Giessener Botschaft des "Stahlhelm" Bund der Frontsoldaten

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; GIESSENER BOTSCHAFT [] des [] "STAHLHELM" [] BUND DER FRONTSOLDATEN [] Als Bund deutscher Frontsoldaten ist der Stahlhelm nach dem 1. Weltkrieg entstanden. Im Geiste des Frontsoldatentums erneuerte er sich nach dem II. Weltkrieg, wi...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Kesselring, Albert, Lehmann, Hanns
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D76C2F6D-F9CD-4659-8CA0-70B9E6049262
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; GIESSENER BOTSCHAFT [] des [] "STAHLHELM" [] BUND DER FRONTSOLDATEN [] Als Bund deutscher Frontsoldaten ist der Stahlhelm nach dem 1. Weltkrieg entstanden. Im Geiste des Frontsoldatentums erneuerte er sich nach dem II. Weltkrieg, willens, unter Wahrung verpflichtender Tradition den gesunden Forderungen einer neuen Zeit Rechnung zu tragen. Die Bestrebungen, den Zusammenschluß gleichgerichteter Soldatenverbände auf breiter Ebene auch über die Grenzen hinaus herbeizuführen, werden begrüßt und unterstützt. [] Auch der neue Bund deutscher Frontsoldaten gründet sich auf der unauflöslichen, festen und selbslosen [!][selbstlosen] Kameradschaft, welche die Frontsoldaten seit jeher in allen Nöten und Gefahren verband. Diese Kameradschaft neu zu beleben und sie im Alltag der heutigen Zeit zur Geltung zu bringen, steht an vorderster Stelle des Stahlhelmprogramms. [] Die hohen ethischen Werte, die unter den besonderen Verhältnissen des soldatischen Einsatzes sichtbarer als sonst zutage treten, will der Stahlhelm als Leitstern einer idealen Lebensauffassung unserem Volke vorleben. Er will sich in der sozialen Fürsorge für die Schwachen unseres Volkes von niemandem übertreffen lassen. Die Organisationen, die ihre Arbeit den Opfern des Krieges widmen, finden seine ungeteilte Unterstützung. Er will die Jugend, die sich seinem erzieherischen Einfluß anvertraut, für diese Werte begeistern, damit die Ethik des Soldatentums auch im Frieden ihre Kraft und ihre Bedeutung weiter ausstrahlen kann. [] Die Ethik des Soldatentums beinhaltet Mut und Tapferkeit, unbedingte Einsatzbereitschaft, Treue, Gewissenhaftigkeit und Pflichterfüllung gegenüber der Gemeinschaft, Ehrlichkeit, Anständigkeit und Hilfsbereitschaft allen Menschen gegenüber. Dem Materialisten ist sie fremd. [] Wenn wir die heutige fortgeschrittene materialistische Zeit überwinden wollen, so müssen wir uns wieder die alten, aber ewigen Werte des Soldatentums zu eigen machen, ja fanatisch darum kämpfen. [] Mit dieser Erkenntnis, die zur Mahnung und Forderung wird, wendet sich der Stahlhelm in Erinnerung an den Opfertod vieler Hunderttausende an seine Kameraden und die deutsche Jugend. [] Aus der Schau der soldatischen Ethik sieht der Stahlhelm auch das Verhältnis des Einzelmenschen zum Staat und des Staates zur Umwelt. [] Die Frontkameradschaft duldet in ihren eigenen Reihen keinerlei Parteipolitik; einer solchen Zersetzung leistet sie aus Selbsterhaltungsgründen Widerstand. Insoweit ist der Stahlhelm, die Inkarnation des Frontkämpfertums, unpolitisch. [] Politisch ist er und wirkt er in allen Fragen, in denen das Soldatentum in seinem Innern angesprochen wird. Im Wesen der Frontkameradschaft liegt des Stahlhelms staatsbejahende Einstellung mit der daraus sich ergebenden vorbehaltlosen Unterordnung unter Verfassung, Gesetz und geltendes Recht. [] Der Stahlhelm kennt den Bereich der gesetzgebenden Körperschaften und erkennt sie und deren Träger an; er ist gewillt, die Grenzen zu den Parteien peinlich zu beachten. [] Jeder Stahlhelmer muß sich aber seiner Verantwortung vor dem Staat und seiner bürgerlichen Verpflichtungen bewußt sein. Er muß dem Ethos des Frontsoldatentums genügen und als Staatsbürger vorleben, um andere zu gleichem Nachleben zu veranlassen. [] Als bewußter Traditionsträger des Frontsoldatentums bejaht der Stahlhelm die grundsätzliche Pflicht aller zur Teilnahme an der aktiven Landesverteidigung, als seinem höchsten Recht. [] Die im Stahlhelm verbundenen Frontsoldaten kennen den Krieg. [] Sie wünschen deshalb nichts sehnlicher für die Menschheit, für ihr Volk und für sich selbst, als den Frieden. [] Sie wissen aber auch nur zu gut, daß die Sicherung und Erhaltung des Weltfriedens zuvorderst von Machtfaktoren abhängt, deren Entscheidungen von Deutschland aus nicht beeinflußbar sind. Aus der Geschichte haben die Stahlhelmer gelernt, daß es für ein von gewaltsamem Angriff bedrohtes Volk keine Schutzmauer gibt außer der Einsatzbereitschaft und dem Opfermut seiner kampffähigen Männer und der daraus für jeden Angreifer erwachsenden Gefährdung seines Daseins. [] Der Stahlhelmer wird für die Verbreitung dieser Erkenntnis arbeiten und kämpfen. Er wird jede Herabsetzung und Verdächtigung wirklichen Soldatentums und jede Heroisierung von Drückebergern und zersetzenden Elementen, in welchem Kleid sie auch auftreten mögen, mit allen gesetzmäßigen Mitteln bekämpfen. Die Erhaltung der Verteidigungsfähigkeit von Staat und Volk verlangt dies. [] Eine Jugend, die nach alter deutscher Überlieferung eine Ehre im Waffendienst erblickt, der sie, wenn sie zu den Waffen gerufen, ihr Volk, ihre Heimat, ihre Familie schützen läßt, ist für die Landesverteidigung mehr wert, als Tausende von Tonnen modernsten Rüstungsmaterials! [] Auch hieran wird der Stahlhelm alle, die es angeht, immer wieder erinnern. [] Der Stahlhelm erhebt mit dem deutschen Volk unablässig die dringende Forderung auf endliche Freilassung der noch acht Jahre nach Beendigung der Feindseligkeiten zurückgehaltenen deutschen Kriegsgefangenen und aller Deutschen, die man unter der Bezeichnung "Kriegsverbrecher" mit oder ohne juristische Verbrämung dieses Vorgangs in Ost und West immer noch eingekerkert hält. [] Er stellt sich ebenso mit aller Entschiedenheit hinter die allgemeine deutsche Forderung echter und wirklicher Gleichberechtigung für das deutsche Volk und seine kommende Wehrmacht. [] Der Stahlhelm wünscht und begrüßt jede Annäherung und engere Verbindung freier Völker im besonderen auf europäischem Boden mit dem Ziele einer zunehmenden Verflechtung aller gemeinsamen Interessen. Es gibt kein nationales Sonderrecht, das Deutschland nicht einer solchen Entwicklung opfern könnte, wenn es gleichzeitig und im gleichen Maße auch von den anderen beteiligten Staaten geopfert wird. [] Aber auch im Rahmen einer solchen Entwicklung, die die Staaten verbindet und Grenzen fallen läßt, darf das dringlichste und wichtigste Ziel aller heutigen deutschen Außen- und Innenpolitik weder zurückgestellt noch verwischt werden: [] Das Ziel der Wiederherstellung der staatlichen Einheit unseres gewaltsam zerrissenen Vaterlandes, das Ziel einer wirklichen Wiedervereinigung Deutschlands mit friedlichen Mitteln. [] Dieses Ziel betrachtet der Stahlhelm als unabdingbare vaterländische Pflicht und als ein echtes, voranstehendes Postulat aller deutschen Frontsoldaten. Sollen unsere Brüder und Schwestern nicht umsonst gefallen sein, so müssen wir unablässig für die Erreichung dieses Zieles wirken. [] Nur in diesem vereinigten Deutschland kann unser Volk eine von wahrhaft christlichem und sozialem Geist erfüllte geschlossene Gemeinschaft werden, die mit vereinter Kraft und in nimmermüder und zielbewußter Arbeit die Lebensbedingungen für alle ihre Glieder zu heben in der Lage ist. [] Helft uns alle, daß dies Wirklichkeit wird für Deutschland, für unser geliebtes Volk und Vaterland! [] Gießen, 12. Juli 1953 [] DER STAHLHELM [] BUND DER FRONTSOLDATEN [] Der Präsident: [] Kesselring [] Generalfeldmarschall [] Der Bundesführer: [] Dr. Hanns Lehmann [] 10.000 8.53. Kn.
Published:1953