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Hermann Josef Hellermann [] Landtagskandidat [] Recklinghausen, den 3. Juni 1950 [] Westerholter Weg 78 [] Liebe Mitbürger! [] Verehrte Mitbürgerinnen! [] Unser geliebtes Deutschland lag 1945 in Atome zerschlagen am Boden, nach einem totalitär geführten Kriege, der total verloren ging. Uns alle beherrschte nur die Sorge um das tägliche Brot. Die Gemeindeverwaltungen wurden alsbald wieder aufgerichtet. Sie hatten für Monate die ungeheuren Verwaltungslasten allein zu tragen, bis die Regierungen und Oberpräsidien wieder erstanden. Erst 1947 konnten die Länder gebildet werden, bis endlich 1949 die Länder der britischen, amerikanischen und französischen Besatzungszonen zu einem Bund zusammengeschlossen wurden, und eine Bundesregierung kam. Deutschland blieb noch immer zerrissen. Asien steht an der Elbe! Nicht durch die deutsche Schuld! [] Der Bundestag und die Bundesregierung unter der tatkräftigen und erfolgreichen Leitung des ersten Vorsitzenden der CDU Deutschlands, unseres Bundeskanzlers Dr. Adenauer, haben die schwierigen Fragen der Außenpolitik und auch manche innerpolitische Aufgaben übernommen, die einer einheitlichen Lösung für alle deutschen Länder bedürfen. [] Immerhin verbleiben dem Landtage und den Länderregierungen noch sehr wichtige Aufgaben der Innenpolitik, der Verwaltung des Landes und der Gemeinden, des Finanzausgleiches zwischen den Ländern und Gemeinden, des Wohnungsbaues, der sozialen Fürsorge für die notleidenden Volksschichten, insbesondere auch für die Heimatvertriebenen, und die Aufgaben der Kulturpolitik, vornehmlich auf schulischem Gebiete, wo gerade in diesen Tagen in Nordrhein-Westfalen bei den Verhandlungen über die Landesverfassung schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden. [] Außerdem ist zu beachten, daß die Landesparlamente von größter Bedeutung für die Gestaltung des Bundesrates sind, der in der Führung der Bundespolitik großen Einfluß hat. [] Ich kann in diesen wenigen Zeilen auf die vielfachen Nöte, die uns alle schwerstens bedrücken, den einen mehr, den anderen weniger, des Näheren nicht eingehen. Die Wohnungsnot zersetzt gesundheitlich, sozial, ethisch, wirtschaftlich und politisch die Lebenskraft des deutschen Volkes. Die Mieten und Baukosten klaffen stärkstens auseinander. [] Die Arbeitslöhne und Gehälter der Angestellten, insbesondere der unteren Gruppen, sind den Preisen nicht angeglichen. Bombengeschädigte, Währungsgeschädigte, Kriegsversehrte, Heimkehrer, Heimatvertriebene, sind vielfach in großer Notlage, Trotzdem im Bundesgebiet die Zahl der Beschäftigten von 12 Millionen im Jahre 1936 um 11/2 Millionen auf 131/2 Millionen im Jahre 1950 gewachsen ist, ist die Zahl der Arbeitslosen doch auf 1,8 Millionen angestiegen. Das Bundesgebiet hat eben statt früher 36 Millionen, heute 48 Millionen Einwohner, infolge der Vertreibung von 12 Millionen deutscher Menschen aus ihrer angestammten Heimat. [] In dieser ungeheuer großen Notlage des deutschen Volkes erweisen sich die Sozialisten im Verein mit den Liberalen in Fragen der Schulpolitik derartig unduldsam, daß man sich in die nationalsozialistische Zeit zurückversetzt fühlen könnte, wo man mit Fug und Recht von einer Enteignung des Kindes aus dem Elternhause an den antichristlichen Staat sprechen konnte. Alle Eltern, feststehend auf dem starken Fundament des Naturrechts, nehmen das naturgegebene und gottgewollte Elternrecht in Anspruch, über die sittlich-religiöse Erziehung unserer Kinder zu entscheiden. Wir werden dieses Recht nicht dem Staat überlassen und unsere Eltern nicht in die größten Gewissenskonflikte bringen lassen. Den leider von Gott abgewandten Eltern überlassen wir selbstverständlich in echter Toleranz ebenfalls das Erziehungsrecht ihrer Kinder nach eigener Einstellung. Wie sehr die Linksparlamentarier und Liberalen gegen den Willen der Mehrheit ihrer Wähler handeln, beweisen ganz eindeutig Zahlen aus allen Gemeinden. In Recklinghausen wurden 1947 von den Eltern 87,5 Prozent der Volksschulkinder, für die Bekenntnisschule gemeldet, in Wanne-Eickel erst kürzlich nur 4,6 Prozent für die Gemeinschaftsschule, trotz eifrigster Propaganda der Linken. [] Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen! [] Die deutsche Not ist ungeheuerlich groß und bleibt noch lange schwer drückend. Das deutsche Volk hat aber in diesen Jahren sich als gesund erwiesen. Es wird auch diese Notzeit unter Einsatz seiner ganzen Arbeitskraft in rechtem Gottvertrauen meistern und einen grundlegenden Beitrag für ein neu erstehendes, geeintes, christliches Abendland leisten. [] Sie haben im vergangenen Jahre in Herrn Bernhard Winkelheide einen Vertreter der Christlich-Demokratischen Union in den Bundestag geschickt. Heute bitte auch ich Sie um Ihr Vertrauen und verspreche Ihnen, mein Bestes zu tun für unser Land Nordrhein-Westfalen und für unsere liebe, alte Stadt Recklinghausen, die auch mir in einer mehr als 30jährigen Arbeit zur zweiten Heimat wurde. [] Unsere Devise sei; Einigkeit, Recht und Freiheit! [] Hermann Josef Hellermann, [] Landtagskandidat. [] Für Elternrecht und Bekenntnisschule [] Dein Ja! [] Für die Verfassung in Nordrhein-Westfalen [] Dein Ja! [] Aber auch Deine Stimme dann [] dem christlichen Kandidaten der CDU [] Hellermann [] Vesdruvag-Druck,Recklinghausen
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