Lügen und Verleumdungen der CDU entlarvt!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lügen und Verleumdungen der CDU entlarvt! "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden..." [] Man kann einen Wahlkampf nicht ausschließlich mit Lügen und Verleumdungen bestreiten. Die CDU hat sich eindeutig auf dieses Niveau begeben. Auch...

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Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B1A85B33-810C-44BE-8C60-41F4A62FE62B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lügen und Verleumdungen der CDU entlarvt! "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden..." [] Man kann einen Wahlkampf nicht ausschließlich mit Lügen und Verleumdungen bestreiten. Die CDU hat sich eindeutig auf dieses Niveau begeben. Auch der Herr Bundeskanzler Adenauer hat sich daran beteiligt, die Öffentlichkeit mit Behauptungen zu täuschen, für die er den Beweis schuldig bleiben mußte. Wir meinen in diesem Fall die sensationell aufgemachte Erklärung, nach der SPD?Funktionäre aus der Ostzone hohe Beträge als Wahlhilfe erhalten haben sollen. Der Zweck dieses Manövers ist klar. Es soll von der Tatsache ablenken, daß die Industrie den Wahlkampf der Koalition, insbesondere aber der CDU, mit Millionenbeträgen unterstützt. Zum anderen soll aber diese Verleumdung die verlogene These stützen, daß die SPD die Vorhut des Kommunismus sei. Dabei weiß jedes Schulkind, daß es das historische Verdienst Dr. Kurt Schumachers ist, 1945 den entscheidenden Einbruch des Kommunismus nach Westdeutschland und damit nach Westeuropa verhindert zu haben. Herr Bundespräsident Heuß, Herr Vizekanzler Blücher und andere bekannte Politiker der Bundesrepublik haben diese entscheidende politische Leistung des verstorbenen Vorsitzenden der SPD ohne Einschränkung anerkannt und gewürdigt. Wir sind also der Meinung, daß in diesem Wahlkampf nur sachliche Argumente ins Treffen geführt und einander gegenübergestellt werden sollten. Es wird doch niemand bestreiten wollen, daß es am 6. September um eine ernste, in ihren Auswirkungen kaum abzuschätzende Entscheidung geht. Man sollte daher von allen Parteien erwarten dürfen, daß sie diese Auseinandersetzung sachlich und mit dem gebotenen Ernst führen! Betrachten wir einmal die Situation in Wilhelmshaven. Wird hier der Wahlkampf von den Gegnern der SPD, insbesondere der CDU, sachlich geführt? In diesem Zusammenhang dürfen wir wohl an den Wahlkampf vor dem 9. November 1952 erinnern. Damals wurde von Sprechern des antimarxistischen Wahlblocks gefordert: Wilhelmshaven muß wieder Marinestadt werden, Wilhelmshaven muß wieder eine Werft haben. Die Verwirklichung dieser Ziele ist nur durch die "rote Diktatur" im Rathaus verhindert worden. Also rief man die Wähler auf: Gebt uns die Mehrheit und in kurzer Zeit steht die Werft! Heute, fast 10 Monate später, müssen wir feststellen, daß der erste Spatenstich noch immer auf sich warten läßt. Es ist auch noch niemand gefunden worden, der dieses Riesenprojekt finanzieren will. Inzwischen ist man aber im Lager der Antimarxisten zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen. Die Wirtschaftsexperten des Rechtsblocks verkünden bereits seit geraumer Zeit, daß die Bestrebungen, hier eine neue Werft errichten zu wollen, volkswirtschaftlicher Unsinn seien. Im übrigen sei auch die Heranziehung neuer Betriebe nicht zu vertreten. Die jetzt hier ansässigen Betriebe müßten durch Kredithilfen gefördert werden. Wir können nur sachlich feststellen, daß Inzwischen zwei Betriebe abgewandert sind, der eine ganz, der andere teilweise. Wenn man trotzdem bei der Bevölkerung den Eindruck zu erwecken versucht, als sei man nach wie vor einmütig für die Errichtung einer neuen Werft, so handelt es sich dabei um ein ganz infames Täuschungsmanöver. Im übrigen hat die CDU?Bundestagsabgeordnete Frau Dr. Bröckelschen am 13. 8. 1953 im WBC erklärt, daß der Herr Prof. Erhard mit seiner sozialen Marktwirtschaft alles wohl geordnet habe. Wörtlich hat sie gesagt: "Meine Damen und Herren, wo gibt es denn noch die sogenannten Ärmsten der Armen?" In diesem Zusammenhang ist auch die Behauptung dieser Bundestagsabgeordneten bezeichnend, daß die deutsche Hausfrau wieder Königin Kundin sei und ihre Einkäufe mit kühler Reserve tätige. Wir verzichten darauf, diesen Behauptungen Zahlen entgegenzustellen. Es ist doch offensichtlich, daß Abgeordnete, die Not und Sorgen der breiten Schichten unseres Volkes einfach übersehen, nicht imstande sein können, die drängenden Probleme zu lösen. Die Erwerbslosen, Sozialrentner, Kriegsbeschädigten und alle Menschen, die von kleinen Einkommen vegetieren müssen, gehören doch zu den Vergessenen dieser Bundesregierung. Ihnen ist daher am 6. September nur eine Antwort möglich: Der Kurs muß geändert werden. Sie wählen einen besseren Bundestag! Aber Kursänderung? Das erinnert doch an Seefahrt, an Marine. Da ist doch ein Mann, ein Admiral a. D., der etwas von Kursen verstehen muß. (Seemännisch natürlich, nicht von Börsenkursen, dafür ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Pferdmenges zuständig.) Wie steht es also mit diesem Mann? [] Wie schon bei der Kommunalwahl im November vorigen Jahres hat die CDU auch zur Bundestagswahl einen interessanten Wahltrick bereit. Dama1s schuf sie die Einheitsfront mit der SRP und erhielt auch die Stimmen der Rechtsradikalen. Aber die Bundesregierung ? mit der CDU ? beantragte beim Bundesverfassungsgericht das Verbot der SRP. Es wurde ganz kurz vor der Wahl ausgesprochen! Als amüsantes Nachspiel erlebten wir dann noch, daß sich der antimarxistische Wahlblock genötigt sah, gewissermaßen als Auftakt der Hundertjahrfeier, in öffentlicher Ratssitzung eine Komödie aufzuführen. Heute stellt man Admiral Heye als Kandidaten der CDU auf und rechnet damit ? er hat sich so geäußert daß er eines Tages durch die Verwirklichung der EVG wieder aktiver Soldat wird. Dann müßte er ? falls gewählt ? als Mitglied des Bundestages ausscheiden. Sein Nachfolger würde dann irgendein CDU?Mann von der Landesliste. Und wenn der Admiral hier nicht gewählt wird, so holt er doch immerhin für die CDU Stimmen auf der Landesliste. ? So wird gerechnet! Wo bleibt da die große Liebe zur Vaterstadt? Sie wird der Partei geopfert! Alles auf den Altar der CDU! Im Rat der Stadt sieht die Praxis doch so aus, daß 4 CDU?Ratsmitglieder den "Rechtsblock" und damit den ganzen Rat der Stadt beherrschen. Und wohin das Machtstreben der CDU zielt, dürfte in den vergangenen Monaten auch dem gutgläubigsten Wilhelmshavener Wähler klar geworden sein. Unsere und Deine Ziele können nicht durch Parteien verwirklicht werden, die durch gemeinsame wirtschaftliche Interessen (sprich Profit und denk an die Wahlhilfe der Industrie) und gemeinsamen Haß gegen die aufwärtsstrebende SPD miteinander verbunden sind. [] Darum: Willst Du einen besseren Bundestag [] Willst Du die Wiedervereinigung [] Willst Du in Gesamtdeutschlund ein Leben in Frieden, Freiheit und Würde [] Dann: Entscheide Dich für einen klaren, sauberen Kurs mit der SPD [] Dein Kandidat: Johann Cramer Und: Liste 1 SPD [] So wählst Du richtig! [] Stimmzettel für die Bundestagswahl im Wahlkreis 25, Wilhelmshaven?Friesland, [] am 6. September 1953 [] Jeder Wähler hat 2 Stimmen [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten für die Wahl nach Landeslisten Johann Cramer Redakteur, Wilhelmshaven, Bismarckstraße 122 Sozialdemokrat. Partei Deutschlands [] Zweitstimme für die Wahl nach Landeslisten [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Ollenhauer, Franke, Winter, Korspeter, Peters SPD [] Also: 2 x das Kreuz in Nummer 1 [] Druck: Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Published:06.09.1953