Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Herbert Wehner im AdsD Winke FÜR DIE FRAU [] Gesunde Ernährung: [] Milch, Quark, Gemüse, Obst, Seefisch, Vollkornbrot sind gesünder und wertvoller als Braten und Weißbrot. [] Hausapotheke: [] gegen verdorbenen Magen: Kohletabletten, Pfefferminztee; Schlaflosigkeit: Baldriantropfen, Kamillentee; Gurgeln. Salbeitee, Emsersalz; Einreiben: Franzbranntwein, Kampferöl; zum Schwitzen: Fliedertee, Lindenblütentee. [] Spielzeug: [] ist für die Kinder und nicht für die Eltern da; soll zum Selbstbasteln und Gestalten anregen. Dolche, Pistolen, Schießgewehr sind kein Spielzeug! [] Kinder: [] wollen ernst genommen werden, brauchen Liebe, Geduld und Ordnung. Zuviel Strenge und zuviel Nachsicht schaden dem Kind. [] Der Hausarbeitstag [] steht den erwerbstätigen Frauen auch noch Einführung der 45- oder 40-Stunden-Woche zu. [] Frauenabschläge [] für gleiche Arbeit widersprechen Artikel 3 des Grundgesetzes. [] Das Mutterschutzgesetz [] sorgt für Kündigungsschutz während der Zeit der Schwangerschaft bis vier Monate nach der Niederkunft. Darum sollte jede Arbeitnehmerin, sobald sie ihren Zustand erkannt hat, durch eine Mitteilung an den Betriebsrat den Schutz des Gesetzes in Anspruch nehmen. [] Arbeitsschutzvorschriften [] dienen der Sicherheit des arbeitenden Menschen - sie sollten nicht vernachlässigt werden, lebenslange Invalidität oder Tod könnten die Folgen sein! [] Schön und gepflegt sein [] kann auch die Frau ohne ein Rieseneinkommen. Die Grundbedingungen: Wasser und Seife, gesunde Ernährung, frische Luft, Bewegung. Und hier noch Sondertips zur Schönheitspflege: [] Bäckerhefe mit etwas warmer Milch zu streichfähigem Brei rühren, auf's Gesicht streichen; wenn trocken, sachte mit Fingern abreiben, mit warmem Wasser abwaschen, anschließend kaltes Wasser. Gurkenschalen: 20 Minuten auf Gesichtshaut einwirken lassen. Nicht abwaschen! Leinsamenmaske gegen Runzeln: 2 Tassen Wasser, 2 Eßlöffel Leinsamen zu Brei kochen, möglichst warm aufstreichen, noch einer Viertelstunde erst warm, dann kalt abwaschen. Und das beste Schönheitsmittel: mehr an andere als an sich selbst denken. Auch die unscheinbarste Frau wirkt schön, wenn sie ein fröhlicher, gütiger und hilfsbereiter Mensch ist. [] Warum Angst haben vor dem Altwerden? [] Auch im Alter kann eine Frau anziehend sein, wenn sie nicht ihr ganzes Leben lang wie 20 aussehen will. Saubere, gepflegte weiße Haare sind schöner als die schönste Haarfarbe aus der Tüte. Auch mit 70 soll man in Kleidung, Körperpflege, Haltung auf sich achten. Eine freundliche Oma ist etwas Wunderschönes, und wenn sie ihre Enkelkinder nicht gar zu sehr verwöhnt, dann ist sie das Allerbeste, was man einem Kind nur wünschen kann. [] Auch ein alter Mensch, der allein steht, kann Freude im Leben haben, kann Trost und Stütze für andere sein, wenn er bereit ist, die Erfahrung eines langen Lebens, die Liebe auch eines einsamen Herzens, weiterzugeben. [] Es ist wichtig, eine gute Hausfrau und Mutter zu sein. [] Es ist wichtig, im Erwerbsleben tüchtig zu sein und seine Rechte als Arbeitnehmer zu kennen. [] Es ist auch wichtig, als Frau so gepflegt und gut aussehend zu sein, wie nur irgend möglich. [] Und wir alle müssen wissen, daß Altern kein Unglück und keine Krankheit ist und daß auch ein richtiges Alternkönnen uns und unserer Umgebung Freude bereiten kann. [] aber [] wir müssen noch mehr wissen: [] Wir sind nicht allein auf der Welt! Wir haben Nachbarn im Haus, wir haben Mitbürger in Dorf und Stadt, wir sind alle Bürger eines Landes. Und was "die da oben" in Dorf, Stadt und Land beschließen, das geht uns an. [] Wir haben sogar Einfluß darauf! [] Ja, aber wie? [] Da geht z.B. unser Fritzchen in eine Klasse, in der 50 Kinder sitzen, und bei Anneliese sind es sogar fast 60 Kinder. Da können sie ja nicht ordentlich lernen. Und Schichtunterricht haben sie obendrein auch noch, selbst die kleinen i-Männchen. Wenn die nachmittags zur Schule gehen, sind sie schon müd' vom Spielen am Morgen. [] Gewiß, es gibt viele Gemeinden - wie z. B. das sozialdemokratisch regierte Bremen -, in denen schon viel für den Schulneubau getan worden ist. Aber die Kriegszerstörungen sind zu groß. Da müßte eigentlich die Bundesregierung den Gemeinden helfen. [] Dieser Meinung sind die Sozialdemokraten. Sie haben das im Bundestag von der CDU/CSU-Regierung gefordert, und die hat das abgelehnt, denn sie baut mit dem Geld lieber Kasernen. [] Finden Sie das richtig? [] Wenn nicht, sorgen Sie am 15. September für eine andere Regierung - wählen Sie Sozialdemokraten. [] Alles wird teurer! [] - Obst und Gemüse kann man schon kaum noch kaufen, in den heißen Sommertagen konnte man in vielen Läden und Märkten direkt zusehen wie die Preise kletterten. Zwar, die Obst- und Gemüsebauern erhalten keine Reichtümer für ihre Waren, und die meisten Händler und Marktleute schlagen sich nur mühsam durch. Aber es gibt eben auch andere. Früher gab es dagegen den sogenannten Preistreibereiparagraphen. Da wurde so etwas verhindert. Die SPD forderte im Bundestag die Wiedereinführung des Preistreibereiparagraphen. Die CDU-Regierung hat das abgelehnt. [] Finden Sie das richtig? [] Auch viele Haushaltsartikel sind heute schon nicht mehr erschwinglich für den durchschnittlichen Geldbeutel. Viele große Firmen verpflichten die Ladenbesitzer, die Sachen zu überhöhten Preisen abzugeben. Und wenn die Läden doch billiger verkaufen, kriegen sie das nächstemal von den Herstellerfirmen keine Waren mehr. [] Die SPD hat im Bundestag Gesetze gegen diese Art von Preisbildung gefordert. Die CDU/CSU-Regierung hat das abgelehnt! [] Und sie reden schon wieder vom Krieg [] Da mußten sie unbedingt die Wehrpflicht einführen - das ist Adenauers Lieblingskind. Dafür sollen dann unsere Kinder wieder in die Kasernen gezwungen werden. [] Die SPD hat im Bundestag beantragt, keine Wehrpflicht einzuführen. Die CDU/CSU-Regierung hat das abgelehnt. [] Atomrüsten bringt den Tod! [] Die SPD hatte von der Bundesregierung gefordert, ausdrücklich auf eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr zu verzichten. Die CDU/CSU-Regierung hat das abgelehnt, [] Wettrüsten im Atomzeitalter kann nur zu einem dritten Weltkrieg führen. Im dritten Weltkrieg werden West- und Mitteldeutschland Kriegsschauplatz, auf dem die Atom- und Wasserstoffbomben niedergehen. [] Unser ganzes Volk, Sie, Ihre Kinder, wir alle werden im dritten Weltkrieg umkommen, wenn das Wettrüsten so weitergeht. [] Die Sozialdemokraten treten ein für eine Politik der allgemeinen Abrüstung, der weltweiten Entspannung. [] Wir wollen nicht, daß Deutschland ein atomverseuchtes Leichen- und Trümmerfeld wird! [] Helfen Sie uns, das zu verhüten! [] Geben Sie am 15. September Ihre Stimme der SPD! [] SPD [] Und das wollen wir für die Frauen: [] (aus unserm Frauenprogramm) [] "Wir erstreben eine wirtschaftliche Ordnung, in der keine Mutter noch nicht schulpflichtiger und schulpflichtiger Kinder aus wirtschaftlicher Not gezwungen ist, Erwerbsarbeit zu leisten." [] "Die Gesetzgebung, insbesondere das Ehe- und Sozialrecht muß die Hausfrauenarbeit als Berufsarbeit werten. Im Familienrecht müssen der Frau sowohl in ihrer Ehe dem Mann gegenüber wie auch als Mutter dem Vater ihrer Kinder gegenüber dieselben Rechte zustehen." [] "Ebenso ist die alleinstehende Frau ihrer menschlichen und gesellschaftlichen Bedeutung gleichberechtigt anzuerkennen. Sie hat Anspruch auf Schutz und Hilfe der Allgemeinheit als Mutter, als Arbeitnehmerin und als Versorgerin abhängiger Familienangehöriger." [] "Gesunde, familienrechte Wohnungen, die den Anforderungen rationeller Haushaltsführung und neuzeitlicher Hygiene entsprechen." [] Auch für Alleinstehende sollten in allen Neubauvorhaben Kleinwohnungen vorgesehen werden. [] Die Wohnungen müssen zu tragbaren Mieten erstellt werden. Ein umfassender Mieterschutz ist eine der Voraussetzungen für eine ehrliche Familienpolitik. [] "Eine Wirtschaftspolitik, die Preistreiberei verhindert und der Familie eine ausreichende, gesunde, neuzeitliche Ernährung und die Versorgung mit Verbrauchsgütern zu erschwinglichen Preisen sichert." [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn - 8. 57 - Druck: Druckerei- und Verlags-Gesellschaft m. b. H., Mannheim
Published:15.09.1953