Zwiespalt der Natur ..."

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Erkläret mir, Graf Örindur, diesen Zwiespalt der Natur ..." [] Mit sehr gemischten Gefühlen werden die Wähler des Bundestagswahlkreises Verden-Rotenburg-Osterholz die Meldung von der Verbrüderung der DP, CDU und FDP gelesen haben....

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Schmalfeldt & Co., Bremen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/355D7330-3C99-4DCC-9FF8-1C5E14F1BEB8
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Erkläret mir, Graf Örindur, diesen Zwiespalt der Natur ..." [] Mit sehr gemischten Gefühlen werden die Wähler des Bundestagswahlkreises Verden-Rotenburg-Osterholz die Meldung von der Verbrüderung der DP, CDU und FDP gelesen haben. [] Wir stellen dazu fest, daß es keine dieser Parteien wagt, offen vor ihre Wähler hinzutreten und die Verantwortung für ihre Taten allein zu übernehmen. Es wurde vielmehr vereinbart, den Wahlkampf [] untereinander in fairer Weise [] und mit der Zielrichtung gegen den gemeinsamen politischen Gegner zu führen. [] Das heißt also: [] Untereinander laßt uns schweigen, sonst geht der wenige politische Kredit zum Teufel. Aber gegen die bösen Sozialdemokraten ist uns alles recht, was unfair ist. [] Wir stellen Ihnen heute einige Tatsachen vor, die diese politische Scheinehe als das hinstellt, was sie in Wirklichkeit ist, [] mit altem Trick erneut die Wähler hineinzulegen. [] Urteilen Sie selbst: [] Die CDU sagt (Düsseldorfer Leitsätze vom 15. Juli 1949, Seite 9): "Die soziale Marktwirtschaft verzichtet auf Planung und Lenkung von Produktion, Arbeitskraft und Absatz." [] Im Hamburger Programm der CDU vom 22. April 1953, Seite 4, heißt es: "Durch die soziale Marktwirtschaft haben wir die produktiven Kräfte von der Zwangswirtschaft (gemeint ist die Planung) befreit und durch Leistungswettbewerb zur Entfaltung gebracht. " Die DP sagt dagegen (Bundesminister Hellwege vor dem niedersächsischen Landvolk in Bremervörde, Wümmezeitung vom 31. Juli 1953): "Beschränkung der Nahrungsmitteleinfuhr für den wirklichen Bedarf (also doch Planung), Gleichstellung der Landwirtschaft mit der Industrie auf dem Gebiet der Preise (auch hier Planung), Stabilisierung der Viehpreise durch planvolle Einfuhrpolitik usw." [] Die DP geht also mit Herrn Erhards "unsozialer Marktwirtschaft" durch dick und dünn im Bundestag. Dem Landvolk verspricht sie wieder einmal Planung. [] Was mag wohl der Grund zu der oben erwähnten politischen Scheinehe sein? Sehr wahrscheinlich folgender: [] Auszug aus einer Rede des Herrn Staatsminister a. D. Dr. Fricke in Goslar am 8. März 1951 über Maßnahmen zur Erhaltung der freien Marktwirtschaft: [] "Die Parteien, die die soziale Marktwirtschaft stützen, sind die CDU und die DP sowie die FDP, die daher in dem bevorstehenden Wahlkampf zu den niedersächsischen Landtagswahlen der besonderen Unterstützung der Wirtschaft und somit auch des Großhandels bedürfen. Es ist daher erforderlich, daß von seiten der Wirtschaft Geldmittel aufgebracht werden, um den Wahlfonds der drei genannten bürgerlichen Parteien zu erhöhen." [] Also darum, lieber Wähler, dreht es sich. [] Laßt euch nicht wieder täuschen [] wählt Sozialdemokraten [] die sich gegen eine solche Methode in der Politik wenden, die immer nur den Arbeiter, den Gewerbetreibenden, den kleinen Landwirt usw. trifft. [] Die SPD ist gegen jede Zwangswirtschaft [] Als diese dem deutschen Volk beschert wurde, waren die Nationalsozialisten am Ruder und die Sozialdemokraten im Zuchthaus. [] Tausende von Sozialdemokraten kämpfen in der Sowjetzone unter Einsatz ihres Lebens auch dort gegen jede Zwangswirtschaft. [] Wir wollen eine weitgehende Planung im Rahmen der gesamten Volkswirtschaft. [] Planung heißt eben, alle wirtschaftlichen und finanziellen Mittel so zu lenken, daß das gesamte Volk davon einen Nutzen hat und nicht nur einige auf Kosten der anderen leben können. [] Wir wollen eine Ordnung der Wirtschaft durch Verbindung von Planung und Wettbewerb, [] deshalb erkennt die Sozialdemokratische Partei das Privateigentum an Grund und Boden für alle Menschen an, die mit ihrer und ihrer Familien Arbeitskraft einen entscheidenden Anteil an der zur vollen Entfaltung der Leistungsfähigkeit des Betriebes notwendigen Arbeit leisten. [] Der Kampf der Sozialdemokratie gilt dem Herreneigentum der Großgrundbesitzer, nicht dem Arbeitseigentum des Bauern. [] Bauern und Industriearbeiter sind eine große Interessengemeinschaft [] Steigendes Realeinkommen der städtischen Bevölkerung sichert der bäuerlichen Bevölkerung die Absatzmöglichkeit für eine steigende Produktion. Steigende Kaufkraft der bäuerlichen Bevölkerung wiederum sichert einen sich stetig erweiternden Markt für industrielle Erzeugnisse." [] Wählt deshalb den [] Sozialdemokraten Albert Deutel [] Wählt Liste 1 [] Druck: J. H. Schmalfeldt & Co., Bremen - Verantwortlich: Joh. Otte
Published:06.09.1953