Jeder 2. Arbeitslose in Baden-Württemberg ist eine Frau

Positionierung zum Thema Arbeit und Arbeitszeit anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg 1984; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Jeder 2. Arbeitslose in Baden-Württemberg ist eine Frau. [] Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg. [] Das...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Unbekannt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 25.03.1984
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/2B9CB661-A8A8-4718-BC8B-65575C965F7C
Description
Summary:Positionierung zum Thema Arbeit und Arbeitszeit anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg 1984; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Jeder 2. Arbeitslose in Baden-Württemberg ist eine Frau. [] Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg. [] Das Recht auf Arbeit besitzen auch die Frauen. 40 % der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg sind Frauen. 50 % der Arbeitslosen - jeder zweite - sind Frauen. Sie arbeiten dort, wo Arbeitsplätze zuerst wegrationalisiert und durch Technik ersetzt werden. Arbeitsplätze, die weiterhin notwendig sind, werden für Frauen mit hohen Hürden versehen. Noch immer ist es ein Ausnahmefall, wenn ein Mädchen einen technischen Lehrberuf ergreifen kann. [] Deshalb fordern wir: [] Die Einführung einer täglichen Arbeitszeitverkürzung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Entlastung des Arbeitsmarktes. Der Einstieg in die 35-Stunden-Woche ist ein erster Schritt, um die vorhandene Arbeit auf mehr Beschäftigte aufzuteilen. Besonders den Frauen bietet sich hier die Möglichkeit, mehr Vereinbarkeit für Beruf und Familie zu erreichen. Und für alle Arbeitnehmer mehr Humanisierung im Arbeitsleben und mehr Freiraum für politische und kulturelle Aktivitäten zu erlangen. [] Die volle arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung der Teilzeit-Beschäftigten. [] Mehr und bessere Ausbildungsplätze für Mädchen, besonders im gewerblich-technischen Bereich. [] Die Einrichtung einer Gleichstellungsstelle beim Ministerpräsidenten. Diese Stelle soll helfen, daß die Gleichberechtigung der Frau in der Arbeitswelt, die Verbesserung der beruflichen Ausbildung der Mädchen und die Erschließung neuer Berufe für Frauen gefördert werden. [] Deshalb lehnen wir ab: [] Job-Sharing, das heißt die Aufteilung eines Vollzeit-Arbeitsplatzes und damit eines Einkommens auf zwei und mehr Personen, und den Ausbau von Teilzeit-Arbeitsplätzen. Diese Arbeitszeitformen bedeuten intensivere Arbeitsbelastung, schlechte arbeits- und sozialrechtliche Absicherung und eine Aushöhlung bestehender Schutzgesetze, wie der Lohnfortzahlung und dem Kündigungsgesetz für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. [] Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit (Kapovaz). Bei dieser Arbeitszeitform verpflichtet sich der Arbeitnehmer, dem Unternehmen jederzeit abrufbereit zur Verfügung zu stehen. Bezahlt wird aber nur die geleistete Arbeit, nicht die ständige Arbeitsbereitschaft. [] Die Umwandlung von Büroarbeitsplätzen in dezentrale elektronische Heimarbeitsplätze. Hier wird der Wunsch der Frauen, Beruf und Familie zu vereinbaren, zur Minderung des Lohnniveaus und zur Umgehung bestehender Schutzgesetze mißbraucht. Die Frauen werden in ihrer Interessenvertretung gespalten und benachteiligt. Auf der einen Seite stehen dann die Arbeitnehmerinnen im Betrieb und auf der anderen die Frauen zuhause an ihrem Heimarbeitsplatz. Wir Sozialdemokraten wollen, daß das Recht der Frauen auf Arbeit auch verwirklicht wird. Wir wollen nicht, daß Arbeit benachteiligt, sondern wir wollen Arbeitsplätze für Frauen und Männer, die unseren sozialen und menschlichen Anforderungen entsprechen. [] SPD
Published:25.03.1984